Frauen! Versteh mal einer die Frauen! Rutger seufzte und sah Gytha sehnsüchtig hinterher, eine Hand auf die Wange gelegt, wo sie ihn soeben berührte hatte. Nun ja, sie war eben eine sehr begehrte Frau, und nicht so leicht zu haben. Er würde sie schon noch überzeugen. Der Kuss schien ihr ja gefallen zu haben, und das Schultertuch hatte sie ihm auch überlassen, wohl als Zeichen ihrer Gunst.
Rutger hob das Tuch auf und lies es durch die Finger gleiten, nahm dann wieder das Methorn zur Hand und trank es mit einem tiefen Zug leer.
In der Dämmerung schien das Wasser ganz schwarz. Kurz entschlossen streifte Rutger seine Kleider ab und stieg barfuß einen schräg gewachsenen Erlenstamm hinauf. Gelenkig kletterte er noch höher hinauf und balancierte auf einem dicken Ast entlang, der über das Wasser ragte. Einen Moment lang stand er hochaufgerichtet nackt dort oben, spürte die moosige Rinde unter seinen Füßen und zog tief den satten Geruch von Erde und Holz ein. Der Wind strich leicht über ihn hinweg, und der Ast schwankte auf und ab.
Dann stieß er sich ab, und sprang kopfüber ins Wasser. Angenehm kühl umfloß es ihn. Er tauchte durch das dunkle Nass, fühlte kurz die modrigen Blätter auf dem Grund, und kam in der Mitte des Weihers wieder hoch.
Dort drehte er sich auf den Rücken, liess sich treiben und betrachtete lange und gedankenverloren die Sterne, die nach und nach am Himmelsgewölbe erschienen. Erst spät kehrte er ins Lager zurück.