Am Stadttor - Wer nach Rom will soll sich Zeit für die ordentliche Durchsuchung und Befragung nehmen!

  • Gefangen! Das steigerte mein Unwohlsein noch um einiges. Denn so saß ich hier in der Falle. Konnte nicht raus. Bis das Heer des nächsten Kaisers rein kam. Und dann wäre alles zu spät. Ich musste jetzt hier weg!


    "Ich muss hier raus!"


    Das hatte ich eben schon gesagt. Diesmal waren meine Augen dabei noch ein Fünkchen weiter aufgerissen. Denn es war eine Notwendigkeit für mich, jetzt heute hier wegzukommen!


    "Die Consuln auf dem Forum.. der Kaiser.. tot.. Bürgerkrieg!"


    Mir schwirrte so viel im Kopf herum, dass ich nur einzelne Schlagworte scheinbar zusammenhangslos aneinanderreihte. Über all dem schwebte nur der logische Schluss, mein einziger klarer Gedanke: Ich musste hier weg.


    "Also lasst mich bitte hier raus, bevor es zu spät ist!"


    Bevor der nächste Salinator oder Palma mit seinen Männern vor Rom stand und es kein Entkommen mehr gäbe vor Einbrüchen und Plünderungen, Unruhen und Straßenkämpfen, Gewalt und Todschlag!

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    Sextus Peducaeus Hispo



    Mater Matuta, diese Zivilisten! Hispo trat einen Schritt auf das völlig aufgelöste Nervenbündel zu. Panik, genau das, was sie im Moment überhaupt nicht gebrauchen konnten. Was glaubte der Bursche? Dass Hispo einfach jovial nicken und brav das Stadttor öffnen würde, nur weil so ein Vogel scheinbar nicht ganz Herr seiner Sinne war? Auf den Gedanken, dass er sich in den Augen eines Urbaners verdammt verdächtig benahm, schien der Civis gar nicht zu kommen. Vielleicht sollte Hispo ihm einfach eine überbraten, präventiv sozusagen, bevor das Gejammer hier noch zu weiterer Unruhe führte.


    „Hier! Kommt! Keiner! Raus!“ wiederholte er stattdessen noch einmal. „Und wenn ich keiner sage, mein ich auch keiner. Kapiert? Du beruhigst dich jetzt erstmal. Wenn du die Leute hier verrückt machst, wirst du abgeführt! Klar soweit?“

  • Die Verhaftungen! Bei den Göttern! Die hatte ich vollkommen vergessen. Die hatte es ja auch noch gegeben beim letzten Bürgerkrieg. Verhaftungen über Verhaftungen vom kleinen Kanzleiangestellten, über irgendwelche Duumvire anderer Städte und irgendwelche weniger bedeutenden Procuratoren bis hin zur Führung der Acta Diurna und die der Prätorianerkohorten. Verhaftungen hier, Verhaftungen dort, Verhaftungen, Verhaftungen, Verhaftungen.


    "Ich.."


    Ich durfte nicht sterben. Verhöre, Folter, wenig Essen. Eine erneute Belagerung Roms. Wo würde man die Lebensmittel- und Trinkwasserreserven als erstes einsparen? Aber ich durfte nicht sterben!


    "..ich.."


    Ich hatte keine Ahnung, was ich jetzt tun sollte! Raus und weg aus Rom wollte ich. Konnte ich aber offenbar nicht. Also blieb mir nur, ich..


    "..muss nach Hause."


    Mich einsperren und verkriechen und hoffen, dass mich bloß niemand fand! Und kaum hatte ich diesen Plan gefasst, da dreht ich mich auch schon um und stürmte nun in die entgegengesetzte Richtung fort. Auf dem Gemüsemarkt versuchte ich noch kurzerhand einige Hamsterkäufe zu erledigen. (Die Idee hatte allerdings scheinbar halb Rom, nachdem sich die Stadt eigenständig ihrer eigenen Versorgung beraubte!) Dann erreichte ich mit kleiner Ausbeute und zum Glück trotz des riesigen Andrangs einigermaßen unversehrt die Domus Artoria.. >>>

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    Sextus Peducaeus Hispo


    Kopfschüttelnd blickte Hispo dem hastig davon wuselnden Nervenwrack nach. Bei den Göttern, das konnte hier ja noch heiter werden, wenn selbst gestandene junge Kerle wie dieser Civis sich von den Geschehnissen derart in Panik versetzten ließen. Der Princeps war tot. Auch Kaiser starben, so war das nun mal. Nur als Götter überdauerten sie die Vergänglichkeit. Sogar der vergöttlichte Augustus hatte seine sterbliche Hülle irgendwann abstreifen müssen. Rom wäre nicht geworden, was es war, wenn jeder tote Kaiser gleich zum Bürgerkrieg geführt hätte. Was nun folgte, war höchstens eine kurze Interimsverwaltung. Trotzdem. Je schneller ein neuer Princeps gefunden war, desto besser für alle. Den nächsten, der hier von Bürgerkrieg herum krakeelte, würde Hispo jedenfalls nicht mehr so glimpflich davonkommen lassen.

  • Caius Octavius Rufus wollte seine Verwandten in der Casa Octavia in Rom besuchen. Das Gerücht, dass der Kaiser tot war, hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Sollte es denn wirklich wahr sein? Näheres würde er sicherlich bald erfahren. Das Gedränge wurde immer stärker, ein sichtbares Zeichen, dass er die Hauptstadt der Welt bald erreicht haben würde. Die Leute, mit denen er auf der Straße zusammentraf, waren sehr unruhig, sollte das Gerücht am Ende nicht mehr nur ein Gerücht sein? Er war trotzdem noch skeptisch. Ganz in der Ferne sah er das Stadttor Roms. Bald würde er es erreicht haben. Beim Näherkommen sah er jedoch, dass das Tor geschlossen war und eine Menschenmenge davor auf Einlass wartete? Weshalb schloss man am hellichten Tag die Stadttore? Rufus war es auf einmal mulmig zumute. Als er die Menschenmenge erreicht hatte, flüsterte ihm einer zu: "Die Urbaner lassen niemanden ein, der Kaiser ist tot!!"Also doch, dachte sich Rufus, er verlor sichtlich die Farbe im Gesicht, weshalb muss ich mich jetzt gerade dazu entschließen,meine Familie zu besuchen? Langsam versuchte er sich bis ans Tor vorzukämpfen, was bei der aufgebrachten Menschenmenge nicht so leicht war. Doch schließlich gelang es ihm.
    "Salve Miles, gerne möchte ich meine Familie in der Casa Octavia besuchen. Jetzt höre ich, dass niemand eingelassen wird, da der Kaiser gestorben sein soll. Ist das Gerücht denn wahr? Ich habe eine lange Reise hinter mir, ist es denn nicht möglich, doch eingelassen zu werden?"
    Fragen kostete schließlich nichts und ein Versuch war es allemal wert.

  • Wieder einer, dem das Offensichtliche noch einmal persönlich bestätigt werden musste. Götter! Antias war es langsam leid. Als ob die Menschenmengen vor den geschlossenen Stadttoren nicht schon Indiz genug dafür waren, dass hier bis auf weiteres keiner durchkommen würde. Hätte er für jede Auskunft eine Sesterze genommen, er wäre im Laufe dieses Tages zu einem kleinen Vermögen gekommen. Seit den Morgenstunden stand er mit seiner Einheit nun schon hier in der Kälte herum, zeigte Präsenz, drängte zurück, wiegelte ab und gab Auskunft. Auf der anderen Seite des Tores hörte er Hispo und die Kameraden mit Ausreisewilligen diskutieren, die ein geschlossenes Stadttor offenbar eben so wenig akzeptieren wollten, wie die Reisenden hier draußen.


    Antias stieß einen gedehnten Seufzer aus. Nun gut, so waren die Leute eben, die konnten letztlich nichts dafür, aber er verdammt nochmal auch nicht. Aufrichtig bemüht um einen einigermaßen höflichen Ton nahm er also die nächste Anfrage entgegen, diesmal von einem jungen Römer, der wenigstens anständig gefragt und nicht wie die meisten Wartenden gleich losgejammert hatte. „In der Tat, so ist es.“ bestätigte Antias dem augenscheinlich recht müden Burschen. „Die Tore bleiben geschlossen, bis wir neue Order erhalten. Tut mir leid, Civis, aber Ausnahmen können wir da nicht machen.“

  • Na toll, da hatte Rufus nun die Gewissheit. Er würde heute wohl nicht mehr in die Stadt kommen, wenn nicht ein Wunder geschähe. Das war natürlich äußerst unangenehm, aber im Moment nicht zu ändern. Eigentlich hatte er sich auf eine warme Mahlzeit und ein richtiges Bett gefreut, aber das war ja nun wohl nicht mehr zu erwarten. Rufus nickte dem Urbaner zu.
    "Nun gut, dann muss ich eben warten, danke Miles!! Schließlich machten die Urbaner auch nur ihre Arbeit und hatten schon genug mit dem Mob zu tun. Rufus zog sich zurück, setzte sich auf einen Stein gegenüber dem Tor und beobachtete das weitere Geschehen. Vielleicht konnte er bis zur Öffnung der Tore noch die ein oder andere Gegebenheit erhaschen und sich so die Zeit vertreiben. Außerdem hatte er so möglicherweise die Gelegenheit, noch weitere Einzelheiten über den Tod des Kaisers zu erfahren.

  • Lucius stand mit seinem Sohn und seinen kleinen Gefolge ebenfalls am geschlossenen Stadttor. Na nun das hatte es in all den Jahren noch nie gegeben. Das war mehr als ungewöhnlich. Dann bekam er das Gespräch mit das sich unmittelbar vor ihm abspielte. WAS DER KAISER IST TOT? Er war entsetzt dabei wollte er heute Morgen nur seinen Collega Kaeso Pupius Triciptinus besuchen. "Salve Miles ich bin Senator Iulius. Ich kam nicht umhin zuhören was gesprochen wurde. Ich kenne den Stadtpräfekten und bin sicher das er die Tore hat schließen lassen damit diese Information, sich eben nicht verbreitet. Die du hier so freizügig von Dir gibst und sei es nur durch bestätigen. Wer weiß was ihr sonst noch verraten habt. Ich empfehle Dir dringend alle umstehenden in Gewahrsam zu nehmen damit es sich nicht verbreitet. Dann Auch mich und meinen Sohn aber ich rate dir deinen Vorgesetzten von mir zu informieren denn ich will sofort den Präfekten sprechen!" So etwas dämliches hatte er ja noch nie erlebt. Als er noch Tribun war hätte er so einen Dummkopf auspeitschen lassen. Hoffentlich war ein Centurio in der Nähe der die Sache in die Hand nahm. Er sah den Miles einige Atemzüge lang an. "Na los hohl deinen Vorgesetzten Du Narr" Sagte er im Herrischen Ton eines Senators.

  • Darauf hatte Antias noch gewartet, ein Senator, der die bereits allgemein bekannte Neuigkeit damit zu kaschieren suchte, indem er sich hier lautstark darüber ausließ. Natürlich. Wenn es noch einen Beweis dafür brauchte, dass der Princeps wirklich tot war, dann war es das plötzliche Auftauchen aller möglichen Honoratioren, die sich um den Kadaver des Kaisers zu sammeln begannen, wie Fliegen um die Ziegenscheiße. Ach, Meister, warum leckst du mich nicht einfach am Arsch? fraget sich Antias, ließ sich aber nichts weiter anmerken als eine pflichtschuldige Miene. „Salve Senator. Mit Verlaub, ich habe dem Civis lediglich bestätigt, dass die Tore verschlossen wurden. Solltest du tatsächlich die Verhaftung der Anwesenden anregen wollen, dann würde ich dich bitten, das beim zuständigen Offizier zu tun. In diesem Fall ist das Optio Aemilius Classics. Ich habe hier die Stellung zu halten.“

  • So ein Feigling jetzt stritt der Mann es auch noch ab. Der der der ... ach wie war doch gleich sein Name? Octavius ach ja ein Octavius wie sein Freund Macer. Der hatte doch gefragt on die Tore verschlossen waren weil der Kaiser tot war und der Miles hatte das bestätigt. Was gab es da noch abzustreiten.
    Ah was Classics war hier der Wachhabende? Ausgezeichnet!!! "Du meinst Marcus Aemilius Classicus ist hier der optio custodiarum?" Das wurde ja immer besser. "Sehr gut denn hohl den Guten mal her er ist nämlich mein Klient."

    Sim-Off:

    Nimms mir nicht krum die Vorlage war einfach zu gut und manchmal muss man denn Senator einfach mal rauslassen. ;)

  • Antias verzog weiterhin keine Miene, ging im Geiste aber bereits die Möglichkeit durch, diesen Senator vorübergehend festzusetzen. Ein Senator von solcher Wichtigkeit, wie dieser Römer es vorgab zu sein, würde um diese Zeit im Senat sitzen, oder? Außerdem war es nicht undenkbar, dass sich gerade Senatoren zu umstürzlerischen Aktivitäten hinreißen ließen. Die Geschichte war voll von Verrätern aus den Reihen des Ordo Senatorius. Wenn der Kerl in die Stadt wollte, und der Optio ihm dies gestattete, weil er Klient des Iuliers war, sollte es Antias recht sein. Einstweilen war es seine Aufgabe, das Tor dicht und das Vorfeld ruhig zu halten. Unruhe, gleich welcher Art und Ursache hatte er im Keim zu ersticken. „Optio Aemilius Classics kontrolliert seine Einheiten stündlich. Es kann also nicht mehr lange dauern, bis er vor dem Tor eintreffen wird. Bis dahin möchte ich dich bitten, zurückzutreten und Ruhe zu bewahren. Senator.“

  • Oh man hatte er sich nicht klar ausgedrückt? Wenn man die die am Tor schon vom Tod des Kaisers wussten nicht festsetzte dann brauchte man das Tor auch nicht geschlossen zu halten. Man man man wer es wusste und jetzt fortging konnte es ungehemmt weiter erzählen und in drei Tagen wusste es ganz Italien. Aber Lucius war nicht mehr Tribun konnte nichts befehlen. Was ging nur in manchen Köpfen so vor. Jetzt sollte er waren bis Classicus kam bis dahin waren die Abgewiesenen längst wegg. Dabei war das ganze doch kein Problem galt für Prätorianer und Urbanii doch immer das Kriegsrecht. Leuten als zu befehlen das sie zu bleiben hatten wo sie waren war also gar kein Problem. "Miles ..... wie auch immer dein Name ist ich rate Dir nochmals dringend den Leuten einfach zu befehlen sich nicht vom Tor zu entfernen bis Dein Vorgesetzter da ist. Sinn ist doch das sicher, dass eine gewisse Information nicht die Stadt verlässt." Er schaute zu dem Octavius. Ja der saß noch da. Es musste ja keiner in den Cazer, sondern wenn sie in der Stadt waren und nicht mehr rauskamen reicht das ja auch.

  • Schweigend wog Antias die Worte des Iuliers ab und beobachtete dabei angespannt die wachsende Zahl der Reisenden. Gerüchte. Informationen. Fakten. Um Gerüchte zu unterbinden, hätten die Urbaniciani jeden verhaften müssen, der die Tore Romas seit dem Morgen geschlossen vorgefunden hatte. Wann schloss man in der Urbs die Tore? Richtig. Diese unübersehbare Tatsache würde sich zweifellos schneller herumsprechen als das dünne Gerücht vom Tod des Princeps. Sein Blick fiel vom aufgebrachten – vielleicht sogar aufrichtig besorgten – Senator auf die Reihen der Kameraden. Zwei Contubernia vor dem Tor, zwei dahinter, eines in der rückwärtigen Wachstube, keine berauschende Truppenstärke für Verhaftungen im großen Stil. Dass der Cluvier neben ihm den Senator feindselig anschnaufte, machte die Situation auch nicht gerade einfacher. „Na los, nehmen wir ihn fest!“ knirschte Sulca wütend durch die Zähne. Nein, der Cluvius war wirklich keine große Hilfe, der Senator aber eben so wenig, auch wenn er nicht ganz unrecht hatte. Die Lage verlangte nach einem Kompromiss. Verhaftungen würden hier nur für Panik sorgen.


    Nach einem langen Räuspern trat Antias schließlich aus dem Glied auf die Menge der Wartenden zu. „CIVES! HERHÖREN! Die Tore werden bald wieder geöffnet! Wir suchen nur nach einer Gruppe von Aufwieglern! Wir erwarten also, dass keiner diesen Ort verlässt, bis die Sache geklärt ist! Wer versucht, sich davonzustehlen, macht sich verdächtig! Bleibt hier und habt noch etwas Geduld!“


    Dann wandte er sich in halblautem Ton an den Iulier. „Du siehst all die Leute hier? Ihre Zahl wächst stetig weiter an. In Kürze werden noch die ganzen Fuhrwerke dazu kommen. Die geschlossenen Tore sprechen eine deutliche Sprache, die Menschenmengen davor sind bis in die Vororte zu sehen. Wir können nicht jeden verhaften, der seine Schlüsse daraus zieht und umkehrt. Das gibt weder die Befehlslage noch die Mannschaftsstärke her. Alles, was wir momentan tun können, ist zu versuchen, Ruhe hier reinzubringen. Wenn du wirklich so überzeugt davon bist, dass jener Civis ..“ Dabei zeigte er auf den wartenden jungen Römer. „.. mehr von mir erfahren hat, als er sollte, kann ich ihn sicherheitshalber in Gewahrsam nehmen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass auch du hier ausharren musst, bis der Optio eintrifft.“ Antias warf einen ungeduldigen Blick auf das Tor. Auch er wäre über klare Anweisungen alles andere als undankbar gewesen. „Ach ja, Senator ...“ ergänzte er, um dem Iulier wenigstens etwas Frohsinn zu bereiten. „.. mein Name ist übrigens Germanicus Antias, Miles Titus Germanicus Antias, Centuria III - Cohors XII. Selbstverständlich werde für das hier die Verantwortung übernehmen.“ So oder so, der Senator würde ihm wahrscheinlich Schwierigkeiten machen wollen. So ein Tag hatte früher oder später vermutlich kommen müssen. Sei’s drum.

  • Jetzt schien doch die Sonne durch die Wolkendecke die die Gedanken verdunkelt hatte zu scheinen. Von Verhaften hatte er ja auch nichts gesagt nur das der Octavius es gewusst hatte und das es sicher einige der umstehenden gehört hatte. Das was der Miles jetzt tat war genau das was er auch getan hätte. Eine Lüge verbreiten um von der Wahrheit abzulenken. Am besten war der Satze wer sich davon macht, macht sich verdächtig. Denn alle umstehenden wussten das ein Verdacht reichte um von den Urbanii verhaftet zu werden. Was allerdings die Furwerke anging hatte Lucius da so seine Zweifel den in der Stadt war ja tagsüber Fahrverbot. Aber wahrscheinlich hatte der Miles es gesagt um seinen Standpunkt zu unterstreichen. "Ich glaube auch nicht das ihr alle Verhaften sollt. Nur die Umstehenden sollten nicht weiter erzählen was hier eben gesprochen wurde, das war alles. Und ein Gerücht zu verbreiten war sicher nicht die schlechteste Idee. Wenn der Optio da ist solltet ihr um die Verwirrung auch glaubwürdig zu machen einige der Leute befragen ob sie etwas über eine Gruppe oder einzelne Männer wissen. Das würde den Anschein einer Ermittlung wegen Aufwiegelei wahren." Sprach der Senator jetzt sehr leise zu dem Miles so das es nur der Germanicus und Lucius Sohn Manius hören konnten.

  • Antias nickte nachdenklich. Der Iulier hatte recht. Zudem erschien es in hohem Maße ratsam, unruhige Milites wie den Cluvier schnellstens sinnvoll zu beschäftigen. „Ich werde mich darum kümmern, Senator Iulius. Wenn du mich einstweilen entschuldigen würdest.“ Antias neigte das Haupt, ging dann nach hinten an’s Tor und hämmerte ein paar mal kräftig dagegen.


    „Hispo!“ Nichts. Nur das schon gewohnte dumpfe Gemurmel fruchtloser Diskussionen war zu vernehmen. „HISPO!“ „Was?“ erklang schließlich die genervte Stimme seines Kameraden. „Ist der Optio in der Nähe?“ Kurzes Schweigen. „Nein!“ Mist! Classicus’ Kontrollgang war längst überfällig. „Irgendein anderer Offizier?“ „Nein!“ Antias dachte einen Moment lang nach. „Könnt ihr einen Mann entbehren? „Wieso?“ Wieso? Idiot! Das war nicht der rechte Augenblick für Hispo’s typisch substanzlose Antworten. „Könnt ihr oder könnt ihr nicht?“ Eine lange Pause entstand. Antias stampfte ungeduldig vor dem Tor auf und ab. „Wenn’s sein muss!“ krähte Hispo endlich. „Dann geht einen Offizier suchen! Hier täte einer not!“


    Ohne auf eine Bestätigung zu warten, stapfte Antias wieder in die Formation zurück. Hispo war zwar manchmal eine Nervensäge aber man konnte sich auf ihn verlassen. Der Cluvier hingegen war immer eine Nervensäge, dafür aber nicht halb so verlässlich wie Hispo. „Du bist doch ein erfahrener alter Miles, Sulca ..“ schmeichelte Antias widerwillig. „.. ein paar Leute sollten vernommen werden, und zwar so, dass keine Zweifel an der Ernsthaftigkeit unserer Vernehmung aufkommen, du verstehst?“ Der Cluvier grunzte zufrieden. „Ich nehm’ mir Pennus dazu.“ Na also, das alte Stinktier hatte Blut geleckt. „Gute Idee. Aber übertreibt’s nicht.“ Die letzte Bemerkung hätte sich Anias auch sparen können. Sulca stiefelte bereits grinsend davon. Was für ein beschissener Tag.

  • Was war denn das? Kaum hatte sich Rufus niedergelassen, um die weiteren Entwicklungen zu beobachten, als es interessant zu werden schien. Ein offensichtlich hoher Beamter unterhielt sich angeregt mit dem Miles, der Rufus weggeschickt hatte. Der Neuankömmling schaute immer wieder zu Rufus hin, unterhielt er sich mit dem Urbaner am Ende etwa über den Octavius? Das schien Rufus dann doch etwas merkwürdig. Verstehen konnte Rufus nicht was gesprochen wurde, doch was hätte er darum gegeben, dies zu erfahren. Just in dem Moment, als er aufstehen wollte, um näher an das Tor zu kommen und vielleicht zu erfahren, ob sich die beiden Redner über ihn unterhielten, ertönte die Stimme des Urbaners. Das konnte ja nicht sein Ernst sein. Wie ein Verbrecher sollte Rufus behandelt werden, das wurde ja immer besser... Aha, also Aufwiegler suchten Sie, na, das war natürlich nicht der wahre Grund, die Tore zu schließen, das war sicher und nur eine Vorsichtsmaßnahme, um die Menge bei Laune zu halten. Rufus stand auf und ging ein paar Schritte in Richtung Tor. Der Urbaner war unterdessen zurückgetreten und unterhielt sich mit einem Kameraden hinter dem Tor. Die Unterhaltung wurde laut genug geführt, sodass man grob das Gesagte verstehen konnte. Ein Offizier wurde also herbeordert. Na, das konnte ja heiter werden. Würde er am Ende etwa doch noch am heutigen Tag in die Stadt kommen? Rufus beobachtete weiter die Szenerie voller Neugier.

  • Gut. Soweit. Für den Augenblick zufrieden ließ Antias den Blick über die Menge schweifen. Das Volk hatte etwas zu tuscheln, mehr als das, wie die Leute nun mal waren, begannen sie sich gegenseitig der Aufwiegelei zu verdächtigen. Pennus und Sulca hatten mit den Befragungen begonnen, wobei der Cluvier sich für seine Verhältnisse noch schwer am Riemen riss. Zumindest vorläufig. Antias war völlig klar, dass das nicht so bleiben würde. Auch die verwirrte Ruhe vor dem Tor würde nicht lange anhalten. Außer etwas Zeit war längst nichts gewonnen. Sollte das Tor sich in absehbarer Zeit doch nicht öffnen, würden die ersten Gruppen versuchen, sich davonzumachen, und sei es nur, um an einem der anderen Stadttore ihr Glück zu versuchen. Anordnung hin oder her. Mit zwei Contubernia war da nicht viel zu machen. Also musste den Leuten etwas geboten und gleichzeitig die Lage entschärft werden. Fama et Fabula anstatt Panem et Circenses.


    Versonnen blickte er auf den Senator und seinen Sohn, dann auf den jungen Römer, der mittlerweile ebenfalls unruhig geworden war, und schließlich auf die gelichteten Reihen der angetretenen Urbaner. „Hört mal. Wir müssen das jetzt klären.“ wandte er sich leise aber entschlossen an die Kameraden. „Fühlt sich jemand berufen, die Geschichte hier in die Hand zu nehmen, bis ein Offizier eintrifft?“ Achselzucken, Kopfschütteln, Hüsteln, keine Antwort. „Nur zu, ich reiß mich nicht drum.“ Keine Wortmeldung. „Nein? Also gut. Dann machen wir jetzt folgendes: Sagitta und Carbo werden den großen Burschen dort festnehmen und in die Wachstube bringen.“ Mit einem knappen Kopfnicken wies er auf den jungen Römer. Ob er nun durch sein vermeintliches Wissen eine Gefahr darstellte oder nicht, in jedem Fall konnte er innerhalb der Stadtmauern weit weniger Schaden anrichten als hier draußen. Darüber hinaus war seine Festnahme eine unmissverständliche Warnung an die Menge der Wartenden. „Der Rest schließt auf und hält die Stellung.“


    Das wäre also das. Allerdings musste der Senator ebenfalls irgendwie in die Stadt, am Besten ohne dem murrenden Volk den Eindruck zu vermitteln, für Senatoren gälten hier Sonderrechte. Im Zweifelsfall würde er eben dessen Verhaftung auch noch inszenieren. Aber immer eins nach dem anderen. Womöglich hatten die Götter ja ein Einsehen und schickten vorher einen verdammten Offizier vorbei. „Einwände?“ Es sah nicht danach aus. Carbo und Sagitta traten aus dem Glied. Die Reihen schlossen sich wieder. Antias spuckte einmal aus und zwang sich zu einem aufmunternden Lächeln. „Gut, dann los.“


    Gefolgt von den beiden Milites ging Antias zu dem groß gewachsenen Römer hinüber. „Keine Sorge, Civis. Du hast nichts zu befürchten.“ raunte er ihm leise zu. „Die Kameraden werden dich jetzt zum Schein verhaften und an's Tor bringen.“ Carbo und Sagitta bauten sich zu beiden Seiten des Römers auf. „Milites!“ bellte Antias theatralisch. „Dieser Mann steht unter dem Verdacht aufwieglerischer Aktivitäten gegen Kaiser und Senat! Abführen!“


    Schweigend kamen die Kameraden der unüberhörbaren Aufforderung nach. Antias stapfte mäßig beruhigt hinterher. „Übergebt ihn Hispo. Erklärt ihm die Sache und kommt schleunigst wieder her.“ Während Carbo an’s Tor hämmerte, machte sich Antias auf den Weg zum Senator. „Sonst noch irgendwelche konstruktiven Ideen, Senator Iulius? Ich wäre nicht gerade unglücklich darüber.“

  • Der Miles schien die Lange nun langsam in den Griff zu bekommen und ein Dummkopf schien er wohl auch nicht zu sein. Auch wenn Lucius durch die vorangegangene Situation erst etwas anderes vermutet hatte. Der Octavius der als erstes vom Tod des Kaisers geredet hatte wurde nun mitgenommen. Wenn er auch wahrscheinlich nichts dafür konnte aber er hatte es gewusst und die Urbanii sollten erfahren von wem. "Wie ich sehe hast Du den Octavius nun festgenommen. Ich weiß nicht woher er es wusste. Aber ich bin sicher das er es euch sagt. Meine Situation begann sich aber zu ändern als ich es mit angehört hatte. Denn eigentlich wollte ich nur einen Collega aus dem ehrenwerten Colleg der Augures besuchen." Mit dem letzten Satz machte er klar das er einem der wichtigsten Collegien der Stadt angehörte. "Du Verstehst sicher das ich in die Stadt muss. Immer hin ist das eine besondere Situation. Da Du nun aber so trefflich die Leute verwirrt hast, dürfte klar sein das ich als Senator nichts mit Aufwieglern zu tun haben. Ich muss in die Stadt und da es ja in der Stadt ja wahrscheinlich alle wissen bin ich drinnen für das Geheimnis die kleinste Gefahr." Genau wusste er natürlich nicht ob es die Stadt wusste. Aber wie alles Andere würde das am meisten Sinn ergeben. Und ja natürlich erwartet er eine Sonderbehandlung er war Senator und nicht irgend ein Tagelöhner der in der Stadt Arbeit suchten. Auch konnte er sich nicht im entferntesten vorstellen das irgend einer aus dem Plebs Anstoß nehmen würde, wenn man ihn bevorzugte. Das war doch die normalste Sache der Welt. Erste die Senatoren dann die Eques, die Decurionen, dann der Civis und am Schluss die Peginnen und Sklaven. So war das nun mal in einer hierarchischen Gesellschaft. Und wenn dieser Miles mal an der Leiter nach oben schaute musste er feststellen das zwischen ihm und einem Senator noch eine Menge Luft nach oben war. "Was aber dein weiteres Vorgehen angeht Miles, empfehle ich Dir mit der Befragung und dem Gerücht weiter zu machen. Denn das war eine gute Idee. Überzeuge deinen Offizier von deiner Idee, denn das dieser nicht selbst darauf gekommen ist wird ihn sicher ärgern. Denn eine gute Lüge ist die beste Ablenkung, das wird er einsehen. Die Menschen schwatzen nun mal gern, wenn man ihnen etwas gibt das sie beschäftigt machen sie sich weniger Gedanken über das was sie nicht wissen."

  • Mit Blick auf das Seitentor, an dem Carbo gerade Hispo die Situation erklärte, während Sagitta den vermeintlichen Gefangenen flankierte, hörte Antias dem Senator aufmerksam zu. Was der sagte, leuchtete ein. Sicher, auch ihm selbst war bereits klar geworden, dass der Platz des Senators angesichts der Lage nicht hier von den Mauern war, sondern unter seinesgleichen. Zudem galt für den Iulier dasselbe wie für den Octavier, sein Wissen war hinter den Stadtmauern weit besser aufgehoben als davor. „Danke, Senator Iulius, ich werde deine Worte beherzigen.“ entgegenete Antias schließlich ohne jeden Hohn, und sah dann wieder zum Tor hinüber.


    Carbo und Sagitta hatten den jungen Römer mittlerweile an Hispo übergeben, der wiederum war im Begriff, das kleine Seitentor wieder zu schließen. „Moment Hispo!“ Wozu noch abwarten? Es war wohl das beste, alles in einem Aufwasch zu erledigen. „Wir haben hier noch zwei Zeugen!“ Hispo wartete zwar, sein hochroter Kopf ließ allerdings keinen Zweifel daran, dass ihm nicht ganz wohl bei der Sache war. Verständlich. Wem war schon wohl in der augenblicklichen Lage.


    „Nun, Senator Iulius ..“ wandte sich Antias wieder dem Iulier zu. „ .. dann wird es wohl Zeit, das Tor zu passieren. Wenn ihr mir bitte folgen würdet.“ Antias ging voraus. Carbo und Sagitta kamen ihm mit fragendem Blick entgegen. Hispo fluchte am Tor vor sich hin. „Bei den Zitzen der Wolfsmutter! Wie viele denn noch? Da können wir das Tor ja gleich offen lassen!“ Ein gutes Zeichen. Je mehr Hispo lamentierte, umso konzentrierter war er bei der Sache. „Nur die Ruhe, Kleiner.“ grinste Antias seinen Kameraden an. „Senator Iulius und sein Sohn können passieren. Wo ist der junge Reisende?“ „Na wo soll er schon sein? Auf dem Weg zur Wachstube.“ „Gut. Behaltet ihn noch dort. Es gibt da ein paar offene Fragen, bei deren Beantwortung er uns behilflich sein könnte.“ Hispo verzog zweifelnd das Gesicht. „Aber auf deine Verantwortung.“ Antias tat einen tiefen bestätigenden Seufzer. Natürlich. Auf wessen Verantwortung denn sonst? Er hatte seine Rübe heute schon so weit über die Mauer gehalten, dass es darauf nun auch nicht mehr ankam. Mit einem erneuten Seufzer drehte er sich zum Iulier um. „Viel Glück, Senator Iulius. Möge die Weisheit der Würdenträger dieser heiklen Situation alsbald ein friedliches Ende bereiten.“

  • Die Menschenmassen an den Toren wurden überall größer. Bisher war aber alles unter Kontrolle.
    Als Classicus am Tor ankam, konnte er gerade sehen, wie Senator Lucius Iulius Centho das Tor im Beisein eines Urbaners passierte.


    Soldat, was geht hier vor. Gibt es Probleme mit dem Senator ?


    dabei grinste Classicus in Richtung von Centho.

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