Mit vielen Gedanken unterwegs

  • Ja, bitte erzähl ihm davon. Ich werde schon gespannt sein, wem man mehr glauben wird. Einer Sklavin auf der einen Seite oder doch einem Römer, in welche Hände sogar der Kaise sein Leben legt. Auch wenn es die Spannung doch unheimlich mildern wird, werde ich dir sagen, wem man glauben wird: dir wohl eher nicht.


    Crassus lächelte die Kleine hinterhältig an. Ja, sollte sie es doch wagen, er hatte wenig zu fürchten. Zum Einen würde man ihr sowieso nicht glauben und zum anderen könnte er jederzeit behaupten, sie wollte ihm die Vase klauen un dabei sei sie heruntergefallen. Da sollte sie erst mal etwas anderes beweisen.


    Hör mir zu. Ich sagte was ich darf und nicht was ich getan habe. Wolltest du dich nicht beeilen?


    meinte Crassus dann wieder zu Verres, der die Hand von Nadia ergriffen hatte. Crassus hatte ja bisher noch nicht gesehen, dass sie dort eine Scherbe verbarg, weshalb ihm diese Handlung doch etwas merkwürdig vorkam:


    Freut mich ja, dass ihr euch fürs Leben gefunden habt, aber interessieren tuts mich nicht wirklich. Also beeil dich, ich hab Durst.


    er sah noch mal zu Nadia und schüttelte dann den Kopf:


    Geh jetzt. Du machst alles nur noch schlimmer für dich.

  • Nadia hatte es nicht nötig zu lügen und sie meinte zu wissen, dass Furianus ihr sicher glauben würde, aber noch sicherer war sie sich, dass er nichts würde machen können wenn dieser Prätorianer sie einsperren würde. Sie öffnete grade ihren Mund, als der Sklave seine Hand auf ihre legte was sie sichtlich irritierte. So sah sie ihn nun auch an und sie wusste was er wollte, denn alleine seine Worte verrieten es sehr gut, aber sie dachte nicht daran diese Scherbe wieder her zu geben. Sie sah dem Sklaven lange in die Augen und schüttelte sanft ihren Kopf. Hier schien einiges schief zu laufen und verhext zu sein.


    Der Kaiser konnte einem ja leid tun wenn er wirklich sein Leben diesem Mann übergab oder aber es würde einiges erklären. Eine Weile wandt sie ihren Kopf zur anderen Seite und zog ihre Hand wieder zurück, denn sie wollte ihr kleines und doch sicher wirksames Stückchen nicht hergeben.


    Wieder blitzte etwas in ihren Augen auf. Warum konnte sie nicht einfach verschwinden und diesen Kerl sich selber überlassen?`Weil sie wusste,dass er so schlecht mit Sklaven umging? War es das? Oder war sie wieder lebensmüde geworden?


    "Vielleicht würde man dennoch nicht dir glauben. Und wenn du sagst was du alles darfst wirst du sicher diese ach so tolle Macht schon viel zu oft gekostet haben. Das ist sowas von wiederlich und großkotzig" sagte sie barsch. "Ist es denn soviel verlangt zu seinem Sklaven nett zu sein? Jedem kann etwas passieren und er tat es nicht mit Absicht. Du tust grade so, als seist du volllkommen aber auch sicher hast du deine Fehler nur die größte Schwäche die du zu haben scheinst ist, dass du diese Fehler nie zugeben würdest. Nein all deinen Unmut lässt du an Menschen aus die dir dienen müssen und wenn sie einen Fehler gehen ihnen dann gleich mit dem Tode zu drohen, das siehst du als groß an oder? Das ist so arm, aber so seid ihr alle oder zumindest die meisten sind es."


    Es war ihr egal ob sie ihn traf oder nicht, als sie die Scherbe Richtiung seines Beines war, auf jeden Fall hörte man nach kurzer Zeit das klirren als sie zu Boden fiel, ob sie ihn getroffen hatte wusste sie nicht.

  • Verres vernahm die Worte von Crassus, während er versuchte, Nadia die Scherbe aus der Hand zu nehmen, doch sie schaute ihn nur an und schüttelte den Kopf, was kein gutes Zeichen war.
    Und Crassus schien die Scherbe gar nicht gesehen zu haben, dass er nun die Geste, welche Verres gemacht hatte, um Nadia die Scherbe aus der Hand zu nehmen, missverstand, doch Verres ignorierte seine Worte.
    Verres wusste nun nicht, was er tun sollte. Sein Herr befahl ihm, die Scherben aufzusammeln, doch Verres wollte auch nicht, dass Nadia eine Dummheit tat und als sie schliesslich ihre harten, aber in seinen Augen, richtigen Worte sprach, welche ihre verständliche Wut gegen seinen Herren ausdrückte, wollte er sich halb schon den Scherben am Boden widmen. Doch eigentlich wollte er auch verhindern, was Nadia dann tat, doch er hatte sich nicht schnell genug entschieden und dann war es auch schon passiert.
    Götter, fuhr es ihm in den Kopf, was tat sie nur??
    Noch bevor die Scherbe bei Crassus ankam, noch bevor auch Verres wußte, ob die Scherbe getroffen hatte, stellte er sich nun zwischen Nadia und Crassus, mit dem Rücken zu Nadia, für den Fall, dass sein Herr sich gleich auf die junge Sklavin stürzten wollte. Er tat es, ohne weiter nachzudenken, aber nun musste er handeln, notfalls gegen seinen Herren, er hatte eh schon viel zu wenig in seinen Augen getan, obwohl er nicht feige war.


    Und das sein Herr dies nicht einfach so über sich ergehen lassen würde, war Verres klar, und Nadia hoffentlich auch inzwischen, aber nun war es eh zu spät und Verres hoffte, dass sein Eingreifen helfen würde, auch wenn es in den Augen seines Herren nicht richtig war.


    Verres war mindestens so aufgeregt wie die beiden anderen, und am liebsten hätte er es gehabt, wenn Nadia einfach gegangen wäre. Zwar konnte er ihre Wut verstehen, aus der er schloss, dass sie als Sklavin oft schlecht behandelt worden sein musste, doch sah sie nicht ein, dass es einfach nichts brachte. Einzig und allein, dass sie sich dabei gut fühlte, so ehrlich und mutig ihre Meinung zu sagen. Und er hatte sich auch über ihr Eingreifen am Anfang gefreut, gefreut darüber, dass nicht jeder Mensch immer wegschaute, doch nun eskalierte die Situation und Verres kam sich wie zwischen zwei Stühlen vor. Naja, nun eher zwischen zwei Streitenden.


    Jedenfalls egal was kommen würde, er wurde sich von seinem Herren nicht wegschubsen lassen, sollte dieser es versuchen. Verres wollte Nadia schützen. Er würde einfach versuchen, seinen Herren nicht an sie ranzulassen.

  • Nun ging es aber schnell. Noch bevor Crassus auf ihre Worte antworten konnte, sah er wie Nadia eine ruckartige Bewegung machte und wie gleich darauf sein rechtes Bein zu schmerzen begann. Es war ein heißes Brennen, doch Crassus verzog sein Gesicht nicht. Er würde der Sklavin keine Schwäche zeigen, selbst wenn er daran sterben würde. Auch ohne, dass er auf den Boden sah, wusste er, dass sie ihn mit einer seiner Scherben verletzt hatte. Er fixierte Nadia, an Verres Kopf vorbei, fest, wobei sich Crassus Augen langsam zu engen Schlitzen verengten. Er sah sie so an und obwohl seine Wut stetig stieg, wusste er nicht wie er reagieren sollte. Würde er ihr nun den Kopf abschlagen, hätte er zwar einen guten Grund dafür, aber doch würde das einige Fragen aufwerfen. Außerdem stand dem noch etwas, naja, eher jemand, im Weg. Nämlich Verres. Während er sich weitere Gedanken machte, fixierte er weiterhin Nadia. Wie man doch nur so blöd sein konnte. Gerade, als ein Ruck durch seinen Körper ging und er sich auf sie stürtzen wollte, wurde er sich wieder der Gegenwart von Verres bewusst. Er sah Verres fest in die Augen:


    Ich geb dir eine Wahl: entweder du führst sie in die Castra Praetoria oder ich mache das. Ich verspreche dir aber, dass ich das weitaus unsanfter machen werde.

  • Schon lange nicht mehr hatte sie so schwer atmen müssen wie in diesem Augenblick. Fast hätte sie nicht wahr genommen, dass sich Verres zwischen sie und Crassus gestellt hatte, aber sie musste es ja irgendwann merken. Auch wenn Verres zwischen ihnen stand, sah sie den Blick von Crasus und sie wusste nicht warum sie nicht einfach wegrannte, aber ihre Füße wollten nicht auf sie hören und so konnte sie nichts weiter machen als bis an die Wand, die genau zwei Schritte hinter ihr war zurück zu gehen. Nadia fühlte sich so etwas geschützter als wenn sie weiter da vorne gestanden hatte. Hatte sie den Mann wirklich mit der Scherbe getroffen? War es nicht Gerechtigkeit dafür was er getan hatte und, dass sie ja auch verletzt worden war?
    Ihre Gedanken schweiften zu Cato hin, was war nur wenn das ihre Freilassung behinderte und was war wenn Furianus davon erfuhr, aber nun gab es keine Rückkehr mehr und sie würde sich dem hier stellen, aber in die Castra Praetoria gehen? Nein, NEIN!!!! Hilfesuchend sah sie sich um, aberr ausser ihnen war diese Gasse leer, warum musste sie auch immer solche Gassen benutzen. Sie stöhnte innerlich auf und verfluchte sich selber dafür.
    Der Mann übertrieb sicherlich, er würde sie nicht mitnehmen, er machte das sicher nur um ihr Angst zu machen, ganz bestimmt war es so. Als sie ihren Kopf wieder etwas anhob und wieder in die Augen des Praetorianers sah, wusste sie, dass er nicht scherzte, aber sie tat es auch nicht, sie würde nie wieder so ein Gebäude betreten, nicht nach damals. Ihre Hände ballten sich an ihren Seiten zu Fäusten und sie wünschte sich so sehr stärker zu sein.

  • Verres tat richtig daran, sich zwischen Nadia und seinem Herren zu stellen, denn dieser war kurz davor gewesen, sich auf Nadia zu stürzen, denn sie hatte mit ihrer Scherbe, welche er ihr versucht hatte, abzunehmen, Crassus am Bein getroffen. Und auch wenn dieser den Schmerz unterdrückte, seine Wut funkelte nur zu deutlich in seinen Augen.
    Verdammt und alles nur wegen einer verdammt hässlichen Vase. Oder, weil er nicht besser aufpassen konnte, gestolpert war und dieses verfluchte Teil hatte fallen lassen.


    Aber die Sklavin in die Castra bringen? Dort, wo wahrscheinlich ein Haufen gelangweilter Soldaten rumhingen und sich nur auf etwas Abwechslung freuten ... niemals. Er musste nun klarer deutlich machen, dass Nadia verdammt noch mal wirklich eine Dummheit gemacht hatte. Ihn würde sowie so noch wegen der Vase eine Strafe erwarten. Für das, was er nun tat, wohl noch mehr.
    Auch wenn Nadia ihren Namen gesagt hatte und sogar, aus welchem Haus sie stammte und Crassus es nun wusste, nein, in die Castra würde Verres sie nicht bringen.
    Und so blieb er wie ein Fels in der Brandung fest stehen, rief aber über seine Schulter Nadia laut zu: ."Renn weg!!! Mädchen!! Schnell!!"


    Er würde sich seinem Herren in den Weg stellen. Aber es war ihm egal. Er wollte nicht weiter tatenlos zu sehen und vielleicht wusste Verres selber nicht mehr, was er tat .
    Und so reihte sich seine Dummheit in die von Nadia. Nun war es eh egal.

  • Das Geschehen hier überforderte sogar langsam sie selber. Es ging alles so schnell und doch schien es wie in Zeitlupe vor ihr abzulaufen. Gerne hätte sie auf den Sklaven gehört und wäre davongelaufen, einfach weg, am besten zu Cato und nie wieder irgendwohin, aber das ging nicht und ausserdem wollten ihre Füße nicht wie sie wollte, denn es schien als wäre sie einfach nur erstarrt und allein der Blick von Crassus, der nicht mehr aus ihren Kopf wollte, langte um zu wissen, dass es mit Weglaufen nicht getan war, denn sie hatte ihm dummerweise verraten wem sie gehörte. Sie wollte nicht, dass die Villa Flavia wieder in die Schlagzeilen kam, das würde ihr Untergang sein,. Wieder dachte sie an Hannibal, was wäre wenn er genau jetzt hier auftauchen würde? Sie erwischte sich dabei wie sie sich wünschte, dass es so wäre, stellte sich sogar die schlimmsten Szenen in ihrem Kopf vor und erschreckte vor sich selber.
    Bei diesen Worten sah sie auf und den Sklaven an und sie bewegte sich sogar ein kleines Stückchen weiter zur Seite, aber es war nicht viel, wirklich nicht viel und doch wusste sie, dass sie nicht freiwillig mitgehen würde.

  • Kalt sah Crassus seinen Sklaven an. Fehlkauf, ja, ganz klar. Mal schauen, vielleicht erwischte Crassus den Sklavenhändler nochmal, dann würde er ihm aber etwas erzählen und sein Geld zurückwollen. Ach mist, der Sklavenhändler wollte ja gestern noch abreisen... naja, er wusste offenbar warum.


    Du willst es nicht lernen, oder?


    *zisch* *Pause* *plomp*


    Waren die nächsten "drei" Geräusche, die man hören konnte. Das "zisch" kam von dem Reiben des Schwertes an der Schwerscheide. Die Pause durch das Schneiden der Schwertspitze durch die Luft und das "plomp" letztlich durch den Schlag mit dem Handknauff in den Magen seines Sklaven.


    Selbst wenn ich müsste, könnte ich nicht sagen, welcher von euch beiden dümmer ist. Ehrlich nicht. Ihr beide seid so panne, dass ich schon nicht mal mehr drüber lachen kann.


    Crassus wartete angespannt die Reaktion seines Sklaven ab. Sollte er ihn doch angreifen, dann würde er die "Strafe" eben sofort hier vollstrecken. Das Gladius war ja schon gezogen. Natürlich ließ er auch Nadia nicht aus den Augen, wäre ja schade um das Mobiliar der Villa Flavia...

  • Verres hatte ja schon vorhin am eigenen Leib zu spüren bekommen, das Crassus weder untrainiert, noch schwach war und so traf ihn der Schlag nicht nur schmerzhaft in den Magen, nein Verres krümmte sich, stiess einen unterdrückten Laut durch seine zusammengepressten Lippen hervor und dann blieb ihm kurz die Luft weg. Instinktiv umschlang er seinen Bauch mit seinen Armen und stand nun regungslos und leicht gebückt für einen Moment zwischen der jungen Sklavin und Crassus und japste schliesslich nach Luft. Das hatte eben so gesessen wie der Schlag auf die Nase, aus der nun inzwischen kaum mehr Blut floss.
    Verdammt, ja, das war wohl ziemlich dumm. Aber warum war sie denn nicht weggelaufen? Egal ob Crassus wusste, wo er sie fand. Dort gäbe es vielleicht jemanden, ihren Herren, der ihr zumindest den Carcer in der Castra hätte ersparen können.


    Doch nun würde es kommen, wie es eh nicht anders kommen wollte. Nur das Verres nun die schmerzen umsonst erlitt, denn die Sklaven stand wie angewurzelt hinter ihm. Was war nur los mit ihr? Erst hatte sie so viel Mut bewiesen, wofür Verres sie bewunderte. Doch was nur war dann passiert? War sie lebensmüde?


    Nun würden beiden ihre Strafe bekommen, aber Verres war es im Moment egal. Seine Nase schmerzte immer noch und nun auch noch sein Magen, in dem seit gestern eh nicht viel drin gewesen war. Und was würde passieren, wenn Verres Nadia nun zur Castra bringen würde? Würde er Tritte und Kratzer von ihr abbekommen? Denn freiwillig würde sie sicherlich nicht mitkommen.


    Was war das heute für ein verfluchter Tag? Irgendwie war es eh alles egal.
    Doch auch wenn Verres Schmerzen verspürte, so wurde seine Wut auch immer grösser und vernebelte anscheinend seinen Verstand. Oder lag es an der jungen Sklavin? Auf einmal war es, als würde er einen Teil ihrer Emotionen auf sich übergehen sehen. Oder es war seine versteckte Sturheit, welche nun zum Vorschein kam. Er richtete sich langsam wieder auf und blickte seinen Herren von unten herauf an.

    "Lass sie einfach gehen. Du hast ja noch mich ... um deine Wut freien Lauf ... zu lassen ..."
    stammelte Verres, sichtlich bemüht um Luft.
    Dumm, Verres, du bist wirklich strohdumm, dachte er, doch er konnte sich ein, wenn auch gequältes Grinsen nicht verkneifen. Und dann setzte er noch einen drauf: "Schuld ist eh diese ... Vase!" Das er sie hässlich fand, verkniff er sich dann doch.

  • Nadia riss ihre Augen schon fasst auf, als sie mit ansehen musste wie er das Gladius zog und fast, aber auch nur fast, wäre sie dazwischen gerannt, aber immer noch schien sie auf dem Boden festzukleben. Entsetzt sah sie ihn an und das was er dann machte. Die Luft die sie einatmete konnte sie nur noch stoßweise ausatmen und es fiel ihr mehr als nur schwer. Ihr wurde schwindlig und schlecht, aber sie blieb stark und konnte das nicht mehr länger mir ansehen.
    "Der Dümmste? Ist wohl klar wer das ist." Sie sprach ohne zu denken und funkelte ihn aus ihren blauen Augen an und man konnte ihren Hass nur all zu deutlich erkennen den sie für ihn empfand.


    Ihr tat Verres so unendlich leid, aber dieses mal traute sie sich nicht zu ihm und blieb weiter an die Wand gedrückt stehen obwohl es vielleicht wirklich besser gewesen wäre einfach die Flucht zu ergreifen um wenigsten noch etwas Luft zu haben. Vielleicht hätte sie Unterschlupf bei Hannibal bekommen können, denn Cato konnte sie nicht mit reinziehen.


    "Lass ihn was soll das? Willst du ihn wirklich umbringen?" schrie sie ihn an.

  • Wieder einmal bereute es Crassus, keine Leibwache mitgenommen zu haben, wie er es sonst immer zu tun pflegte. Dann wäre die Sache schon längst geklärt gewesen. Er hätte keine Wunde zugefügt bekommen, Nadia wäre nicht mal bis zu Verres vorgedrungen und Verres hätte schon längst die Scherben eingesammelt. Alles wäre besser gewesen...


    Also, Sklave, führst nun du sie ab oder soll es wirklich ich machen? Ich möchte ich ja ihr nicht unnötig Schmerzen zufügen, wenn es sich aber nicht verhindern lässt, werde ich auch davor nicht zurückschrecken. Also, was sagst du? Es ist deine Entscheidung.


    Crassus sah Verres kalt in die Augen. Sollte er doch Nein sagen, Crassus würde das nicht stören, im Gegenteil, so könnte er Nadia den Weg zur Castra zur Hölle machen. Indess ignorierte er das Geschrei von Nadia. Sollte sie doch rumschreien wie sie wollte, vielleicht würden dann wenigstens irgendwelche Stadteinheiten hier vorbeikommen.

  • Langsam beruhigte sich der Schmerz in seinem Magen wieder und er stand bald wieder aufrecht, während er die Worte vernahm. Erst Nadias, dann Crassus'.
    Wirklich viel blieb Verres nicht übrig, als nun doch das zu tun, was sein Herr wollte. Außerdem hielt dieser nun auch noch das Schwert in der Hand und so waren Crassus Chancen gegen seinen Herren zu kämpfen, gesunken.
    Warum konnte Verres nicht einfach aus einen Traum erwachen? Oder ein Blitzschlag fuhr hernieder und löste Crassus in Staub auf?


    Einige Passanten standen inzwischen nun abseits und sie alle hörten sie leicht tuscheln, so was wie: Also wirklich diese Sklaven nehmen sich immer mehr heraus ...


    Verres überhörte es. Wieder war er gezwungen zu handeln. Warum war er jedoch bloss auch ein Mensch, der manchmal zu viel nachdachte und machmal zu wenig und dann falsch handelte? Warum konnte er nicht einfach tun, was man ihm sagte?
    Weil es hier um eine Menschen ging?
    Er versuchte es ein letztes Mal: "Was bezweckst du damit, Herr. Sie ist doch nur eine verwirrte Sklavin. Sie wollte das sicherlich nicht wirklich." Er drehte sich halb zu ihr und sah ihre aufgerissenen panischen Augen. Aber sie war wie angewurzelt.
    Dann wandte er sich wieder an Crassus: er sagte seine Worte fest, aber freundlich und nicht verhöhnend sondern ernst. "Es war alles meine Schuld! Bestraft mich, aber nicht sie. Wende dich an ihren Herren, aber sie ist nicht dein Eigentum. Nicht, dass ihr noch etwas passiert und du dafür haften musst ... "


    Eigentlich ahnte Verres, dass es sinnlos und eh zu spät war, um zu diskutieren.
    Es war sein letzter Versuch.


    Das er so über Nadia redete, war einfach nur ein Versuch. Obwohl er sie wirklich inzwischen nicht mehr verstand, würde sie doch immer den Kürzeren ziehen.

  • Das war einfach nicht wahr was hier geschah, es war bald schlimmer als in der Villa und wieder waren die Bilder vor ihren Augen, die Hände die sich um ihren Hals legten und dann das Blut später welches sie nur kurz gesehen hatte. Die Worte die sie vor wenigen Tagen in sich aufgenommen hatte und vieles mehr prasselten nun durcheinander in ihrem Kopf. Wegrennen, wegrennen, wegrennen pochten diese Worte immer wieder gegen ihre Stirn, aber sie bewegte sich nicht sondern suchte nur weiter Schutz an der Mauer, die eigentlich ihr Gefängnis war, denn dadurch, dass sich am Rande die Menschen gesammelt hatten, hatte auch sie keine Möglichkeit mehr zu entkommen, vor ihr Crassus und an der anderen Seite der Pöbel. Falle, Falle, Falle und sie war selber schuld, aber es war doch nur eine Verzweiflungstat gewesen, mehr nicht.


    Die Worte von Verres an seinen Herrn gingen unter den ganzen in ihrem Kopf verloren und sie nahm sie nicht wahr, vielmehr überlegte sie wie sie aus dieser Misere wieder entkommen konnte und wusste, es würde kein Entrinnen geben, aber in den Carcer? Ihre Antwort darauf war immer noch nein, denn eine kleine Zelle wieder würde sie durchdrehen lassen. Sie würde es nicht noch einmal überstehen, das wusste sie. Nicht jetzt wo sie sich wieder gefasst hatte, nach dieser langen Zeit. Warum ging grade jetzt alles kaputt. Sie biss sich auf ihre Lippe und warf Crassus einen Herausfordernden Blick zu, der ihm nur all zu deutlich machen sollte, dass es nicht leicht würde.

  • *plomp*


    Dem geneigten Leser ist sicherlich schon klar, woher dieses Geräusch resultierte. Den anderen Lesern möchte ich es nicht vorenthalten: Der Knauf von Crassus Gladius hatte den Weg in die Magengrube von Verres gefunden. Schon zum zweiten Mal.


    Ich werde dir schon noch beibringen, was es heißt Diener zu sein. Wenn ich dich etwas frage, dann erwarte ich dazu auch eine Antwort und kein sinnloses Geschwafel. Ich bezweifel stark, dass du fähig bist dir das zu merken, also vergiss es. Ich werds dir noch früh genug einprügeln.


    Crassus sah von Verres wieder zu Nadia. Meine Fresse, kein Respekt hatte man mehr vor Personen, die normalerweise schon aufgrund ihres Postens gefürchtet wurden. Selten fand Crassus den Ausruf Ciceros - o tempora, o mores! - so passend wie heute.


    Also, Sklavin, ich will dir ja nicht wehtun, schließlich wirst du noch genug Schmerzen erfahren, deshalb lass ich dich entscheiden: Entweder du kommst so mit in die Castra oder ich hau dir solange die Fresse ein, bis du gar nicht mehr anders willst als mitkommen. Also? Und glaube nicht, dass dein Herr mir groß was könnte, wenn du plötzlich versterben würdest.

  • Es half nichts und Verres hätte sich es denken können. Wieder krümmte er sich vor Schmerzen, aber er war stark und gesund genug und versuchte sich zu beherrschen, aber diesmal tat es noch mehr weh und er blieb länger gekrümmt da stehen, seine Arme um seinen Bauch. Langsam kam ihm ein seltsames Gefühl im Magen auf. Hoffentlich musste er sich nicht übergeben. Aber viel war da eh nichts, was als Inhalt hätte rauskommen können.
    Nur halb nahm er die Worte seinen Herren wahr. Als dieser dann fertig war, drehte sich Verres, immer noch leicht gebeugt zu Nadia um.
    Es hatte ja keinen Sinn, wenn Crassus nun ihn und vor allem Nadia zu Brei schlug.
    Während er noch einen Arm um seinen schmerzenden Magen hielt, machte er einen Schritt auf Nadia zu und streckte einen Arm nach ihr aus.


    Sein Blick war eine Mischung aus flehend, Schmerz aber auch Hoffnung. Zumindest versuchte er sie so anzusehen, was ihm momentan schwer fiel.
    "Komm, es hat ja keinen Sinn ... es wird schon ...irgendwie ..."
    Und dann wollte er sie am Arm packen, aber nicht grob.


    Aber gerne tat er dies nicht und das hatte sie sicherlich langsam gemerkt. Und langsam verlor sogar Verres die Geduld. Nadia hatte ja nun alles gesagt, wonach ihr war. Eingebracht hatte es niemanden etwas, im Gegenteil. Auch wenn er versucht hatte, ihre Wut zu verstehen. Sie musste schlimmes durchgemacht haben. Aber dies war nicht der richtige Ort, nicht der richtige Zeitpunkt und schon gar nicht der richtige Mann, an dem sie ihre Verbitterung freien Lauf lassen sollte.


    Und Verres erlebte mal wieder in seinem eigentlich noch kurzen Sklavendasein, was es hiess, der Bodensatz der Gesellschaft zu sein. Aber er würde darüber später nachdenken.
    "Komm ..." schnappte er, da ihm immer noch etwas die Luft fehlte.


    Aua, sein Magen schmerzte nun mehr als seine gebrochene Nase.

  • Als er schon wieder den Knauf seines Gladius benutzte um dem Sklaven Schaden zuzufügen zuckte sie nun wirklich zusammen und sie sah immer noch entsetzt zu ihnen rüber. Dieser Mann war wirklich des Wahnsinns und sie drängte sich an der Wand an der Seite entlang, nur zwei quälend langsame Schritte waren es die sie schaffte.
    Ihr Hass wuchs langsam ins unermeßliche gepaar mit der Angst die sie hatte und die alles in ihr nur noch schürrte.


    Nadias Blick wurde wieder auf den Prätorianer gelenkt und ihre Finger zuckten nervös, aber sie konnte ja nichts machen, hatte nicht einmal etwas zum werfen da. Ihre Augen verengten sich etwas, als er diese Nettigkeiten von sich gab, die er sich auch hätte sparen können. Eigentlich hatte sie nichts getan, er hätte sich auch selber verletzen können an der Scherbe, als sie zu Boden gefallen war.
    Plötzlich schüttelte sie ihren Kopf denn sie wollte weder in den Carcer noch wollte sie, dass der Kerl sie auch nur mit den Fingerspitzen anfasste.


    Nein sie versuchte sich keine Angst zu machen mit dieser Aussage, denn er würde es nicht wagen eine Sklavin der Flavier zu schlagen, das könnte nach hinten los gehen zumal Furianus sie sehr gut kanntem auch wenn er sie schon einmal i Stich gelassen hatte. Sie glaubte nicht dran, dass er es noch einmal machen würde. Was redete der Mann da eigentlich wegen genug Schmerzen? Sie würde bald nicht einmal mehr in der Villa sein und dann könnte ihr niemand mehr etwas antun. Vielleicht war es genau dieser Gedanke der sie innerlich wieder etwas stärkte.


    Doch dann kam wirklich dieser Sklave zu ihr und fasste nach ihrem Arm. NEIIIIIN schrie es innerlich in ihr, und es war nicht mehr Verres der bei ihr stand sondern dieser Sklave im Garten. Nicht nocheinmal wollte sie das sehen das konnten sie ihr nicht antun. "Nein" sagte sie erstaunlich ruhig und zog an ihrem Arm, wollte nicht mitgehen.

  • Wenigstens schien jetzt der eigene Sklave zur Vernunft gebracht worden zu sein. Er machte zumindest endlich Anstalten, Nadia abzuführen. Aber genau da war das nächste Problem, sie wollte ganz offenbar nicht. Wie nicht schwer zu vorherzusehen war, wehrte sie sich.


    Erst eine große Fresse und nun stehst nicht dazu? Sklaven halt. Rückhaltlose, dämliche Sklavin. Aber glaub nicht, dass ich dich verschonen werde. Im Gegenteil, mit jeder Sekunde die du hier herauszögerst, verschlechtert sich deine Lage ungemein.


    im Glauben, dass diese Worte eh nicht bringen würde, musterte er Nadia von oben bis unten. Wie so ein kleines Ding doch so viel Ärger machen konnte, völlig grundlos. Unfassbar.


    Lass dich jetzt endlich von ihm abführen, sonst wird er deinen leblosen Körper zur Castra schleifen müssen. Du kannst nicht entkommen, du kannst nicht mal dein Unglück hinauszögern. Und verdammte Scheiße, steh endlich dazu und ertrag es wie man es ertragen muss. Wenn Sklavn nur halb so viel wert wären, wie du eben noch toll rumgeschrien hast, würden sie sich nicht so verhalten, wie du es eben tust.

  • Da Verres verhindern wollte, dass Crassus sie zusammenschlug, packte er nun etwas entschlossener nach Nadias Arm, versuchte ihr aber nicht weh zu tun. Es hatte ja wirklich keinen Sinn, wenn sie sich nun wehrte, denn Verres war nun in einem nicht gerade gutem körperlichen Zustand. Er hatte es am eigenen Leib erfahren wie Crassus zuschlagen konnte und er wollte Nadia diese Schmerzen ersparen. Denn er war von muskulöser Figur und 1 Meter 85 gross, er konnte sicherlich mehr einstecken, als Nadia.
    "Nun komm bitte .... es hat doch keinen Zweck!"
    Er versuche Nadia sanft zu ihm zu ziehen, damit er mit ihr und Crassus nun zur Castra gehen konnte.


    An seinen Herren gewandt, welchen er nun etwas missmutig anschaute, bat er: "Nun lass sie doch und verschrecke sie nicht noch weiter. Sie wird mitkommen!"


    Wieder an Nadia gewandt, blickte er sie nun eindringlich an, nicht warnend, eher flehend, aber ohne ein Lächeln, denn das war ihm inzwischen gründlich vergangen.

  • Immer noch mit leicht erhobenen Arm stand sie da, aber hatte aufgehört zu versuchen diesen aus seinem Griff zu entwenden. Es schien wirklich keinen Sinn zu haben und sie wusste, dass sie jede Gegenwehr bitter bezahlen würde, wenn es nicht schon längst zu spät war. Diesem Mann war einfach alles zuzutrauen und sie würde die Konsequenzen tragen müssen ob sie wollte oder nicht. Warum sie das alles getan hatte wusste sie selber nicht, alles nur weil sie einem Sklaven helfen wollte und die Situation dann eskallierte.
    Ihr lagen so viele Dinge auf der Zunge die sie Crassus an den Kopf werfen wollte. Ihre Augen verengten sich etwas zu Schlitzen aber nur kurz dann wurde ihr Blick wieder leer und sie sah zu Boden.
    Kein weiteres Wort kam über ihre Lippen nur ein angedeutes Nicken, dass sie mitgehen würde. Wie damala wo sie keine andere Möglichkeit hatte als mit den Vigilen mitzugehen und somit in den Carcer, dass es nun ein ganz anderer Carcer sein würde damit hatte sie nun nicht gerechnet.


    Sie hatte Angst vor engen Räumen und Angst vor dunklen Räumen die geschlossen waren. Ihr Herr wusste das, aber er hier nicht und sie würde es auch nicht sagen aus Furcht er würde dies dann erst recht nutzen. Ja ihr Herr, Furianus würde sie nun wirklich hassen dafür was sie getan hatte. Zu spät wurde ihr einiges klar, aber sie hatte nur helfen wollen und alles schlimmer gemacht.


    Die Befragung durch die Prätorianer kam ihr wieder in den Sinn, was war wenn dieser Kerl ihr dort wieder über die Füße lief? Er würde sie wieder verhören, er würde sie wieder auf Hannibal ansprechen. Bei den Göttern was hatte sie hier nur getan, denn nicht nur sie war in Gefahr sondern auch andere.


    Noch einmal funkelte sie Crassus wütend an und sah dann zu Verres, der sie etwas fester am Arm nahm. Ja alles wiederholte sich. Sie nickte ihm wieder zu und würde ihnen folgen ohne ein weiteres Wort von sich zu geben.

  • Gedanklich ein Dankesgebet an die Götter schickend, nickte Crassus endlich zufrieden. Naja, halbwegs zufrieden. Zumindest hatte er nun Zeit in der Castra in aller Ruhe sein weiteres Vorgehen zu planen. Und bis dahin würde Nadia schon noch erfahren, was es heißt, im Carcer der Prätorianer einzusitzen. Der Carcer der Vigiles war im Vergleich der reinste Urlaub. Zumindest wusste Crassus, dass dort die Gefangenen nicht die Zellenwände abschleckten, nur um mehr Mineralstoffe zugeführt zu bekommen. Ebenfalls die Todesrate konnte man durchaus mit der des Colosseums vergleichen.. ;)


    Und so liefen die drei los. Nadia an der Spitze, hinter ihr Verres und zu guter letzt Crassus, um die Situation am besten einschätzen und kontrollieren zu können.


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