Die Wache am Tor zum Stützpunkt

  • Verus trat vor und überflog den Urlaubsschein. Es war alles inordnung. Er hatte ja damals einen ähnlichen erhalten und wusste, dass Labeo genau zur selben Zeit, wie er, Urlaub nahm.


    "Willkommen zurück, Nauta. Ich hoffe du weißt noch, wo sich dein Quartier befindet?"


    Er winkte mit seinem rechten Arm und die Wachgruppe ließ Labeo passieren.


    "Achja, es wurde ein neuer Dienstplan erstellt. Werf' ruhig einen Blick darüber. Er hängt an den Quartieren und der Principia aus."

  • Bald erreichten Gallicus und Anchisoteph das Tor zum Castellum der Classis. Gallicus war jetzt schon ganz aufgeregt, immerhin würde er zum ersten Mal nach Rom kommen. Auf seinem Weg von Massilia nach Misenum war er nämlich unglücklicherweise nicht durch Rom gekommen...


    "Salve!", grüßte der Gallier die beiden Wachen. "Ich bin Nauta Publius Gallicus und das ist der Gubernator Anchisoteph. Wir wollen nach Rom um das Examen Primum abzulegen. Hie rist meine Erlaubnis vom Praefectus."


    Vom Praefectus Classis Lucius Annaeus Florus
    An den Kommandanten der Academia Militaris, Senator Spurius Purgitius Macer


    Salve, Senator!


    Der Träger dieses Briefes ist ein Nauta, welcher auf eigenen Wunsch hin gerne das Examen Primum ablegen möchte. Ich persönlich halte den Mann für geeignet, später auch höhere Aufgaben zu übernehmen und möchte daher darum bitten, ihm den Zugang zu ermöglichen.


    Für Rom, LAF


    Sim-Off:

    Siehe Privatforum. Spielt vor der Ausgangssperre ;)

  • "Danke", bedankte sich Gallicus für die guten Wünsche bei der freundlichen Wache. Dann ging er auch schon los. Nachdem er einige Schritte gegangen war, blickte sich der Gallier noch einmal um. Erstens um sich zu vergewissern, dass Anchisoteph ihm eh folgte und zweitens um noch einen letzten Blick auf das Castellum der Classis zu werfen, bevor es aus seinem Blickfeld verschwunden war.


    "Ich würde vorschlagen, dass wir zum Markplatz marschieren und dort einen Händler fragen, ob er uns vielleicht mitnimmt", wandte er sich an den Ägypter. "Oder hast du etwa vor den ganzen Weg zu laufen?"

  • Der Numidier war nun lange genug in Italia und speziell in Misenum gewesen, ohne wirklich etwas getan zu haben, ohne wirklich eine Beschäftigung gehabt zu haben. So entschloss er sich, der Flotte beizutreten. Er wollte zur Marineinfanterie. Eigentlich sah Calliades darin nur Vorteile, aber er hatte die leichte Sorge, dass er vielleicht einer von wenigen Peregrini in der Classis war. Aber er war kein Weichei, so unterdrückte er diese leichte Besorgnis auch möglichst.


    Aber schließlich kam er zur Wache am Tor des Stützpunktes der Classis Misenensis. Er trug einfache Kleidung, wie immer und er blieb bei der Wache stehen, sein Blick suchte den der Wache bevor er auch seine Stimme anhob: "Salve Miles, ich möchte der Classis Misenensis beitreten. Wo muss ich mich melden?" Er sagte es direkt, Smalltalk mit einem Soldaten war sicher sehr unangebracht.

  • Schließlich lächelte der Numidier zufrieden. Er würde also genommen werden, "Ich bin Calliades Nicanor, Peregrinus, ich lebe schon seit einigen Jahren in Misenum, ist das so angemessen?" fragte er noch und sah die Wache fragend an, anscheinend gab es wohl doch keine Probleme bei dieser Sache, irgendwie fiel Calliades ein leichter Stein vom Herzen.

  • Calliades neigte den Kopf dankend und lächelte noch einmal "Ich danke Dir, Miles. Wir sehen uns sicher wieder." Das waren auch schon die Worte mit denen er sich verabschiedete, und so ging er auch den gezeigten Weg entlang, sichtlich erleichtert und glücklich.

  • Nach kurzer und dank der Gunst des Neptun nicht allzu beschwerlicher Überfahrt, die ihn jedoch einiges gekostet hatte, erreichte Evander an diesem morgen die Tore des Hauptstützpunkt der Misenischen Flotte, um beim Praefekten vorstellig zu werden. Er hatte seine Heimat verlassen und dort alles verloren. Seine Ämter, sein Ansehen und alles andere. Er würde nicht wieder nach Hispania gehen können, solange der Flavier dort seines Amtes waltete. Und wenn er wieder zurückkehrte? Nun, vielleicht würden sich die Wogen bis dahin wieder geglättet haben.


    Sich dem Tor nähernd, grüßte er die Wachen.
    "Salvete milites. Ich bin Caius Redivivus Evander. Ich möchte zum praefectus vorgelassen werden"
    sagte er und zeigte dem Miles das Schreiben des Praefekten.





     [Blockierte Grafik: http://img210.imageshack.us/img210/8843/redivivakleinju0.jpg]

  • "Salve, Redivive Evander!",


    sagte Labeo und schaute sich das Schreiben an. Als er es als vom Annaer selbst unterzeichnet fand, gab es für den Nauta keinen Grund den Rediviver nicht durchzulassen. Daher sprach er freundlich:


    "Du darfst passieren! Du findest den Präfekten in den Principia. Melde Dich doch am besten in seinem Vorzimmer an!"


    Natürlich deutete er dem Gast auch den Weg an.

  • Mit all seinen Habseligkeiten bepackt erreichte Publiu Vipsanius Gallicus das Haupttor zum Lager der Classis. "Vale, Kameraden!", meinte er grinsend und fügte noch hinzu: "freut euch für mich! Man hat mir endlich das Bürgerrecht veriehen!" Der Vipsanier zog zwei Münzen hervor und warf beiden ja ein As zu.


    Dann marschierte er weiter. Nachdem er ein paar Schritte gegangen war blickte er sich noch ein letztes Mal um. Mit leicht melancholischem Gesichtsausdruck betrachtete er das Lager in dem er fast fündundzwanzig Jahre seines Lebens verbracht hatte. Anschließend setzte er seinen Weg fort. Gallicus würde sich in Misenum in einer Herberge ein Zimmer nehmen, seinen Bewerbungsbrief abschicken und geduldig auf eine Antowrt warten...

  • "Vale, Civis Pubili Vipsani Gallice!",


    Labeo kannte dieses Neubürger nicht persönlich, aber unter den Peregrini in der Marineinfanterie war es schon als Gerücht angekommen, dass ein alter Hase des nautischen Zweiges die Flotte als Bürger Roms verlassen würde. Ein zugleich schönes und doch trauriges Ereignis.

  • "Geh doch zur Classis", war der gutgemeinte Rat des Strategos von Syracus gewesen, "dann freuen sich drei Leute: Der Kaiser, weil er einen neuen Soldaten bekommt, Du, weil du dort regelmäßig etwas zu Essen bekommst und ich, weil ich mich nicht mehr mit dir befassen muss."


    Dieses Gespräch fand während einer von Philotas sogenannten "Hungerperiode" statt. Er hatte seinen alten Beruf aufgegeben, weil ihm dieser ihm zu gefährlich geworden war. Er war nämlich der Mann gewesen, der in der Arena die Tiere und Menschen mit einem glühenden Brandeisen berührte, um festzustellen, ob sie tot oder lebendig waren. Leider war ein Bär noch nicht tot gewesen. Von dieser Begegnung hat er drei Narben an seinem Unterarm und Angst vor Bären davongetragen. Ohne Geld und Arbeit war ihm nichts anderes übriggeblieben, als sich einige Lebensmittel von Marktständen mitzunehmen - und zwar ohne Bezahlung. Bei einem dieser Gänge wurde er erwischt und traf so den Strategos.


    Der herzensgute Strategos hatte ihm sogar einem Stadtgardisten mitgegeben, der ihn zu einem Schiff begleitete, dass noch am selben Tag nach Misenum fuhr. Vom Kapitän, einem ehemaligen Marinesoldaten, hatte er erfahren, dass die Classis gar nicht mal so schlecht war: Dort gab es regelmäßig etwas zu essen, die Chance, getötet zu werden, war relativ gering - schließlich gab es im Mittelmeer keine feindlichen Flotten mehr - und zu guter Letzt bekam man nach 25 Jahren das Bürgerrecht.


    So begab sich Philotas, kaum hatte er Misenum erreicht, zum kaum verfehlbaren Stützpunkt der Flotte und sprach den Soldaten, der dort Wache hielt, an: "Salve, ich bin Philotas Crixus. Ich würde gerne der Flotte beitreten."

  • "Sehr, gut. Dann bist Du richtig hier. Du bist Peregrinus nehme ich an?"


    Labeo schrieb es schon einmal in seine Liste. Philotas Crixus - Peregrinus, Eintritt in die Classis.


    "Zum Rekrutierungsbuero geht es da entlang."


    Labeo zeigte in die Richtung, die der Peregrinus wuerde gehen muessen und gruesste militaerisch.

  • "Ja, ich bin Perengrinus. Ich komme aus Syrakus", sagte Philotas zu dem Soldaten. Das zivile Leben lag nun hoffentlich hinter ihm, doch wer weiß, was ihn beim Militär erwartet. Zum letzten Mal schaute er zurück. Dieses Lager würde er wohl nicht mehr verlassen, ehe er Soldat ist - außer er würde nicht genommen werden, doch was er dann machen würde, wollte er gar nicht denken. Schnell versuchte er, den militärischen Gruß des Soldaten nachzumachen, was ihm aber nicht gut gelang, und ging dann zum Rekrutierungsbüro, einem neuen Abschnitt in seinem Leben entgegen.

  • Als der sizilianische - wahrscheinlich griechische - neue Kandidat versuchte den Gruss nachzumachen musste Labeo sich zusammen nehmen nicht zu lachen. Er schaute ihm hinterher und wartete und wachte weiter.

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