Atrium - Vitamalacus, Hungi

  • Hungi war etwas erstaunt, daß er vom Quaestor Consulum besucht wurde. Er kannte ihn ja schon, war dieser doch mit seiner Frau verwandt und getroffen hatten sie sich auch schon am Conventus, doch wunderte er sich, daß der Besucher nicht zu Hungis Frau wollte.


    Salve Tiberius. Du siehst mich erstaunt, mit deinem Besuch hatte ich nicht gerechnet.

  • Tiberius Vitamalacus registierte das leichte erstaunen des Ehemannes seiner Cousine, doch ist der Princeps Senatus für ihn der richtige Addresat für sein Anliegen.


    "Salve, Senator. Ich hoffe deine Gemahlin erfreut sich bester Gesundheit ?"


    Das sollte für die Höfflichkeiten reichen, er hasste unnötiges Gerde, so äusserte er gleich direkt sein Anliegen.


    "Senator, ich komme heute zu dir, in deiner Funktion als Princeps Senatus, denn ich denke, die Wahlgesetze zum Cursus Honorum verlangen dringlichst eine Veränderung, damit ein Situation, wie bei der letzten Wahl zum Aedilis Curulis nicht erneut entsteht."


    Er räusperte sich leicht.


    "Als ich dem Imperator die Termine für die nächste Wahl empfahl, wurde mir die Dringlichkeit bewusst. Stell dir vor, es gibt für beide Aedilate jeweils zwei Kandidaten, von ähnlicher Stärke. Zwangsläufig würden so keine Aedile gewählt, beziehungsweise, mussten vom Senat oder Imperator bestimmt werden. Was allerdings Zeit kostet, und bei der voraussichtlichen Lage des Wahltermins, könnte es passieren, das die Ludi Romani, mangels amtierender Kandidaten ausfallen würden."


    So endete er zunächst, sein Vortrag war ihm schon lang genug gewesen.

  • Dank der Nachfrage, sie erfreut sich tatsächlich bester Gesundheit. Zumindest wußte Hungi nichts Gegenteiliges, aber das wollte er doch lieber nicht aussprechen. Mit der Hand wies Hungi auf die Sitzgelegenheiten und nahm auch gleich selber Platz, konnte dabei ein "Uff" nur schwer unterdrücken, als er das Anliegen des Tiberiers vernahm. Sinnierend strich er sich über den Bart, die Geschichte mit den Ädilen von der letzten Wahl war ihm auch unangenehm in Erinnerung.


    Und da er merkte, daß sein Gegenüber keine langen Reden mochte, war auch Hungi gleich geraderaus. Hast du einen Vorschlag?

  • Tiberius Vitamalacuis nimmt die Antwort, bezüglich der Gesundheit seiner Cousine mit einem Nicken zur Kenntniss, nicht ohne das er sich seine eigenen Gedanken dazu zu machen.
    Er nimmt Platz, immer noch militärisch Steif, so wie er es seit seiner Kindheit gewohnt ist.


    "Nun, der einfachste Ansatz wäre es, für das Quorum nach Codex Universalis § 45(3) nur jene Stimmen zur werten, die sich direkt für einen Kandidaten aussprechen, solange § 45(1) erfüllt ist. So würde praktisch die Stimmenthaltung gleich mit der Nichtwahl gesetzt."


    Er wusste, bies war nich der Weg das Problem zulösen.


    "Allerdings, hielte ich ein Absenkung des Quorums auf zum Beispiel 45 von 100 Stimmen im Falle eines zu besetzenden Amtes für besser. Zumindest sollte § 46(5) um den Satz ergänzt werden "Im Falle einer Nachwahl entfällt das Quorum nach § 45(3)." Damit entgeht man dem Dilema, welches nach der letzten Wahl entstand, denn die Nachwahl hätte in diesem Falle sinn gemacht."

  • Noch immer strich Hungi sich sinnierend über den Bart, nachdenkend über die Vorschläge des Tiberiers.


    Der erste Vorschlag gefällt mir überhaupt nicht, ich sage es offen heraus. Meine Vorstellung einer Stimmenthaltung ist, daß die Wähler gegen alle Kandidaten stimmen können, ein reines Nichtwählen aber zeugt eher von Desinteresse. Das sind meiner Ansicht nach zwei Paar Schuhe.


    Auch der zweite Vorschlag ist nicht ohne Tücke. Was wenn das Quorum heruntergesetzt wird, aber beide diese erfüllen? Welchem Widerstand muß ein so gewählter Aedil begegnen, wenn er zwar gewählt wurde, aber nicht von der Mehrheit des Volkes?

  • Tiberius Vitamalacus nickt leicht, er stimmte der Einschätzung seines ersten Vorschlages zu, es war eben nur die einfsch, schnelle Methode.


    "Was den ersten Vorschlag angeht, stimme ich dir zu. Allerdings, die Absenkung des Quorums halte ich für geeignet. Wenn beide das Quurom erfüllen, gewinnt der, mit den meisten Stimmen. Wenn wir uns die Wahl zum Quästor ANTE DIEM IV KAL FEB DCCCLVI A.U.C. (29.1.2006/103 n.Chr.)/ ANTE DIEM III KAL FEB DCCCLVI A.U.C. (30.1.2006/103 n.Chr.) anschauen, von 7 Kandidaten erfüllten 6 das Quorum. Aber die Stichwahl wäre nicht nötig gewesen, hätte ein Kandidat eine Stimme mehr erhalten. Niemand hätte in diesem Falle an der Legitimität der Wahl angezweifelt...."


    Er räuspert sich kurz.


    "Auf jedenfall sollte das Quorum für die Nachwahl herab gesenkt werden, besser ganz abgeschafft werden."

  • Gut. antwortete Hungi, war aber nicht der Meinung seines Gesprächspartners. Er fand, daß eine solche Vorgehensweise nicht unbedingt notwendig sei, denn das Szenario, das der Quästor schilderte, war reichlich unwahrscheinlich.


    In Ordnung. Ich werde deinen Vorschlag bei der nächsten Senatssitzung unterbreiten.

  • Kurz überlegte Hungi, wann die nächste Senatssitzung anberaumt wurde, doch ohne seinen persönlichen Scriba war der amtierende Princeps Senatus hoffnungslos aufgeschmissen. Und bevor er nichts genaues sagen konnte, sagte er lieber gar nichts.


    Wunderbar, dann können wir ja zu angenehmeren Themen wechseln. Es sei denn, deine Pflichten als Quästor nehmen dich zu sehr in Anspruch.

  • Tiberius Vitamalacus lehnte sich leicht auf seinem Stuhl etws zurück, der wichtige Teil seibnes Besuches war vollbracht, nun blieb es zu hoffen, das der Senator seine Vorschläge vollständig mit in den Senat einbrachte.

    "Meine Pflichten sind in der Tat umfassend und auch die Gens erfordert ein strenges Auftreten. Zu sehr scheint die Pflicht zur Ehe in vergessenbheit geraten."


    Doch er wechselte mit einer Handbewegung wieder das Thema.


    "Erlaube mir eine Frage : Ist dir ein Pompepius Strabo bekannt ?"

  • Die Pflicht zur Ehe? Wem sagst du das, mein Bruder könnte meiner Ansicht sich auch mal eine Frau nehmen, aber bisher war er nicht erfolgreich, ob gewollt oder ungewollt. Schon öfter habe ich mir überlegt, wer die Zukünftige von Lucianus werden soll, aber es ist schwierig, jemanden zu finden, der nicht nur standesgemäß ist, sondern auch ... wie soll ich sagen... politisch nicht die schlechteste Verbindung darstellt.


    Aber wem sagte er das, Vitamalacus wird sicher das gleiche Problem haben in seiner Gens.


    Pompeius Strabo? Der Quästor in der letzten oder vorletzten Legislaturperiode? Natürlich ist mir der bekannt.

  • Tiberius Vitamalacus nickt zustimmernd zu den Worten Hungaricus bezüglich der Ehe. Zum Glück waren seine Verwandten ja ein einsehen und waren sich ihrer Pflicht bewusst. Denn er hatte nicht die rechtliche Mittel, sie zur Ehe zu zwingen, nur sein persönliches Ansehen.


    "Zumindest trägt sich einer meiner Verwandten mit ernsten Absichten und meine beiden Cousinen scheinen rechtselbstständig tu sein, da hoffe ich nur das sie nicht irgendwelche unmöglichen Personen ins Haus holen. Nur für die Tochter eines entfernten Verwandten werde ich wohl sorge tragen müssen, denn ihr Vater hat mir die Verantwortung für sie übertragen."


    Doch selbst über Calvinas Kopf würde er nicht erinfach so entscheiden, zu sehr wusste er aus eigener Erfahrung um die Qualen einer Ehe, in der beiden Partnern jeglicher respekt für einander fehlte.


    "Nun, dieser Pompeius hat meiner Cousine Honoria gegenüber ein Verhalten an den Tag gelegt, das ich ihn nicht als Freund der Familie erachten kann. Zwar sehe ich ihn nicht als Gefährlich an, doch möchte ich so viel über diesen Mann wissen wie möglich."

  • Hungi nickte zu den Worten bezüglich der Ehe, mehr konnte er auch nicht wirklich tun. Was auch, er ist ja kein Heiratsvermittler, außerdem wird Vitamalacus schon wissen, wen er als Schwager in seiner Familie dulden wird und wen nicht.


    Hilf mir bitte auf die Sprünge. Was genau hat dieser Pompeier getan? War das auch so eine Geschichte auf der Rostra von wegen Frauen sollen nicht in den Cursus Honorum?


    Hungi hoffte, daß eines Tages diese Streitereien endlich ein Ende nahmen. Als hätte Rom nicht schon genug andere Probleme.

  • Er schüttelte leicht den Kopf, wenn es nur so einfach wäre....


    "Nun, das ist nicht das wesentliche Problem. Wenn ein Mann eine Überzeugung hat und zu ihr steht, kann ich das Respektieren, auch wenn ich nicht seiner Meinung bin."


    Wenn er eines hasste, war es verrat und das Verhalten dieses Pompeier kam ihm diesem sehr nahe.


    "Doch dieser Pompeier suchte zunächst die Freundschaft meiner Cousine, unterstützte sie sogar auf der Rostra, um dann, bei der letzten Wahl, ihr in den Rücken zu fallen. Dies sogar in einer äusserst unschönen Art, in dem er in seiner sogenannten Res Gestae unbewiesene und unbeweisbare Behauptungen über sie aufstellte. Und dies auch noch ausgerechnet am Tag der Wahl."

  • Hungi hob ein wenig überrascht seine rechte Augenbraue. Eine solche Emotionalität hatte er bei Vitamalacus nicht erwartet. Das Verhalten des Pompeiers hingegen überraschte ihn wenig. Rom war schon immer ein Sumpf voll Verrat, Intrigen und Sex und nur die wenigsten wurden durch die ewige Stadt nicht korrumpiert. Selbst Hungi selbst stand auch nicht unbedingt mit der weißesten Weste da. Eigentlich tat das sogar niemand.


    Und was gedenkst du zu tun?

  • Tiberius Vitamalacus lehnt sich etwas zurück, in manchen Momenten vermisst er das Castellum und dessen Ordnung. Verrat und Intrige die in Roms vorherrschen, sind ihm vielleicht nicht wirklich Fremd, aber denoch wiederstrebten sie seinem Ehrgefühl. Doch die Miene des Quaestor zeigt schon wieder keinerlei Regung und mit stoischer Ruhe Anwortet er.


    "Noch nichts, und solange er mir nicht über den Weg läuft, werde ich auch nichts tun. Doch für den Fall, das es passiert, will ich so viel es geht über diesen Mann wissen."

  • Der Quästor lehnte sich zurück, Hungi indes beugte sich nach vor und sah seinen Besucher eindringlich an.


    Du bittest mich jetzt aber nicht wirklich darum, dir Informationen aus der Castra Praetoria zu beschaffen oder gar, jemanden meiner Leute auf den Pompeier anzusetzen?

  • Tiberius Vitamalacus erwiderte den Blick des Senators und antwortet etwas entrüstet. Schliesslich war er Soldat und vertraut mit den Bestimmungen zur dienstlichen Vertraulichkeit.


    "Senator, um so etwas Vermessenes würde ich dich nie bitten ! Das Dienstgeheimniss ist zu ein hohes Gut, um es für einen Pompeius Strabo zu brechen. Verzeih, wenn ich mich missverständlich ausgedrück habe."


    Die Stimme des Quaestors ist ruhig, nur als er den Namen des Pompeiers erwähnt, schwingt eine leichte, gelassene Verachtung mit.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!