• Warum ich nach Ostia gekommen war? Ich wusste es nicht. Vielleicht einfach aus dem Grund, hier am Strand zu sitzen und Kreise in den Sand zu zeichnen. Gedankenverloren und nur mit einer Tunika bekleidet, die meinen Stand niemandem preisgab, saß ich am Meer und blickte abwechselnd hinaus auf die Wellen und wieder zu meiner Hand, die unermüdlich Dinge in den Sand zeichnete. Ich dachte nach, konnte aber nicht sagen, woran genau ich dachte und was mich bewegte. Es waren viele Dinge auf einmal und doch keine Sache. Das Rauschen der Wellen beruhigte mich auf eine seltsame Art und Weise und spendete mir Trost, obwohl ich eigentlich keine Trauer verspürte.


    Sicher wollte Vater bald, dass ich heiratete. Eines von den Dingen, über die ich nachdachte. Ich sollte standesgemäß heiraten, eine Patrizierin aus ehrbarem Hause. Keine Plebejerin, wie es beispielsweise Iulia Helena war, die ich kennengelernt hatte. Doch ihre Freundin faszinierte mich viel mehr. Dennoch fragte ich mich, wie es wohl mit einem Mann sei, verdrängte den Gedanken jedoch rasch wieder. Ein anständiger Patrizier tut so etwas nicht, hörte ich eine lautlose Stimme flüstern. Sicher hatte sie recht. Und dennoch musste ich an die Zeit in Achaia zurückdenken, in der alles so seltsam fremd und anders gewesen war. Aber war es deswegen schlecht?



    Sim-Off:

    wenn jemand möchte, nur zu! :)

  • Nachdem ich meinen guten alten Freund Donatus besucht hatte,
    ging ich noch ein wenig am Strand entlang und beobachtete, wie die Wellen gegen die wenigen Felsen in der Bucht schlugen.


    Barfuß, meine Schuhe in der Hand lief ich im seichten Sand, den Blick aufs Meer und immerwieder umspielten die Wellen meine Füße.
    Ich dachte an so vieles und doch war mein Kopf leer von Gedanken.

  • Während ich noch immer auf das Meer hinaus starrte, lief eine schmale Gestalt in mein Blickfeld hinein. Eine Frau, schlank, mit braunen Haaren, die ihr in sanften Wellen bis zur Schulter hinab fielen. Sie lief barfuß durch den Sand und schwenkte ihre cabatinae sachte hin und her, während sie ging. Mich schien sie noch nicht bemerkt zu haben und ich fragte mich, ob ich hier sitzen bleiben oder auf sie zugehen sollte.
    Nachdem ich sie noch eine Weile beobachtet hatte und sie langsam näher gekommen war, entschloss ich mich, sie anzusprechen.


    "Na, auch in Gedanken versunken?" fragte ich sie mit einem leichten, freundlichen Lächeln. Der Wind trug meine Stimme zu ihr ans Wasser, von dem ich gute fünfzehn Meter entfernt saß.

  • Ich schreckte auf und sah mich um, ja ich war tatsächlich gemeint gewesen.
    Ein junger Mann mit hellblondem Haar lächelte mich an und kam näher.


    Ich lächelte zurück und antwortete:
    Ja, hier ist ein wunderschöner Platz zum Nachdenken und ich bin nicht oft in Ostia, so wollte ich meinen Besuch also nutzen.


    Auch ich machte einen Schritt auf ihn zu.

  • Ich musterte die junge Frau nun von vorn und erhob mich. Den Sand klopfte ich mir aus der einfachen Tunika. Auch auf die kleine Fußkette mir dem elfenbeinfarbenen Mond daran, die jeden Patrizier als solchen kennzeichnete, hatte ich fort gelassen. Mit meinen Sandalen in der Hand schritt ich gemächlich auf die Frau zu.
    "Ich bin Corvinus", sagte ich und legte den Kopf schief.
    "Und du bist....?"

  • Ich blickte ihn direkt an, musste aber ob der Sonne in seinem Rücken ein bischen blinzeln.
    Ich dachte nach, seine Tunika verriet nicht welchem Stand angehörte, er könnte ein frei gelassener Sklave oder ein Bürger sein.
    Im Grunde war es mir auch egal, ich machte immer wieder gerne nette Bekanntschaften, egal welchen Standes.


    Mein Name ist Maecia. grinste ich ihn an.

  • Ich grinste zurück.
    "Salve, Maecia. Ja, du hast recht, Ostias Strand ist wunderschön. Die Regelmäßigkeit der Wellen, das sanfte Rauschen... Das beruhigt und öffnet den Geist zum Nachdenken."
    Ich deutete nach vorn.
    "Gehen wir ein Stück?" fragte ich und setzte mich schon in Bewegung. Ablenkung tat gut.

  • Ich schritt langsam am Strand entlang. Jeder Schritt den ich tat, hinterließ eine Spur im Sand. nach hundert Schritten sah ich zurück. Gerade so konnte man noch die Stelle erkennen, an der Maecia und ich aufeinandergetroffen waren. War das ein Zeichen? Wohl kaum. Es handelte sich um eine einfache, physikalische Begebenheit, darauf pochte mein Verstand. Dann betrachtete ich die junge Iunierin neben mir. Ihre Züge waren ebenmäßig und rein. Sie wirkte anmutig und bedächtig. Ob sie das war, würde das Gespräch zeigen.


    "Nein, aus Mantua", erklärte ich dann.
    "Ich wollte nur einmal raus aus dem ganzen Trubel. Der Strand Ostias erschien mir der beste Ort zum Nachdenken zu sein. Zudem hatte ich geschäftlich hier zu tun, da bot sich ein ruhiger Nachmittag am Strand an. Und du? Lass mich raten, du kommst aus Rom, nicht wahr?"

  • Ah, aus Mantua also.


    Als er meine Herkunft erriet, musste ich schmunzeln.


    Ja, richtig, wie kommst du darauf?


    Mein Gesichtsausdruck wurde wieder etwas ernster. Ich wollte ihm nicht zu nahe treten, aber mehr über ihn erfahren und fragte:


    Worüber hast du nachgedacht, Corvinus?
    Etwas bestimmtes oder nur über die Dinge des Lebens über die man jederzeit Nachdenken kann?

  • "Das ist leicht: Du scheinst diesen Tag am Strand zu genießen wie es nur jemand kann, der sonst im Gedränge Roms herumspaziert."


    Ich schmunzelte und lief neben ihr am Wasser entlang. Die Wellen kamen und gingen, benetzten manchmal meine Füße mit Wasser und ließen meine Fußabdrücke zerfließen. Als sie mich nach meinen Gedanken fragte, runzelte ich die Stirn und musterte Maecia von der Seite.


    "Über dies und das. Mein Leben. Die Vergangenheit, die Zukunft."


    Ich zuckte mit den Schultern und dachte an Aquilius.


    "Nichts besonderes eben," log ich.

  • Ich lächelte vor mich hin.
    Ja, man merkte es den Bewohnern Roms wohl stark an, wenn sie die Einsamkeit, die Natur außerhalb Roms suchten.


    Und, bist du schon zu einer Erkenntnis gekommen Corvinus?


    Was fragte ich ihn all das?
    Was mischte ich mich in diese Dinge ein? Das alles ging mich doch nichts an.
    Es lag wohl daran, dass in den Momenten der Gedanken, der Ironie und des Grübelns, man oft Gleichgesinnte sucht und sich ihnen sofort verbunden fühlt.

  • Ich sog die Luft ein und betrachtete die schlanke Schönheit neben mir. Die Hände hatte ich inzwischen auf dem Rücken gefaltet, wo sie meine cabatinae hielten, die munter hin und her wippten bei jedem Schritt.


    "Nein, leider nicht", sagte ich nur und fragte mich, warum sie das wissen wollte. Ich entschloss mich zu einer Gegenfrage.
    "Und du? Worüber denkst du nach?"

  • Hmm, unwillkürlich musste ich schmunzeln, ich hätte mir die Gegenfrage denken können.


    Nun über vieles und auch über nichts.
    Ich schätze, so wie du über Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit, ganz ehrlich gesagt, weiß ich es auch nicht so genau.


    Eine sehr zufriedenstellende Antwort...

  • Ich sah sie verdutzt an und musste grinsen.
    "Ah, wenn das so ist, dann haben wir uns nicht zufällig getroffen. Es war uns vorherbestimmt, gemeinsam über etwas zu grübeln, das wir nicht wissen", scherzte ich.
    "Was machst du sonst so?"

  • Ein Seelenverwandter also, ich lächelte ihn an und sah ihm direkt in die strahlenden Augen, die aufmerksam auf mich gerichtet waren.


    Ich war nicht sicher was er hören wollte.


    Du meinst, wofür ich mich interessiere?


    Nun, ich reite gerne aus, gehe im Meer schwimmen oder besuche Festbankette. Aber das auch nur, wenn dort gute Musik gespielt wird und man viele neue Gesichter kennenlernen kann, nicht diese Festtage von langweiligen Geschäftsleuten, die nicht wirklich wissen was wichtig ist im Leben, wenn du verstehst was ich meine.


    Ich grinste ihn verschwörerisch an.

  • Mit einem Mal erschein sie mir sehr jung. Auch ich war auf solchen Festbanketten gewesen, allerdings nicht, um mich dort zu langweilen, sondern um dort Beziehungen zu knüpfen und Leute kennenzulernen, die Einfluss hatten. So musste ich sie leicht belächeln und gestand dann, um nicht die Bankette als Thema zu nehmen:
    "Du reitest? Ich habe mit Pferden nichts am Hut. Ich kann nicht reiten. Und schwimmen auch nicht. Es ist selten, wenn sich jemand so sehr zum Wasser hingezogen fühlt, dass er freiwillig schwimmen lernt."

  • Ich lachte auf und warf mein Haar zurück, bevor ich ihn wieder direkt ansah.


    Doch genauso geht es mir, ich fühle mich dem Ozean hingezogen, da kann ich machen was ich will.

  • Ich schmunzelte und blickte dann über das Meer. Wieder waren meine Gedanklen bei Aquilius. Das gemeinsame Essen lag nicht so fern zurück und ich sehnte mich schon wieder danach, ihm einfach nur zuzuschauen, wie er mit seinen griffigen, muskulösen Fingern ein Krustentier hielt, um es zu seinem Mund zu führen und dann genüsslich.... Ich seufzte und wandte den Blick wieder ab, sah Maecia an.


    "Und nun?" fragte ich sie in Ermangelung eines Gesprächsthemas.

  • Ich weiß nicht, ich bin hergekommen um ein wenig zu träumen..


    gestand ich ihm, bevor mein Blick weit in die Ferne wanderte, es gab soviel da draußen und ich war noch so jung, so klein und unbedeutend.
    Auch ich ließ ein Seufzen vernehmen.

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