Sichtlich erhitzt geht Glabrio auf und ab, er hofft, dass ihm Iulia Helena über den Weg läuft.
Ein anderer Gang...
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Die hitzige Debatte, aber auch die Hitze des Tages selbst hatten ihr den Wunsch aufkommen lassen, sich ein wenig zu erfrischen, und so war auch die Duumvir Ostias auf den Gang getreten, um ein wenig von der dort herrschenden Zugluft zu profitieren. Als sie Sergius Glabrio an einer Säule stehend erkannte, nickte sie ihm leicht zu.
"Salve, Sergius Glabrio ... wer hätte gedacht, dass wir uns hier so bald wiedersehen," meinte sie mit einem vagen Schmunzeln auf den Lippen. "Und das noch bei einer so hitzigen Debatte." -
"Das wir uns bald wiedersehen war mir klar, eine etwas ruhigere Stimmung wäre mir sicherlich lieber gewesen. Ich sehe mit Schrecken eine starke Blockbildung voraus, die kaum Mittelpositionen zulassen wird. Das macht mich nachdenklich. Wie schätzt Du die Situation ein?"
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"Ich nehme stark an, dass, wenn Mantua nun tatsächlích den dritten Sitz besetzen wird, ein recht starkes Gewicht in Richtung der konservativen Ansicht geschaffen wird. Letztendlich wird es schwer werden, eine Alternativmeinung zu vertreten - nicht zuletzt, weil ich als Frau es wage, mit Männern in der Curia zu sitzen." Es klang durchaus amüsiert, aber der Ernst im Blick der Augen strafte ihr Lächeln Lügen.
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"Ich halte es für sehr gefährlich, wenn Mantua einen dritten Sitz bekommt. Daher sollten wir alles unternehmen, damit dies nicht geschieht. Denn dann wird ein reaktionäres Dekret das andere jagen..."
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"Mantua steht ein dritter Sitz zu, und wenn man dagegen zu offensichtlich votiert, setzt man sich selbst ins Unrecht, das sollte dir klar sein," sagte sie ernst, die Stirn nun runzelnd. "Es wird kaum ein Weg daran vorbei gehen, dass dieser Sitz ausgefüllt wird, denn die Beisitzer-Regelung dürfte nur Unfrieden stiften für den Rest der Amtsperiode."
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"Ich bin mir nicht sicher, ob Mantua wirklich ein dritter Sitz zusteht. Rom steht auch ein curulischer Aedil zu und es gab mehrere Kandidaten, dennoch hat der Kaiser entschieden diesen Posten nicht zu besetzen. Der Fall ist zwar anders gelegen, aber immerhin hatten dort beide eine gültige Kandidatur. Hier ist das nicht der Fall. Ich weiß also nicht und wenn Mantua drei Konservative entsendet und mit Dio ein vierter drin ist brauchen wir eigentlich nicht mehr erscheinen, oder den Kräften der Reaktion klein bei geben."
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Vesuvianus amüsierte sich in gewisser Weise über den Disput der beiden. Zwar war es unhöflich, aber dennoch wagte er einen Einwurf. Er blickte dabei einzig der Sergier an.
"Mantua hatte die ganzen letzten Monate immer drei Plätze und die Arbeit in der Curia war produktiv und keineswegs rechts gerichtet. Da müssen erst Leute wie du und Callidus kommen, die es vermögen, Unfrieden zu schaffen und die Fronten zu erhärten. Frag Detritus! Der hat die Curia noch vorbildlich geführt."
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Sie hob etwas die Brauen an, als sich der Vertreter Mantuas ohne Vorrede zu ihrem Gespräch gesellte und sie zudem zu übersehen schien - aber warum wunderte es sie, heutzutage schien es schon ein Verbrechen zu sein, sich als Frau in der Politik zu engagieren, egal, ob man seine Stadt erfolgreich zu führen wusste oder nicht.
"Letztendlich sprichst Du hier auch mit einer Konservativen, Sergius Glabrio," meinte sie mit einem leicht amüsierten Unterton, denn glauben würde ihr das wahrscheinlich allein schon wegen ihrem Geschlecht niemand. Aber es war ihr auch irgendwie gleich geworden."Dass Mantua dieses Mal nur zwei Sitze von drei möglichen erhalten hat, liegt nicht daran, dass der Stadt nur zwei Sitze zustehen würden, sondern wegen des Mangels an Kandidaten, das sollten wir nicht vergessen." Der Blick glitt zu Vesuvianus, und sie maß die Gestalt des Soldaten mit einem ruhigen, aber nicht unfreundlichen Blick. "Claudius Vesuvianus, warum stellst Du Dich nicht zur Wahl für den Princeps Curiae? Du hast heute mehrfach den Ton vorgegeben und es erstaunt mich, dass Du dies nicht zu beabsichtigen scheinst."
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... Dio welcher mit dem Claudia den Gang entlang gekommen war hielt sich im Hintergrund, nur kurz nickte er der Duumvir zu ...
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Zitat
Original von Iulia Helena
"Claudius Vesuvianus, warum stellst Du Dich nicht zur Wahl für den Princeps Curiae? Du hast heute mehrfach den Ton vorgegeben und es erstaunt mich, dass Du dies nicht zu beabsichtigen scheinst."
Claudius wandte sich der Rednerin zu, betrachtete sie kurz - sie war durchaus nett anzusehen, wenn nur nicht der Makel des Traditionsbruches an ihr hing - und gab schließlich eine Antwort:"Es scheint dir nicht nur so, es ist auch so und ich sage dir gern warum. Die Curia sollte von einem Manne geleitet werden, der Menschenverstand und Menschenführung besitzt. Beides kann ich zwar aufweisen, nicht umsonst unterstehen mir zig Soldaten, aber ich bin zudem in meinen Auffassungen wenig kompromissbereit, als dass es gut für die Leitung der Curie wäre. Der kluge Mann lässt andere an dieses Amt, die über die eigene Auffassung hinweg, das Positive aus allen Mitgliedern - gleich welcher Gesinnung - fördern können."
Claudius nickte der Frau nochmals zu und trat alsdann den Rückweg zu seinem eigentlichen Gesprächspartner an.
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Leicht nickte sie zu den gesprochenen Worten des Vesuvianus, wohl ein dankendes Nicken für die Erklärung, bevor sie sich wieder in Bewegung setzte, sich recht sicher, dass Glabrio ihr folgen würde, um das Gespräch fortzusetzen. Diesmal wollte sie aber vermeiden, abermals gestört zu werden - mit wem sich Octavius Dio unterhalten hatte, war ihr nicht entgangen und es würde sicher auch nicht unerwähnt bleiben, wenn sie sich das nächste Mal mit ihm unterhielt.
"Du wählst Deine Worte durchaus recht nachdrücklich, Sergius Glabrio, das könnte Dir bei einer Kandidatur zum Princeps Curiae zum Nachteil gereichen."
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"Da hast Du wohl recht. Dennoch scheint es mir nicht anderes als eine politische Finte zu sein, was unsere reaktionären Freunde hier betreiben, da ihre Worte durchaus nicht besser gewählt sind. Aber sicherlich ist es richtig, dass wir alle zu freundlicheren Worten zurückkehren müssen. Auch wenn ich weiterhin der Meinung bin, dass Mantua kein dritter Sitz zusteht. Und dieses sich heranschleichen ist mehr als unhöflich. Und wer hier den Unfrieden schafft, mögen die Götter entscheiden"
Kurz überlegte er und sagte leise, so dass es NIEMAND, außer Helena hören konnte:
"Wahrscheinlich wird deren Taktik aufgehen. Ich überlege ernsthaft dieser Sache in der Curia nicht weiter Aufmerksamkeit zu schenken und nur zu nötigen Abstimmungen anzureisen, die Diskussionen aber sein zu lassen, dass ich dann alles mit Nein bestimmen würde versteht sich."
*grummel, grummel*
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Die Stirn der Iulierin runzelte sich merklich, während er sprach, um dann ebenso mit gesenkter Stimme und dem Blick für die Umgebung, damit sich niemand unbemerkt anschleichen würde, zu antworten:
"Es wird keinem Anliegen dienen, dieselbe Sprache zu nutzen wie diejenigen, gegen die man opponiert, denn dadurch begibt man sich nur auf dasselbe Niveau. Beruhige Dich bitte, Sergius Glabrio, denn ansonsten wird es allzu schnell geschehen, dass man Deine Worte nicht deswegen überhört, weil vielleicht falscher Sinn darin steckt, sondern weil Du es bist, der sie spricht. Und das kann in keinem Fall dienlich sein."Auch der zweite Teil seiner Worte fand nicht ihre Zustimmung. "Du wurdest von den Bürgern Deiner Stadt gewählt, und ist es dann nicht Deine Pflicht, das Bestmögliche zu erreichen zu versuchen? Der Stimme der Vernunft wird sich letztendlich hier niemand verschließen können, wenn es darum geht, Beschlüsse zum Wohl der Regio Italia zu fassen, und ich möchte nicht alleine gegen eine breite, konservative Front agieren müssen, nur weil ich nicht die Gunst der Götter erhielt, als Mann auf die Welt gekommen zu sein." Es klang für einen Moment fast zynisch, und die blauen Augen der Duumvir Ostias blitzten merklich auf.
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Langsam aber sicher beruhigte sich Glabrio und er sprach weiter mit gesenkter Stimme:
"Du hat recht, werte Helena, es sprach nur Verbitterung und Wut über mich selbst aus meinen Worten und nicht Ernsthaftigkeit. Das könnte ich sowieso nicht durchhalten, so eine negative Haltung..." -
"Vor allem bringt sie Dich in nichts weiter. Ein kühler Kopf wird Dir bei alledem sicher mehr von Nutzen sein als ein heißes Herz es sein kann," meinte sie lächelnd, fast aufmunternd.
"Lass Dich nicht provozieren, das versuche ich auch nicht. Dafür ist das, wofür wir in die Curia gewählt wurden, viel zu wichtig. Es geht nicht um unsere persönlichen Eitelkeiten, sondern um Italia und ich werde mich dafür einsetzen, dass die Lösungen, die gefunden werden müssen, sich danach orientieren. Wirst Du das auch versuchen?" -
"Aber natürlich. Mir fehlt manchmal die Gelassenheit, wenn ich diese da sehe, dann bricht in mir etwas aus, was fast ein Heiliger Eifer sein könnte. Aber die Tugend sollte anders handeln."
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"Zumindest, wenn Du nicht möchtest, dass Dein Eifer, so richtig er auch ist, gegen Dich gewendet wird, weil Deine Wortwahl heftiger ist, als sie sein sollte," sagte sie und legte den Kopf etwas schief, ihn sinnierend betrachtend. "Nur Mut. Ich kann mir nicht vorstellen, dass alles so schwarz aussieht, wie es im Augenblick wirkt. Wir sind Römer, wir sollten nicht allzu früh das gladius fortwerfen."
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Ich kam dazu und ging direkt auf Helena zu.
"Salve, ich müsste mal mit dir sprechen."
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Sie hob etwas die Brauen, als der junge Sergier sie ansprach, und verharrte im Schritt, bevor sie ihn anblickte. "Was kann ich für Dich tun, Sergius Epulo?" erwiederte sie höflich und blickte ihn fragend an.
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