Via | Mogontiacum - Confluentes

  • Am Abend war Sarolf noch bei dir? Was wollte er denn?
    Da er ihr davon erzählte, dass ihr Cousin in seiner Wohnung war, durfte sie auch sicher nach dem Anliegen fragen. Wenn Loki diese Frage nicht hören wollte, hätte er sicher auch nichts gesagt. Also achtete sie darauf neben ihm zu reiten und wartete auf eine Erklärung.

  • Loki stockte immernoch die Stimme, so sehr stand er unter dem Schock des Vorabends...


    "Ich.. ich war gerade dabei meine neue Wohnung einzurichten. Weisst du, in der Insula quasi genau gegenüber der Casa. Naja, Valentin kam vorbei, und überreichte mir wertvolle Geschenke zur Einweihung... zwei Sax, ein Ger und einen verzierten Schild... wundervolle und teure Geschenke, hat mich total umgehauen... aber dem nicht genug...", er schluckte als ihm die Stimme versagte... Hermod trabte weiter unbekümmert neben Zephir her und schien die Stimmung seines Herrn durch grenzenlosen Frühjahrsoptimismus ausgleichen zu wollen.

  • Nun ja...so eine germanische Wohnung muss ja auch gut eingerichtet werden. Es freut mich, dass Val dir diese Dinge gebracht hat. Aber da ist noch mehr, oder?
    Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass da noch einiges mehr war was es zu sagen gab.

  • Es überraschte sie ein wenig, aber es war doch ein schöner Anlass gewesen jemanden zu besuchen.
    Das ist doch toll und es freutmich, dass Val dir diese Adoption möglich machen möchte. Hast du Bedenken deswegen?
    Die Via führte sie immer weiter von Mogontiacum fort und näher nach Confluentes. Ihr Pferd kannte den Weg fast schon auswendig und so musste sie sich nicht wirklich auf den weg konzentrieren und heute konnte sie auch ein wenig unachtsamer sein. War sie ja diesmal nicht allein unterwegs.

  • In seinem müden Schädel begannen die Gedanken wieder zu rasen, Loki rieb sich die Stirn...


    "Ja, ich habe Bedenken. Es ist schon fast mehr als ein halbes Jahr her, aber ich bin irgendwie noch garnicht dazu gekommen um meine Familie zu trauern. Dauernd war irgendwas los, die Flucht, die Ankunft im Imperium, meine Arbeit in der Casa, jetzt all das.", er holte tief Luft, "Irgendwie hab ich das Gefühl dass mein Körper sich durch das neue Leben kämpft, während der Geist noch festhängt an den Bildern wie sein Vater ihm schreiend befiehlt mit seiner Schwester in die Wälder zu verschwinden."

  • Sie kannte das Gefühl...zu gut...
    Wenn ich ehrlich bin, hängt der Geist an solchen Geschehen ewig fest. Obwohl der erste Überfall viele Jahre zurückliegt, erinnere ich mich noch genau wie ich zum Tor gerannt bin und mit angesehen habe, wie die Wachen dort getötet wurden. Alles andere was weiter geschah baut sich dann immer wieder vor meinen Augen auf. Und dann der Überfall in Britannien. Auch er ist schon ein paar Jahre her und doch ist es noch so nah. Wie sie in das Dorf stürmten, auf alles einhiebten, was sich wehrte und sich nicht irgendwie in Sicherheit bringen konnte. Manche Nacht werde ich wach weil in meinen Träumen einfach alles anfing zu brennen. Ich denke noch immer dran...Betrauer deine Familie in dem du sie in Ehren hälst. Gedenke ihrer, aber trauere nicht in dem du der alten Zeit nachtrauerst. Sie wird nie wieder zurückkommen. Deine Familie ist in Walhalla oder in Hels Reich eingegangen und dort haben sie es nicht schlecht.
    Es war ein langer Weg gewesen bis sie an diesem Punkt angekommen war. Vielleicht würde es Loki helfen wenn sie so sprach. Sie musste ihren Weg damals allein gehen, er muss dies nicht tun, wenn er sich helfen lässt.

  • Loki hörte die Worte der Dagmar mit leichtem Erstaunen,.. er hatte mitbekommen dass die Duccier, jeder für sich, durch einen persönlichen Albtraum gegangen waren, doch Details waren bisher stets unter Verschluss gehalten worden. Allein Marbod hatte vor ein paar Tagen, eher durch Zufall als gewollt, seine eigene Rumpelkiste geöffnet und sich ihm anvertraut... Es geschah so viel in diesen Tagen, er wusste beinahe nicht wie ihm geschah.


    Es brauchte eine Weile bis er antworten konnte...


    "Walhalla. Hel. Ich höre diese Worte immer wieder. Die anderen sprechen auch immer wieder darüber, Sarolf, Farold, Marbod... aber ich kann das nichtmehr glauben. Mein Vater war ein gläubiger Mann, meine ganze Familie. Selbst Syrus wohnte unseren Riten bei, und er war schließlich das, was ihr als Christ bezeichnet. Ich kann nicht glauben dass das, was mir und meiner Familie widerfahren ist, irgendwas mit den Göttern zu tun hat. Wenn es sie überhaupt gibt... ich meine, wer lässt so etwas zu? Ich habe gehört dass die Christen gejagt und ermordet werden, von Römern. Einfach so, weil sie anders sind. Ich verstehe all das nichtmehr...", sein Blick war von Trauer erfüllt, als er diese Worte sprach.

  • Es betrübte sie diese Worte zu hören. Den Glauben an die Götter zu verlieren. Das war für sie noch schlimmer als alles andere.
    Selbst Thor oder ein anderer der großen Götter vermag es die Nornen zu beeinflussen. Sie weben sogar der Götter Schicksalsfäden. Du kannst dir Nornen für dies alles verantwortlich machen. Nicht jedoch die anderen Götter. Ihnen fallen viele Aufgaben zu. Nicht aber die Beeinflussung unseres Schicksals.
    Dann schwieg sie wieder einen Moment....
    Oder meinst du wirklich, dass sie dann das Ragnarök, die große Götterdämmerung zu lassen würden, wenn sie daran etwas ändern vermochten? Sie können es aber nicht...
    Zu den Christen schwieg Venusia. Sie hatte nur davon gehört und bisher nichts genaues gelesen...

  • Loki nickte...


    "Was macht sie dann zu Göttern? Oder was unterscheidet sie von uns, wenn sie selbst Regeln unterworfen sind die sie nicht ändern können?", ein Spatz, der früher seinen Weg zurück gefunden hatte als seine Artgenossen, flog vor den beiden her, "was ist mit diesem Vogel? Ich könnte ihn fangen, ihn füttern und gedeihen lassen, oder ihm das Genick brechen und ihn verrottend an die Seite werfen. Macht mich diese Möglichkeit zum Gott?", Gram sprach aus seiner Stimme

  • Nein, es würde dich zu keinem Gott machen. Kein Gott ist unfehlbar, kein Gott kann sich da ausnehmen. Was sie von uns unterscheidet, ist ihre Stärke, ihre Kraft Dinge zu vollbringen, die wir nicht können. Doch wenn du den Glauben an sie verloren hast, kann wohl nichts diesen zurück bringen.
    Ihr Blick schweifte über die Wiesen, die sich rechts und links des Weges zeigten und später wieder mit den Wäldern abgewechselt würden.

  • Loki nickte... er konnte keine Antworten erwarten, die er sich nicht selbst geben konnte. Vielleicht würde er irgendwann verstehen, warum geschah, was geschah.


    Er lenkte das Thema wieder auf ein weniger bedrückendes Gebiet..


    "Warum glaubst du hat Valentin mich das gefragt? Ich meine, ich bin ein normaler Mensch,... und dazu noch ziemlich unpläbäjisch, oder wie die Römer das nennen mögen..."

  • Loki, wir sind doch auch normale Menschen. Er hat dir dies angeboten, weil er deine Möglichkeiten hier im Imperium vergrößern möchte. Wenn du kein Peregrinus bist. So heißt dein Stand im Moment, sonder Civis, dann hast du viel mehr Möglichkeiten hier im Imperium. Römischer Staatsbürger sein ist nichts schlechtes wenn man sein Leben hier auf dieser Seite des Limes verbringen möchte. Es öffnet dir neue Wege.
    Obwohl sie nun ein anderes Gesprächsthema hatten, hing sie noch immer in Gedanken seiner Lossagung von den Göttern hinterher.

  • Loki schaute sie verwundert an..


    "An die Änderungen im Stand hab ich eigentlich keine einzige Sekunde lang gedacht. Es hat mich nicht interessiert, auch wenn es eine gravierende Veränderung zu sein scheint. Ich hab irgendwie immer gedacht: du wirst dann Teil dieser Familie.", er schüttelte den Kopf und lachte leise vor sich hin.

  • Das bist du doch schon. Dazu bedarf es keiner Adoption. Du gehörst dann danach offiziell dazu. Aber das dazu gehören, ist eben nicht das einzige was sich für dich ändern wird.

  • Loki starrte abwesend vor sich hin... sie hatte recht, sehr sogar. Er war schon Teil dieser Familie seitdem er in CCAA von Ancius abgeholt wurde. Er hatte es nur noch nicht realisiert, dass dies wirklich alle seine Brüder und Schwestern waren, mit denen er zwar nicht im Blute, aber doch im Geiste verbunden war.


    Eine Träne schlich sich in seine Augen, und er musste fassungslos beobachten wie er in Anwesenheit einer Frau zu weinen begann...


    "So eine verdammte..", er schluckte schwer und versuchte sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Warum jetzt? Mitten auf dem Weg zu einem wichtigen Geschäftstreffen? Hatte es nicht Zeit gehabt bis sie wieder zurück waren? Natürlich hatte es das. Loki hatte es perfekt geschafft seine Gefühle in den letzten Monaten niederzukämpfen, und er schaffte es auch jetzt, wenn auch mit weit größerer Anstrengung. Zehn Sekunden später hatte er den Ansturm wilder Emotionen erfolgreich zurückgeschlagen, auch wenn er nun wusste, dass er diesen Krieg nicht gewinnen konnte.

  • Still beobachtete sie Loki, der nun neben ihr her ritt und scheinbar völlig in Gedanken versunken war. Über irgendetwas schien er nachzudenken und es schien ihr sehr zu berühren. Doch Venusia fragte nicht nach, ließ ihm diesen Raum seiner Gedanken zu harren und für sich zu sein. Sofern dies möglich war, wenn man zu zweit ritt.
    Was ist los,
    fragte sie schließlich auf seinen abgebrochenen Satz nach. Er schien etwas sagen zu wollen und irgendwie auch wieder nicht.

  • Loki schluckte gerade die letzten Reste an Emotionen herunter als Dagmar ihn ansprach.. was sollte er ihr sagen?


    "Nichts...", meinte er tonlos während sie weiterritten. Jetzt war einfach der falsche Zeitpunkt dafür.

  • Sie nahm es einfach so hin. Man ritt weiter und nach einer Weile wurde schließlich eine kurze Pause gemacht. Die Sonne schickte sich an den Tag freundlich zu gestalten. Zwar unterbrachen Wolken das Blau des Himmels, doch die Sonne hatte inzwischen genug Kraft, dass ihre Strahlen auch ein wenig wärmten.


    Am Nachmittag erreichten sie schließlich den Stadtwall und durch die Porta kamen sie schließlich in die Stadt um dann ihren Weg fortzuführen.

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