Geschäftliches Gespräch mit dem Bruder

  • Er rastete nicht aus und warf auch nicht mit irgendwelchen Krügen, das war schon einmal gut und eigentlich musste sie nun nur noch Valentin überleben. Sie atmete einmal tief ein und sah ihn ernst an. "Ich war mir noch nie in meinem Leben mit etwas so sicher wie damit. Er ist so anders und er akzeptiert mich wie ich bin. Es war, es stimmt einfach zwischen uns und ich möchte ihn nicht mehr missen wirklich Ancius. Er ist so lieb."

  • Er hielt irgendwie ihre Schultern, während er sie musterte und atmetete zwei- drei Mal tief durch. "Ich muss mich wohl langsam daran gewöhnen, dass Du erwachsen bist, Kleines," sagte er sanft und musterte sie weiter. "Also gut, wenn er ein guter Kerl ist und weiss sich Dir gegenüber zu benehmen und Dich zu behandeln, wie es sich gehört, dann werde ich, nachdem ich mich von ihm überzeugt habe, Deiner Liebe wohl nicht im Wege stehen." Er musste schmunzeln. "Ich meine, ich liebe eine achaiische Sklavin, wie kann ich Dir da einen römischen Soldaten verbieten, mhm?"

  • Baff sah sie ihn an. Sie hatte wirklich mit einer Standpauke gerechnet aber nicht damit, dass er dem wirklich zustimmen würde. Alles Glück der Welt schien sich in ihren Augen zu sammeln und sie fiel ihm in seine Arme und drückte ihn an sich. "Ich danke dir so sehr das kannst du dir nicht vorstellen. Du wirst ihn mögen er ist wirklich ein lieber Mensch und ich habe mich in ihn verliebt. Ich weiß nur nicht was Val sagen wird. Er wird wohl nicht begeistert sein oder?" fragend blickte sie ihren Bruder an, als sie sich etwas aus der Umarmung wieder löste.

  • "Lass ihn mich ihn erst mal ansehen," sagte er sanft. "Dann danke mir, in Ordnung?" Dann wackelte er bedächtig mit dem Kopf. "Ich glaube nicht, dass er sehr begeistert sein wird. Aber er wird Dir wohl letztlich auch nicht im Wege stehen, zumindest, wenn ich im Zweifel mit ihm rede," zwinkerte er.
    Er strich ihr sanft über die Wange. "Mach Dir nicht zu große Sorgen. Es wird schon alles werden. Und wenn Du ihn wirklich liebst und er Dich auch, dann ganz sicher."

  • "Ich denke dennoch, dass du ihn mögen wirst. Ich hoffe es sehr, denn ich werde mich nicht von ihm abbringen lassen" sagte sie sehr ernst. Sie hoffte wirklich, dass er auch damit Recht hatte, denn Val hatte ja noch eine ganz andere Einstellung zu Soldaten und sie wollte keine Probleme machen. "Ich denke schon, dass wir das tiun" schmunzelte sie und dachte an die gemeinsame Zeit die sie mit ihm schon hatte.

  • Nun war ein ganzer Steinhaufen von ihr gefallen. Sie war wieder glücklich und strahlte und ihre Gedanken waren wieder bei ihm.
    "Val und Frauen? Habe ich etwas bestimmtes verpasst?" fragte sie ihn sichtlich neugierig.

  • "Öhm, nein, ich denke nicht. Seit Iduna... Wobei, wer weiss. Du weisst doch, stille Wasser sind tief," grinste er kurz. "Nein, was die Frauen betrifft, ist es wohl eher mein Part, um den es geht. Aber ich möchte Valentin um eine Erlaubnis bitten und weiss nicht, ob er es zulassen wird.
    Ich möchte ihn bitten, dass er mir Diantha für einige Wochen frei gibt, denn ich habe eine Überraschung für sie."

  • "Ähm ja und wie möchtest du da meinen Rat haben Ancius? Ich denke schon, dass er sie dir freistellen wird wenn du ihn fragst." Etwas verwundert sah sie ihren Bruder an. Ja so kannte sie ihn immer hatte er Überraschungen parat. Sie lächelte ihn aufmunternd an.

  • "Meinst Du? Auch, wenn er erfährt, weshalb? Und da komme ich zum nächsten Problem. Meinst Du, die Überraschung würde ihr gefallen?" Er druckste rum, ohne es zu bemerken und das war man bei ihm nicht gewohnt. "Weisst Du, sie bedeutet mir sehr viel und ich hab sie unendlich lieb, nein, das ist wohl dann doch der falsche Ausdruck," lächelte er leicht verlegen. "Ich liebe sie unendlich und ich will ihr nicht weh tun. Und ich weiss nicht, ob die Überraschung ihr nicht letztlich weh tun wird und, ja," druckste er weiter und fuhr sich verlegen durchs kurze Haar, das sein einziges Zugeständnis an die Römer war, aber auch nur wegen einer verlorenen Wette. Zum Glück war das Jahr bald um.

  • Ancius verwirrte sie ziemlich und dennoch versuchte sie ihn geduldig anzusehen. "Ich kenne Diantha nicht so gut wie du aber ich glaube kaum, dass du ihr weh tun könntest. Was ist es denn für eine Überraschung? Wie kann eine Überraschung denn einem weh tun?" Sie sah ihn ziemlich verdutzt an und schüttelte ihren Kopf. Sie freute sich für ihren Bruder, wie er sich auch für sie freute.

  • Er zögerte einen Moment und dann sagte er verlegen. "Ich möchte ihr die Möglichkeit geben ihre Heimat zu sehen. Ich möchte sie mit nach Achaia nehmen." Verina kannte die Geschichte von Dianthas Versklavung nicht so viel er wusste, deshalb war er sich nicht sicher, ob sie recht hatte.

  • "Ich denke doch, dass sie sich darüber freuen würde. Wer würde das nicht wenn man schon seit Jahren dieses Land nicht mehr gesehen hat? Frage sie und Val wird es sicher erlauben, schließlich ist er kein Unmensch." Sie lächelte ihren Bruder an und nahm ihn sanft in den Arm. Zwar fragte sie sich immer wieder wie das mit der Sklavin noch weiter gehen würde aber sie freute sich für ihn.

  • Er erwiederte die Umarmung und ein wenig Erleichterung war auf seinem Gesicht zu sehen. "Ich hoffe, Du hast in Beidem Recht," meinte er sanft. "Und vielleicht werde ich sie danach etwas fragen. Wenn sie mir das Ganze nicht übel genommen hat. Aber das muss noch ein wenig warten."

  • "Du machst mir langsam Angst" lächelte sie, aber es sollte ein Scherz sein. Sie wusste nur zu gut wie er sich fühlte, denn sie war ja auch bis über beide Ohren verliebt und wusste den richtigen gefunden zu haben. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemand gäbe der dir etwas übel nehmen würde bei einer solchen Überraschung, denn was gibt es denn schöneres als seine Heimat wieder zu sehen ?" Immer noch aufmunternd lächelte sie ihren Bruder an.

  • "Ich weiss nicht," meinte er ehrlich. "Hättest Du nicht ein zwiespältiges Gefühl, wenn Du in Deine Heimat, aus der Du in die Sklaverei gegangen bist, zurückkehrst, aber immer noch nicht frei bist?" In ihm reifte eine Idee, aber ob da Valentin mitmachen würde? Und was würde Diantha sagen? Aber es wäre eine Möglichkeit und er würde es versuchen. Vielleicht würden beide damit einverstanden sein. "Ich denke, ich werde erst einmal Valentin um Erlaubnis bitten," meinte er dann. Er musterte sie einen Augenblick und lächelte leicht. "Ich bin froh, dass ich Dich habe, meine kleine geliebte Schwester."

  • "Ich kann dir darauf keine Antwort geben, denn ich kann mich nicht in Diantha reinversetzen zumal ich nicht einmal weiß was mit ihr alles geschehen ist. Ich kann nur hoffen, dass sie es dir nicht übel nehmen wird, aber ich kann es bei ihrer Art nicht glauben, dass sie dir sauer sein könnte." Wieder nahm sie ihn in den Arm. "Jetzt werde mir hier aber nicht sentimental, nicht heute Brüderchen. Ich bin auch froh, dass ich dich habe und bin auch froh, dass du hinter mir stehst wegen meiner Liebe zu einem Römer."

  • "Och Du," schmunzelte er. "So ein klein bisschen Sentimentalität," zwinkerte er ihr zu und gab ihr einen Kuss auf sie Stirn. "Hab Dich lieb! So und nun noch mal zurück zu Deinem Römer und zurück zu Deiner Arbeit: Punkt 1: Wann lädst Du ihn ein und Punkt zwei: ich sollte noch irgendwas unterschreiben?"

  • "Nun ich würde ihn dann gerne übermorgen zum Essen einladen wenn es dir recht ist und ja einen Vertrag. Moment bitte ich fülle ihn dir aus und dann kannst du unterschreiben."
    Sie holte den Vetrag vor und begann die leeren Felder auszufüllen, die wichtig waren.


    Liefervertrag
    Zwischen der Cura Annonae und dem Lieferanten Ancius Duccius Munatianus, Besitzer des Betriebes Getreidefarm Duccia wird folgende Liefervereinbarung getroffen:


    I. Der Lieferant verpflichtet sich zur Lieferung von 200 Einheiten Getreide pro Woche zum Preise von 0,49 Sz pro Einheit. Das Angebot hat spätestens Dienstag zu erfolgen.
    II. Die Cura Annonae verpflichtet sich zur Abnahme der unter I vereinbarten Position. Die Ware muss spätestens Donnerstag abgenommen werden.
    III. Der Vertrag gilt unbefristet, ist für beide Seiten allerdings mit einer Frist von zwei Lieferperioden kündbar.
    IV. Verstöße gegen die unter I. und II. festgelegten Konditionen werden mit einer Poenale von ??? Sesterzen pro Tag geahndet. Die Poenale ist an den vetragstreuen Vertragspartner zu zahlen.
    V. Der Vertrag beginnt mit dem ANTE DIEM V ID IUL DCCCLVI A.U.C. (11.7.2006/103 n.Chr.)


    Mogonticum, ANTE DIEM V ID IUL DCCCLVI A.U.C. (11.7.2006/103 n.Chr.)
    Duccia Verina
    ______________________
    Ort, Datum, Cura Annonae


    ______________________
    Ort, Datum, Lieferant



    Sie hoffte, dass alles so richtig war und legte ihm den Vertrag vor.

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