• Flink schlüpfte Scintilla ins das Haus hinein, und verschloß die Türe hinter sich und Fabus. Mit einem nervösen Kichern betrat sie schnell das Atrium. Hach, war das aufregend!
    Hastig sah sie sich in alle Richtungen um, der Raum wirkte wie ausgestorben.
    "Gut gemacht, Ha… - äh, Desideria. Dieser Hornochse hier wollte uns doch tatsächlich die Türe vor der Nase zuschlagen!"
    Empört wandte sie sich an Fabus. "Hast du das auch gesehen? Dabei waren wir einfach brilliant. So ein Kunstbanause!"
    Wütend beugte sie sich hinunter zu dem erschlafften Sklaven, packte ihn vorne an der Tunika, rüttelte ihn ein bisschen und gab ihm ein paar gesalzene Backpfeifen. "Da hast du's! Ich geb dir gleich 'kein Interesse'!"
    Ja, wer Scintillas Künstler-Eitelkeit kränkte, der mußte sich auf das Schlimmste gefasst machen… Die Augenlider des Ianitors flatterten, er rollte benommen mit den Augen, und nuschelte etwas Unverständliches.
    "Wo ist dein Herr?!" , befragte Scintilla ihn im Tonfall eines Inquisitors. "Wo finden wir Caius Helvetius Tacitus?! Na….? Rede, wenn dir dein Leben lieb ist, du Kunstbanause! Oder ich kitzel dich mit dem Messer bis du singst wie ein Vögelchen!" Unterm Sandalenband zog sie eine handliche kleine Klinge hervor und fuchtelte damit wild vor der Nase des armen Mannes herum. "Na….?"
    "Hi…his….", röchelte der Ianitor, und schielte unruhig auf die Klinge.
    "Wie? Was?" Scintilla verstand kein Wort. "Red anständig, oder ich schneide dir die Nase ab!"
    "H…Hispania…" kam es verwaschen, aber triumphierend, über die Lippen des Sklaven. "H..heute morgen abgereist! Alle weg…" Und sein Kopf sackte wieder zurück.
    "Waaas?! Aber…" Erschrocken richtete sich Scintilla auf, ballte wütend die Fäuste, und stampfte heftig mit dem Fuß auf. "Ja ist das denn die Möglichkeit?! Nur um ein paar Stunden haben wir ihn verpasst? Oh, bei allen Furien, Alekto, Tysiphone, Megaira! Und dafür hab ich mir die Haare bleichen lassen? (Wie das wieder die Spitzen strapaziert!) - Warum muß das ausgerechnet uns passieren? WARUM NUR?!"
    Frustriert trat sie dem auf dem Boden liegenden in die Rippen, wandte sich dann achtlos ab, und trat ein paar Schritte tiefer in das hübsche Atrium hinein. Der Anblick einer kostbaren Glaskaraffe mit Goldrand auf einem kleinen Beistelltischchen ließ eine ganz neue Idee in ihr aufsteigen…
    "Wie wäre es…", überlegte sie laut, und noch immer die Karaffe fixierend, "ich meine, wenn das Haus wirklich leer ist, dann haben wir doch freie Hand, nicht? Lasst uns, liebe Freunde, alles zerschlagen was hier zu Bruch gehen kann, alle Statuen vom Sockel stürzen, daß sie bersten, alle Betten aufschlitzen, alle… ähm ja, und so weiter, lasst uns wüten, demolieren und zertrümmern! Eine Orgie!"
    Sie hob, berauscht von ihrem eigenen Wortschwall, pathetisch die Hände gen Himmel.
    "Eine ORGIE DER ZERSTÖRUNG!!!"

  • Resümieren wir doch auf einen kurzen Blick das bisherige Geschehen, der geneigte Leser mag schon aus der Geschichte wieder herausgekommen sein, so wollen wir ihm kurz auf die Sprünge helfen.


    Die Mission: Töte das Opfer oder erschrecke ihn zumindest gewaltig
    Der Auftraggeber: Unbekannt, ein geheimnisvoller Mann mit viel Geld
    Das Opfer: Der Ex, Ex- Aedil Helvetius Tacitus
    Die Zeit: Ein Tag vor vielen Monaten
    Die Personen:


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    Felicia Scintilla- Lebefrau und hoch begnadete Schauspielerin auf Abwegen.


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    Hannibal- Sklave und in dieser Geschichte der Auftragsmörder


    [Blockierte Grafik: http://img239.imageshack.us/img239/9021/deciusax4.jpg][Blockierte Grafik: http://img239.imageshack.us/img239/9707/fabusay7.jpg]
    Decius und Fabus- die Helfershelfer


    Doch wo ist das Opfer? Entschwunden mit knappen Vorsprung.


    Was bisher geschah: Der Auftraggeber kam in das Lupanar in der Nähe des Venustempel, heuerte mit mysteriösen Worten um Gerechtigkeit und Zorn der Germanen gegen den frevlerischen Aedil (Ist der Ex, Ex- Aedil vielleicht ein Aufrührer oder doch nur ein Opfer der Umstände?) den Sklaven Hannibal für den Mord an. Hannibal konnte drei seiner Freunde überzeugen, an dem Auftrag teilzunehmen und danach brachen sie, getarnt als Actaschreiber (Hannibal als Schreiberin in Kleid und Schminke und Scintilla als die Subauctrix), nach Ostia auf, um in das Haus des Opfers einzudringen. Doch sie kamen zu spät…das Opfer war schon längst nach Hispania geflohen…und nun geht es weiter.


    ~Ostia- ehemaliges Hauptquartier des Demagogen Helvetius Tacius, Zeit: Gegen Nachmittag!~


    „Hispania??? Bei den Furien, was für ein Desaster und dafür habe ich mich in dieses Kleid gezwängt?“
    Hannibal warf dem Ianitor einen finsteren Blick zu, gerade als ob er für dieses Dilemma verantwortlich wäre. „Gut, dann schlagen wir alles kurz und klein, dieser vermaledeite Aedil soll von seinem Haus nichts mehr wieder erkennen!“ grollte Hannibal und zog sein zwickendes Kleid zurecht und stöckelte (unbewusst) hüftschwingend durch das Atrium davon, griff nach einer attischen Vase, hob sie hoch und schmetterte sie mit Genuss auf den marmornen Boden. „Hoffentlich war das teuer…“ murmelte Hannibal.


    Die Peitsche schon auf seinem Rücken spürend, schien der Ianitor beim lauten Zerschmettern der Vase seine letzten Kräfte zu mobilisieren. Seine Gestalt erhob sich, er griff nach seinem Dolch (den Hannibal nicht gesehen hatte) und stürzte sich von hinten auf Scintilla.
    “NEEEEEIIIIIN!“ ertönte der laute Ruf von Fabus. Heroisch, selbstlos und mit seinem ganzen Körper warf sich Fabus zwischen diese schrecklichen Gefahr und seine Angebeteten. In einem Geknäuel aus Menschenteilen rollten der Ianitor und Fabus über den Boden. Ein Ächzen und ein Stöhnen kam von dort, dann erschlafften Beide. Einige Momente verstrichen, dann hob Fabus langsam die Hand, stieß den Ianitor von sich. „Ich…lebe noch…“ Wankend erhob sich Fabus, an seiner Wange tropfte Blut entlang und er hielt sich stöhnend die Seite. „Geht’s Dir gut, Feli?“ fragte er und sah Scintilla treuäugig, ein bisschen wie ein junger Hund, an.


    „Wo bleibt ihr denn?“ Hannibals Stimme drang vom nächsten Raum ins Atrium, gefolgt von lautem Scheppern und ein lautes gut gelauntes (mit einer Tendenz zum Irren) Lachen von Hannibal. Und so begann die ‚Orgie der Zerstörung’. Der Wirbelwind der Verwüstung zog durch das Haus, in Gestalt von Hannibal, Scintilla und Fabus, keine Vase überlebte den Sturm, kein Kissen wurde nicht aufgeschlitzt. Die Möbel zerschlagen und die Fenster zertrümmert. Nur eine einzelne Statue, eine griechische marmorne Muse mit feinem Blattgold belegt, im Atrium blieb verschont. Sie war einfach zu schön, um zerschlagen zu werden. In der Abenddämmerung und nach getaner Arbeit verschwanden die Drei wieder aus der Casa Helvetia. Die Tür schwang im abendlichen Wind quietschend hin und her und im Atrium stand in großen Lettern und aus Blut geschrieben (Die Hühner im Hinterhof mussten aus dem Grund daran glauben):


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