Hier nächtigt und arbeitet auch teilweise der Hausherr.
Cubiculum - Crassus
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So folgte Corvinus dem Ianitor bis in Crassus' Cubiculum, sich aufmerksam auf dem Weg dort hin umsehend. Vorher der Tür hielt er inne, dann klopfte er an, um auf sich aufmerksam zu machen. Gekleidet war er eher schlicht in eine gegürtete Tunika und darüber trugt er ein Pallium, einen dünnen Überwurf, der wohl eher kühlen sollte und ein wenig vor der Sonne schützen, wofür es beim dunklen Teint Corvinus' wahrscheinlich ohnehin zu spät war. Aber es der helle, fast reinweiße Stoff stand in schönem Kontrast zu ihm. In seinen Händen hielt er eine kleine Amphore. So erhob er langsam das Wort, ihm zunickend.
"Salve Caecilius Crassus. Ich hörte, dir ist es gut ergangen und wollte dir zu deinem neuen Posten als Prätorianerpräfekten gratulieren."
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Crassus erhob sich, als einer seiner Klienten eintrat. Es war Corvinus, ein treuer und guter Klient. Crassus ging einige Schritte auf ihn zu und schüttelte ihm die Hand:
Ich danke dir für deine Glückwünsche. Ja, wie es schien war mir Fortuna hold.
Sogar in seinem Cubiculum hatte Crassus einen Schreibtisch mit zwei und einem Stuhl auf jeder Seite. Es gab offenbar in der ganzen Casa kein Zimmer, in welchem der Hausherr hätte nicht arbeiten können.
Möchtest dich setzen?
fragte Crassus und deutete dabei auf der Stühle.
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"Es scheint, du würdest ewig arbeiten.", schmunzelte Corvinus und nickte ihm leicht zu, auf einen der Stühle zugehend. "Sehr gern, ich danke dir."
"Du erinnerst dich vielleicht, dass wir einmal über Wein sprachen? Seitdem ist viel passiert. Mittlerweile nenne ich einen Kelter mein eigen, führe eine Taberna... du bist herzlich dort eingeladen, wenn dir die griechische Lebensart zusagt und du einmal entspannen möchtest."
So stellte er ihm die Amphore auf den Tisch. Zumindest sah sie wie eine aus, aber kam nicht an die Höhe einer Amphore heran, war sie doch nur gute 40 cm hoch. Die griechischen Muster auf dem Gefäß wirkten farbenfroh und zeigten zwei Ringer, die verzweifelt versuchten, gegeneinander anzutreten. Oben war sie mit einem dicken Korken verschlossen.
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Wer viel verdienen möchte, muss auch viel arbeiten. Da führt leider kein Weg dran vorbei. erwiderte Crassus auch schmunzelnd und setzte sich dann seinerseits auf den Stuhl, auf der anderen Seite des Schreibtisches.
Jetzt wo ich weiß, dass du auch eine Taberna hast, werde ich selbstverständlich dort auch ab und zu selbst vorbeischauen und mir die ein oder andere freie Minute gönnen. Wo ist deine Gaststätte zu finden?
Crassus nippte an seinem Becher Wein.
Deine eigene Kelterei hast du auch? Ich wünsche dir, dass deine Geschäfte, also die Taberna und die Kelterei, immer gut laufen und dir schöne Umsätze bereiten werden. Er besah sich der kleinen Amphore und die dortigen Malereien drauf. Gehe ich recht in der Annahme, dass sich in dieser Amphore eine Kostprobe deines bestimmt guten Weines verbirgt? Wollen wir uns gleich ein Schlückchen genehmigen?
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"Ich weiß, ich weiß.. neben dem Kelter und der Taberna arbeite ich noch in Ostia als Scriba und hoffe nun auf den Posten als magistratus. Ich arbeite dort mit einem deiner Verwandten zusammen.. Caecilius Catilius."
"Die Mänaden? Die sind in der Nähe der Thermen, nur ein paar Straßen weiter.. ich danke dir. Das Weingeschäft läuft im Moment recht gut, das heißt, so schlecht kann er gar nicht sein.", musste Corvinus grinsen und zog den Korken aus der kleinen Amphore. "Ich hoffe, er schmeckt dir. Wir haben verschiedene Gewürzmischungen ausprobiert, um den Wein ein wenig zu süßen und das ist meiner Meinung nach die beste. Vielleicht ein wenig einfallslos.. aber ich habe die Kelterei Vinum Vesuvio benannt.. nach einem der vielen Anbaugebiete, die es dort gibt und woher ich die meisten meiner Trauben beziehe."
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Wie macht er sich? Also Catilius meine ich jetzt. Habe von ihm in letzter Zeit nämlich nicht mehr so viel gehört. Hat er dort eine Wohnung? Weißt du das überhaupt?
fragte Crassus wie ein Wasserfall, dem armen Artorius gar keine Zeit lassend, die einzelnen Fragen einzelnd zu beantworten. Als Praetorianer war man halt von Natur aus neugierig.
Crassus zauberte - woher auch immer - zwei Becher auf den Tisch und hielt jeden der beiden einzeln Corvinus hin, sodass er sie befüllen konnte. Natürlich ohne Wasser. Man wollte doch den vollen, satten Geschmack schmecken.Von welchem Anbieter beziehst du deine Trauben? Ich habe gehört, die claudischen Trauben sollen mit zu den besten des Marktes gehören.
leicht wehmütig dachte er bei diesen Worten an Lucilla, die immer von diesen Trauben geschwärmt hatte. Egal bei welchem Buffet, bei welchem Anlass, sie hatte sie immer mit zielsicherem Blick gefunden...
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Der Redeschwall des Prätorianerpräfekten ließ Corvinus grinsen, als er großzügig, aber doch in angemessenem Maß den Wein in die Becher schenkte und dann den Korken wieder in die kleine Amphore steckte.
"Seine Arbeitsmoral ist wahrlich eindrucksvoll. Er ist ehrlich und aufrichtig, ein wahrer Römer eben.. und will sich fleißig nach oben arbeiten. Ob er eine Wohnung hat, weiß ich nicht, aber ich nehme an, er hat sich eine Insula genommen. Wenn du möchtest, könnte ich ihn bei mir nächtigen lassen.. ein Freund hat mir seine Casa überlassen, weil er gerade auf See ist. Ich nächtige manchmal dort, wenn ich zu lange arbeite."
Schließlich ließ er sich einen der Becher geben und hielt ihn leicht empor.
"Das ist verschieden, doch versuche ich darauf zu achten, dass das Anbaugebiet zumindest in Kampanien ist. Am liebsten direkt beim Vesuv, nur leider sind die Trauben sehr gefragt, so dass ich auch andere dazu mischen muss. Vielleicht leiste ich mir in Bälde einen Weinberg dort."
Damit hob er den Becher etwas höher.
"Auf was wollen wir trinken?"
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Nein, nein, er soll seinen Weg schon alleine finden. Wenn er dich aber einmal um Hilfe bitten sollte, erwarte ich natürlich, dass du dieser Bitte, soweit wie es dir möglich ist, nachkommst. Aber solange er nichts sagt, brauchst du dich auch nicht bemühen. Sind ja schließlich nicht seine Mutter.
Crassus lachte kurz:
Ein eigener Weinberg hat nur Vorteile, so bist du nämlich gänzlich unabhängig. Und Geld sparst du auch noch, da du sie ja zu den Produktionskosten hast und keine Händler oder ähnliches noch zusätzlich bezahlen musst. Solltest du für diesen Weinberg eine kleine finanzielle Spritze brauchen, scheue dich nicht mich zu fragen.
auch er hob seinen Becher empor und meinte lächelnd:
Wie wäre es mit Bacchus und seinen Früchten?
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"Natürlich, ich will ihn ja nicht verhätscheln. Aber wenn er mich darum bittet, werde ich ihn soweit mir möglich unterstützen, darauf hast du mein Wort."
Neigte er gutmütig schmunzelnd sein Haupt und ließ sich das Angebot durch den Kopf gehen.
"Ich danke dir für dieses Angebot. Stimmt schon, die Produktionskosten und dergleichen, es würde sich rentieren... vielleicht möchte sich auch jemand aus dem Geschäft zurückziehen und überlässt mir sein Weingut etwas günstiger. Eigentlich sieht es in meinen Büchern ziemlich gut aus und ich müsste mir die Anschaffung demnächst leisten können. Doch sollte es sich anders ergeben, werde ich nachfragen. Vielen Dank."
Erneut musste er schmunzeln, dann hielt er ihm den Becher entgegen.
"Eine gute Wahl. Auf Bacchus und seine Früchte, mögen sie ewig unsere Lebensgeister stärken."
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Crassus nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Becher:
Ahh. Ja, wirklich ein guter Wein, mit einer interessanten Gewürzmischung. Lässt du auch ins Haus liefern? Ich glaube, dann würde ich gleich eine größere Menge bestellen.
meinte Crassus zwinkernd. Er hob noch mal seinen Becher an die Nase und roch langsam und aufmerksam daran, sodass der ganze intensive Geruch in ihn hinein strömte. Sein bisheriger Wein war zar nicht schlechter, aber ein neuer Wein würde mal wieder etwas andere Geschmacksnerven ansprechen und den roten Weinalltag etwas spannender machen.
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"Sicher kann ich ihn dir ins Haus liefern, wenn du möchtest.", meinte Corvinus lachend und zeigte sich ehrlich erfreut, dass der Wein seinem Patron zusagte.
"In meiner Taberna mische ich zusätzlich noch Honig hinzu, für jene, die ihn so mögen. Ich bevorzuge ihn ein wenig gesüßt, aber nicht zuviel, da ich auch noch etwas vom Wein selbst schmecken möchte.Das Weingeschäft macht mir große Freude und es bringt kein schlechtes Geld ein. Ein gutes zusätzliches Standbein, sollte ich in der Verwaltung nicht weit kommen, denke ich."
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Sehr schön. Was kostet denn überhaupt das Fass?
fragte Crassus beiläufig. Auch wenn der Preis eigentlich keine Rolle spielte, wissen wollte er es trotzdem. Vielleicht würde sich ein Wechsel des Weinlieferants sogar finanziell lohnen..
Wenn ich dann deiner Taberne einen Besuch abstatte, werde ich sämtliche vorhandene Weinsorten ausprobieren, auch auf die Gefahr hin, am nächsten Tag mit schwerem Kopf aufzuwachen. Crassus lachte herzlich.
Gibt es etwa Anzeichen, dafür, dass es in der Verwaltung nicht mehr so gut vorran gehen könnte? fragte Crassus dann wieder ernst.
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"Die großen Amphoren kosten zwischen neun-einhalb Sesterzen und zehn Sesterzen. Aber es versteht sich von selbst, dass ich dir einen besseren Preis machen kann.", schmunzelte Corvinus und überschlug geistlich schon die Zahlen, wie weit es sich wohl geschäftlich rentieren - und ihn nicht in den Ruin treiben würde.
"Oh, nein.. nicht so sehr. Aber für die Wahl zum magistratus und für den Sitz zur Curie hat sich auch ein Octavius Dio gestellt. Ich kenne ihn zwar noch nicht, aber ich bin vorsichtig bei so etwas. Sagt dir der Name etwas? Muss ich mich vor ihm in Acht nehmen?"
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Abwehrend hob Crassus seine Arme:
Nein, nein! 10Sz sind vollkommen ok, wenn das dein Standardpreis ist. Es macht ja keinen großen Unterschied für mich, ob ich nun 2-3Sz pro Amphore sparen kann, oder nicht. Verkaufe sie mir einfach zum Standardpreis. Da wird ja deine Gewinnspanne am größten sein und ich will ja nur das beste für meine Klienten
Ja, der Name sagt mir was. Ich denke, wenn er hört, dass du mein Klient bist, so wird er dir nicht weiter "feindlich" gesinnt sein, bzw. er wird es gar nicht erst soweit kommen lassen. Erwähne einfach mal meinen Namen in seiner Gegenwart, er schuldet mir nämlich noch etwas....
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Corvinus musste nun lachen und nickte ihm zu. "Mein Standardpreis sind 9,50 Sesterzen, aber es ist irgendwie schwierig geworden, gute und gleichzeitig günstige Amphoren zu finden. Eine Frechheit fast, wie manche sich dabei erlauben, mit dem Preis zu wuchern." Die Lachfältchen in Corvinus Augenbrauen zeigten aber eindeutig, dass er sich nicht wirklich darüber aufregte.
"Oh? Das ist ja interessant. Naja, er ist mir nicht feindlich gesinnt, aber ich war etwas verdutzt. Kommt ohne jedes Wort in die Curia und kandidiert. Ich hätte meinen Gegenpart schon gerne gekannt. Was ich bisher so von ihm erlebt habe, naja... wie würdest du ihn einschätzen?"
"Aber gegen Iulia Helena hätte ich bei einer Wahl zum Duumvir sowieso keinen Hauch einer Chance. Sie kandidiert dieses Mal zum Duumvir, hat keine Gegenkandidaten und ich denke nicht, dass sie es bei nur einer Amtsperiode belassen wird. Wenigstens ist sie fähig." Corvinus sah nun etwas nachdenklicher drein, aber wusste sich sofort wieder abzulenken.
"Wie gesagt, du bist herzlich eingeladen in meiner Taberna. Hübsche Sklavinnen, viel guter Wein - und demnächst werde ich dort Ringkämpfe veranstalten lassen. Auch wenn du wahrscheinlich nicht mitkämpfen wollen wirst... das wetten und miteifern macht genauso viel Spaß.", grinste er und gönnte sich einen weiteren Schluck des Weines.
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Ihn einschätzen kann ich, obwohl er mir einen Gefallen schuldet, trotzdem nicht, da ich ihn auch nur mehr flüchtig kenne. Allerdings stehen sich die Octavia und die Caecilia relativ Nahe...
Crassus streckte sich etwas in seinem Stuhl:
Selber mitkämpfen werde ich auf keinen Fall, richtig. Mein Kampf ist der der Gladii und nicht der, der Fäuste. Mal schauen wie mir alles zeitlich reinpasst.
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"Ahh.. ich danke dir dennoch. Auf mich wirkte er, als würde er versuchen, sehr schnell sehr hoch hinaus zu kommen. Mögen die Götter ihm beistehen, denn er ist schon ein alter Mann und die Hitze tut ihnen nicht gut.", meinte Corvinus und hob seinen Becher erneut, um sich etwas Wein zu gönnen.
"Was hältst du eigentlich von der Curia Italica? Ich kenne bisher nur Aelius Callidus und er wirkt auf mich wie ein sehr intelligenter Mann, der weiß, was er zu tun hat. Aber der Rest der Curia.. nun, der ist mir bisher nicht bekannt."
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Wer ist nicht bestrebt, möglichst schnell, möglichst viel Macht zu bekommen? Wenn sich einem die Gelegenheit bietet, so wäre man ein Narr, wenn man sie nicht ergreifen würde. Aber natürlich kann übermäßiges und vorallem ungerechtfertigtes Verlangen nach Macht, nur schädlich sein.
Der Rest der Kurie wirkt auf mich auch teilweise, öhm... unpassend. Um zum Beispiel den Centurio Cladius heranzuziehen, außer Pöbeleien habe ich von ihm noch nicht so viel gesehen. Im Großen und Ganzen halten sich deshalb meine Erwartungen gegenüber der Kurie stark in Grenzen. Ich bin mal gespannt, wie lange es dauert, bis die Kurie etwas für Rom sinnvolles auf die Beine kriegt. Verstehe mich nicht falsch, mich würde es freuen, wenn die Kurie mir zeigen würde, dass ich mich täusche. Doch solange sie so weitermacht wie sie angefangen hat, seh ich da kein Land weit und breit.
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Es war wohl das Beste, mich erst einmal bei dem Hausherrn zu melden und
alles zu klären. Eine Sklavin hatte mir den Weg zu Crassus Cubiculum gewiesen
und ich trat heran um zu klopfen.
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