Im Garten der Casa Sergia

  • Pelageos ging langsam durch den Garten und fand dann die schöne Fontäne.
    Das Wasser rauschte leise und die Luft duftete fast betäubend nach Blumen.
    Es war niemand im Garten. Pelageos blieb neben Brunnen stehen und wartete
    auf seine Aurora Severa.

  • Ich ging schnell durch die Casa, und dabei kam es mir seltsam vor,
    dass ich niemanden gesehen habe, obwohl es noch nicht sehr spät war.


    Im Garten angelangt, suchte ich nach der Fontäne.
    Der Garten war groß und sehr schön, es war angenehm kühl da und
    der Duft der Blumen berauschte mich fast.
    Endlich sah ich den Brunnen und Pelageos. Er stand mit dem Rücken zu mir
    und lauschte dem Wasser.


    "Carissimo...",
    sagte ich leise und berührte seine Hand.

  • Pelageos hörte ihre Schritte nicht, in seinen Gedanken war er weit weg, in
    seiner Heimat, er hörte das Meer rauschen...
    Als er ihre Berührung fühlte, drehte er sich langsam um, nahm ihre Hand
    und küsste die innig.


    "Sei gegrüßt, Aurora Severa, ich kam heute Morgen mit den Pferden nach Rom. Die sind gut im Stall untergebracht. Ich habe mich um alles gekümmert, Du brauchst Dir keine Sorgen mehr um Deine Pferde zu machen"


    sagte er und hielt immer noch ihre Hand in seiner.

  • "Ach, es ist eine gute Nachricht, Pelageos, warum bist Du nicht gleich
    zu mir gekommen, ich wollte doch so sehr die Pferde sehen und sie
    begrüßen, aber jetzt ist es schon zu spät....",


    sagte ich fast vorwurfsvoll

  • "Ich wollte ja, aber Du warst nicht alleine in Deinem Cubiculum, ich wollte
    euch nicht stören, außerdem musste ich mich in Ordnung bringen,
    nach so einer Reise sieht man nicht gerade angenehm aus"

  • "Nun gut, Hauptsache Du bist hier und ich danke Dir für alles, Carissimo",


    sagte ich und schaute ihn an. Es war nicht sehr dunkel, denn gerade ging
    rund und strahlend der Mond auf.

  • Sein Arm lag plötzlich um ihre Hüfte.
    Es verschlag ihm fast immer den Atem, wenn sie ihn "Carissimo"
    nannte.
    Als Aurora sich lösen wollte zog er sie fester an sich und ihr Gesicht war
    auf einmal sehr nahe.
    Ihre Lippen trafen sich flüchtlich, ehe sie sich entzog.

  • "Seit ich Dich zum ersten Mal gesehen habe, liebe ich Dich, Carissima,"
    flüsterte Pelageos ihr leidenschaftlich zu.


    "Du bedeutest mir alles, ich glaube, ich kann nicht weiterleben ohne Dich, meine Geliebte"

  • Bei seinen leidenschaftlichen Worten schlug mein Herz heftig...
    Er umarmte mich so zärtlich, so verlangend, dass die Welt um mich herum
    versank....
    So ist das also......


    "Carissimo, mein Geliebter", flüsterte ich.


    Nach einer Ewigkeit, die aber viel zu kurz zu sein schien, hörte ich
    plötzlich Schritte, es war jemand da...
    Ich löste mich aus seinen Armen, - und wir horchten....

  • Aber auf einmal wurde es wieder ganz still. Nur Wasser rauschte ununterbrochen im Brunnen.
    "Aurora, meine Liebe, Du hast viel zu viel Angst, es ist niemand da, vielleicht ein kleines Tier kam vorbei "
    Pelageos lächelte leise. Er umarmte sie wieder, drückte sie fest, aber sanft
    an sich, als fürchte er, sie könne bei der leichtesten Berührung zerbrechen.
    "Es ist sehr spät, Du musst müde sein, komm wir gehen ins Haus".
    Sagte er, konnte sie aber nicht loslassen.

  • Um nichts in der Welt wollte ich mich aus seiner Umarmung lösen.
    Ich wusste, ich gehöre dorthin... der Mond am Himmel strahlte so hell, dass
    ich sein Gesicht sehr deutlich sah...und ich wusste, es lag in meiner Macht, ihm
    etwas zu schenken, was er sich so wünschte...
    Ich schmiegte mich an ihn und flüsterte:


    "Carissimo..."


    Dann löste ich mich langsam von ihm und fröstelte ohne seine Umarmung:


    "Ja, ich bin müde, lass uns gehen..."

  • Er neigte sich zu ihr, küsste sie sanft und umarmte sie wieder, aber
    diesmal lag in seiner Umarmung auch Vorsicht, als bemühe er sich darum,
    sie nicht zu verletzten.
    Er flüsterte in ihr Ohr:


    "Sag mir, dass auch Du mich liebst, Aurora, sag es mir..."

  • "Ich liebe Dich, Carissimo, ich glaube, ich habe Dich schon immer geliebt,
    ich bin glücklich..."


    Ich küsste sein zartes Gesicht und streichelte seine Haare.
    Dann hörte ich meine zitternde Stimme, als ich sagte:


    "Wir können aber nicht zusammen bleiben, mein Geliebter,
    halt mich, halt mich fest..."

  • Als er ihre Worte der Liebe hörte, wurde er von Gefühlen überwältigt.
    Langsam zog er die Nadel aus ihrem Haar, das über ihr Gesicht fiel und über alle seine Zweifeln.


    "Natürlich bleiben wir zusammen, Du gehst mit mir nach Amatris, in meine Heimat, nichts und niemand kann uns jetzt trennen, Carissima, meine Geliebte"


    Er drückte sie sanft an sich, dann nahm er sie behutsam auf den Arm und
    trug sie ins Haus.

  • Pelageos brachte Aurora in ihr Cubiculum und legte sie auf das Bett.
    Im Raum war es dunkel und still. Nur ein kleines Licht brannte in einer Schale. Lyda war im Zimmer und sah Pelageos erschrocken an.


    "Lyda, die Herrin fühlt sich nicht wohl. Du brauchst aber keine Angst zu haben. Bring einen Becher mit verdünntem Wein, das wird ihr gut tun"


    Er setzte sich zu ihr und betrachtete das geliebte Gesicht... Nicht umsonst
    trug Aurora den Namen der Göttin, dachte er und küsste sie zärtlich.
    Lyda kam mit dem Becher und gab ihn Pelageos.


    "Aurora, meine Liebe, nimm einen Schluck davon"


    sagte er leise und gab ihr den Becher

  • Den ganzen Tag war ich unruhig, von Fragen über Fragen gequält...
    Dann wusste ich auch noch nicht, was ich anziehen sollte, habe mich
    dann doch für eine topasfarbene Tunika entschieden, die zu meinen Augen
    sehr gut passte und ging in den Garten. Es war noch hell draußen, aber schon
    kühl, niemand war da...
    Ich ließ mich auf eine Bank neben den Brunnen nieder und versank wieder in meinen Gedanken...

  • Er kam später. Es war schon fast dunkel im Garten. Er sah seine Geliebte
    am Brunnen sitzen und einen Moment lang betrachtete er Auroras
    anmutige Erscheinung. Sie trug einen Gewand aus topasfarbener Seide, was
    sehr zu ihren Augen passte und goldgestrickte "Palla" darüber.
    Der Anblick war herzergreifend... Er kam auf sie zu, hob sie hoch, umarmte
    und küsste sie leidenschaftlich:


    "Carissima...."

  • In meinen Gedanken versunken habe ich seine Schritte nicht gehört.
    Er stand plötzlich von mir... Dann, ohne ein Wort zu sagen umarmte er mich
    stürmisch und wir vereinten uns in einem langen Kuss......
    Alle Zweifeln und Fragen fielen von mir weg, so wie meine "Palla":
    "Carissimo..."

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