• Pertinax betrat die großartigen Thermen des M. Agrippa. Lange war er nicht mehr hier gewesen. Er hoffte, womöglich ein paar alte Bekannte zu treffen - sofern sie sich seiner überhaupt noch erinnerten.

  • Ioshua genehmigte sich an diesem Tag einen Ausflug in die Stadt der Städte, nach Rom, und besuchte dabei natürlich auch - daran kam er nicht herum - die städtischen Thermen. Zwar hätte er auch in Ostia die Thermen aufsuchen könnte, aber jene konnten einfach nicht mithalten mit den Dimensionen der Bäder der Urbs.
    Und selbst in Tylus waren diese Prachtbauten selten, zwar gab es einige repräsentative Bauten, zu denen unter anderem der Königspalast zählte, aber mit der Größe Roms konnten sie dann doch nicht mithalten.


    Nachdem sich der Bezirksverwalter in den Umkleiden, die selbst schon einer mittleren Halle glichen, seiner verschwitzten Kleider entledigt hatte und einem seiner Sklaven angewiesen hatte, auf diese aufzupassen, begab er sich in das erste Bad.
    Dabei trug er einen hauchdünnen Mantel aus feiner Seide. Für einen Mann wie ihn kam es nicht in Frage, sich in aller Öffentlichkeit dermaßen zu entblößen.


    Langsam tauchte er seine Füsse in das heiße Wasser, ehe er schließlich darin versank, während ein Sklave daneben am Beckenrand stand und diesem ansah, daß er in der aufsteigenden Hitze des Raumes deutlich schwitzte.

  • Nicht oft konnte sich Victor die Zeit nehmen in de nden Thermen zu entspannen, ohne einen Packen Arbeit bei sich zu haben, weshalb er eher selten die öffentlichen Bäder sondern mehr die privaten in der Casa Octavia besuchte.


    Heute jedoch lag Victor gemütlich in den Thermen des Agrippa und entspannnte mit geschlossenen, als er merkte, dass jemand neues ins Wasser gepatscht gekommen war.

  • Bei Ioshuas Körpermasse wäre wohl "geplantscht" der bessere Ausdruck als "gepatscht", obwohl er sich nicht gerade geschickt anstellte.
    Er trieb auch mehr auf dem Wasser, denn daß er schwimmte, tja Fett schwimmt halt oben. 8)


    So ein wenig verloren und Gedanken versunken merkte er auch gar nicht wie er beinahe einen anderen Badegast anstupste. Rasch richtete sich auf, doch der kleine Mann konnte nur knapp in dem fünf Fuss tiefen Bassin stehen.
    Den Mann, den er da versehentlich knapp streifte hatte ein jungendliches Äußeres - sein Kopf wirkte wie in Bronze gegossen, seine Haut war glatt wie ein Pfirisch - und er schien vermögenden Standes zu sein, wenn man das einem Mann, der keine Kleider trug mitten in den städtischen Bädern überhaupt anzusehen vermochte.


    "Oh, verzeihung ! Die Wellen trieben mich unglücklich hier her. Es war keine Absicht."

  • Schnell zog Victor seine Beine ein, als der dicke neue Badegast fast drüber stolperte. Dann wedelte er diesem beschwichtigend zu.


    "Keine Entschuldigung! Ich hab mich wohl ein bisschen zu breit gemacht."


    Als die Worte aus seinem Mund waren, bedauerte Victor sie auch schon ein wenig, wenn er den Körperumfang seines Gegenübers betrachtete. Nunja wer sich so gehen ließ, musste wohl öfters mit Bemerkungen rechnen.

  • Ioshua war ein nachsichtiger Mensch und daher gestattete er dem Römer seinen Fehler. Schließlich war es nicht unüblich, daß sich die Römer in vielerlei Hinsicht zu breit machten.


    "Das ist schon in Ordnung." sagte er gönnerhaft.


    Dann fielen ihm die beiden Leibwächter auf, die am Beckenrand standen und mißtrauisch die Szenerie beobachteten. Entweder war sein Gegenüber ein besonders hohes Tier oder litt er unter einer allgemeinen Angst, immer und überall attackiert zu werden, was ohne Zweifel aufs gleiche hinaus lief.


    "Angst vor Übergriffen ?" fragte Ioshua skeptisch und wies dabei auf die beiden Leibwächter.

  • Victor schaute hinter sich, auf wen der Fettsack deutete, schüttelte dann mit einem verschmitzten Lächeln den Kopf. Offensichtlich zu erkennende Leibwächter waren doch zu nichts zu nütze, außerdem hatte sich Victor bis jetzt noch niemals in ernsthafter Gefahr gewusst... nunja er lief ja auch nicht mehr täglich durch die Subura oder Trans tiberim.


    "Ach nein, die beiden sind nur hervorragende Masseure. Furchtbar mit den Händen, aber wenn ihr Gegner nicht still mit dem Gesicht auf einer Platte liegt ziemlich hilflos.

  • "Na dann..."


    Ioshua winkte ab.


    "Ich hielt Dich schon für ein irgendsoein mächtiges Tier, welches selbst in den Thermen seine Leibwächter nicht aus den Augen lässt."

  • "Irgend so ein mächtiges Tier... nunja, der ein oder andere wird mich wohl dafür halten, aber gibt es nicht immer jemanden, der noch mächtiger ist, als man selbst?"


    Mächtiges Tier... ts, ts, ts der Mann hätte wohl besser auf seine Zunge geachtet, wenn Victor bekleidet gewesen wäre, aber im Wasser trugen ja nur die wenigsten eine Toga.

  • Naja, scheinbar war der Fettsack nicht zu leichtem philosophsichen Geplänkel aufgelegt, zumindest ließ seine Mine nicht gerade darauf hindeuten.


    "Nein, der Imperator bin ich selbstverständlich nicht. Aber du sagst, du kennst den Kaiser? Näher? oder nur vom Sehen im Circus?"


    Mit leichten Tritten seiner Beine hielt sich Victor an der Wasseroberfläche.

  • "Ich beliefere den kaiserlichen Palast." sprach Ioshua nicht ohne Stolz.


    "Tylusische Kleider stehen derzeit hoch im Kurs."


    Auch wenn die aktuellen Bewegungen nicht verheißungsvoll für die künftigen Beziehungen zwischen den Reicheb sein könnten.

  • Nunja, völlig beeindruckt war Victor nun nicht. Bei so einem Klotz von Palast gab es Hoflieferanten eh wie Sand am Meer. Aber die Erwähnung von Tylus rief eine Erinnerung an jemanden zurück, der sich man besser nach Tylus zurückgezogen hätte, um dort seinen Lebensabend zu beschließen.


    "So bist du Tylusier? Ein Verwandter von mir, war einmal in eurem Lande tätig."

  • "Ja, so ist es. Doch es scheint gefährlich zu sein, sich als solcher in Rom zu erkennen zu geben."


    *schwimmt an den Beckenrand und hält sich dort fest.*


    "Wie hieß Dein Verwandter ? Vielleicht kenne ich ihn."


    Da fiel ihm ein, daß ihm der Römer noch gar nicht seinen Namen gesagt hatte.

  • "Es ist gefährlich in Rom Tylusier zu sein?"


    Verdammt, was hatte er denn da schon wieder verpasst? Von flammenden Reden gegen Ausländer, wütenden Mobs in den Straßen und geplünderten und gebrandschatzten Lagerhäusern hätte er doch eigentlich was erfahren sollen... nunja, war wohl eher etwas unterschwelliges bei der Plebs.


    "Der verstorbene Consular Octavius Anton ist es, von dem ich spreche."

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