Sklavenunterkünfte

  • Dies ist ein größerer Raum im Keller der Casa. Die kleinen, vergitterten Fenster spenden ein wenig Licht und frische Luft. Da hier weibliche, wie männliche Sklaven leben, haben sie den Raum mit einem Vorhang abgeteilt, so dass die eine Hälfte von den Frauen und die andere von den Männer bewohnt wird.
    Die Einrichtung ist einfach, aber praktisch. Jeder hatte den Bereich um sein Bett individuell gestaltet. Neben jedem Bett stand eine kleine einfache Truhe für die wenigen Habseligkeiten.
    In der Mitte steht bei den Männern ein großer Tisch.

  • Verres hatte nicht lange auf dem Sklavenmarkt gestanden. Er war gesund und kräftig und es gab über ihn nichts nachteiliges zu erzählen, ausser das er auf der Reise aus Dakien, wo er gefangen genommen wurde, ein wenig am Anfang widerspenstig gewesen war.
    Schon damals wunderte man sich, was ein Mann, der dem Namen nach ein Römer war und diese Sprache perfekt beherrschte, in einem dakischen Dorf gemacht hatte. Als man Verres gefragt hatte, konnte er nicht antworten. Denn er hatte sein Gedächtnis verloren. Er hatte nur erzählen können, dass er irgendwann in einer Hütte aufgewacht war mit höllischen Kopfschmerzen.
    Und da er sich gegen die Römer gewehrt hatte, wurde er versklavt und nach Rom verfrachtet, wo er nun noch nicht so lange verweilte.
    Schnell hatten sich Interessenten gefunden, unter ihnen auch ein Mann von der Gladiatoren-Schule, aber gekauft wurde er dann von einem Bediensteten des Gaius Caecilius Crassus ...


    Und nun war er in diese prächtige Villa gekommen, welche sein neues Zuhause werden sollte für viele, endlose Jahre. Doch gleich im Eingangsbereich hellte sich seine etwas niedergedrückte Stimmung auf, als sie von einer jungen Sklaven begrüsst wurden.


    Carmen


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    Carmen lächelte den neuen Sklaven freundlich an und sprach mit leicht hispanischen Akzent: "Willkommen in der Casa Caecilia! Mein Name ist Carmen. Wie du, bin auch ich noch nicht so lange hier. Komm, ich zeige dir die Casa und deine Unterkunft!"
    Sie deutete ihm den Weg und fragte dann: "Wie heisst du?"


    Verres lächelte zurück und konnte sich von ihrem Antlitz nicht losreissen, obwohl er auch beeindruckt war von der Villa von innen.
    »Ich heisse Verres ..." antwortete er ihr und folgte ihr schliesslich durch die Casa.


    Irgendwann später kamen sie dann in die Sklavenunterkunft, wo Carmen ihm sein Bett zeigte. Verres wunderte es, dass Männer und Frauen in einem Raum wohnten, auch wenn dieser durch einen Vorhang geteilt wurde. Er nickte Carmen zu und setzte sich auf das harte Bett. Carmen deutete auf die Truhe, sah dann aber, dass Verres keinen Beutel oder ähnliches Gepäck bei sich hatte.


    "Am besten wartest du nun hier. Der Hausherr wird, sobald er Zeit hat, kommen und mit dir reden. Ich muss nun leider zurück in die Küche. Wir sehen uns später!" Sie schenkte Verres noch ein aufmunterndes Lächeln, das fast ein wenig spitzbübisch war und verliess dann den Raum.


    Verres sah sich um und seufzte schwer. Er war noch ziemlich übermüdet von der langen Reise. Und dann sah er an sich herunter und blickte auf die zerschlissene Tunika, die vor Dreck nur so strotzte. Man würde ihm sicherlich eine neue geben. Und ein Bad könnte er auch gebrachen. Und Hunger hatte er, und zwar mächtig.
    Aber dies alles war ihm vorerst egal. Er liess sich einfach rückwärts auf das Bett fallen und schloss die Augen. Viele Gedanken schwirrten durch seinen Kopf. Irgendwie kam ihm Rom seltsam vertraut vor ... und während er sich fragte, ob er hier einmal vor seinem Gedächtnisverlust war, schlief er so, wie er da lag, bald ein.

  • Irgendwann fand dann Crassus tatsächlich Zeit, um sich den neuen Sklaven anzuschauen. Crassus besuchte schon eine Weile nicht mehr die Sklavenmärkte, sondern schickte für Sklaveneinkäufe Bedienstete los. Das sparte ungemein Zeit und sollte Crassus irgendwann etwas besonderes suchen, so könnte er immernoch selber sich danach auf die Suche begeben. Der Sklave von gestern war wieder ein teurer gewesen, dafür, so versprach der Käufer allerdings auch, wäre er auf jeden Fall den doppelten Preis wert gewesen. Allerdings war der erste Eindruck nicht gerade der beste. Kaum war der Sklave ein paar Stunden im Haus, schon schien er nur zu pennen.


    Hey, du da! Aufwachen!

  • Verres hatte einige Zeit tief geschlafen und irgendwas seltsames geträumt. Sogar Carmen kam darin vor, aber nur kurz. Ihm waren andere Bilder duch das Hirn gekommen: Der Kampf mit den Römern, die Schreie der Frauen und Kinder damals in dem Dorf. Sein Kampf und seine Gefangennahme.
    Und dann schrie ihn jemand an. Im Traum. Oder doch nicht?
    Er schreckte hoch und saß aufrecht auf seinen Bett und blickte in die Augen eines Mannes, den er nicht kannte, der aber von der Kleidung her wohl etwas betuchter war.
    "Ja? Wie was wo?" stammelte Verres verschlafen.

  • Wenigstens schien er nicht in ganz tiefen Träumen gewesen zu sein, sonst wäre er wahrscheinlich nicht so schnell aufgewacht:


    Ich weiß ja nicht, was der Sklavenhändlicher mit dir gemacht hat, aber es schien sehr anstrengend zu sein. Naja, wie auch immer, ich bin Caecilius Crassus, der amtierende Praefectus Praetorio und dein zukünftiger Herr. Um gleich eins klarzustellen: ich bin ein harter, aber gerechter Herr. Misslichkeiten, Unachtsamkeiten und so weiter dulde ich in meinem Haus nicht, denn sie zeugen von Schwäche. Solange du mir treu ergeben bist und deine Arbeit gut verrichtest, wird es dir in meinem Haus an nichts fehlen, planst du irgendetwas gegen mich oder meine Freunde, bestiehlst du mich oder so etwas, verspreche ich dir, dass ich dir das Leben zu einer Qual machen werden. Klar?
    Wie ist dein Name?

  • Verress hatte sich recht schnell und fast panisch aufgerichtet, als er dann die Worte seines neuen Herren vernahm. Es sprudelte förmlich aus ihm heraus und fast hatte Veres Schwierigkeiten, alles genau aufzunehmen. Aber das waren wohl so die üblichen Dinge, die ein Sklave von seinen Herrschaften zuhören bekam. Er war das nur noch nicht gewohnt.
    Lieber wäre es ihm gewesen, wenn er gesagt hätte, dass er ein harter, aber herzlicher Herr sein, aber gerecht? Was meinte er damit? Gerechtigkeit wurde oft sehr unterschiedlich ausgelegt.
    Dennoch war Verres nicht dumm. Er verstand schon.
    Und so blieb er zwar auf dem Bett sitzen, nickte aber und lächelte sogar ein wenig. Das sein Herr ein so hohes Amt inne hatte, wußte Verres bereits von dem Mann, der ihn kaufte. Und so musterte er unauffällig seinen Herren, der einen recht stolzen, vielleicht ein wenig arroganten Eindruck machte, aber Verres wollte auch nicht zu schnell urteilen.
    "Ja, ich habe verstanden. Mein Name ist Verres!" antwortete er dann freundlich. EIn wenig aufgeregt war er schon, war dies doch sein erster Herr. Und was hätte er wohl zu tun? Und was würde Crassus ihn fragen über die Vergangenheit, zu der er sich ja nicht äussern konnte. Schon damals hatte manch einer ihm seine fehlenden Erinnerungen nicht abgenommen und glaubte, dass er sich dies nur ausdachte, um irgendetwas zu verschleihern. Er hoffte, dass es hier nicht so war.

  • Na endlich mal ein Sklave, bei dem man keine Angst haben musste, dass er einem gleich bei der ersten Begegnung ins Gesicht sprang und die Augen auskratzte. Einer, der sich mit seiner Situation ganz offenbar abgefunden hatte und sie akzeptierte, so wie sie war. Ja, Crassus war bisherlich wirkliich zufrieden. Der Sklave langweilte nicht mit vielen Worten, wenn nicht danach gefragt war, antwortete aber trotzdem in ausreichender Länge, sodass alles beantwortet war.


    Woher kommst du? Wo wurdest du geboren, waren deine Eltern auch Sklaven?

  • Es war so klar, dass sein Herr nun diese Fragen stellte. Und so blickte Verres ihn an und kratzte sich verlegen am Kopf und schaute ein wenig betreten drein.
    "Nun, das kann ich dir leider nicht beantworten. Denn ich erinnere mich nicht an meine Vergangenheit, außer bis an dem Tag vor einigen Monaten in Dakien. Doch wie ich da hingekommen bin, ist ebenso ein Rätsel. Ich weiss, das dies seltsam klingt, aber es ist die reine Wahrheit!"
    Er blickte Crassus fest in die Augen und seine Stimme klang aufrichtig und ein wenig entschlossen, denn es war ja nun einmal die Wahrheit.
    Er hätte natürlich noch mehr erzählen können, aber er wollte erst einmal abwarten, wie sein Herr darauf reagierte.

  • Crassus hob eine Braue. Wollte er oder konnte er wirklich nichts über seine Vergangenheit sagen? Wenn er es nur nicht sagen wollte, dann wäre es schlecht, dann müsste man aufpassen. Wenn er es wirklich vergessen hatte, dann war es nicht mal so schlecht. Dann konnte man seinen recht "jungen Geist" noch formen und ihn so gestalten, wie man es gerne hätte. Zumindest könnte man es versuchen:


    Und von der Zeit davor, weißt du absolut gar nichts mehr?

  • Verres konnte nicht sagen, wie es sein neuer Herr aufnahm, da seine Mimik ihm irgendwie nichts verriet, nicht mal ein bisschen. War das nun ein gutes oder schlechtes Zeichen? fragte er sich.
    Als Crassus dann noch einmal nachfragte, schüttelte Verres seinen Kopf.
    "Nein, leider gar nichts. Ich weiß nur, dass ich gut kämpfen kann, fliessend Latein und ganz wenig dakisch spreche. Und irgendwie kommt mir die Stadt Rom seltsam vertraut vor." gab er schliesslich zur Antwort und erinnerte sich daran, als er mit dem Sklaventross und den Römern nach Rom kam. Es war eigentlich ein schönes Gefühl gewesen, als er bemerkte, dass er Rom wohl irgendwie kannte. Aber dann hatte sich wieder diese gähnende Leere in seinem Kopf breit gemacht und vergebens suchte er nach Erinnerungen.


    Hätte er die Gedanken seines Herren gelesen, so würde Verres ihm widersprechen, denn Verres liess sich nicht so einfach formen, aber er konnte ja keine Gedanken lesen. Vielleicht war das auch besser so.


    Bisher hatte Verres nichts an seinem Herren auszusetzen. ;)

  • Na gut. es sollte nicht Crassus Problem sein, ob er nun log oder doch die Wahrheit sagte. Und egal was nun stimmte, oder ob gar beides stimmte, es war vorerst nichts zu ändern. Die Zukunft würde zeigen, was nun wirklich stimmt.


    Hast du noch Fragen an mich?

  • Verres blickte seinen neuen Herren aufmerksam an. Er schien nicht weiter darauf zu sagen und so hoffte er nur, dass er ihm glauben schenkte. Selbst wenn er ihm nicht glaubte, es war ja nun einmal eine Tatsache und selbst wenn man ihn foltern würde, käme nicht die Wahrheit ans Licht. Aber wegen so was wurde man ja hier nicht gefoltert.
    Und ob er noch Fragen hätte. Nun, eigentlich schon.
    Er brauchte nicht lange zu überlegen.
    "Eine hätte ich schon. Wie sieht mein Tagesplan aus und welche Arbeiten soll ich verrichten? Etwas bestimmtes oder was eben anfällt? Habe ich auch etwas freie Zeit? Wenn ja, wann und gibt es hier bestimmte Zeiten für das Essen ...?"
    Es waren mehr Fragen geworden, als er eigentlich wollte. Aber wenn sein Herr ihn schon so fragte.


    Und das Verres nicht gerade schmächtig und untrainiert war, konnte sein Herr durchaus sehen. So war er also auf die Tätigkeiten gespannt, für die er eingeteilt werden würde.

  • Dein Tagesplan? Ja, prinzipiell ist deine Aufgabe eben gerade das zu tun, was ansteht. Wenn du morgens mit den anderen Sklaven aufstehst und die dann das Fürhstück vorbereiten, so hilfst du eben dabei, oder kümmerst dich um die Blumen, oder was auch immer. Hauptsache du tust etwas sinnvolles und alles ist am Ende vom Tag erledigt. Du wirst immer wieder zwischen durch mal freie Zeit haben, zum Beispiel wenn schon früher als geplant die ganzen Tagesarbeiten erledigt sind. Dann kannst du dich hier in der Casa mit den anderen Sklaven beschäftigen. Hauptsache ihr macht keinen Lärm, ihr macht nichts kaputt, ihr seid da, wenn man nach euch ruft. Ihr esst das, was von dem Essen meiner Verwandten und von mir übrig bleibt. Sollte mal nichts übrig bleiben, wird euch keiner den Kopf abreißen, wenn ihr ein Stück Brot oder so esst. War das dann alles?

  • Verres hatte aufmerksam zugehört und nickte. "Ich habe verstanden!"
    Wie gnädig, dass sich die Sklaven etwas Brot nehmen durften, dachte Verres, wenn nichts vom Essen der Herrschaften übrig blieb. Und wie war das dann? Stürzten sich die Sklaven auf die Reste und schlugen sich dann die Köpfe ein, damit jeder etwas ergatterte? Na, das waren ja trübe Aussichten, wo Verres doch immer einen kräftigen Hunger hatte.
    Dann sah er an sich herunter. Er trug eine ziemlich verschlissene und dreckige Tunika. Aber da würde er wohl Carmen fragen, ob er vielleicht eine weniger schmutzige bekommen könnte.
    Und so blickte er seinen Herren wieder an und sprach.
    "Ich habe nun keine Fragen mehr. Ansonsten frage ich die anderen."

  • Carmen hatte ihre derzeitige Arbeit in der Küche beendet und wollte nun noch einmal nach dem neuen Sklaven schauen. Vielleicht benötigte er ihre Hilfe, vielleicht hatte der Herr auch schon mit ihm geredet.. sie wusste es nicht und deshalb wollte sie nach ihm sehen.
    Vor der Tür blieb sie stehen, wischte sich den Mehlstaub von den Wangen und ihrer Kleidung, ordnete ihr Haar und betrat dann mit einem zynischen Lächeln die Unterkunft. Sie lächelte über ihr eigenes Verhalten. Eine Sklavin die sich zurecht machte, bevor sie die Sklavenunterkünfte betrat. Wie dumm doch ihr Verhalten war, interessierte es doch hier unten niemanden, wie sie aussah. Doch es interessierte sie und der Rest von Stolz den Carmen noch im Leibe trug, gebot es ihr sich um ihr äußeres Erscheinungsbild zu kümmern.


    "Ah, du bist also wieder wach." sprach Carmen Verres an, als sie ihn nach dem Eintreten erblickte. "Ich hoffe, du hast gut geruht. War der Herr schon bei dir?" fragte Carmen dann neugierig. "Welche Aufgaben hat man dir zugeteilt?"

  • Verres sah seinem Herren noch nach und wollte sich gerade wieder einfach zurückfallen lassen und weiter schlafen, denn die Reise bis nach Rom war ziemlich erschwerlich gewesen. Doch dann ging die Tür erneut auf und da stand sie wieder, oder falsch, sie betrat den Raum. Aber mit welcher Leichtigkeit? Sie schien ja fast zu schweben.
    Verres rieb sich die Augen und stand dann höflich vom Bett auf. Er musste einen erbärmlichen Eindruck machen. Seine Tunika war wie gesagt verschlissen und durchlöchert und starrte vor Dreck. Ein Wunder, dass man ihn gekauft hatte. Und gewaschen hatte er sich auch erst vor ... drei... vier Tagen?
    Er schenkte Carmen, die wie ein Sonnenschein in diesen etwas trostlosen und nicht grad hellen Raum gekommen war, ein warmes Lächeln.
    "Ehm, ja, der Herr war gerade hier. Ich soll arbeiten, alles irgendwie. Eben was sinnvolles. Sag, wäre es vielleicht möglich, eine etwas anständigere Tunika zu bekommen? Und wo kann ich mich waschen? Ich nehme an, nicht im Bad der Herrschaften." Er grinste.
    Und dann stand er fast ein wenig unsicher vor ihr, seine Hände vor seinem Schoß gefaltet und blickt zu ihr. Sie war doch viel kleiner als er und dennoch versuchte er sie nicht erhaben anzusehen, was bei seinen 1 Meter 85 nicht so einfach war.


    edit: Grösse

  • Langsam schritt Carmen auf ihn zu, neigte den Kopf leicht zur Seite, sodass einige Strähnen ihres schwarzen Haars ihr in die Stirn fielen und musterte Verres von Kopf bis Fuß. Seine Größe imponierte ihr, jagte ihr jedoch keine Angst ein und so trat sie nahe an ihn heran. Angst war etwas das man ihr schnell ausgetrieben hatte und ein Gefühl, welches ihr noch nie nützlich gewesen war. Carmen musste den Kopf in den Nacken legen um Verres in die Augen sehen zu können und lächelte ihn verschmitzt an.


    "Du nimmst es richtig an, in das Bad der Herrschaften kann ich dich nicht führen, aber ich zeige dir wo du dich waschen kannst. Auch eine neue..." Sie musterte seine Kleidung eingehend. "... Tunika werde ich dir geben können, schließen müssen auch wir Sklaven einigermaßen vorzeigbar sein damit wir unserem Herrn keine Schande bereiten." sagte sie mit einer Spur Sarkasmus in der Stimme. "Doch erst nachdem du dich gewaschen hast. Und danach kannst du mir zur Hand gehen, das heißt wenn niemand anderes für dich Verwendung hat."


    Carmen strich sich die Haarsträhnen aus dem Gesicht und fragte: "Was kannst du denn? Hat man dich in irgendwelchen bestimmten Dingen ausgebildet?"

  • Verres sah, wie sie näher an ihn heran trat. Richtig nah sogar dafür, dass sie sich kaum kannten. Eigentlich so gut wie gar nicht. Und er glaubte einen frischen Duft zu riechen, welcher von ihr ausging, als sie zu ihm aufblickte, wobei sie sogar ihren Kopf in den Nacken legen musste. Aber auch die ein leichter Geruch von wie aus der Küche stieg in seine Nase.
    "Nachts, wenn die Herrschaften schlafen, könnte man ja mal den Versuch wagen, in dem grossen Becken zu schwimmen ..." grinste er, denn er hatte ihren Sarkasmus in der Stimme wahrlich gehört.
    Als sie dann darauf zu sprechen kam, in was er denn ausgebildet sei, da schwante ihm wieder, dass er auf seinen Gedächtnisverlust eingehen musste.
    "Eh ..." begann er zögerlich. Und dann sagte er mit einem breiten und frechen Grinsen: "Ich kann alles!" Auch ihr musste der schelmische und übertriebene Ton auffallen und dann sprach er etwas ernster: "Also: Ich kann kämpfen und Latein sprechen. Und etwas dakisch, was mit hier nicht von Nutzen sein wird. Dann kann ich reiten und auch lesen und schreiben. Und sonst...." Er blickte zur Decke und kratzte sich am Kopf, bevor er wieder zu ihr hinunter blickte. "Ich kann gut küssen ..." Nun grinste er sehr verschmitzt. Er wusste, das ging wirklich zu weit. Aber Carmen hatte eine so innige Ausstrahlung. Er mochte sie vom ersten Augenblick und er glaubte zu spüren, dass sie aus dem gleichen Holz geschnitzt waren.

  • Seine Worte brachte sie zum schmunzeln und ihr Blick, zuvor auf seine grünen Augen gerichtet, wanderte zu seinen Lippen hinab, verweilte dort einen Moment, ehe sie spöttisch eine Augenbraue hob und Verres wieder in die Augen blickte. „Stand dies auch auf dem Täfelchen, welches der Händler dir um den Hals gehängt hat, als er dich auf dem Markt feilbot?“ Ihre Frage war weder verletzend gemeint, noch verächtlich, vielmehr fragte sie dies mit einem neckenden Ton und ihr Blick blieb freundlich und auch neugierig. „Wenn ja, dann frage ich mich woher er das weiß...“ Carmen lachte leise auf und trat vorsichtshalber ein paar Schritte zurück. Sie wusste nicht, wieso sie den neuen Sklaven so necken musste, doch sie konnte nicht anders und irgendwie hatte sie auch das Gefühl, das er es ihr nicht übel nehmen würde. „Warte bitte einen Augenblick. Ich hole nur eben etwas aus meiner Truhe und dann zeige ich dir, wo du dich waschen kannst.“ Sie verschwand im hinteren Teil des Raumes, der abgetrennt zum vorderen Teil nur für die weiblichen Sklaven bestimmt war.
    Wenig später kehrte sie mit einem Leinenstreifen in der Hand zurück und winkte Verres zu sich. „So, jetzt können wir gehen. Deine Fähigkeiten, die du mir aufgezählt hast, werden dir nicht all zu hilfreich sein, es sei denn der Herr benötigt jemanden, der ihm vorliest oder etwas für ihn aufschreibt oder er bedarf dich zu seinem Schutz... doch das bezweifle ich. Nun ja, wir werden schon Arbeit für dich finden.“ An der Tür angelangt, drehte sich Carmen zu Verres herum, da ihr seine Worte bezüglich des herrschaftlichen Bades wieder eingefallen waren. Wahrscheinlich hatte er die Worte nur im Übermut ausgesprochen oder er wollte ihr dadurch imponieren und so meinte sie leichthin: „Hmm, wenn du den Mut dazu besitzt des Nachts heimlich in die herrschaftlichen Bäder zu schleichen, dann begleite ich dich." Sie glaubte eh nicht daran, dass er den Worten auch irgendwann einmal die Tat folgen lassen würde, traute sich so etwas doch kein Sklave... jedenfalls keiner der noch bei Verstand war.

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