[Atrium] Claudii hospiti

  • "Nun, ich denke, wir bekommen diese Sache geregelt, ich würde den Gedanken nicht gerade genießen, als hilflos und ideenlos angesehen zu werden, nur weil sich einige Schwierigkeiten auf dem Weg abgezeichnet haben," sagte sie sinnierend. "Einen gewissen Stolz habe ich mir schon bewahrt, und das bedeutet, dass wir es zuerst möglichst unabhängig von Rom zu lösen versuchen. Am Geld liegt es ja nicht, auch nicht am Willen - einzig und allein die qualifizierten Handwerker der Legion fehlen, und dazu die Arbeitskraft derselben. Ich hoffe sehr, mit einem Fest demnächst wieder mehr Aufmerksamkeit auf die Stadt zu lenken und neue Bürger anzuziehen."


    Auch sie nahm noch einen Schluck Wein und lehnte sich etwas zurück, die Beine übereinander schlagend, während die Gedanken auf eine kleine Wanderschaft gingen. "Wenn Du dann noch in Roma weilst, bist Du natürlich herzlich eingeladen, den Ehrengästen Gesellschaft zu leisten - ich muss doch ein bisschen mit einem Pontifex in der Verwandtschaft angeben können," versetzte sie schließlich mit einem nun wieder vergnügt wirkenden Lächeln.

  • "Nun, die Legion ist doch nicht vonnöten. Es gibt doch in und um Rom genug Baufirmen, die man auch schnell hinzuziehen könnte. Oder wird in der heutigen Zeit rund um Rom viel gebaut?"


    Zwar hörte er nichts von großen Baumaßnahmen, aber als Absolvent des Architekturkurses und interessierter Priester wäre das auch möglich gewesen. Besonders der Kaiserkult schien in letzter Zeit zuzunehmen und mit ihm die sakralen Bauten, vor allem die vielen Statuen des Kaisers.
    Sogleich wanderte eine Traube in seinen Mund und er musste wiederum lächeln. Angeben wollte sie, was zwar schmeichelhaft war, ihn jedoch nur verlegen machte. Und das mochte er nicht. So antwortete er auch lächelnd und gesenktem Haupt, als ob etwas Interessantes am Fußboden geschehen würde.


    "Nun, man sollte sich wohl mehr in Bescheidenheit üben, als den anderen Weg zu gehen. Es könnte sich schnell als der Falsche herausstellen und nicht zum Vorteil gereichen."

  • "Hm, so vieles hat sich in Rom in der letzten Zeit nicht getan, aber mir ist die Legio, der wir nur die Verpflegung und einen Ort zur Unterkunft stellen müssen, deutlich lieber als irgendwelche Bautrupps städtischer Unternehmen, die für den geringsten Handschlag schon Unsummen verlangen und bei denen man sich nie sicher sein kann, was sie nun wirklich gemacht haben. Ich möchte bei einem so wichtigen Tempel nicht mehr Risiken eingehen müssen als unbedingt nötig, das verstehst Du sicher," erwiederte sie nachdenklich. Es hatte natürlich auch Angebote gegeben, aber die wenigsten schienen ihr richtig dimensioniert, um einen termingerechten Bau zu gewährleisten. Oder war sie vielleicht zu misstrauisch?


    Dann aber lächelte sie. Dass ihr Verwandter sich in Bescheidenheit übte, gefiel ihr besser als jede andere Reaktion. Letztendlich zeugte es von einem zwar gesunden Selbstbewusstsein, aber auch dem Wissen darum, dass auch der höchste Würdenträger im Reich nur ein Mensch war.
    "Das ist wahr, Imperiosus," meinte sie lächelnd und blickte ihn freundlich an. "Dennoch, ab und an ist es sicher nicht verkehrt, das Erreichte auf eine dezente Weise zu präsentieren."

  • "Sicherlich, da muss ich dir zustimmen. Es ist nicht vorteilhaft, zumal du als Duumvir ja der Architektur und verschiedener Bauweise niemals so kundig sein wirst, wie ein Architectus Provincialis. Da ist es natürlich nicht vorteilhaft unseriöse Unternehmen anzuheuern, die dann die Unkosten in die Höhe treiben. Selbst Vitruv mahnte vor dem Pfusch am Bau, der in letzter Zeit stark zugenommen hat. Vielleicht litt auch schon der alte Tempel, welcher zeitweise als unsicher galt, an solchen Fehlern. Die Wiederholung dieser würde den Gitt nur noch mehr erzürnen."


    Der Kurs über die Architektur war zwar gemacht, aber mit diesem Wissen würde er sich nie an einen Tempelbau herantrauen, die Furcht vor dem Versagen war viel zu groß und die Chancen, dass es dann wirklich gelang, sie standen gerade für ihn, als Mann ohne Erfahrung in der Baubranche, nicht gerade hoch.
    Auch hier musste er ihr mit einem leichten Nicken zustimmen.


    "Natürlich, besonders bei neuen Anstellungen vergisst man gezielt die dezente Weise und ertappt sich nur allzu oft in der Übertreibung. Aber nun ist es schon recht spät, der alte Mann vor dir schon recht müde und von Strapazen einer langen Reise gezeichnet"


    Sagte er leicht und stellte schonmal den Weinbecher auf dem kleinen Silbertischchen ab, welches er nur allzu gut kannte. Auf diesem Tischchen standen damals seine heißgeliebten Trauben, er vermisste diese Zeit, war sich jedoch im gleichen Augenblick sicher, dass dies wohl niemals so sein würde. Die Zeit ging ihm allzu oft voraus, sein Leben hinkte öfters hinterher.


    "Ich werde morgen sogleich zum Kaiserpalast aufbrechen, ich danke dir für deine Gastfreundschaft, werte Helena. Mögen dich die Götter wahren."


    Und er ging mit einem leichten Lächeln hinfort.

  • Nachdem Iavolenus in das Atrium geführt worden und der Pförtner verschwunden war, sah er sich erstmal das Atrium an und fragte sich, wie ihn wohl der Magister der Societas Claudiana et Iuliana empfangen würde. War außer seinem Vater überhaupt einmal ein Claudier in dieser Sodalität Mitglied gewesen?

  • Lucius betrat das Atrium in einer grünen Tunika mit Borte. Er war etwas erstaunt darüber gewesen das ein Claudius in seinem Atrium wartet. Grüßend hob er den Arm.


    „Salve Claudius. Ich freu mich dich in meinem Haus begrüßen zu dürfen. Ein Umstand der Trotz das das wir kaum einen Steinwurf aus einander wohnen. Leider viel zu selten vor kommt.“

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