Macer und Florus in den Thermen

Macer seufzte wohlig angesichts der guten Massage, bevor er antwortete.

"Hört sich nicht uninteressant an. Erhielt er durch den Dienst in der Ala das Bürgerrecht oder wurde er bereits als Bürger geboren?"

"Gutgut", brummte Macer, während der Masseur weiter seinen Nacken bearbeitete.

"Ich denke, das reicht", setzte er wenig später hinzu und meinte damit sowohl die Massage als auch die Menge an Informationen, die er über Scipio erhalten hatte.

"Ich werde schauen, was ich für ihn tun kann. Vielleicht kann ich mir noch einige Informationen direkt aus Germania holen."

Er stieg vom Massagetisch und wartete darauf, dass Florus ebenfalls soweit war.

Während sich die Männer langsam in Richtung des Tepidariums in Bewegung setzten, blickte Macer erst auf den bunten Fußboden und dann zu Florus.

"Weißt du eigentlich genauer, was da los war? Ich meine, irgendwelche Hintergründe, die über die bekannten Fakten hinausgehen? Vorteilhaft sieht das sowieso alles nicht aus, aber vielleicht kann man ja verstehen, was da los war."

Macer schwieg einen Moment zu dem Thema und schüttelte dann den Kopf.

"Manche Menschen nehmen seltsame Wege. Immerhin freut es mich zu hören, dass dein Sohn wieder zurück ist. Das ist wohl das Wichtigste."

Am Becken mit dem lauwarmen Wasser angekommen, legte Macer seine Badeutensilien auf einen Wandvorsprung an der Seite und wandte sich dem erfrischenden Nass zu.

"Dann wollen wir dem Körper mal was Gutes tun..."

Das lauwarme Wasser entspannte die Muskeln, die eben noch von dem Masseur kräftig bewegt worden waren und gab Macer ein wohliges Gefühl am ganzen Körper. Noch besser würde es natürlich später im Warmbad werden. Nach einer kurzen Pause mit geschlossenen Augen griff er dann auch zu seinen Badeutensilien und begann an einem der kleinen Wasserbecken mit der Körperreinigung.

"Und sonst gibt es in deiner Familie nichts neues?" erkundigte er sich bei Florus, während er sorgfältig Wasser über seine Arme laufen ließ.

"Nun, das ist ja immerhin einiges", stellte Macer fest, während er seine Fingernägel begutachtete. "Zumindest mehr als bei mir. Die Gens Purgitia gehört ja zu den sehr kleinen und hat nicht die Angewohnheit, dass regelmäßig Mitglieder mal hier und mal dort ohne Anmeldung auftauchen. Obwohl ich mich nicht beklagen würde, mal wieder mehr von meiner weiteren Verwandtschaft zu hören. Mein jüngerer Bruder ist ja leider vor einige Zeit verstorben."

"Ja. Zumal es überraschend kam." Macer machte eine kurze Pause, als wolle er noch etwas anfügen, sprach dann aber nicht weiter. Wortlos säuberte er sich seine Fingernägel und spülte sie unter dem warmen Wasserstrahl ab. Erst dann sprach er weiter.

"Was macht die Factio? Ihr habt zwei neue Fahrer, nicht wahr?"

Dass die Factio zwei Fahrer vom Kaiser geschenkt bekam, hatte Macer schon überrascht, aber bevor er sich dazu äußern konnte, überraschten ihn dann auch noch die Gewissensbisse von Florus. Ein wenig verdutzt sah er ihn an und hielt dabei das winzig kleine Bronzelöffelchen in der Hand, mit dem er gerade seine Ohren säubern wollte.

"Ich bin verdutzt. Ihr bekommt einfach so zwei Fahrer vom Kaiser geschenkt? Einfach so? Und dann warst du beim Kaiser und ihr habt nicht einmal darüber gesprochen? Also..."

So ganz konnte Macer sich die Sache noch nicht erklären.

"Also da kann man euch ja erstmal nur gratulieren. Der Kaiser scheint euch zu mögen. Und wenn er dich nicht einmal persönlich darauf ansprach und sich nach den Fahrern erkundigte, dann wird er euch kaum böse sein, vermute ich. Hattet ihr denn vorher nicht darüber gesprochen? Die Fahrer waren einfach da und nicht einmal ein kaiserlicher Gesandter dabei, der euren Dank auf dem Rückweg übermitteln konnte?"

"Du fragst mich ebenfalls Dinge, die ich nicht beantworten kann", gab Macer grinsend zurück. "Woher soll ich wissen, was der Kaiser sich dabei gedacht hat und ob er über fehlenden Dank böse ist? Ich kann bestenfalls vermuten."

Kopfschütteln und immernoch mit einem verwunderten Lächeln im Gesicht spülte er den Ohrlöffel mit warmen Wasser ab, bevor er ihn einsetzte.

"Wo stammen die Fahrer denn her?" fragte er zwischendurch. "Es wüsste nicht, dass der Kaiser eigene Fahrer und Gespanne unterhält."

"Wieso sollte ich dir davon abraten?" Macer überlegte kurz und nicht ganz ernsthaft, ob er beim Kaiserhof fragen sollte, ob noch ein Posten als Sprecher des Kaisers frei wäre. "Er wird es dir wohl kaum übel nehmen, dich für ein Geschenk zu bedanken."

Macer wechselte das Ohr, welches er bearbeitete.

"Von einem Volk im Osten kommen sie also? Sie scheinen ja wirklich nicht schlecht zu sein. Ein echter Glücksfall für euch."

Ein wenig neidisch schien Macer schon, da es bei seiner Factio mit dem Training des Nachwuchses nicht ganz so gut lief.