Cubiculum | Lucius Decimus Maximian

  • Sie waren leise gegangen, sehr leise. Valerias leichte Schritte auf weicher Haut hatte man ohnehin nicht gehört und Maximian hatte sich in den vielen Nächten, in denen er durch das Domus geschlichen war, ein Geschick für beinahe lautloses Vorankommen entwickelt, das so manch einen vor Neid erblassen ließ. Nachdem sie sein Cubiculum erreicht hatten, steuerte Valeria direkt auf einen Korbsessel zu, über dessen Lehne Maximians Tunika vom Vortag lag. Nun ja, daran störte sie sich nicht, denn im nächsten Moment saß Valeria schon.
    Maximian schloss leise die Tür hinter ihnen. Eine Kerze sorgte für ein wenig Licht, sodass sie nicht blind waren und er die Amphore sicher auf einem dreifüßigen Tisch abstellen konnte, ohne das sie dabei verunfallte.


    Dann räusperte er sich und sah, wie Valeria zum Schutz vor der Kälte die Beine anzog. Nein, so konnte das nicht bleiben.
    "Komm her. Du kannst dich auf mein Lager legen. Es ist wärmer und gemütlicher als der Sessel. Mir scheint, du kannst beides gebrauchen."
    Sogleich war er bei ihr, als sie nach etwas zu trinken bat. Bevor er ihr das geben würde, half er ihr ins kuschelige Bettchen umzusiedeln, wo er sie anschließend sorgsam zudeckte. Wie ein liebender Vater vergewisserte er sich, dass es Valeria so gefiel, dann wollte er ihr etwas zu trinken geben. Dazu brauchte er... Einen Becher? Ein Glas? Ah, da stand ja eins. Es war zwar schon in Benutzung gewesen, aber er glaubte kaum, dass es Valeria stören würde.


    Mit dem gefüllten Glas ging er an sein Bett, reichte es Valeria und zog sich dann den Sessel heran. Das Möbel knarzte, als er sich hineinsetzte, und er seufzte, als er sich zurücklehnte. Anschließend betrachtete er schweigsam die Frau in seinem Bett, wie sie nicht ganz mühelos trank. Im matten Licht der kleinen Kerze sah sie nicht mehr so blass und auch nicht sonderlich mager aus. Sie schimmerte sanft. Maximians Lippen kräuselten sich kaum merklich, während er jede Kleinigkeit in sich aufsog und stillschweigend wartete, um nicht zu stören.

  • In dem schummrigen Licht, das nun herrschte, konnte Maximian kurz Valerias Unentschlossenheit auf ihrem Gesicht sehen. Das letzte Mal, dass sie in seinem Bett gelegen hatte, war sehr lange her und unter ganz anderen Umständen gewesen. Nun sollte es wieder so werden wie damals. Dass er ihr sein Bett anbot, nach dem was vorgefallen war, überraschte sie etwas. Aber er war auch nach Colonia gekommen, hatte sich um sie gesorgt und, ja, sogar geküsst. Valeria senkte den Blick und ließ sich dann aufhelfen und zum Bett bringen. Dort angekommen sorgte sich Maximian beinahe väterlich um sie, was Valeria zu einem Schmunzeln veranlasste. Er wäre sicherlich ein guter Vater geworden, schoss es ihr durch den Kopf und peinlich berührt senkte sie den Blick, während Maximian ihr leise plätschernd etwas zu trinken einschenkte.


    Valeria nahm den Becher dankend an und nippte einige Male daran, bis sie ihn schließlich zur Hälfte geleert hatte. Inzwischen hatte sich Maximian einen Sessel herangezogen und betrachtete sie. Valeria merkte es zuerst nicht, aber dann trank sie das Glas leer und drehte es einen Moment unschlüssig in den Händen, dann sah sie abrupt auf und sah gerade noch das Kräuseln seiner Lippen. Den Becher stellte sie auf den Nachtspind, dann rutschte sie zurück in die sitzende Position, schlang die Decke um sich und betrachtete aufmerksam das Gesicht Maximians.


    "Also gut, schieß los. Ich sehe doch, dass dir einiges durch den Kopf geht. Sag mir, was es ist"; forderte sie ihn leise auf.

  • Ihrer Aufforderung leistete Maximian insofern Folge, dass er sie noch einen Moment nachdenklichst musterte, dann schmunzelte und mit den Fingern an seinem Kinn rumspielte.
    Also: Was ging ihm durch den Kopf? Das war eine Frage, die er sich selbst kaum ausreichend beantworten konnte. Seit ein paar Wochen war er wieder völlig durcheinander. Sein Leben hatte gerade begonnen wieder in geregelten Bahnen zu verlaufen, da war Magnus' Hochzeit gekommen und es hatte sich wieder alles gewendet. Maximians Lippenfanden allmählich wieder zurück in ihre Normalform, dann lehnte er sich vor und legte seine Hand auf die Valerias. Scheinbar gedankenverloren blinzelte er auf sie hinab, während sein Daumen über die weiche aber kühle Haut ihrer Finger strich. Dann lächelte er Valeria an und schnaufte dabei leise.


    "Die Götter müssen einen Sinn für Humor haben. Oder sie haben einen Hang zur Ironie, da bin ich mir noch nicht so sicher" sprach er genauso leise wie Valeria eben, deren blaue Augen im Licht der Kerze funkelten. Er wackelte kurz in seinem Stuhl herum, dann sah Maximian wieder ihre Hände an. Sein Daumen schien ein wenig nervös, still liegen konnte er jedenfalls nicht.
    "Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich solch eine Situation zwischen dir und mir nie wieder zulassen wollen. Es..." Erunterbrach sich, presste die Lippen aufeinander und schüttelte langsam den Kopf. "... war vorbei für mich. Ein für alle mal. Für immer. Und jetzt bist du wieder hier, ich meine, bei mir, und..."


    Wieder unterbrach sich Maximian, seufzte leise und sah Valeria dann wieder in die Augen. Es war kein gezwungener Blick, eher ein sanfter, sehr liebevoller Blick. Einer, der aussagte, dass der Widerstand schon längst in sich zusammengefallen war. Noch einmal drückte Maximian die Lippen aufeinander und schob damit das beiseite, was so in ihm vorging und das so komplett ohne Struktur war.
    "Du wolltest mir etwas erzählen?"

  • Zuerst erschien er nachdenklich, dann so, als ob es ihm schwerfallen würde, seinen Gedanken Ausdruck zu verleihen. Schließlich fasste er seine Gedanken doch irgenwie in Worte. Sein Daumen fuhr dabei unablässig über ihre Haut und verstärkte den Eindruck der Unsicherheit, den sie von ihm hatte. Valeria runzelte leicht die Stirn und lauschte seinen Ausführungen. dass die Götter einen Hang zur Ironie hatten, das glaubte Valeria selbst inzwischen auch. Nach dem, was ihr widerfahren war - und was Maximian widerfahren war - war das wohl auch kein Wunder. Maximian erschien ihr nervös und fahrig, also legte sie kurzentschlossen ihre freie Hand auf die seine und versuchte so, ihm etwas mehr halt zu geben.


    "Ich weiß", sagte sie.
    "Und ich habe mir geschworen, dich nicht wieder in eine solche Situation zu bringen. Wenn es dir unangenehm ist, dann kann ich auch wieder in mein Zimmer gehen. Wirklich, es macht mir nichts aus..."


    Sie sah dabei auf ihre Hände herunter, die Maximians Hand umschlossen. Natürlich hätte es ihr etwas ausgemacht, aber sie würde das schon verkraften. Und eigentlich glaubte sie nicht daran, dass er sie nun fortschicken würde, nach dem, was er alles für sie getan hatte während der letzten Woche. Nicht nur, dass er sich um sie gesorgt hatte, er hatte sie auch eigenständig von Colonia hierhergebracht, besuchte sie oft in ihrem Zimmer - und vor allem, er hatte sie geküsst.


    Nun waren es Valerias Lippen, die sich leicht kräuselten, als sie daran dachte. Statt etwas zu antworten, machte sie ihre Hände frei, schlug das Haar zur Seite und nahm das Lederband ab, an der noch immer Maximians Ring befestigt war. Mit bedächtigen und langsamen Bewegungen löste sie den Ring und drehte ihn einen Moment lang zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her, denn sah sie Maximian an und griff nach seiner Hand. Sie öffnete sie und legte den Ring hinein, sah ihn dabei fortwährend ernst an. Schließlich sprach sie leise, während sie seine Hand um den Ring schloss.


    "Ich habe dir damals gesagt, dass ich ihn für dich aufbewahren werde, bis es Zeit ist. Damals wusste ich selbst noch nicht, was ich damit meinte, aber seit der Hochzeit weiß ich es. Ich möchte dich fragen, ob du den Ring wieder tragen möchtest, Lucius."

  • "Nein, so meinte ich das nicht" antwortete Maximian ohne Verzögerung. Valeria sollte ihn nicht falsch verstehen. Es wusste nicht genau warum, aber sich auszudrücken war ihm selten so schwer gefallen, wie in den letzten Tagen, da er wieder viel mehr Zeit mit Valeria verbrachte. Außerdem wusste er, dass es ihr sehr wohl etwas ausmachen würde. Wie es auch ihm etwas ausmachen würde, würde sie jetzt gehen.
    "Es ist mir nicht unangenehm" sprach er dann nach kurzem Zögern weiter. "Es ist nur so, dass ich gegenwärtig nicht mehr verstehe, was hier vorgeht. Aber ich genieße es. Es... fühlt sich gut an."


    Er fühlte sich vor allem ein wenig hilflos. Gleichzeitig wusste er jedoch, dass Valeria das verstehen konnte. Wenn nicht sie, dann keiner, und deshalb war er ehrlich und verstellte sich nicht.
    Sodann verfolgte er Valerias Bewegungen, mit denen sie den Ring hervor holte. Sein Blick klebte sofort an dem kleinen Gegenstand, der einst das symbolisiert hatte, was sie verband. Dass sie ihn an einer Kette bei sich getragen hatte, seitdem er ihn ihr im Garten der Regia zurückgegeben hatte, war ihm nicht entgangen. Er hatte ihn ihr zurückgegeben, weil er für ihn seinen Wert verloren hatte, nachdem er von Valeria und Livianus erfahren hatte. Damals, nach der verherenden Reise nach Germanien, die zuerst von Valeria und erst viel später von Maximian angetreten worden war.
    Er verfolgte ihn, bis Valeria seine Hand um ihn schloss und seine Augen nur mehr auf ihre Finger sehen konnten. Dann sah er zu ihr auf, blinzelte als sie ihm ihre Frage stellte und kniff die Augenbrauen ein wenig zusammen.


    "Ich verstehe nicht recht. Livianus, er... ich nehme an, er wird nicht sonderlich erfreut sein, wenn er hiervon erfährt."
    Maximians Stimme hatte nun ganz anders geklungen. Ein wenig kälter, ein wenig trockener. Natürlich bezog er sich nicht direkt auf den Ring, denn er wusste nicht, ob Valeria Livianus aufgeklärt hatte, was es mit diesem einfachen Schmuckstück auf sich hatte.

  • Valeria lächelte erfreut, als er verneinte und sie damit nicht fortschickte. Sie hätte es ihm auch nicht zugetraut, wenn sie ehrlich war. Kurz meinte sie, ein nach Brot und lukanischen Würsten riechendes Lüftchen zu riechen, wie sie durchs Zimmer zog, dann widmete sie sich wieder Maximian, der vermutlich Verursacher dieses Lüftchens war, sofern sie es sich nicht eingebildet hatte.


    Sie maßte sich nicht an, verstehen zu können, was vorgegangen war, seitdem Maximian urplötzlich wieder aufgetaucht war, aber sie kannte die Ereignisse zwischen ihnen beiden mindestens genausogut wie Maximian. Das hieß allerdings nicht, dass sie mehr von dem verstand als Maximian.


    Wieder merkte Valeria, dass ihr Verstand in seltsame Bahnen abdriftete, also schloss sie kurz die Augen, um das Schwindelgefühl zu unterbinden, das in ihr aufstieg. Für Maximian musste es so aussehen, als bereitete ihr der Gedanken an Livianus Schmerzen oder Kummer. Eine leichte Trauer verspürte sie in dieser Hinsicht schon, aber sie wusste auch, dass es besser so war. Schließlich seufzte sie und sah Maximian ernst an.


    "Er weiß es bereits. Auf der Hochzeit haben wir uns unterhalten. ich habe ihm gesagt, wie ich mich entschieden habe. Und dir sage ich es auch, Lucius. ich gehöre zu dir, wie dieser Ring zu dir gehört. Aber ich kann verstehen, wenn du weder ihn noch mich zurück möchtest."

  • Valerias Worten folgend, sah Maximian sie nicht weniger ernst an, als sie das tat. Wie er erfuhr, hatte sie noch in Confluentes eine Entscheidung gefällt, zu wem sie gehören wollte; Livianus oder ihm. Ihre Worte waren sehr einfach gewählt, sodass keine Missverständnisse aufkommen konnten. Maximian zweifelte aber dennoch, ob sie wirklich gesagt hatte, was er hörte, ob sie nicht vielleicht durch ihre Krankheit verwirrt war oder er am Ende noch träumte.


    Eine ganze Weile, nachdem Valeria verstummt war, hatte Maximian langsam den Kopf gesenkt. Unter den zartgliedrigen Frauenhänden hatte seine begonnen den Ring zu ertasten und sich langsam geöffnet, damit der kleine Gegenstand nicht länger im Verborgenen blieb. Der Ring lag in seiner einfache Machart in der kleinen Kuhle seiner Handfläche und reflektierte nur schwach das Licht der Kerze; einem Relikt vergangener Zeiten gleich, das von einer Staubschicht bedeckt wr und so nicht strahlen und glitzern konnte.
    Das, was er sich lange Zeit sehnlichst gewünscht hatte, hatte Valeria ihm gerade versprochen. Sie würde wieder zu ihm gehören, wenn er es zulassen würde. Maximian blinzelte verträumt und ließ den Ring umklappen, indem er den Daumen bewegte.
    Nun hatte er sich aber in den letzten Wochen damit abgefunden, dass es dazu nicht mehr kommen würde. Er hatte mit Valeria abgeschlossen, um sich selbst einen Gefallen zu tun und ihr die Antwort dafür zu geben, dass sie ihn hintergangen hatte. Er hatte ihr vielleicht sogar verziehen, damit seine Seele Ruhe hatte finden konnte.


    Jetzt ließ sie es ihm offen, ob es wieder so werden sollte, wie es einst gewesen war. Ob er das wollte, konnte man nicht als Frage bezeichnen. Aber ob er es konnte? Waren seine Bemühungen der letzten Tage nicht vielleicht doch nur einfache Dienste eines Freundes, eines Cousins?
    Die Finger der zweiten Hand nahmen den Ring und drehten ihn hin und her. Maximians Blick war nachdenklich und stets auf den kleinen Gegenstand gerichtet. Es wirkte fast, als würde er alles vergessen haben, das um ihn herum war.
    Da war der Kuss, der ganz bestimmt nicht wie der eines Cousins gemeint gewesen war, vor einigen Tagen in Confluentes. Es war dumm gewesen, das hatte er selbst gesagt. Erneut schloss er die Hand um den Ring, wobei er zu Valeria aufsah. Er suchte Blickkontakt und dann ihre Hand. Ein skeptischer Beobachter hätte denken können, er würde ihr das Schmuckstück zurückgeben wollen.


    "Was denkst du? Was möchte ich?" fragte Maximian, der so ernst dreinsah, wie er nur konnte.

  • Sie wusste, dass sie ihn mit ihren Worten vermutlich überforderte. Nichtsdestotrotz mussten sie raus, auch wenn er sie vielleicht für im Fieberwahn gesprochen und deswegen für unüberlegt und nicht ganz wahr hielt. Valeria musterte sein Gesicht, das vom Schein der Kerze nur vage beleuchtet wurde, dadurch aber einen warmen Schimmer trug. Sie wusste, was sie fühlte, was sie die ganze Zeit gefühlt hatte, wenn auch kurzzeitig auf eine andere Art und Weise. Kurz kam ihr ein Bild von Livianus in den Kopf. Auch für ihn empfand sie etwas, doch das Gefühl war anders. Und die Verbindung hatte nie unter einem guten Stern gestanden, denn sie beide versuchten sich etwas verloren gegangenes mit etwas anderen zu ersetzen, hatten aber bald gemerkt, dass das nicht ging.


    Maximian schien nachdenklich, verwirrt...unentschlossen? Er haderte wohl mit sich selbst, drehte dabei den Ring nachdenklich zwischen den Fingern und stellte sich vermutlich die ein oder andere Frage. Valeria indes stellte sich nur eine Frage: Was wird er sagen? Natürlich wünschte sie sich eine ganz bestimmte Antwort und wäre traurig, wenn sie die nicht hören würde, aber sie würde sich zusammenreißen und sie akzeptieren. Ihre Gedanken wanderten zurück zu dem Kuss, den sie unterbrochen und den Livianus gesehen hatte. Unwillkürlich hefteten sich ihre AUgen auf seine Lippen, und als sie es merkte, lächelte sie rasch ein verlegenes Lächeln und sah ihm in die Augen. Er hingegen suchte ihre Hand, augenscheinlich, um ihr den Ring zurückzugeben. Dann aber fragte er sie, was sie dachte.


    Valeria erwiderte seinen Blick eine ganze Weile, ohne etwas zu sagen. Was sie dachte, spiegelte sich mit liebevollem Blick auf ihrem Gesicht wieder. Was er zu tun gedachte, konnte sie nicht einschätzen. Aber...wenn er sie ablehnen würde, was verständlich wäre nach allem, dann hätte er ihr das doch gleich gesagt - und nicht so, oder? Valeria sah auf den Ring hinab und sann wieder zu Maximian.


    "Ich weiß es nicht. Und ich will nichts Falsches sagen", sagte sie ernst und im Flüsterton.
    "Aber ich wünsche mir den Moment hierher, den wir beim Brautzug hatten."

  • Nun musste Maximian doch leicht schmunzeln, als Valeria sagte, dass sie gerade an genau das gleiche gedacht hatte wie er. Dann nickte er leicht und sah wieder auf die Hand mit dem Ring hinab.


    "Weißt du..." sprach er zögerlich und räusperte sich leise, womit er die letzten Zweifel von sich stoßen und Valeria und sich noch eine Chance geben wollte. Es wirkte. Maximians Herz erwärmte sich urplötzlich wieder, als wäre es aus einer Isolation befreit worden. So wurde sein Lächeln breiter und er nahm den Ring, um ihn sich auf den Zeigefinger seiner linken Hand zu stecken. Zurück dorthin, wo er einst als Zeichen seiner Zugehörigkeit zu ihr fungiert hatte, bevor sie ihre erste Beziehungskrise durchgemacht hatten.


    Bevor er weiter sprach, lehnte er sich noch ein Stückchen vor. Valeria sah unsagbar müde aus, aber sie schien dieses Gespräch um alles in der Welt zueende bringen zu wollen. Ihre geröteten, glasigen Augen sahen ihn liebevoll an. Er meinte sogar soetwas wie Angst in ihnen lesen zu können. Angst davor, dass dieser Moment in Confluentes nicht wiederkehren würde? Dann wusste Maximian, wie er sie ganz schnell beruhigen konnte.


    "... ich auch", sagte er doch noch leise, ehe er seine Hand unter Valerias Kinn legte, sich auf sein Bett stützte und seine Lippen den ihren näherte. Zärtlich berührten sie sich ein, zwei mal, während Maximian die Augen noch offen hatte und frech lächelte. Aber dann sollte sich gänzlich die Magie des Momentes in Confluentes wieder einstellen, als Maximian seine Valeria in einem langen und unmissverständliche Kuss bat, von jetzt an wieder an seiner Seite zu leben.

  • Valeria wusste, was nun kommen würde. Die Art, wie er das 'Weißt du' aussprach, der zögernde Blick, die ganze Situation... Das alles deutete klar daraufhin, dass sie den Ring gleich wieder auffädeln und erneut an dem Lederband um den Hals tragen würde. Sie senkte den Blick auf den Ring und öffnete mit einem Anflug von Trauer leicht die Hand, um ihn entgegenzunehmen - doch dann streifte Maximian ihn sich über den Finger und kam ihr näher. Es war. als hätte sie einen Löffel heißen Brei verschluckt, denn ganz plötzlich breitete sich eine kribbelnde Wärme in ihrem Inneren aus, kroch den Hals hinauf und erreichte auch das Herz, das ganz urplötzlich aus dem Takt geriet und dann wieder schneller einsetzte.


    Sie schluckte, bekam den Kloß aber nicht fort. Er kam immer näher und Valeria war einen Moment lang wirklich am überlegen, ob sie ihn damit nicht anstecken würde, aber als sich ihre Lippen berührten, dachte sie gar nichts mehr sondern nur daran, dass sie ihn so sehr vermisst hatte. Einen Wimpernschlag später schlang Valeria ihre Arme um Maximian- Und wieder eine ganze Weile später, als sie beide gerade nach Luft schnappten, zog sie ihn etwas weiter zu sich, damit er sich aufs Bett setzte und sie ihn kuscheln konnte.


    "Es tut mir alles sehr leid, Lucius. Ich kann dir gar nicht sagen wie sehr", murmelte sie und seufzte tief und leicht schläfrig.
    "Jetzt wird alles wieder gut. Meridius wird uns zwar eine Moralpredigt halten, aber..."

  • In den Kuss hineingrinsend, als Valerias Arme ihn näher zu sich zogen, folgte Maximian ihrer unausgesprochenen Einladung und ließ Sessel Sessel sein, um sich nebst Valeria auf das Lager zu setzen, mit dem Rücken an die gepolsterte Wand gelehnt und sie an sich drückend. Als wäre nie etwas gewesen, kuschelte sie sich an ihn, was Maximian schmunzelnd beobachtete. Dann schwieg er einen langen Moment, hörte Valeria zwar sprechen, aber lauschte ansonsten in sich hinein. Da war keine Wut mehr und keine Enttäuschung. Vor allem aber keinen Schmerz mehr.
    Da war viel mehr sehr viel Wärme, ein wenig Lust, vor allem aber eine große Portion Glücksgefühle. Schmunzelnd legte Maximian seinen Arm um Valeria und fuhr ihr mit den Fingern durch das Haar. Es roch so gut und noch so wie damals. Genießend schloss er die Augen, ehe er Valeria sagen wollte, dass es ihr nicht mehr leid tun musste. Die Nennung seines Vaters ignorierte er, weil er ihm jetzt schon Kopfschmerzen bereitete. Andersrum wohl auch, wenn Meridius hiervon gewusst hätte. :D


    "Shhhht. Das weiß ich, Valeria. Und mir tut es auch leid. Ich weiß, ich war nicht unbeteiligt daran, das alles anfing schief zu laufen. Aber das ist jetzt ohnehin vorbei."
    Damit hatte er ausgesprochen, was ihm zuerst in den Sinn gekommen war. Nach einer Pause fügte er an:
    "Ein Versprechen gegen ein Versprechen: Ich werde dir schreiben, wenn ich weg bin, so häufig es geht, damit du nicht im Ungewissen leben musst."

  • Hätte Valeria in diesem Moment in Maximian hineinsehen können, hätte er wohl einen schelmisch-tadelnden Blick von ihr erhalten. Sehr viel Wärme? In Ordnung, die spürte sie auch, allerdings nicht äuérlich, sondern innerlich. Füße und Hände waren immer noch so kalt wie Eisblöcke. Glücksgefühle? O ja, die waren da. Aber Sex war so ziemlich das letzte, woran se gerade dachte. :D


    Vielmehr genoss sie die ersehnten Streicheleinheiten, die noch dazu von Maximian stammten, ihrem Max. Alles andere und jede andere Person war vergessen, Valeria merkte, wie sie langsam wegdämmerte, obwohl sie mit aller Macht wach bleiben wollte.


    "Dann lass uns nicht mehr davon sprechen", bat sie ihn. Die darauffolgenden Worte wirkten geheimnisvoll auf sie. Ein Versprechen gegen ein Versprechen? Was meinte er damit? Als er weitersprach, leuchtete es ihr ein und sie richtete sich etwas auf, um ihn anzusehen.


    "Und was möchtest du, dass ich tu?" fragte sie ihn, denn sie war sich sicher, dass er etwas Bestimmtes im Sinn hatte. Kleine, müde Augen blinzelten erwartungsvoll zu ihm auf.

  • Tja, so war er nun einmal. Deswegen konnte ja auch kaum ein so junger Mensch mit seinen Erlebnissen mit ihm, Maximian, einem Schwerenöter sondergleichen, mithalten. :D


    Maximian schien es, als würde Valeria schwerer werden, je länger sie ruhig in seinen Armen lag und er dachte sich, dass die Erschöpfung nun recht bald zugreifen und sich holen würde, was ihr Körper zur Erholung brauchte, nämlich Schlaf. So streichelte er sie ruhig weiter, immer im gleichen Rhytmus. Nicht nur sie genoss es, auch er entspannte sich zusehends und vergaß, was geschehen war beinahe zur Gänze. Dunkel funkelten seine Augen, die die kleine Flamme der Kerze fixierten und nur selten blinzelten. Und seine Mundwinkel zeigten leicht nach oben, als würde es gar keinen Grund mehr geben noch irgendein Gefühl der Traurigkeit zu verspüren.


    Er schmunzelte, als sie ihn bat, das Thema von nun an ruhen zu lassen. Genau das hatte er in den letzten Wochen versucht und jetzt, so glaubte er, würde es ihm keine Schwierigkeiten mehr bereiten, die verangenen Monate einfach zu vergessen.
    Als er ihr dann in die beinahe schon schläfrigen Augen sah, lächelte er und strich Valerias Haare hinter ihre Ohren.
    "Bleib einfach bei mir, hm?" sprach er leise, überlegte einen Moment und fügte dann mit schelmischem, übertrieben selbstbewusstem Blick und tiefer Stimme hinzu: "Dann brauchst du auch keinen anderen Decimus."


    Er lächelte, aber da seine Augen dabei ohnehin sehr klein wurden, konnte man kaum mehr sehen, dass er blinzelte, bevor er Valeria noch einmal küsste und ihren Kopf dann behutsam wieder an seine Schulter drückte, wonach er friedvoll seufzte.

  • Und beinahe wäre sie auch wirklich eingeschlummert, ehe sie Maximians Antwort auf ihre Frage vernommen hätte. Es wäre seit langer zeit ein wirklich tiefer und sehr erholsamer Schlaf gewesen, denn tief in sich drin fühlte sie sich nun geborgen und behütet, mehr, als die Wach-Sklavin an ihrem Bett je hätte auslösen können. Kurz bevor der Schlaf aber über sie herfiel, teilten sich die Wogen und seine Worte drangen zu ihr durch. Sie fand sie nicht lustig und spürte einen kleinen stich. Natürlich verband Livianus und sie immer noch etwas und sie dachte nicht mit schlechtem Gewissen an die Zeit mit ihm zurück. Dass er ein Decimer war, war ein ebensolcher Zufall gewesen, wie Maximian ein Deicum war. Valeria schwieg, hatte die Augen aber geöffnet und starrte nun ebenfalls auf die unstet flackernde Kerze, was in ihren Augen zwei winzige Noven aufglimmen ließ, Sternen gleich, die in der Unendlichkeit verglühen mochten. Sie seufzte beinahe zeitgleich mit Maximian, der sie liebevoll streichelte und an sich drückte.


    Aber Valeria hob noch einmal den Kopf und sah ihn leicht frösteld an.
    "Wir bleiben beieinander", sagte sie und sah Maximian dabei an. Er sollte wissen, dass sie damit auch ihn meinte.
    "Auch wenn uns viele Meilen trennen mögen. Ich verspreche es."


    Dann senkte sie den Kopf wieder und legte ihn an die Stelle von eben zurück. Jetzt war sie wieder wach und die Gedanken kreisten wie irr in ihrem Kopf herum. Valeria würde vielleicht eines Tages nach Rom zurückkehren, für länger. Dann würde alles wieder schwieriger werden, wenn Maximian nicht mtkommen konnte aufgrund der Legion. Sie schob die Gedanken in die hinterste Ecke ihres Geistes und verschloss die Tür.


    "Ich könnte mich adoptieren lassen", murmelte sie dann plötzlich schläfrig.

  • Dass er sie mit seinem Witzlein verletzt hatte, bekam Maximian nicht mit. Gerade, als er dachte, sie wäre eineschlummert, seufzte sie mit ihm und hob kaum später ihren Kopf, um ihm in die Augen sehen zu können, während sie ihm ein Versprechen gab, das ihm viel bedeutete. Er hoffte, Valeria konnte erahnen, wie schwer dieses Versprechen wog und wie dünn doch die Fäden waren, mit denen es gewoben wurde. Natürlich sprach er das nicht aus. Er würde ihr zeigen, wie wichtig sie ihm war und er war sich sicher, dass er sich auf Valeria verlassen konnte. Nach all dem, was geschehen war, konnte er das wieder glauben. Er schmunzelte und dachte sich, dass es dann doch eine Liebe geben musste, die selbst die härtesten Zeiten überstehen konnte.


    Es vering wieder eine Weile, in der es ruhig wurde. Nun langte auch nach Maximian allmählich wieder die Hand des Schlafes, denn er gähnte herzhaft und legte seinen Kopf zurück an die Wand, bevor Valeria murmelte, dass sie sich adoptieren lassen könnte. Maximian, dessen Augen sich gerade geschlossen hatte, öffnete eins von beiden wieder und blinzelte damit Valerias Köpfchen ein wenig verwirrt, ein wenig fragend an. Wie sie da jetzt drauf kam? Er zählte wieder mal nicht 1 und 1 zusammen. ^^


    "Adoptieren? Wie meinst du das?"

  • "Dann wäre ich keine Decima mehr", gab sie nur zurück, ohne damit die Frage richtiggehend zu beantworten. Sie führte lediglich den Gedanken weiter aus in der Hoffnung, der schläfrige und vollgefutterte Maximian würde diesem Gedankengang nun nachvollziehen können.


    Valeria war sich im ersten Moment gar nicht bewusst, was das für sie bedeuten würde. Sie wäre wieder fremd in einem Personenkreis, der ihre neue Familie darstellen würde. Davon abgesehen wüsste sie nicht einmal, welche Familie sie aufnehmen würde. Und außerdem konnte Maximian nicht heiraten, noch nicht, denn er war schließlich nur einfacher Eques (wenn er denn endlich mal seine Worte wahrmachen und beitreten würde :P) und kein Offizier. Sie seufzte tief und drehte sie so um, dass ihr Hinterkopf nun auf seinem Schoß lag und sie ihn von unten nach oben aus müden Augen anblicken konnte. Die Perspektive war seltsam und ließ sein Kinn dem vom großen und berühmten Wagenlenker Schumachus ähneln. Sie hob die hand und strich über seine Wange, auf der nun wieder Stoppeln wuchsen. Kein Wunder, es war ja auch mitten in der Nacht. Ein Lächeln hüschte über ihr Gesicht und offenbarte ihm zwei Grübchen, die sie schon immer gehabt hatte beim Lächeln.

  • Dann wäre sie keine Decima mehr, wiederholte Maximian für sich und öffnete auch das zweite Auge wieder, während die Sesterz langsam aber sicher fiel. Sie dachte an eine Heirat. Also den Gedankensprung hätte er an diesem Abend wirklich nicht mehr ohne Valerias Hilfe hinbekommen. Er legte wieder den Kopf zurück, um darüber nachzudenken. Wie auch Valeria klapperte er da verschiedene Fakten gedanklich ab. Sie musste eine Familie finden (wo er aber glaubte, dass es nicht sonderlich schwer werden würde eine willige zu finden), er musste der Legio beitreten und sich hocharbeiten, und dannnnnnn...... Ja, dann könnten sie heiraten.


    Maximian seufzte, als Valeria sich gerade anders hinlegte. Natürlich verfolgte er das und auch, wie sie die Hand hob, ihm über die Wange strich und verträumt da müde lächelte. Sie war hübsch, wenn sie lächelte. Das war sie auch ohne Lächeln, aber dann sah man ihr an, dass sie krank war. Wenn sie lächelte wirkte ihr Gesicht gleich nicht mehr so schmal und auch nicht eingefallen. Nein, es hatte etwas von dem strahlenden Gesicht, in das er das letzte mal vor langer Zeit in Tarraco gesehen und das ihn seit da an immer begleitet hatte - mal als Sonnenschein, mal als bohrende Dolchspitze.
    Dass ihm Stoppeln wuchsen, war beabsichtigt. Er nannte es schon stolz einen Bart, was er da ums Kinn und die Lippen trug. Mit seiner Hand sammelte er Valerias Finger dort auf und führte sie vor seine Lippen, um einen Kuss darauf zu setzen. Dann schmunzelte er und behielt ihre kühle Hand in seiner, damit sie warm wurde. Die andere Hand ruhte auf Valerias Oberarm, wo der Daumen unentwegt und ruhig drüber strich.


    "Das hat Zeit, Augenstern. Erst einmal könntest du für uns etwas tun, in dem du gleich morgen eine Kleinigkeit isst" sprach er leise und immer noch schmunzelnd.

  • Valeria hatte kaum ein Auge für Maximians Aussehen gehabt und daher den Bartwuchs für ein unrasiertes Stück Haut gehalten. Am Morgen, wenn sie ihn zum ersten Mal klar und im Licht sehen würde, würde sie vermutlich eine Überraschung erwarten. So aber hielt sie den Bart für nächtliche Stoppeln, die leicht kitzelten, als er sie auf die Fingerkuppen küsste. Langsam dämmerte sie wirklich ein. Das würde für Maximian ein unangenehmes Erwachen geben, wenn er so einschlief und die ganze Nacht in der halb sitzenden, halb liegenden Position verharren würde. Valeria hingegen hatte es wunderbar weich und warm, sie fühlte sich geborgen und behütet und murmelte nur mehr eine schläfrige Antwort auf seine Worte.


    "...mh... na gut....weil du es bist....morgen dann....mmh....."


    Sekunden später verrieten ein gleichmäßiger Schlaf und ein entspanntes Gesicht, dass Valeria wirklich eingeschlafen war.

  • Sie würde sich am Morgen nicht daran erinnern, dass sie gesagt hatte, sie würde ihm zur Liebe etwas essen. Maximian wusste das, sagte aber nichts weiter, sondern sah Valeria mit leicht sorgenvoller und doch friedlicher Miene zu, wie sie ins Reich des Schlafes abdriftete. Dann war sie dort angekommen und kam nicht mehr zurück. Er sah ihr eine ganze Weile dabei zu, sich fragend, wie das alles sein konnte, und beendete die trägen Gedanken mit einem Gähnen.


    Tja, da lag sie nun bei ihm im Bett. Mal davon abgesehen, dass ihm bereits jetzt der Rücken wehtat und er so keinesfalls liegen bleiben konnte, würde es Ärger geben, wenn man Valeria am Morgen nicht in ihrem Bett vorfand. Er würde sie wecken müssen und auf ihr Cubiculum bringen, bevor die Sklavin erwachte.... und natürlich auch alle anderen.


    Aber noch nicht. Es war mitten in der Nacht und alles schlief. Keiner würde Notiz davon nehmen, dass Valeria nicht dort war, wo sie hingehörte.
    Maximian nahm sachte Valeris Kopf, hielt den hoch und rutschte herunter. Auf seinem Bauch legte er den Kopf wieder ab, wonach er sich erstmal fuchtelnd aus ihrem Haar befreien musste, dann deckte er sie nochmalst sorgfältig zu und befeuchtete die Fingerspitzen, um die Kerze auszudrücken. Es wurde dunkel im Zimmer und bis sich seine Augen umgewöhnt hatte, sah Maximian an die Decke. Aber dann, als die Umrisse Valerias Kopfes erkennbar wurden, strich Max ihr nochmal über die Wange und nahm ihre Hand in seine.


    So ging er ihr nach ins Reich des Schlafes, in dem er wohl ein Förster war...

  • Früh am Morgen darauf erwachte Maximian, weil er im Traum einen Abgrund hinunter gestürzt war. Der war tief gewesen und der Aufprall unten hatte ihn zermatscht. Er konnte sogar spüren, wie sich der Zustand des Fleckseins anfühlte. Es war kalt, es tat überall weh (vor allem in der Nase) und es roch... es roch eigentlich nach nichts. Das alles war aber so gegenwertig, dass es einen wach machte. Das Herz klopfte sogar schneller.


    Also räkelte Maximian sich träge und bemerkte, dass er auf dem Bauch lag, als er den Kopf drehte, mit der Nase an etwas langschabte und schließlich den Oberkörper anheben konnte. Dann blinzelte er träge und sah unscharf die kleine Kommode direkt vor sich und als er den Kopf etwas drehte, seine Lagerstatt gleich neben sich. Hm. Er runzelte die Stirn, während er da wie ein Baby lag, das noch nicht krabbeln konnte, und schmatzte sogar dementsprechend. Es hätte nur noch gefehlt, dass er angefangen hätte zu weinen, als es ihm langsam dämmerte, dass er aus dem Bett gefallen war.


    Er war aus dem Bett gefallen. Warum war er aus dem Bett gefallen? Verdattert kämpfte er sich vom Boden hoch, rieb sich die angestoßene Nase und erkannte dann den Grund für seinen morgendlichen Unfall. Da lag eine bildhübsche Blondine in seinem Bett - und zwar quer. Viel Platz hatte sie ihm damit nicht gelassen, war ja klar, dass er früher oder später hatte abstürzen müssen.
    Gähnend kratzte Maximian sich am Hinterkopf, während er sich behutsam auf die Kante setzte und den Kopf in beide Hände stürzte.


    So saß er da. Er ließ ein paar ruhige Minuten verstreichen, sah aus den Augenwinkeln mehrmals zu Val und schmunzelte schlussendlich leicht, als er sich erhob und zur Wasserschale ging, um sich die Müdigkeit aus dem Gesicht zu waschen und mit den nassen Händen durchs kurze Kopfhaar zu fahren, wodurch sich dieses aufrichtete. Um sich den Oberkörper zu waschen, schlüpfte er zur Hälfte aus der olivfarbenen Tunica, die er gern zur Nacht trug. Kaltes Wasser auf warmer Haut und dazu die frische Luft. Maximian merkte, wie sich die müden Muskeln anspannten und trocknete sich dann mit einem Tuch, das er im Knäuel zurück neben die Schüssel legte.
    Wieder flog der Blick zu Valeria, bevor er zum dreifüßigen Tischchen gegangen war, auf dem eine frische, warme Tunica und ein noch wärmes, dunkelblaues Pallium bereitgelegt waren. Mit dem Rücken zum Bett machte Max sich daran, die eine gegen die andere Tunica zu vertauschen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!