[triclinium] - o tempora o mores

  • Severina wurde ganz verlegen. Sie tadelte in Gedanken den Sklaven, der sie rief, hatte dieser sie doch nicht auf diesen hohen Besuch vorbereitet. Denn sonst wäre sie in eine ihrer besten Tuniken gekommen und nicht in diesem eher normalen, den sie in diesem Moment anhatte. Doch jetzt war es zu spät, sich zurückzuziehen und erneut einzukleiden.


    Schüchtern schlug sie ihre Augen nieder. "Es ist mir eine Ehre, Proconsul Matinius." Ein Proconsul als Freund der Familie zu bezeichnen... sie fand keine Worte. Ihr Vater musste nun wirklich zu den politischen Grössen des Imperiums gelten, wenn er so etwas sagen konnte.

  • "Salve Serverina, es ist mir eine Freude, deine Bekanntschaft zu machen."


    Agrippa drehte sich zu Tacitus.


    "Du hast eine entzückende Tochter Caius, wenn du mir erlaubst, dies zu erwähnen ..."

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    DOMINUS FACTIONIS - FACTIO PURPUREA

    SODALIS MAIOR - GERMANITAS QUADRIVII

    Stadtpatron - Tarraco

  • "Dir sei es gestattet..." sprach Tacitus nicht ohne ein großes Grinsen.


    "Severina, setz dich doch zu uns und speiße etwas vom Tisch." und zu Agrippa gewandt


    "Kürzlich suchte ich das Orakel auf, ein mystischer Ort, mitten in Rom. Warst Du schon einmal beim Orakel ?"

  • Severina wurde ganz rot, als sie das Kompliment des Proconsuls vernahm. Sie wagte nicht, die Augen zu heben, ihre Schüchternheit befahl es ihr. In diesem Moment erschien ihr der Proconsul zu mächtig, als dass sie ihn geradewegs in sein Gesicht blicken könnte. Ihre Hände begann leicht zu zittern, weswegen sie, sozusagen als Hilfe und Anhaltspunkt, die Hände ineinander verschränkte.


    Erst die Aufforderung ihres Vaters ließ sie ihr Gesicht erheben. "Ja gerne, Papa." sagte sie leise und ließ sich von einem Sklaven den Korbsessel zurechtrücken, in welchem sie sich in angemessenem Abstand zum Proconsul niedersetzte und sich von einem anderen Sklaven das Essen reichen ließ.

  • "Ich kenne das Orakel und habe es auch selbst bereits schon aufgesucht, allerdings hat es mir nicht viel Glück gebracht ..."


    Agrippa nippte am seinem Becher.


    "Nun Severina, hast du schon Pläne, was deine zukunft betrifft?"

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  • Zitat

    Original von Publius Matinius Agrippa
    "Nun Severina, hast du schon Pläne, was deine zukunft betrifft?"


    Gerade erst hatte sie einen kleinen Bissen schlucken können, denn die Aufregung, einen Proconsul im Hause zu haben, versperrte ihr den Magen und schnürte ihre Kehle zu. Nur mit Not konnte sie ein Zittern ihrer Hände verbergen, und sie schalt sich selbst, weil sie einfach nicht die Gewandtheit mondäner römischer Frauen innehatte, die die Gäste mit amüsanten Späßen und ungezwungenen Gesprächen unterhalten konnten.


    "Meine Zukunft, Proconsul?" fragte Severina eher unnötig nach und wusste eigentlich auch nicht so recht, was Agrippa damit meinte. Sie warf einen schnellen Blick auf ihren Vater, dann erst antwortete sie. "Nein, Proconsul. Das heisst, ich bin noch nicht versprochen, Proconsul."

  • Zitat

    Original von Publius Matinius Agrippa
    "Ich kenne das Orakel und habe es auch selbst bereits schon aufgesucht, allerdings hat es mir nicht viel Glück gebracht ..."


    "Wem sagst du das, Agrippa..richtig schlau wurde ich aus seinen Sätzen nicht. Doch es deutet alles daraufhin, als ob ich Rom verlassen solle. 'Vertrautes zwingt dich zu Boden' hatte es geheißen. Kannst Du damit etwas anfangen, werter Agrippa ?"


    Er nimmt sich einen Nachschlag auf den Teller. Sein Arzt hat ihn von Völlerei abgeraten. Er wischt die Bedenken beiseite.

  • Er drehte sich der Tochter seines Freundes zu.


    "Ja deine Zukunkft? Du bist noch nicht versprochen, hat dein Vater bereits jemanden für dich in Aussicht?"


    und blickte zu Tacitus.


    "Du hast recht es klingt tatsächlich danach, vielleicht solltest du eine zeitlang mit mir nach Spanien kommen?"

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  • "Darüber hatte ich tatsächlich schon in Gedanken geschweift."


    Doch aus Rücksicht auf seine Familie derartige Planungen noch nicht erwogen. Für Severina, wie seine Gattin, deren gemeinsame Beziehung seit dem Tot ihres gemeinsamen Sohnes wieder etwas rosiger aussah, wäre eine solch lange Reise unmöglich zuzumuten gewesen, und in seinem Herzen fiel es ihm auch schwer, sich einfach so von Rom zu trennen, auch wenn es der Wille der Götter sein sollte.
    Insgeheim fasste er den Beschluß in den kommenden Tagen sich auf den Weg nach Tarrent zu machen und seinen älteren Bruder zu besuchen. Geminus sei sterbenskrank, so berichteten die Ärzte und seinen Briefen, die Freunde und Verwandte in Rom erreichten, schwung eine zunehmende Melancholie mit.


    Als Agrippa die Frage an seine Tochter stellt, zwecks einer anstehenden Vermählung, km Tacitus der Antwort seiner Tochter zuvor.


    "Bedauerlicherweise nein. Ich habe es bislang versäumt, einen geeigneten Mann für sie zu finden. Vielleicht kannst Du mir einen Tipp geben, Patron, immerhin bist du doch selbst Vater einer Tochter, und kennst um die Sorgen und Nöte eines Vaters." ;)

  • "Und? Könntest du dich dafür begeistern? In Spanien wird man dich mit offenen Armen begrüssen und du wirst auch sicher nicht angefeindet?"


    Agrippa lehnte sich zurück.


    "Nun ja, es haben bereits Freier für meine Tochter vorgesprochen, aber im Moment habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, auf was ich eigentlich hinaus wollte, du hast eine unverheiratete Tochter und ich einen unverheirateten Sohn, den jungen Agrippa ..."

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  • "Nun, einen Versuch wäre es wert."


    Sein Blick schweift für einen Bruchteil zu Severina. Was sie davonhalten würde, würde er sicher noch früh genug erfahren.


    "Wie du weißt, habe ich diese Provinz schätzen und lieben gelernt. Leben könnte ich dort ohne weiteres, doch müßig ist der Mann, wenn er ohne Beschäftigung ist."


    Er sah ins Glas und nahm einen tiefen Schluck. Was er damit sagen wollte, war ihm zumindest klar, und er hoffte, Agrippa würde seine Worte auch richtig interpretieren.


    "Den jungen Agrippa ? Ich erinnere mich an ihn, doch er war damals noch sehr jung. Hat er nicht dein Alter, Severina ?" richtete er die Frage an seine Tochter, gleichwohl sie ebenso an Agrippa gewandt war.
    Ich erinnere mich noch gut an deinen älteren Sohn, Matinius Metellus, als er im Rom für die Quaestur kandidierte und unter anderem auch Gast bei einer cena in meinem Haus war."

  • "Also werde ich dich demnächst in Spanien erwarten und wir finden dann schon etwas, womit du dich beschäftigen kannst und was nicht unter deiner Würde wäre ..."


    "Ja, der junge Agrippa, mein ältester Sohn und der Haupterbe meines Vermögens. Metellus ist ein guter Junge, leider haben wir uns schon lange nicht mehr gesehen ..."

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  • "Haupterbe deines Vermögens ? Da wird der Junge aber mal eine Last mit sich tragen müssen, es sei denn, du hast bis zu deinem Tod nicht den Großteil desselbigen versoffen." :D


    Tacitus fiel in ein herzhaftes Lachen. Es amüsierte ihn sehr.


    "Durchaus eine gute Partie.." murmelte Tacitus und bekräftigte anschließend laut "nein, es IST eine gute Partie, aber was anderes sonst aus dem Hause des Proconsuls ?


    Doch nun lang zu, solcherlei Dinge sollten wir besprechen, wenn wir uns dann hoffentlich bald in Spanien auf deinem Gut befinden. Von den Haselmäusen ist noch was da und unsere Köchin wird mich wieder tagelang keines Blicken würdig, wenn von ihrem guten Essen was übrigbliebe, und ich müßte fürchten bei jedem Gang in die Küche eines bösen Blickes abgestraft zu werden. - Severina, du auch."

  • "Dann hätte ich aber einges zu versaufen ..." ;)


    "Nun ja, mein Sohn hat es bisher selber vermieden, sich um zuschauen und mich letztens gebeten, ich solle mich um eine passende Frau für ihn kümmern, aber nun gut, du hast recht, genug davon ..."


    Agrippa grinste und schob sich ein Stück Fleisch in den Mund


    "Wir wollen deine Köchin nicht verärgern ..."


    "Ich liebe es, die Zeit auf meinem Gut in Spanien zu verbringen, dazu einen guten Wein und ein gutes Gespräch, danach ein Bad in meinen Hauseigenen Thermen ..."

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  • Auch Tacitus griff freilich beherzt zu und sparte auch an der Soße nicht zu knapp. Irgendwann würde er noch tot umfallen, doch ob es an dem Essen lag und der unendlichen Angespanntheit in der Erwartung des Urteils durch das Iudicium Imperialis vermochte er nicht zu sagen.


    "Ja, du hast mir viel erzählt über dein Gut drüben in Baetica und zu lang ist die Zeit verflogen, als ich es das letztemal besuchte...wahrscheinlich wirst du es erst richtig genießen können, wenn du dich zur Ruhe setzt." ;)

  • "Ein wunderbares Stück Land, bereits seit Jahren in Familienbesitz. Wenn ich mich erstmals zu Ruhe setze, werde ich es richtig geniessen, da hast du recht, allerdings habe ich vor, derart dahin zu serbeln, wie mein alter Freund Anton ..."

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  • Sim-Off:

    Ich nehme an, da fehlt das Wörtchen "nicht", daß du vergessen hast. ;) also, daß du es nicht vor hast...;)


    "Ohja, der berüchtigte Censor Octavius Anton ! Was erinnern wir uns nicht alle an diesen Namen." ;)


    Tacitus machte eine ausholende Geste, daß das Gespräch sich nun in Richtung Politik wenden würde, war guter Usus, und Tacitus war diesem auch nicht abgeneigt. Zumal es auf den Nachtisch zu ging.


    "Ich verbrachte zur Zeit seines Censorats die meiste Zeit in Achaia und auch in Ägypten bin ich gewesen, weshalb ich mich nicht unmittelbar viel von seinem Wirken mitbekommen habe. Doch er galt doch als sehr umstritten, zumindest hatte er heftige Gegner." ;)

  • Severina war ausserstande, die Frage des Proconsuls zu beantworten, und daher sehr froh, als ihr Vater ihr dies abnahm. Doch sie traute in Folge ihren Ohren nicht, schlug da der Proconsul tatsächlich eine Verbindung zwischen ihren Häusern vor? Eine Verbindung zwischen ihr und dem Sohn des Proconsuls?


    In den ersten Momenten konnte sie nicht mal denken, so sprachlos war sie. Sicher hatte sie gewusst, dass es eines Tages soweit sein würde, natürlich, sie wurde ja von Kindheit an ständig daran erinnert. Doch hatte sie eigentlich gedacht, dass sie vor einer etwaigen Verlobung ihren Zukünftigen kennen lernte oder zumindest dass ihr Vater sie zunächst in die Gesellschaft einführte. Freilich, dass letzteres nicht geschah, lag bestimmt an der vielen Arbeit ihres Vaters, dessen war sie sich ganz sicher.


    Wie froh war sie, als das Thema endlich gewechselt wurde. Auf die Aufforderung ihres Vaters hin, ebenso tüchtig zu zulangen, antwortete sie nur ein schüchternes "Ja, Vater." und verhielt sich sonst schweigend. Eine Dame hatte nicht geschwätzig zu sein, das brachte man ihr bei und daran hielt sie sich auch peinlich genau... ausserdem hätte sie zum Gespräch ohnehin nichts beizutragen gewusst.

  • "Wieso berüchtigt? Anton war ein guter Freund und mein Schwager, du musst wissen, seine erste Frau war meine Schwester. Er war neben Gaius Scribonius Curio mein politischer Mentor. Leider mussten beide viel zu früh von uns gehen ..."


    Agrippa senkte den Kopf.


    "Dir hoffentlich bekannt, wer damals seine Gegner waren? Es waren vorallem Leute aus dem Umfeld der Factio Prasina, die eine Treibjagd auf ihn angezettelt haben, es war eine persönliche Feindschaft und nichts anders. Er selber war ein Mann grosser Staatsmann!"

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  • Tacitus nahm einen Schluck des Weines und ließ dann von einem Sklaven eine Schüssel mit süßen Kostbarkeiten heranbringe, allerlei Früchte, exotische wie Datteln oder Feigen, aber auch heimische wie Äpfel und Birnen.


    "..und selbst wenn, so will das auch nichts heißen. Welcher große Staatsmann war nicht umgeben von seinen Feinden, die ihm seine Macht und seinen Erfolg neideten ?
    Das, was man auf der Straße so aus dem Senat hört, gibt es selbst dort eine nicht unwesentliche Gruppe, die selbst Du deine Feinde nennen darfst, doch solange du sie in Schach hälst, bleiben sie stumm.


    Waren es nicht vorallem der ausschweifende Lebensstil, die Anhängigkeit zum Glücksspiel, die ihn gerade als Censor moralisch angreifbar machten ?"

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