• Ein Sklave holte die Frau des Hauses aus ihren Arbeitsbereich, nein es war nicht die Küche. ;)


    Longina sah ihr Mann neben ihren Sohn stellen. Was für ein Bild, schade das kein Maler zugange war.


    "Salve mein Sohn, ich habe gerade das Wort Tarraco vernommen, möchtest du eine Urlaubsreise unternehmen. Ganz ohne deine Familie? Oder hast du ein nettes Mädle angetroffen." Ihren Mann grüßte sie mit Absicht nicht, immerhin wohnten sie beiden Tag für Nacht in diesem Hause.

  • Longina musste ihm erst fest drücken, bevor sie weiter sprach.


    "Du möchtest uns also für eine lange Zeit verlassen, was hat dich dazu bewogen? Und welches Amt wirst du ausüben?
    Ach mein Junge du ist so groß geworden."

  • Severina weilte gerade in ihrem Zimmer, als sie Stimmengemurmel durch ihre Türe hörte. Beseelt von Neugierde stand sie auf, verliess ihr Cubiculum und schritt ins Atrium hinein.


    "Salvete Vater, Mutter... oh, salve Gabor." Etwas überrascht blickte sie ihren Bruder an, sie hatte ihn schon mehrere Jahre nicht mehr gesehen. Wie sehr er sich verändert hatte, er wirkte muskulöser und männlicher und der Bart... Ganz fasziniert begutachtete sie ihren Bruder. "Du hast dich verändert." bemerkte sie etwas überflüssig.

  • "Ich werde ihn unterstützen. Ich habe mich dazu entschlossen, weil ich danach, wie Vater in die Politik einsteigen will."
    Eine junge Frau betrat das Atrium und begrüßte ihn überrascht. Erst an ihrer Stimme erkannte er.
    "Severina! Es ist schön dich zu sehen. Auch du hast dich sehr verändert. Du bist Frau geworden in den letzten Jahren!"
    Langsam ging er auf seine Schwester zu und wusste nicht recht, wie er sie begrüßen sollte.

  • Tacitus' Blick schweifte zu seiner Frau, dann zu Severina, zu Gabor und dann wieder zu seiner Frau. Leicht melancholisch, den Abschied von Gabor vor Augen - er würde für eine glückliche Überfahrt beten - sah er in die Runde.
    Wann würde die Familie das nächstemal wieder so vereint sein ? Zweifellos fehlten Novatus und Romanus, und er hoffte, daß es nicht zu lange dauern würde.


    Doch nun bereitete er sich erstmal auf den Abschied von Gabor vor. Nachher würde er hochgehen und den Brief für seinen Patron Agrippa holen, und dann Philippos instruieren, seinen Sohn runter zum Hafen zu begleiten.

  • Zitat

    Original von Titus Helvetius Gabor
    "Severina! Es ist schön dich zu sehen. Auch du hast dich sehr verändert. Du bist Frau geworden in den letzten Jahren!"
    Langsam ging er auf seine Schwester zu und wusste nicht recht, wie er sie begrüßen sollte.


    Auch Severina wusste nicht so wirklich, wie sie mit ihm umgehen sollte. Bei ihrem Vater war das anders, da hatte sie sich gefreut, so sehr, dass sie gar nicht an andere dachte. Eine merkwürdige Frage, die Severina jetzt aber nicht weiterverfolgen konnte, dafür hatte sie später Zeit. Sie wischte also ihre Gedanken weg, gab sich einen Ruck und umarmte ihren Bruder.


    "Findest du? Ich weiss nicht..." Sie fühlte sich tatsächlich noch nicht als Frau, aber auch nicht mehr als Mädchen. Halbgar, ja, so fühlte sie sich im Moment und sie hoffte, dass dieser Zustand bald vorbei sein möge. Doch noch während der Umarmung fing Severina zu kichern an und löste sich aus seinen Armen. "Hihi. Dein Bart kitzelt."

  • Die Mama stand plötzlich ganz allein da, niemand beachtete sie. Longina konnte sich gerade noch beherrschen, ihr war bewusst dass ihr lieber Sohn gerade in diesen Moment wichtig war, aber manchmal fühlte sie sich schon allein. Plötzlich kam es doch über ihr und sie fing an zu weinen, wischte sich aber schnell immer die Tränen aus den Augen. Denn sie wollte nämlich nicht vor ihren Kindern in Tränen ausbrechen und sich etwas anmerken lassen.

  • Tacitus bemerkt sein Weib und ihre Beklemmtheit. Doch er lässt sich nichts anmerken und wechselt seinen Blick zu seiner Tochter, die sich von Gabor verabschiedet.


    Manchmal denkt Tacitus zurück an längst vergangene Zeiten in jenen Tagen des Kaisers Domitian, die so sie politisch für das Reich zwar nicht die glücklichsten, für ihn privat doch um einiges freudiger waren, als die kühle Starre seines Domus.
    Er war damals ein junger Römer von 30 Jahren, Longina, eine jugendliche Iulierin anfang zwanzig. Sie trafen sich oft in Rom, wo Longina lebte, in der heimatlichen Casa. Geminus' Gattin lebte noch, Tranquillus war ein kleiner Junge, der schon in jungen Jahren mit dem Holzgladius spielte und Großvater Vindex verbrachte die letzten Jahre seines Lebens auf dem Landsitz der Helvetier, unweit von Tarrent.


    ...

  • Gabor nahm die Umarmung entgegen und erwiderte sie, doch er ließ seine Schwester auch schnell wieder frei, als sein Bart sie kitzelte. Sie war ihm etwas fremd geworden.
    Er spürte, dass er wieder weg wollte. Weg aus diesem kalten Haus, in dem mit Sicherheit nicht viel gelacht wurde. Er wollte in die Welt, etwas erleben.
    Also wendete er sich wieder an seinen Vater, nachdem er Severina zugelächelt hatte. "Vater, bitte gib mir den Brief. Das Schiff soll noch heute Abend auslaufen und ich möchte gerne mitfahren." Vor allem an seine Mutter gewandt, die sehr bedrückt war, fuhr er fort: "Ich verspreche euch, dass ich bald schreiben werde! Doch sagt, wo leben meine Brüder denn nun? Seid unserem ersten Wiedersehen, habe ich sie nicht mehr getroffen."

  • Jäh wurde Tacitus aus seinen Gedanken gerissen. Er sah zu Gabor. Gewiss, er würde irgendwann sicher einen famosen Politiker abgeben, einen Politiker Roms, und so die Tradition der Helvetia hochhalten.


    Dann rief er durch die Casa "Phiiiliipooos !"


    Kurz darauf kam der treue Leibsklave seines Herrn. Ehrfürchtig verneigte er sich, ob des dominanten Tonfalls, mit dem dieser ihn gerufen hatte. Unter seinem Arm klemmte eine versiegelte Papyrusrolle. Jener holte sie hervor, als Tacitus sie ihm aus der Hand riss.


    "Hier bitte, Gabor." und zu Philipos gewandt "Du wirst meinen Sohn begleiten, zum Hafen und schauen, daß alles nach dem rechten geht. Im Anschluß kommst du sofort zu mir."

  • Nachdenklich schaute Severina ihren Bruder nach. Nach Spanien ging er also, um für den Proconsul dort zu arbeiten, das hatte sie bereits erfahren. Wie es ihm ging, was er so gemacht hatte, als Severina weg war und wie er überhaupt zu dieser Arbeit gekommen ist, das hatte sie nicht erfahren. Ob Vater ihm dabei geholfen hatte? Wenn ja, dann war das für Severina der endgültige Beweis, dass Vater nun tatsächlich zu einem grossen Politiker avancierte. Wenn man solche Beziehungen hatte, musste es so sein.


    Etwas betrübt sah sie nun ihren Vater an. Unglücklich schien er, wie immer wenn er und ihre Mutter zur gleichen Zeit zu Hause waren. Ob er deswegen so selten hier war? Oder war das einfach so, wenn man Politiker war? Vielleicht auch beides? Für Severina bedeutete es schlicht, dass ihr Vater wenig Zeit hatte für sie. Schon mehrmals hatte sie sich gefragt, warum ihr Vater sich nicht einfach scheiden liess von Mutter. Heutzutage war es ja relativ einfach. Aber er wird schon seine Gründe haben, das genügte ihr vorerst.

  • Im Atrium erwartete mich ein Mann von mittlerer Größe und einer gewissen Körperfülle, wie man sie bei Menschen von Amt und Würden häufig anzutreffen pflegt. Er mochte etwa 5-8 Jahre älter als ich sein und hatte ein vom Leben gezeichnetes, charakterstarkes Gesicht. Der Mann gefiel mir. Ich stellte mich vor:


    "Ehrwürdiger Caius Helvetius Tacitus, es wird Euch vielleicht verwundern, aber vor Euch steht ein entfernter Vetter von Euch. Man nennt mich Appius Helvetius Sulla. Ich bin momentan in Rom ansässig. Meine Eltern waren Caius Helvetius Corvinus und Helvetia Minervina " Ich verschwieg ihm, dass das nur die halbe Wahrheit war..."Nach einer turbulenten Vergangenheit in der ich, wie soll ich sagen, meine Familie kaum kennen lernen konnte, (Meinen Bruder Publius Helvetius Grachus habe ich bereits Jahrzehnte nicht mehr gesehen, möchte ihn aber anschließend in Rom, besuchen) will ich nun einen Neuanfang starten und schnellstmöglich eine Karriere starten. Ich habe große Erfahrung im millitärischen Bereich, verstehe mich allerdings auch auf das politische Geschäft. Macht und Einfluss sind keine Größen, die mir unbekannt sind...;)Auch der Priesterdienst ist eine denkbare Betätigungsmöglichkeit. Ich habe Euch, mein Vetter, besucht, da mich ihre hervorragenden Referenzen beeindruckt haben und ich Euch bitten würde mein Patron zu werden. Das könnte eine Verbindung von beiderseitigem Vorteil werden, und wie sagt man: "Blut ist dicker als Wasser""


    Damit beendete ich meine Rede. Ich hatte mir von vornherein vorgenommen ihn sofort mit meinem Vorschlag zu konfrontieren, um ihn anhand seiner Reaktion zu prüfen...

  • Tacitus war ins Atrium gekommen, um einen Mann zu empfangen, der sich als Helvetius vorstellte und auch noch angab, mit ihm verwandt zu sein. Skepsis machte sich in seinem Gesicht breit. Um ehrlich zu sein, hatte er sich um die Verwandtschaft nie gekümmert, aber die Namen sagten ihm nichts. Weder sein Gast, Appius Helvetius Sulla noch dessen Eltern, Caius Helvetius Corvinus und Helvetia Minervina, sagten ihm etwas. Er mußte einmal seinen Bruder Geminus deswegen befragen. Vielleicht würde er ihm weiterhelfen können.


    "Du kommst also zu mir, weil Du mein Klient werden willst ?" brachte Tacitus das Anliegen seines Besuchers auf den Punkt.


    Es war mehr eine rhetorische Frage, weshalb Tacitus auch gleich fortsetzte.


    "Doch warum kommst Du ausgerechnet zu mir ? Was erwartest Du von mir ? Und mich würde interessieren, woher deine großen Erfahrungen im militärischen Bereich rühren ? Was hast Du bisher gemacht ?"

  • An seiner Antwort und seinem Gesichtsausdruck konnte ich eine gewisse Mischung aus Misstrauen und Skepsis erkennen. Seine gezielte Frage nach meiner Vergangheit passte mir nicht so recht, doch ich war auch darauf vorbereitet. Vielleicht hatte ich mir das ganze zu einfach vorgestellt...


    Ja, Caius, ich will Dein Klient werden. Ich habe schon einiges über deine Fähigkeiten gehört, man sagt Du seist ein rechtschaffender, geistreicher Mensch und hättest beträchtliche Erfahrung im politischen sowie im verwaltungstechnischen Geschäft und ich wollte meine Angelegenheiten, wie ich es bereits bereits approximiert habe, lieber in die Hände eines Blutsverwandten legen! Nach alter römischer Tradition hilft sich die Verwandschaft. Ich hoffe das dergleichen Begriffe für Dich nicht fremd sind.
    Und nun zu meiner millitärischen Vergangenheit:
    Ich entblößte meinen rechten Arm und zeigte ihm eine meiner vielen Narben, die vom Schwertkampf herrührten. Anschließend wieß ich ihn auf meine linke Wade hin, auf der man einen Lanzendurchstoß noch deutlich erkennen konnte. Draufhin fuhr ich fort:
    "Ich habe an vielen Fronten gekämpft u.a. in Germanien beim erfolgreichen Chattenfeldzug des Kaisers Domitians, du wirst Dich nun sicherlich fragen, weshalb ich, wenn ich doch so ein verdienter Soldat gewesen sei, nicht einfach in eine Legion eintreten könnte und auf meinen alten Ruhm verweisen. -Eine berechtigte Frage, doch in meiner Vergangenheit gibt es einige dunkle Flecke und ich habe zahlreiche Feinde, die mich unter einem ... wie soll ich sagen ... anderen Namen kennen, doch genug davon,
    ich bin überzeugt davon, dass ich Dir Caius Helvetius Tacitus einige Dienste erweisen könnte und dich in deinen wie auch immer gearteten politischen Absichten massiv unterstützen und ich versichere Dir, dass ich ein Ehrenmann bin, der zu seinem Wort steht, also Überlege Dir mein Angebot. Ich werde es kein zweites Mal offerieren...

  • Tacitus wurde leicht verlegen, aber ließ sich das nicht anmerken, zumindest versuchte er es. Er hatte in den all den Jahren der Politik eine äußerliche Kühle und Unscheinbarkeit erworben, daß es ihm recht gut gelang, ungeahnte emotionale Reaktionen zu verbergen.
    Jener Mann schien offenbar in der Fähigkeit der humilitas und der captatio benevolentiae sehr beschlagen.
    Als er die Narben sah, staunte Tacitus. Ein Veteran also, jemand von den Legionen. Viel Kontakt hatte er mit solchen Leuten bisher nicht.


    Die direkte Forderung, die der Helvetier mit seinen letzten Worten aussprach, ignorierte Tacitus. Jener schien offenbar klare Vorstellungen von sich zu haben und das imponierte Tacitus.


    "Ich muß dich enttäuschen. Über eine Verwandtschaft und einen Onkel namens Helvetius Corvinus ist mir nichts bekannt. Aber sicher lässt sich da auch Licht ins Dunkel bringen.


    Nun, ich sehe eigentlich nichts, was dagegen spricht, Dich als meinen Klienten aufzunehmen, doch so verrate mir, was sind deine Ziele ? Wonach strebst Du ? Und wie kann ich dich dabei unterstützen ?"

  • Es überraschte mich etwas, dass Tacitus einlenkte, denn ich wusste, dass ich mich bei meinen letzten Äußerungen ein wenig im Ton vergriffen hatte gerade gegenüber einem so verdienten Manne. Ich war ihm dankbar, dass er nicht weiter nach meiner Vergangenheit fragte. Er schien mir jedenfalls positiv geneigt und ich sagte in erfeutem, feierlichen Ton:


    "Ich danke Dir aufrichtig mein Vetter. Wir können die verwandschaftlichen Beziehungen ja sicherlich im Archiv zurückverfolgen.


    Meine persönlichen Ziele bestehen momentan aus dem Wunsch möglichst schnell wieder eine Aufgabe jeglicher couleur zu übernehmen und dabei an Macht, Reichtum und Einfluss zu gewinnen, wenn du mir erlaubst offen zu sprechen. Was empfiehlst du mir? Sag mir auch womit ich dir eine Gefälligkeit erweisen könnte. Ich bin willens dich überall meinen Mitteln entsprechend zu unterstützen"


    Ich hielt ihm meine Hand als Geste der Besiegelung eines neuen Bundes hin. Ich war nun froh endlich wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können.

  • Tacitus lachte. Die ausgestreckte Hand verschmähte er vorerst.


    "Wer will das nicht ? Ein einflussreicher, vermögender und mächtiger Mann sein. Aber ich sollte wohl auf der Hut sein, nicht daß du eines Tages mächtiger wirst als ich." ;)


    Er hielt es für nötig noch ein paar Worte zu sagen.


    "So denn, ich nehme Dich als meinen Klienten auf. Doch dazu mußt Du wissen. Ich erwarte von meinen Klienten steten Gehorsam und Loyalität. Ich kann nicht dulden, wenn du öffentlich oder hinter meinem Rücke Übel über mich verbreitest oder meine Familie. So wie Du mich respektierst, so sollst du meine Familie respektieren, meine Frau und meine Kinder."


    Nun streckte Tacitus seine Hand aus mit dem Siegelring an seinem Finger nach oben zeigend. Er er wartete die übliche Demuts- und Treuegeste, die ein Klient vor seinem Patron machte.

  • Im ersten Moment war ich etwas perplex, erwartete er wirklich von MIR, dass ich seinen Ring küssen würde? Zorn stieg in mir auf, doch die Vernunft ermahnte mich: Hatte ich nicht einst auch immer auf diese Geste bei meinen ehemaligen Klienten verlangt? Ich versuchte mich zu beherrschen. Also entschloss ich mich, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Ich nahm seine Hand, schaute ihm scharf in Augen und berührten den Ring kurz.


    "Du kannst dich auf meinen Respekt gegenüber deiner Familie verlassen, es ist ja auch meine Familie ;) Ich hatte mich wieder im Griff und erkundigte mich bei ihm versöhnlich nach seinen Kindern und der restlichen Familie und sagte Es wäre mir eine Ehre auch bald deine Frau und deine Kinder kennen zu lernen


    Auf Gemälden an der Wand konnte ich verschiedene Portäts erkennen, es waren wohl seine Kinder oder andere Verwandte. Besonders Helvetia Severina und Helvetia Fabia gefielen mir: Ich fragte ihn


    Wer sind die beiden hübschen Damen, unter deren Köpfen Severina und Fabia steht?

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