Via | Mogontiacum - Confluentes

  • Der Winter hatte Germania noch fest im Griff und so ging die Reise relativ langsam von statten. Immer wieder kamen stürmische Böen auf rüttelten an Ross und Reiter.
    Primus ritt der reisegruppe voran,...immer wieder hielten seine Späher Kontakt mit ihm und unterrichteten ihn von den Gegebenheiten des weiteren Weges.
    Ein Gutes hatte die Sache, es war wenig Verkehr und sie konnten breit und gefahrlos reiten.

  • Lupus war als Späher eingeteilt und ritt mit Labeo und Titus voraus. Das Wetter war bedenklich und wenn es auch trocken blieb, so türmten sich üble Wolken zu bedrohlichen Gebilden auf.
    Der Wind blies in starken Böen und schnitt ihnen durch Mark und Bein.
    Es war kaum Verkehr auf der Strasse, wen wunderte es?


    Mann, wegen dieser Scheißkutsche müssen wir uns noch länger als nötig in diesem Dreckswetter aufhalten!... brummte Titus und schien unter einem neuerlichen Windstoß zu erbeben.
    Habt ihr die Schnitte gesehen? fragte Labeo,
    ....scheint ja ein feines Frauchen zu sein.
    Dabei grinste er und hoffte, daß dieses Grinsen ihm nicht gefrieren würde.
    Och,...so wie die aussieht ist die bestimmt verwöhnt,... entgegnete Titus.
    Na und?...verwöhnen kann ich auch...!
    Lupus grinste leicht und meinte,
    Ihr seid ein paar verweichlichte Hurensöhne! Konzentriert euch mal auf die Straße,...da vorn schein ein Karren zu liegen!
    Sie näherten sich dem Karren und sahen einen verzweifelten Bauern der mit einer viel zu kurzen Stange versuchte den Karren zu heben.
    Salve ,was ist passiert? fragte Lupus.
    Der Bauer sah sie erschrocken an und meinte dann,
    Das Rad,...es ist abgesprungen,...die Nabe war wohl gebrochen.
    Die drei sahen sich kurz um, doch für einen Hinterhalt gab es keinerlei Anzeichen.
    Auf dem Wagen hockte nur noch ein Kleines Mädchen, daß ihr Gesicht aus einer alten Decke hervorlugte und den Bemühungen der Männer neugierig folgte.
    Laß mal sehen,...mein Vater hat auch immer Probleme mit den Naben...
    Labeo ging auf den Mann zu und erkannte sofort das Problem.
    Sie schickten den Bauern in den nahen Wald eine längere Stange zu besorgen und Labeo schnitzte aus der zu kurzen Stange einen Nabenverschluss.
    Lupus schenkte dem Mädchen ein Stück Brot aus seinem Beutel, welches sie dankbar annahm und sogleich begann daran herumzuknabbern.
    Bald kam der Bauer wieder und sie wuchteten den Wagen hoch, schoben das Rad ein ein verkeilten den Nabenverschluß. Unter Segenswünschen fuhr der Bauer weiter und die drei grinsten sich an.
    Naja, eine gute Tat pro Tag,...jetzt haben wir wenigstens warm...meinte Lupus.
    Sie stiegen auf und ritten weiter.

  • Silanus konnte nicht gerade sagen, dass ihm dieses Klima hier behagte und auch Narcissa war bestimmt alles andere als begeistert von der Kälte die diese Provinz immer noch fest im Griff hatte. Er hatte sich zwar wie auch die anderen Reiter so fest er konnte eingepackt, doch hatte er die letzten Jahre unter der warmen Sonne Aegyptus gelebt und eine solch eisige Kälte schon lange nicht mehr erlebt. Der Tribun war daher auch recht froh darüber, dass der Statthalter ein Gespräch begann und dadurch für ein wenig Ablenkung sorgte.


    "Ich habe ebenfalls von den Gerüchten rund um den Gesundheitszustand unseres Kaisers gehört, kann aber weder das eine noch das andere bestätigen. Einzig und allein die Tatsache, dass er mich bei meinem Besuch im Palast nicht selbst empfangen hat, macht mich etwas stutzig. Die Befehle wurden mir nur von einem kaiserlichen Beamten übermittelt. Natürlich ist das Kommando über eine Ala keine Statthalterschaft, dennoch hätte ich gedacht, dass der Kaiser seine Kommandanten zumindest einmal gesehen haben möchte."

  • Narcissa und Phila sassen eng aneinandergekuschelt in dem Wagen, der fürstlich mit Decken und Kissen ausgestattet war. Entgegen ihrem mürrischen Gesicht war sie sogar zufrieden mit dieser Austattung und genoß die Ruhe und Abgeschiedenheit, die ihr im wagen zuteil wurde. Hier war nur Phila und die konnte nicht reden. Was seine Vor- und Nachteile hatte, doch für die junge Iunia überwogen die Vorteile bei weitem. Und so liess sie sich von ihrer jungen Sklavin die Haare ausgiebig bürsten und in eine abenteuerliche Frisur stecken, während sie einige Schriftstücke über ihre neue Heimat Confluentes überflog. Ganz wollte sie dann nicht neben ihrem Verwandten und Bald-Ehemann zurückstecken und dumm wirken. Sie hasste es, dumm zu wirken. Das sanfte Rumpeln des Wagens hatte etwas anheimelndes, wenn nur die Kälte nicht wäre. Dabei war sie vor nicht mal zwei Wochen noch in Griechenland gewesen und hatte sich mit einem Fächer den Schweiss vertrieben! Silanus hatte ihr wirklich etwas angetan und sie rieb ihre kalten Finger aneinander und beobachtete ihre trockene Haut, ohne sie wirklich zu sehen. Sie wurde aus ihm immer noch nicht schlau und sie konnte sich nicht entschliessen, ob das gut oder schlecht war. Er war ein umgänglicher Mensch, ja, vielleicht sogar viel zu nett. Sie konnte sich ihn beim besten Willen nicht als strengen Soldaten vorstellen und war gespannt, was sie noch so alles erfahren würde in der Zeit, die sie hier waren.


    Denn für sie war es absolut klar, dass sie nicht ewig hierbleiben würde.

  • "Nunja..... es mag vielleicht ungewöhnlich erscheinen, doch kann ich mir durchaus vorstellen, dass der eine oder andere Kommandant auch mal ohne Bekanntschaft mit dem Kaiser entsandt wird!" bestätigte ich Silanus, um ihn zu beruhigen, doch die Gerüchte blieben und auch die Ungewissheit.


    "Man könnte aber auch davon ausgehen, dass du so gute Referenzen hattest, dass der Kaiser dir einfach blind vertraut!" fügte ich an und hoffte, ihn dem neuen einen ebenso treuen und loyalen Kommandanten zu finden, wie in Sura.


    Nebenbei liess ich nach dem Decurio schicken, der etwas weiter vorne ritt und alles im Blick hatte.

  • Primus ritt sofort nach hinten und drehte sein Pferd elegant neben das des Legaten.
    Bei der Gelegenheit bemerkte er, daß sein Orcus ein ganzes Stück größer war als das edle Pferd des Legatus.


    "Legatus Vinicius,...Decurio Terentius meldet sich zur Stelle!"


    Was wohl anlag?...bei dem Tempow ürden sie gerade vor Sonnenuntergang in Confluentes ankommen...wenn nicht noch groß Rast gemacht wurde. Das Fuhrwerk kostete sie in der Tat eine Menge Zeit.

  • Es war nicht Primus´Art Befehle zu hinterfragen,...deshalb entgegnete er,
    "Jawohl Legatus Vinicius!"
    Er salutierte und ritt wieder nach vorn. Ocellus, der ihn bis dahin Vorne vertreten hatte fragte,
    ...und was wollte er?
    Primus zuckte die Schulter und entgegnete,
    "...daß wir bei Gelegenheit einen Melder nach Confluentes schicken um ihn anzukündigen..."
    Ocellus sah ihn verdutzt an und meinte,
    ...öhem,...das machen wir doch immer?!
    Primus nickte nur und meinte,
    "Reite in einer Stunde voraus und sag´ Lupus Bescheid, daß er den Legatus und den neuen Praefectus Alae in Confluentes anmelden soll,...du bleibst dann bei der primum agmen bis er wieder zurück kommt."
    Ocellus nickte und entgegnete,
    In einer Stunde?...wegen dieser lahmen Karre dahinten dauert es bistimmt noch vier bis fünf Stunden...
    Primus seufzte und murmelte,
    "...jaja,...ich kann´s nicht ändern!"

  • Sie drehten sich um als sie das Pferd hinter sich hörten.
    Ach,...der Vexillarius,...was will der denn? fragte Titus. Sie hielten die Pferde an und warteten auf Ocellus.
    Werden wir gleich wissen...entgegnete Lupus.
    Ocellus zügelte sein Pferd vor den Männern und nahm deren Salut gelassen entgegen.
    Lupus,...reite nach Confluentes und melde den Legatus und den neuen Praefectus Alae an...subito...
    Die fragenden Blicke der Männer nahm er wahr und meinte,
    Die brauchen ja auch ein wenig Zeit um sich auf den Besuch vorzubereiten,...wenn du die Meldung geleistet hast kommst du wieder zurück, ...ich bleibe solange hier bei der primum agmen...und ab mit dir!
    Lupus nickte seinen Kameraden zu wendete sein Pferd und ritt nach Confluentes...alleine wäre er in einer Stunde da,...

  • Der Ritt verlief weiterhin ruhig und ereignislos, wenn man von den Gaffern am Strassenrand absah. Nichtsdestotrotz bewahrte Primus Gefechtsbereitschaft. Dies war die Jahreszeit des Hungers, da sah sich mancher Familienvater genötigt den Weg der Tugend zu verlassen und zum Räuber zu werden, wollte er seine Familie durchbringen.
    Der Zug den er anführte war sicherlich kein lohnendes Ziel, es sei denn man hatte sich organisiert wie damals in Borbetomagus...
    In einiger Entfernung sah er einen Reiter auf sie zukommen, der rote Mantel zeigte, daß es ein Soldat war.Kurze Zeit später erkannte er, daß es Titus von der Primum agmen war. Er machte kurz Meldung über den weiteren Verlauf der Strasse. Primus nickte und fragte,
    "Ist Lupus schon zurück?"
    Titus schüttelte den Kopf und entgegnete,
    Nein Decurio...noch nicht.
    Primus nickte und entließ den Eques wieder nach vorn.
    Was machte er sich denn für Gedanken,...Lupus würde schon nichts passiert sein. Er konzentrierte sich wieder auf die Strasse und die Umgebung.
    In der Ferne verschwand langsam der rote Punkt, der einer seiner Männer war.

  • Lupus sah Ocellus kommen, sein Ritt war stetig und wies auf keinerlei Auffälligkeiten hin, aber Primus war erst beruhigt als Ocellus ihm meldete, daß Lupus zurück und das Castellum informiert sei.
    Primus nickte und übergab Ocellus die Führung um sich zum Legatus zu begeben.
    Dort angekommen meldete er,


    "Legatus Vinicius, Praefectus Iunius,...das Castellum ist informiert und man bereitet eure Ankunft standesgemäß vor...


    Er erwähnte bewußt nicht den Octavier, denn der Iunier hatte jetzt das Kommando über die Ala...jedoch war sicher allen Beteiligten klar, daß der scheidende Praefect alles in die Wege leiten würde um dem Nachfolger eine perfekte Truppe zu übergeben.

  • Das Gespräch zwischen dem Legaten und seinem neuen Praefectus dauerte noch eine Weile. Zwischendurch gab es natürlich auch immer wieder Gesprächspausen, bei denen Silanus die Aussicht genoss und neugierig seine Augen über die Umgebung schweifen ließ. Nach einiger Zeit traf auch der losgeschickte Reiter wieder ein und der Decurio berichtete, dass man nun im Castellum der Ala über das Eintreffen der Reisegesellschaft bescheid wusste. Silanus viel auf, dass er dabei zum ersten Mal als Praefectus angesprochen wurde. Natürlich war er noch nicht ernannt und jemand anderen wäre diese Anrede kaum aufgefallen, aber für ihn war es doch irgendwie ein erhebendes Gefühl zu wissen, dass man ihn in Zukunft wohl noch oft mit diesem Rang ansprechen würde. Er wandte sich lächelnd zum Legatus.


    "Standesgemäß….. Dann bin ich ja gespannt."

  • Primus fiel der Blick des Legatus auf und er erlaubte sich zu sagen,


    "Mein Legat, es sind mit dem Fuhrwerk noch etwa zwei Stunden bis Confluentes,...ich schlage vor wir stellen 10 Equites ab zu dessen Geleit und sind in einer halben Stunde im Castellum..."


    10 Mann sollten wohl reichen um die Kutsche zu eskortieren,...er wartete gespannt auf die Entscheidung des Viniciers.

  • Lupus reihte sich wiueder bei seinen Kameraden der Vorhut ein und die grinsten ihn an.
    ...und,...was geht ab?
    Lupus zuckte die Schultern und meinte,
    Was soll abgehen,...die haben jetzt mächtig Dampf bei der Ala...
    Labeo nickte und meinte,
    ...und was war mit Octavius Sura,...wie hat er es aufgenommen?
    Gelassen würde ich sagen,...er wußte ja daß er abgelöst wird,...zumindest hat er sein Officium schon geräumt,...
    Titus fragte,
    Wo geht der jetzt eigentlich hin?
    Wieder Schulterzucken,
    Was weiß ich?...wird wohl irgendein Kommando bekommen,...kommt auf den Patron an,...
    Labeo sah ihn verständnislos an und fragte,
    Wie Patron? ...steuern die auch die Karriere?
    Lupus grinste und meinte,
    Ja klar,...wenn du einen Patron hast der Gehör beim Kaiser findet...
    Titus meinte,
    Ach,...wer ist denn der Patron von Sura?
    Lupus machte eine Geste mit dem Daumen nach hinten...
    Die beiden machten große Augen und nickten verstehend...

  • Silanus wandte sich kurz um und sah nachdenklich zum Reisewagen in dem sich Narcissa befand. Er erschwerte tatsächlich ziemlich deutlich ihr weiterkommen und auch wenn seine zukünftige Verlobte nicht glücklich darüber sein würde, beschloss er die Reisegesellschaft zu teilen und mit dem Statthalter bereits vorauszureiten. Den vermutlich daraus resultierenden Wutausbruch musste er ohnehin im Anschluss alleine über sich ergehen lassen. Er sah wieder zu Vinicius Luciuanus und nickte.


    "Ich denke wir können beruhigt vorausreiten. So sparen wir kostbare Zeit."

  • Natürlich bekam Narcissa von der Diskussion unter den Männern nichts mit und das war auch gut so. Silanus schätzte seine Verwandte nämlich sehr richtig ein und ein Wutausbruch war dementsprechend schon vorbestimmt, die Dreistigkeit sie einfach nur mit einer Handvoll Männer zurückzulassen würde er noch bereuen. Doch noch wusste die unzufriedene und frierende Iunia nichts von diesem Umstand, so dass sie sich mit Phila unter eine der dicken Decken kuschelte und sich dem sanften Ruckeln des Wagens ergab. Gelegentlich hörte sie ein Pferd schnauben oder eine Männerstimme etwas sagen, doch sie gab sich keine Mühe es zu verstehen. Die Stummheit ihrer Sklavin wurde ihr langsam zum Verdruss und so tat sie einfach gar nichts, keine Lust aufbringend etwas zu lesen oder sich sonst wie abzulenken.

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