Die Senatorentochter erkundet Rom - oder ein Spaziergang an einem heißen Sommertag

  • Hier in Rom schien nur die Sonne zu scheinen und nie ein Tropen Regen zu fallen, so hatte sie zumindest das Gefühl, seit dem sie hier war. Sie war immer noch etwas betrübt darüber, dass sie ihren Vater hier nicht angetroffen hatte, aber hoffte er würde den Brief den sie bald schreiben würde wenigstens erhalten, damit er sich keine Sorgen um sie machte. Es waren wieder die Gassen durch die sie laufen musste. Sabina versuchte sich endlich in dieser Stadt zurecht zu finden, denn sie hatte beschlossen wohl doch für eine etwas längere Zeit hier zu bleiben. Hier gab es keine Erinnerungen an Tarraco und sie brauchte im Moment diesen Abstand. Rom war schön wenn auch viel zu große, aber auch das würde sie mit der Zeit meistern. Die einzige Frage die immer noch die gleiche war,war die was sie machen wollte. Auf einem größeren Platz sah sie einen Brunnen den sie nun ansteuerte. Dieser leicht kühlte Ort hatte auch so manch anderen angezogen und zwei kleine Kinder vergnügten sich damit gegenseitig nass zu spritzen, dass auch die Umstehenden immer wieder eine Dusche abbekamen. Sabina machte der ein oder andere Tropfen allerdings weniger etwas aus, es war eine willkommene Abkühlung an diesem heißen und etwas schwülen Tag.

  • Ich schlenderte mal wieder durch die Stadt, irgendwie musste ich raus aus dem Alltag. Das ich ihm schon nach solch kurzer Zeit überdrüssig war, hätte ich nicht gedacht und es wäre auch sicherlich nicht so gewesen, wenn die Casa so merkwürdig verlassen war. Wer weiß, wo sie sich schon wieder rumtrieben und alleine in der Casa war es auch nicht wirklich prickelnd ... naja Cine und Mara waren da, aber heute war ich auch sie beide überdrüssig. Es war einfach ein Tag, dem die Abwechslung fehlte und dann diese uneträgliche Hitze, den wieivielten Tag war ich nun in Rom? Zwölf Tage und wieviel Tage davon waren so brütend heiß? Ich seufzte leise ... genau ... zwölf. Eine Erfrischung in Form eines schönen großen Bechers kaltem Wasser würde mir sicherlich gut tun, wollte ich doch nicht wieder einen Sonnenstich bekommen, wie es peinlicherweiße vor meiner Nichte geschah. Aber wie es der Zufall so will, war hier weit und breit kein Ständchen, der auch nur annähernd so aussah, als würde klares Quellwasser, oder überhaupt Trinkwasser anbieten. Wieder verließ ein leises Seufzen meine Lippen. Ein grausiges Schicksal, Fortuna verließ mich, hoffentlich gab sie mir noch einen Gefallen und führte meine unwilligen Beine zu einem Brunnen, an dem ich wenigstens meine Handflächen etwas kühlen konnte.
    Ein paar Meter schlenderte ich weiter und bog aus der schmalen Gasse auf einen mittelgroßen Platz ... in dessen Mitte ein Brunnen stand. Ein Stoßgebet zu Fortuna war meine Antwort, ein wahrhafter Segen. Zuerst wollte ich wie wild auf das kühle Nass losstürmen, besinnte mich dann aber doch eines besseren und schaute mich erst einmal um.
    Zwei Kindern spielten in der Nähe des Wasserspenders und spritzten sich mit dem Wasser voll, verübeln konnte man es ihnen keineswegs. Ein paar andere Bewohner standen leicht abseits und gingen irgendwelchen anderen beschäftigungen nach. Mein Blick viel wieder in Richtung des Brunnens und streifte unterwegs einen hellgelben Fleck. Erst dachte ich, mich getäuscht zu haben, schaute dann aber wieder zurück. Eine Tunika, die einer Dame. Meine Augen weiteten sich, der Durst nach dem Wasser verebbte, ein anderer stieg dafür umso mehr. Langsam wanderte ich diesen wohlgeformten Körper nach oben und beinahe traf mich der Schlag. Ich hatte sie schonmal gesehen ... diese Augen ... Auch wenn es nur aus der Entfernung war, erkannte ich sie wieder, diese Frau, auf der Parade, das musste sie sein.
    Langsam tart ich einen Schritt nach dem anderen in Richtung der schönen Unbekannten, über die ich nur allzu gerne mehr erfahren wollte. Mein Götterglaube war wahrscheinlich nicht der Beste, den man sich vorstellen konnte und oft war ich etwas blasphemisch, aber ich fragte mich nun wirklcih, ob so ein Stoßgebet zu Fortuna nicht des öfteren seine Wirkung zeigen würde.


    Ich stellte mich dicht neben sie, mit dem Körper allerdings zum Brunnen gedreht, wo ich mein Gesicht kurz in das kühle Wasser steckte und ihn dann wieder hervorzog. Ein Schütteln des Kopfes wirbelten tausende kleine, kristallartige Tropfen in alle Richtung und sie würde wohl etwas mehr abbekommen, als es normalerweiße der Fall hätte sein sollen. Aber irgendwie musste ich sie ja unbemerkt auf mich aufmerksam machen.

  • Die beiden Kinder hatten ihren Spaß. Immer noch spritzten sie mit dem Wasser rum und liefen sich gegenseitig nach. Die Eltern der beiden hatten vergeblich etwas Schatten, was eindeutig Mangelware hier war, gesucht. Wahrscheinlich hatten die beiden den einzigen Platz ergattern können, nämlich einen kleinen Baum der grade so etwas Schatten spenden konnte. Etwas beneidete sie die beiden Frauen ja, aber man konnte nicht alles haben, aber dafür stand sie hier neben dem Brunnen und ließ ihre Hände immer abwechselnd in das kühle Nass tauchen in der Hoffnung es würde etwas helfen. Auch ihre Arme benetzte sie immer wieder mit dem Wasser und wenn es allein nach ihr gegangen wäre hätte sie sich am liebsten hineingesetzt, aber das hätte nur Aufsehen erregt und darauf war sie ganz bestimmt nicht aus.
    Wenigstens hatte sie eine wirklich leichte Tunika aus einem zartgelben Stoff angezogen, welche von einer schönen, verzierten Fibel gehalten wurde. Wie immer waren ihre Haare nach oben gesteckt, denn anders wäre die Hitze auch nicht zu ertragen gewesen. Manchmal beneidete sie doch die Männer um ihre kurzen Haare, aber bei einer Frau würde es dann doch recht seltsam ausschauen wenn sie mit kurzgeschorenen Schopf umherlief. Das Bild im Kopf ließ sie dann doch etwas schmunzeln.
    Grade nachdem sie sich das Gesicht etwas angefeuchtet hatte kam ein Mann und stellte sich schon aufdringlich dicht neben sie, dass sie sich fast berührten. Noch bevor sie etwas sagen konnte, trat sie einen Schritt auf die Seite und schaute ein wenig verdutzt drein, denn Platz war an diesem Brunnen wahrlich zu Genüge und dann tunkte er auch noch seinen Kopf in das Wasser und als er ihn hinauszog spritze er alles und jeden im Umkreis von einem Meter nass, und sie war in diesen Umkreis und bekam einen großen Teil dieses Wassers ab. Es wäre ja alles halb so schlimm gewesen, wenn der Kerl nicht solch ein Rüpel gewesen wäre, denn das glich schon der größten Unverschämtheit dir sie je kennenglernt hatte.
    Viele Wassertropfen trafen sie im Gesicht und diese wischte sie sich mit ihrer Hand weg.
    "Ich hoffe die Abkühlung hilt deinem Kopf wenigstens" gab sie ziemlich spitz von sich.

  • Als hätte ich sie nicht bemerkt drehte ich mich mit einem gespielt irritierten Blick zu ihr um. Die Sonnenstrahlen verstärkten nur den Glanz meiner Augen, die somit unwiederstehlich zu meinem verfühererischen Lächeln passte. Eine hübsche Unbekannte, die nicht auf den Kopf gefallen ist, na das habe ich doch gerne. Meine Gedanken suchten wieder die Nähe zu Cine, doch blockte ich sie gnadenlos ab, diesen Moment würde sie mir nicht zerstören, dafür fing er zu amüsant an.
    Ich entschuldige mich vielmals, holde Unbekannte. Anscheinend tut mir die Hitze nicht sonderlich gut...


    Ich musterte sie noch ein wenig genauer, nachdem sie ein wenig nach hinten wich. Die leichte, dünne Tunika betonte nurnoch ihren anmutigen, weiblichen Körper und ließ sie nur noch begehrenswerter erscheinen. Ihre grünen Augen leuchteten ebenfalls in der Sonne und ihre hochgesteckten Haare gaben ihr den letzten Touch. Ich wollte sie ... unbedingt und ich würde nichts unversucht lassen, solch eine Anziehungskraft hatte bisher nur eine Person auf mich gehabt, und sie würde ich niemals erreichen können ... Mein bestbehütetes Geheimnis, die Perle der Muschel, die niemals unbewacht war.


    Sollte ich dies irgendwie wieder gutmachen können, so ziehre dich nicht. Ich werde sehen, was ich machen kann....
    Fügte ich mit absolut ehrlicher, wie auch immernoch verführerischer Miene hinzu.
    Möge mir Fortuna die Chance geben, sie zu nehmen. Ein weiteres Stoßgebet verließ stumm meine Lippen. Nun würde sich herausstellen, ob mir die Göttin des Glücks wohlgesonnen war.

  • Das Wasser, welches sie abbekommen hatte, war schneller wieder von der Sonne getrocknet, als sie es hätte abwischen können, so konnte man sich nun auch vorstellen wie heiß es hier war. Der Mann schien absolut keinen Anstand zu haben und fast hätte sie ihre wirklich gute Erziehung vergessen. Sie ertappte sich bei dem Gedanken, dass der junge Miles nun hier auftauchen würde um ihr beizustehen, denn man konnte ja nie wissen was in dem überhitzten Kopf eines solchen Mannes hier abging. War sie sonst immer eher das sanfte Wesen, brachte er sie dazu eine Spitze Antwort nach der anderen zu geben, was so gar nicht ihre Art sonst war. "Wahrscheinlich hast du da sogar Recht und die Hitze hat dir tatsächlich etwas von deinem Kopf genommen." Und wenn es nur etwas von deinem Verstand war, dachte sie sich, aber wagte es nicht es auszusprechen.


    Seine Blicke waren schon fast zu spüren und sie tat das was sie für richtig hielt, denn sie ging noch einen Schritt nach hinten, aber nur einen kleinen, damit es nicht so doll auffiel, dass sie ihm ausweichen wollte. Dieser Mann war ihr nicht ganz geheuer und sie konnte nicht einmal sagen warum sie das dachte, aber es war einfach ein Gefühl welches sie hatte und meistens betrogen ihre Gefühle sie eigentlich nicht.


    "Vielleicht als erstes damit, dass du auf die andere Seite des Brunnens gehst oder ganz weg und mir nicht so auf der Pelle stehst?" schlug sie ihm immer noch mit leicht spitzer Zunge vor. Dieser Mann brachte grade eine ganz ungewohnte Seite in ihr zum Vorschein. Nirmalerweise hätte sie gesagt es ist schon in Ordnung, aber hier ging es irgendwie nicht und sie kuschte nun nicht so einfach.

  • Fortuna ließ mich zappeln ... anders konnte ich es mir nicht erklären. Warum sollte sie mir diese Chance verwehren? Was hatte ich getan, um das zu rechtfertigen? Sollte mich doch jemand anderes für meine Taten strafen, wenn sie einem nicht passten, aber bitte doch nicht Fortuna selbst, oder legte sie mir dieses heutige Schicksal mir selbst in die Hand? War dies denn nicht dasselbe, wie eine Strafe? Wie könnte ein Mensch sein Schicksal selbst in die Hand nehmen? Gab es dafür nicht die Götter...
    Endlose Augenblicke verharrte ich und überlegte, was ich als nächstes tun sollte. Es gibt nicht einmal eine handvoll Pfade, die akzeptabel wären und nocheinmal drei weniger, die ich nicht vorhatte, zu beschreiten. Aber ich müsste mir genau überlegen, was ich tun sollte ... diesmal war nicht nur der Instinkt gefragt, diesmal würde es wenig schwieriger werden. Vielleicht doch eine Belohnung? Um mich wieder selbst zu finden, wie ich mich doch in all den vielen Körpern verlor? Ein Gedanke der Reue keimte in mir und ich wusste nicht, ob ich es schaffen könnte, in rechtzeitig auszugraben.


    Leicht perplex fing ich an, einen Schritt nach hinten zu weichen, und bevor mir klar wurde, dass ich schon eine Entscheidung getroffen hatte, war auch schon der nächste Schritt getan. Meine Verwirrtheit steigerte sich noch mehr ... diese Schritte waren eine Reaktion, die ich in jahrerlanger 'Übung' unterdrückt hatte, ich machte mir nun schon fast selbst Angst. Das konnte nicht sein, nicht mit mir, ich hatte meine Gedanken soweit befreit, von Skrupel, Reue, Schuldgefühlen ... jede Entscheidung war eine freie, eine Entscheidung, die ich voll und ganz selbst zu verantworten hatte und nun wuchs die Reue und unbegründete Skrupel breitete sich aus?
    Nein, soweit sollte es nicht kommen, dies war der letzte Schritt. Ich zeigte ihr, dass ich durchaus bereit war, ihrer Bitte folge zu leisten, allerdings machte ich ihr (oder eher mir) klar, dass ich nicht einfach aufgeben würde. Nun hieß es, ihre Reaktion abzuwarten, ob ich sie überhaupt richtig deuten vermochte, war es doch mit meinen Empfindungen in diesem Momen ziemlich problematisch.

  • Irritiert sah sie den Mann an, als er tatsächlich weiter zurück ging, einen Schritt nach dem anderen. Sabina wusste nicht was sie davon halten sollte, war er eben doch noch so aufdringlich gewesen. Hatte er das alles wirklich nicht mir Absicht getan? Sie konnte sich da nicht sicher sein und sie konnte auch nicht seine Gedanken lesen, denn wenn sie das gekonnt hätte, dann hätte sie wohl nach Hilfe gerufen. Zwar besaß sie eigentlich eine gute Menschenkenntnis aber in anderen Dingen war sie doch ziemlich unerfahren und unsicher, und wenn es um Männer ging dann traf dies wohl perfekt zu.
    Sie musterte ihn noch kurz und drehte sich dann einfach wieder dem Wasser zu, auch wenn sie überlegt hatte einfach zu gehen, aber warum sollte sie den kürzeren ziehen, wenn sie doch zuerst dagewesen war? Solche Fragen stellte sie sich, als sie wieder ihre Hände in das Wasser des Brunnens tauchte. Dennoch fühlte sie sich ziemlich beobachtet und spürte seine Blicke schon fast auf ihrem Körper und das war ihr ziemlich unangenehm. In der Nähe des Platzes sah sie eine Steinbank, die leider nicht ganz im Schatten lag, aber es wäre besser als gar nichts und so ging sie langsamen Schrittes in diese Richtung um sich zu setzen, aber immer noch so, dass sie den Mann nicht ansehen musste, der wohl immer noch bei dem Brunnen saß.


    Vielleicht sollte sie wirklich darüber nachdenken sich jemanden zu suchen, der sie immer begleitete, so lange sie so alleine hier war, man konnte sich nie sicher sein. Sabina war sich nicht sicher wie sie Rom und seine Menschen einschätzen sollte. Bis jetzt hatte sie nur einen Menschen hier kennen gelernt, den sie gleich in ihr Herz geschlossen hatte, nämlich diesen Miles der Cohorte Urbanae. Sie schmunzelte als sie an ihn dachte und lenkte sich so von diesen Vorfall eben ab und vergaß ihn schon fast wieder.

  • Ich bemerkte ihre Irritation keinesweges, zu sehr war ich in meinen wirren Gedanen gefangen, zu sehr sorgte ich mich um die Zukunft, um dass, was in mir vorging, das, was nicht passieren sollte, nicht durfte. Meine Augen wurrde glasig, jeglicher Glanz ging verloren, eine Ausdruckslosigkeit, wie man sie an mir nur seltenst finden würde, geschockt über mich selbst war ich und ich konnte mir nicht erklären, warum dies in mir passierte ... es musste eine Strafe der Götter sein, nicht nur von Fortuna, niemals konnte ein Wesen und sei es ein Gott solche Dinge in mir auslösen. Aber was war die Tat, für die ich die Strafe verdiente? Eben dass ich die Götter unterschätzte? Als würde sie es interessieren, wenn ich, eine einzige Person aus der Reihe tanzt. Mein Lächeln erstarb und ich ging nun wieder meine Schritte zurück, langsam und unabwendbar, bis ich mich schließlich an dem Brunnen stieß und er mich wieder in die Realität zurückrieß. Mit einem mal wurde mir klar, welch Unsinn ich dachte, niemals würde ich etwas bereuen, oder meine Lebensweise ändern. Niemals! Und doch ... wenn ich meine Blicke zu ihr wandte, wie sie dort auf dieser Bank saß, mit ihrem Lächeln auf den Lippen, dann veränderte sich dies alles wieder. Zusammenreißen musste ich mich, anders ging es nicht. Alle Gedanken, die mich stören könnten, wenn ich sie verführen wollte, blockte ich ab, sie würden mich nur ausbremsen, sie würden neue Gedanken zu entfachen, sie machten mich krank, schaut ihr Götter, schaut, was sie schon mit mir gemacht haben! Allein diese Gedanken durften nicht sein, aber wenn ich es alleine machen sollte, dann werde ich das gerne tun.
    Purer Wille entflammte in mir und ich machte den ersten Schritt auf die Steinbank zu, den ersten Schritt auf sie.


    Wenn man hinterher darüber nachdachte, merkte man, was Willenskraft alles konnte, sonst hätte ich gemerkt, dass mir bereits schummerig war und ehe ich den zweiten Schritt machen konnte, verlor ich das Gleichgewicht. Weder den Sturz, noch den Aufprall auf den harten Pflasterboden, noch alles andere nahm ich war. Alles wie zuvor ... nur war diesmal keine Nichte da, die mir helfen möge... und es wurde schwarz ... alles ....

  • Sabina hatte sich nicht mehr umgedreht und zum Brunnen geblickt. Der Mann war ihr egal, schließlich schien es einfach nur ein Rüpel zu sein und von so einem wollte sie sich ganz sicher nicht abschrecken lassen . Ihre Gedanken kreisten etwas von einem Thema zum nächsten und ab und an waren sie auch wieder in Tarraco. Im Moment noch vermisste sie diese Stadt nicht, sondern fand es hier eigentlich ganz schön. Sie würde vielleicht sogar versuchen wollen hier eine Anstellung zu bekommen, vielleicht wusste ihr Bruder da sogar etwas. Der Gedanke an ihn ließ sie auch wieder um einiges lächeln, als sie von einem seltsamen Geräusch angelockt wurde. Das Geräusch klang als würde ein großer Sack auf die Erde poltern und somit drehte sie sich um. Was sie sehen musste erschreckte sie und sie versuchte zu vergessen um wen es sich handelte, der dort nun auf dem Boden lag.
    Mit großen Augen sah sie hin und mit einem Mal war sie von der Bank aufgestanden und lief die wenigen Schritte zu dem Mann, der auf dem Boden lag und sich nicht mehr rührte. Ohne weiter nachzudenken ging sie in die Knie und hockte sich neben ihn hin.Vorsichtig weil sie ja nicht wusste was mit ihm war berührte sie seine Schulter und rüttelte sanft daran. "Hörst du mich? Was hast du?" fragte sie ihn ein wenig ängstlich. Sie war zuvor noch nie in einer solchen Situation gewesen und wusste nicht was sie machen sollte. Er schien auf jeden Fall zu leben, denn seine Brust hob und senkte sich immer wieder aufs Neue. Ihre Hand strich ihm über seine Stirn und sie beugte sich etwas zu ihm runter. "Aufwachen" versuchte sie es nun damit sanft. Die ersten Leute kamen an und sahen auf sie beide nieder. Sabina kniete neben ihm wie eine Frau die sich nach ihrem Geliebten erkundigte. Keiner dachte daran ihr zu helfen, dies war mal wieder normal. Sie schauten aber keiner machte etwas. Da fiel ihr etwas ein und sie sprach eine Frau an die ihr von Brunnen ein getränktes Tuch holen solle was diese wegen der direkten Ansprache auch gleich tat. Als sie das kühle und feuchte Tuch in der Hand hielt legte sie es ihm auf die Stirn und hoffte, dass er langsam wach werden würde.

  • Regunglos lag ich auf dem Boden und nahm nicht eine Person wahr, die um mich herumstehen mussten, nicht einmal das Rüttlen dieser Unbekannten, nicht ihre Worte und auch nicht das kühle Tuch, was sie mir fürsorglich auf auf die Stirn legte bemrkte ich. Gefangen war ich in einem Zustand, der mir fremd war, es schien, als würde ich in einem Traum sein, doch schlief ich nicht.
    Ein wahrhaft grauenvoller Traum, jede meiner Eroberungen, jede dieser Frauen standen rings um mich herum und lachten. Ein grausiges Gelächter, welches dem Gefühl gleichkam, als trieben sich tausende Nägel durch meinen Kopf. Ich wollte schreien, doch bekam denn Mund nicht auf, ich versuchte zu laufen, doch wollte meine Beine nicht, wollte um mich schlagen, doch auch meine Arme und Hände versagten den Dienst. Sterben wollte ich, das erste mal in meinem Leben verspürte ich den Wunsch, in das Elysium einzukehrem, doch wer weiß, ob einer der Bettler mir nicht auch noch den Lohn des Fährmannes nahm, wenn man sich anschaute, was die Göttin des Glückes alles auf mich abwarf.


    Langsam begann sich mein Körper zu regen, auch wenn es nur ein fieberartiges Zittern meiner Finger war. Ob dies wirklich ein Zeichen der Genesung war, hätte ich stark bezweifelt, wäre ich einer der Personen, die mich interessiert beäugten, als warteten sie schon wie die Geier auf meinen Tod. Elende Schaulustige, sie waren die ersten, die sich beklagte, dass ihnen niemand half doch war dort nicht eine Person, die hilfsbereit schien?
    Ich mochte nicht sagen wer, fehlte mir ja jede Wahrnehmung, doch konnte ich mir vorstellen, dass sie es nicht war... wie ich micht doch manchmal täuschen konnte, ob ich je meines Irrtums aufgeklärt werden würde?

  • Sie machte sich Sorgen um einen wildfremden Mann, da sie ja kein Unmensch war. Warum nur war er einfach so umgefallen und warum standen die anderen einfach nur rum und ließen sie alleine machen? SIe hatte doch keine Ahnung was sie machen sollte, geschweige denn wusste sie was er haben könnte. Sabina konnte doch nichts anderes machen ausser ihm seine Stirn etwas kühlen und hoffen, dass er einfach wieder zu sich finden würde. Sie hatte ihm doch nichts getan? NIcht einmal den Wunsch hatte sie ausgesprochen und dennoch lag er nun hie neben ihr und sie war über ihrn gebeugt und versuchte ihn wieder hier in das Leben zu holen. "Komm schon wach auf" sagte sie erneut sanft und strich mit dem Tuch über sein Gesicht, immer und immer wieder und dann brachte ein Passant tatsächlich ein Gefäß mit kaltem, klaren Wasser. Es gab also doch noch helfende Hände. Sie nahm seinen Kopf zwischen ihre Hände und bettete ihn in ihrem Schoß und versuchte nun das Wasser ihm irgendwie einzuflößen. Dabei strich sie ihm immer wieder sanft über seine Wange und meinte ein leichtes Zucken seiner Finger gesehen zu haben,aber es hätte auch eine einbildung sein können.

  • Mit jedem Moment, wo ich mir den Tod wünschte, erstarb das Gelächter, aber verschwand nie komplett. Mal war fast komplett verstummt, dann kam es plötzlich in seiner ganzen Stärke wieder. In dieser Traumwelt gefangen zu sein, war das schrecklichste, was mir je wiederfahren ist. Aber diesmal ... diesmal wurde das Lachen schwächer, stetig schwacher immer leiser, ganz langsam vernahm ich wieder vereinzelt Stellen meines Körpers, spürte, wie etwas kühles flüssiges meine Kehle hintunterrann. Das Wasser erstreckte sich überall im Körpers, unbändig ronn es bis zum Magen hinunter. Dieser Fluss sollte nicht enden, es war ein Geschenk des Himmels.
    Schließlich machte sich in mir das Lebensgefühl wieder breit, und elden langsam versuchte ich meine Aigen zu öffnen. Immer wieder, doch vielen sie direkt wieder zu, als hätte ich nicht die benötigte Kraft, die Augenlieder oben zu halten. Fast schon quälend hielt ich nach mehrmaligem Versuchen die Augen offen, num um ernüchternd festzstellen, dass ich rein gar nichts sah. Als hätte man mir einen Schleier vor das Gesicht gelegt, konnte ich nur zwischen und Licht und Schatten unterscheiden ... welch Ironie, das ich nichtmal das bemerkte, schließlich gab es hier nur Sonne. Meine Augen wirkten immer noch ausdrucklos und glasig.
    Sprechen wollte, meine hand Heben, aufspringen und losrennen aber ich konnte es nichteinmal versuchen. Dazu fehlte dem Körper die Kraft und der Geist war zu vernünftig. Mein Gehör trügte mich, ich hörte Vögel singen, Kinder in ihrem fröhlichen Gekreiche vertieft. Oder war es wahr? Interessierte es vielleicht niemanden, dass ich hier lag? Würden sie mir meinen Besitz rauben und mich dann irgendwo verscharren? Mir den Schädel zerschlagen?
    Aber woher kam dann das Wasser ... nein, mindestens eine Person hier musste mir helfen ... jemand von der CU oder einmal ein hilfsbereiter Bürger Roms.

  • Er schien langsam wieder zu sich zu kommen, zumindest sah es danach aus und sie hoffte es einfach mal, als er die Augen öffnete. Sie setzte das Gefäß mit dem Wasser an und stellte es neben sich um nun das Tuch wieder mit Wasser zu tränken und es ihm über das Gesicht laufen zu lassen. Sie hatte sich wirklich große Sorgen gemacht und alles was eben noch gewesen war, war vergessen. "Kannst du mich nun hören?" fragte sie ihn leise aber dennoch laut genug, dass er sie hören musste. Zart waren ihre Hände, als sie immer wieder fürsorglich über sein Gesicht fuhren. Ihr war es egal, dass sie zum einen ihre Tunika auf dem Boden schmutzig machte und zum anderen sie durch das Wasser nässte. Er durfte jetzt nicht hier einfach von dieser Welt gehen schon mal gar nicht so einfach in ihren Armen. Ihre Arme, sie erinnerte sich wieder,m hatte sie die Gedanken die ganze zeit doch verdrängt und eine gewisse Panik stieg in ihr auf, als sie an Decimus Flaccus dachte. Sie hatten sich getroffen und verliebt und er war vor ihren Augen gestorben, nachdem Sklavin ihn so übel zugerichtet hatten, oder lag es gar an ihr, warum sonst lag dieser Mann nun hier auf dem Boden und wirkte so leblos? Sie spürte, dass sie kurz vor dem Durchdrehen war, warum musste ihr das passieren? Sie hatte all diese Gedanken in Tarracco gelassen, damit sie sich nicht mehr erinnern musste und nun waren die Bilder wieder so deutlich.

  • Mir war, als würde jemand langsam den Schleier von meinen Augen nehmen. Eine säuselnde Stimme erreichte meine Ohren und dachte schon, es wären die Cherubim, die mich zum Fährmann trugen, weil ich selbst dazu keine Kraft aufbringen konnte. Aber die Gestalt wurde immer lichter und nach einigen endlos erscheinenden Momenten erkannte ich sie. Innerlich war ich irritiert, fast schon wäre mein Stolz verletzt, hätte ich ihn mir selbst vorhin nicht umgebracht. Erst war sie so abweisend und nun pflegte sie mich mit solcher Fürsorge, als wäre dieses Missgeschick niemals passiert?
    Ich brauchte einige Zeit, um das völlig zu realisieren und selbst dann war ich noch verblüfft. Vom Klang ihrer Stimme faziniert vergass ich fast dessen Inhalt und konnte mich nur schwerlich an diesen zurückerinnern. Meine Gedanken waren ein einziger unförmiger Klotz aus sinnlosen Erinnerungen, Verwirrtheit und anderen undefinierbaren Bildern. Ich hoffte, dass das alles nur an diesem Hitzeschlag lag und es sich irgendwann wieder legen wird.


    ja ... flüsterte ich ziemlich leise und ich konnte mir nicht sicher sein, dass sie es hörte. Zumindest sah sie meine langsamen Lippenbewegung.


    Dieses Gelächter hatte sich nun völlig gelegt, ich musste wieder in der Realität sein, oder mein Kopf trieb weiter Spielchen mit mir und wenn er das tat ... dann hätte ich ihn so oft gegen den Boden geknallt, wie ich in der Lage war, solange, bis der Wind das Lebenslicht ausbließ. Ich hasste diese Traumwelt ich wollte nicht in ihr gefangen sein, das wichtigste, was ich nun wissen wollte, war, ob dies Realität ist oder nicht.


    ... passiert das wirklich ... kam es ebenso leise wie zuvor aus meiner Kehle. Ha ... als würde mir diese Antwort nützen, natürlich würde ein 'ja' kommen, ob es stimmte oder nicht. Trotz all den Schmerzen und der fehlenden Kraft versuchte ich, entgegen jeder Vernunft, aufzustehen.

  • Das alles war ihr auch noch nie in Tarraco passiert, nein dort war es schlimmer oder konnte man die Geschehen von dort gleichsetzen mit denen hier? Sie war sich da nicht sicher, aber sicher war, dass sie nun wieder die ganzen Bilder im Kopf hatte und sie auch nicht so schnell verschwinden würden, aber konnte sie dem Mann sauer sein`? Sicher nicht, denn er hatte es schließlich nicht mit Absicht getan, dass er einfach hier wo sie war zusammengebrochen war. Als sie seine Worte hörte konnte sie etwas lächeln, denn es war gut wenn er sprach und sie wusste er war am Leben. Die Worten waren zwar schwer zu verstehen, aber sie sah die Bewegungen seiner Lippen und auch seine Augen schienen wen oder was zu suchen. Noch einmal tunkte sie das Tuch in das Wasser und wischte ihm über sein bleiches Gesicht in das nur langsam wieder die Farbe zurückkehrte.
    "Sccchhhhht. Du scheinst heute doch zu viel Sonne abbekommen zu haben und deswegen bist du umgekippt, aber es wird wieder werden" sagte sie sanft und kümmerte sich weiter um ihn. Rom war wirklich eine aufregende Stadt, zumindest das was sie bis jetzt erlebt hatte lanbgte eigentlich schon und ihr Bedarf an weiteren solcher Ereignisse war vorerst gedeckt.


    "Wie geht es dir? Geht es besser oder möchtest du noch etwas trinken?" Alles fragte sie mit sanfter Stimme, nicht wie noch vor wenigen Minuten wo sie ihn nicht wirklich freundlich behanddelt hatte weil er so rüpelhaft gewesen war. Eigentlich hatte er es nicht anders verdient gehabt, dass man ihn so anfuhr wie sie es getan hatte, aber nun war es anders, da er in ihrem Schoß lag und sie sich um ihn sorgte. "Wenn du noch etwas möchtest dann sag es mir und falls du aufstehen kannst würde ich vorschlagen in den Schatten zu gehen."

  • Ich konnte nun wieder richtig sehen, auch wenn das grelle Sonnenlicht nochimmer in meinen Augen schmerzte. So wie es schien, war dies nun doch die Realität, zumindest gab ich mich ihr hin. Langsam versuchte ich, mir einen kleinen Überblick zu verschaffen, rings um mich herum standen Leute, die mich mit großen Augen anstarrten und miteinander leise tuschelten, konnte allerdings keines nichts vom Gesagten verstehen und es war wahrscheinlich auch besser so. Direkt über mich beugte sich die vorher abweisende Fremde, deren engelsgleiches Gesicht mir fast ein Lächeln auf mein Gesicht zauberte, doch brach ich noch den beim Willen zu Lächeln ab. Das feuchte Tuch auf meiner Stirn welöste mich von dieser uneträglichen Hitze, die anfangs nicht zu enden schien und sogar immer schlimmer wurde. War dies nun Glück? Oder war dies Pech? Konnte man überhaupt sagen, was es sein konnte, oder war einfach das Leben an sich? Sogar in diesem Zustand stellte ich mir diese Fragen, es sollte aufhören, ich wollte nicht so denken...
    Gerade, als ich auf ihre Frage antworten wollte, vernahm ich, wie ein Anderer sich zu Worte meldete.


    Er sollte sich schonen, auch wenn er in der Lage wäre, sich zu bewegen, es würde ihn nur schaden.
    Ohne, dass irgendeiner reagieren konnte, kam er näher und hob mich vorsichtig hoch, um mich in den Schatten, keine zehn Schritt weiter weg wieder abzulegen. DIe Meute folgte ihm schon fast im Gänsemarsch, nochimmer aufgeregt tuschelnd.
    Aber anscheinend gab es in Rom sogar mehr als eine hilfsbereite Person. Die dann auch noch an diesem einen Ort versammelt grenzte schon fast an ein Wunder ... oder vielleicht auch Glück, dieses elende Glück, es ging mir nicht aus dem Kopf heraus.

  • Sabina merkte langsam selber wie heiß es doch war und ihr standen schon ganz fein ein paar wenige Schweißtröpfchen auf der Stirn. Wenn sie schneller geschaltet hätte, dann hätte sie erst einmal die umstehenden Leute vertrieben, denn es schickte sich rein gar nicht die ganze Zeit so zu glotzen und jemanden so auf die Pelle zu rücken, dass er bald keine Luft mehr bekommen konnte. Sie hatte schon nicht mehr damit gerechnet, dass sich jemand von den Schaulustigeng ütig tun würde und ihr half ihn in den Schatten zun bringen auch wenn das nur eine vorrübergehende Lösung zu sein schien, warm war es alle male und sie brauchte zwei Anläufe bis sie es schaffte vom Boden wieder hoch zu kommen. Sie bedankte sich bei dem Mann, der ihn in den Schatten gezogen hatte und sah dann die anderen an. "Wenn hier keiner mehr etwas machen kann dann wäre es besser wenn ihr einfach wieder eures Weges gehen würdet, denn hier gibt es nichts zu sehen und ihr nehm ihm eher die Luft zum atmen, als dass ihr etwas besser machen könntet" sagte sie ungewöhnlich hart zu den ganzen Leuten. Wenn sie eines nicht leiden konnte dann ein solche Verhalten.


    Sie hatte das Gefäß schnell noch einmal neu mit Wasser aus dem Brunnen befüllt und kniete nun wieder neben ihm. Ihre Worte schienen Erfolg gehabt zu haben, denn die meisten machten sich wieder auf ihren Weg und sie war froh darüber denn es war schlimm wenn fünf Leute einem im Rücken hingen und man beobachtet wurde. Nun konnte sie sich wieder ganz dem Mann widmen von dem sie noch nicht einmal den Namen kannte, aber das war ja nun auch nur zweitrangig. "Du scheinst Glück gahbt zu haben, denn du hättest auch mit dem Kopf auf den Boden knallen können" sagte sie sanft und tunkte das Tuch in das Wasser und fuhr wieder über sein Gesicht. "Ich heiße Matinia Sabina und wie ist dein Name?" versuchte sie ihn in ein Gespräch zu verwickeln, damit er nicht mehr auf die Idee kam die Augen zu schließen. Eigentlich müsste man versuchen ihn zu einem Medicus zu bringen, aber sie würde erst einmal selber Hand anlegen bevor sie sich nach einer Sänft umsehen würde. Nun bereute sie, dass sie nicht mit einer unterwegs war, wie es eigentlich ihr Bruder von ihr wollte.

  • Ich merkte, wie die bezaubernde Unbekannte diese schaulustigen Narren verjagte. Das tat sie doch nicht nur wegen mir, vorhin wäre ich wahrscheinlich tausend Tode gestorben, wenn ihre Blicke töten könnte und nun ´konnte sie nicht an sich halten, mir zu helfen, während die Anderen mich umringten, als wäre ich der erste, der bewusstlos am Boden lag. Sie aber war sofort da, half sofort. Zu gern wüsste ich, was in ihren Gedanken vorging, was sie dachte, wie es zu diesem Sinneswandel kam. Innerlich war ich erleichtert, dass all diese Menschen nun nicht mehr um mich herum standen. Sie erinnerten mich an diesen Traum, diese Illusion, die ich im Angesicht des Todes, wenn er es denn war, sah. Dieses Lachen hing mir noch immer im Kopf und ich bezweifelte, dass ich es je in meiner hoffentlich noch lang andauernden Zukunft gänzlich vergessen würde und mir grauste es bei der Vorstellung, in zwanzig Jahren immernoch dieses Gelächter im Traum zu hören.
    Ihre Worte rissen mich wieder aus meinen Gedanken. Dieser fürsorgliche Ton, der ihre Worte passend zu ihrem Antlitz untermalte. Es kam mir gleichzeitig so vertraut, wie auch ungeheuer fremd vor. Als würde ich soetwas jeden Tag hören, aber nicht realisieren ... sehen, aber nicht wahrnehmen. Und dort war es wieder ... dieses Wort. Als würde mich Fortuna mit ihrem göttlichen Wort quälen wollen. Immer Glück, immer Pech. Wie sollte sie es denn steuern? Wie sollte man immer Glück haben, wenn andere es auch hatten ... des anderen Glück ist des eigen Pech, wie mein Vater mir einmal sagte. Mein Vater ... ein Teufelskreis der Gedankengänge. Je mehr ich dachte, desto tiefer wanderte ich in den Schlund des Wahnsinns, des Unglücks und der Trauer. Nun musste ich an meinen verstorbenen Vater denken ... vielleicht schenkte er mir diese Gedanken, nun quälte er mich, weil ich so nah bei ihm war und nun doch wieder zurückkehrte.
    Aber wenigstens gab es eine gute Nachicht ... ich kannte ihren Namen. Matinia Sabina... sie kam anscheinend nicht aus Rom, war die Gens Matinia doch nicht in Rom wohnhaft. Ich versuchte all meine Kraft aufzuwenden, ihr ein freundliches Lächeln zu schenken, auch, wenn dies wahrscheinlich nicht sehr glaubhaft wirkte, obwohl es wirklich ehrlich gemeint war.
    "Ich bin Caius ... Caius Sergius Curio..." kam es langsam von meinen Lippen. Wer weiß, vielleicht kannte sie meinen Namen schon ... mit schlechtem Nebengeschmack. Sicherlich würde sie dann endgültig abhauen...

  • Nun warfen ihnen nur noch ein paar Passanten merkwürdige Blicke zu, aber sie standen nicht mehr so einfach hier rum, und das war schon einmal Gold wert, da fühlte man sich nicht mehr ganz so eingeent. Dadurch, dass sie ja erst ein paar wenige Tage in Roma verweilte konnte sie noch nicht seinen Ruf kennen und dies war wirklich besser so, denn dann hätte ihr erster Gedanke ihm gegenüber ja gestimmt. Nun würde sie sich eingestehen, dass sie zu voreilig mit ihren Schlüssen gewesen war, aber wer wusste schon ob sie später nicht ihre Meinung wieder über ihn ändern würde. "Es freut mich dennoch dich kennen zu lernen" sagte sie leise und es war ihr immer noch unangenehm wegen ihrer Art vorhin. "Es tut mir leid, dass ich so unfreundlich vorhin gewesen bin" gab sie leise zu und wirkte ziemlich verlegen deswegen. Wie sollte Sabina ihm nur weiß machen, dass sie gar nicht so unfreundlich war wie sie sich gegeben hatte? Es war einfach ein unglückliches Zusammentreffen gewesen und dies entlockte ihr einen leisen Seufzer, da sie doch ziemlich untröstlich darüber war, wollte sie doch kein schlechtes Bild hinterlassen.


    "Wie geht es dir denn jetzt? Besser oder hast du das Gefühl gleich wieder abzutreten?" Sie hielt ihm das feucht, kühle Tuch hin, damit er es in die Hand nehmen konnte um sich notfalls selber über das Gesicht zu fahren.

  • Immer, wenn ich dachte, ich bin schon irritiert, es könnte nicht 'schlimmer' werden, kam der nächste Schlag. Sie entschuldigte sich für ihr Verhalten. Sie kannte wohl meinen Ruf noch nicht, und ich hoffte, dass würde so bleiben. Aber war ich es nicht, der sich entschuldigen müsste? War ich nicht derjenige, der sich falsch verhalten haate und war es von ihrer Seite her nur eine Verteidigung? In mir keimte die Reue immer weiter und so angestrengt ich auch nach ihr grub, war das Feld doch einfach zu groß.
    Entschuldigen? fragte ich ungläubig. Es war nicht gespielt, es war die Wahrheit, warum entschuldigte sie sich. Nur eine Geste, weil ich bewusstlos war, weil es mir schlecht ging? Nein, dafür klang es ihrerseits zu ehrlich, aber kannte ich diese Spielchen nicht selbst? War dies vielleicht gar nicht ernst gemeint?


    Warum solltest du dich entschuldigen .... du hattest allen Grund dazu, so zu reagieren.
    Meine Stimme festigte sich, doch war sie noch immer schwach und teilweise unverständlich. Wenigstens konnte ich nun wieder relativ normal sehen und hören., aber ihr Gesicht schien immernoch so engelsgleich. Allerdings spürte ich die schwachen, kaum wahrnehmbaren Schatten in ihrem Gesicht, die doch nur flüchtig zu existieren schienen. Welche Gedanken sie wohl hegte? Zu gerne würde ich es erfahren...


    Nein, ich glaube es geht schon langsam wieder... Mir war es unangenehm, so hilflos vor ihr zu liegen. Ich bräuchte einfach ein wenig Zeit, Zeit, mich auszuruhen, Zeit für mich. Ich beugte mich leicht hoch, ich wollte hier weg, es war mir wirklich unangenehm, gar peinlich. Obwohl es leicht schmerzte, ich doch wenig Kraft hatte saß ich fast.
    Ich glaube, ich sollte wirklich nach Hause ... dort kann man mich pflegen ... Mit meinem Blick verriet ich ihr, dass ich Ärzte hasste, nein, sie eher fürchtete. Andererseits war die Casa Sergia am anderen Ende der Stadt, hier liegen bleiben konnte ich allerdings auch nicht. Was spielte mir das Schicksal nuir für einen Streich...

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