Für das morgige Fest zu Ehren der Iuno Caprotina, den Nonae Caprotinae, wollte noch einiges vorbereitet sein. Da man nicht an Feigenzweige der Bäume am römischen Marsfeld herankommen konnte, behalf man sich in Colonia mit den Feigenbäumen eines sonnenbeschienenen kleinen Hanges an der Südseite der Stadt. Valeria hatte Anweisung gegeben, zwei Körbe voller Feigenzweige zu sammeln, damit diese gepresst werden konnten, denn zu Ehren der ziegenfellbekleideten Iuno opferte man die weiße Milch, die aus den saftigen Zweigen der Feigenbäume austrat.
Am morgigen Tag sollte der Saft dann der Iuno geopfert werden. Man huldigte der Göttin und gedachte den Frauen, unter ihnen ganz besonders den Sklavinnen, denen man den Sieg gegen die Gallier zu verdanken hatte, als Rom von ihnen umzingelt gewesen war. Einige Zweige waren natürlich aufgehoben worden, damit die Sklavinnen, die an diesem Tage das Recht hatten, sich als verheiratete Patrizierinnen auszugeben, mit den Zweigen nach Passanten schlagen und diese verspotten konnten. Das war der Brauch, denn er erinnerte an den Sieg, den die Römer den Sklavinnen, und ganz besonder der List der römischen Sklavin namens Philotis, zuzuschreiben hatten.
So wurden denn die zwei Körbe voller Zweige gepresst, damit alles für die Nonae Caprotinae bereit war.