• Mit vielem hatte Silanus gerechnet, aber ganz sicher nicht damit. Ehe er überhaupt wusste wie ihm geschah, hatte er Axilla um den Hals hängen, die sich überschwänglich darüber freute, dass er da war. Ein leises und unsicheres "Axilla" war alles, was er im ersten Moment herausbrachte.


    Doch nach und nach spürte auch er eine unglaubliche Freude in sich aufkommen. Die Freude wieder in Rom zu sein, die Freude über diese unerwartete Begrüßung und die Freude, dass Axilla ihm anscheinend nichts nachtrug. Nun merkte er auch, wie sehr er sie eigentlich vermisst hatte. Ihre Begrüßung erwidernd legte er seine Arme um ihre schlanke Hüften und drückte sie noch enger an sich, als sie es ohnehin schon tat. Er hob sie dabei ein Stück hoch, so dass ihre Füße nicht mehr den Boden berührten. Dem anfangs perplexen Gesichtsausdruck wich ein liebevolles und breites Lächeln.


    "Ich bin so froh das es dir gut geht!" war alles was er noch sagen konnte. Dann verlor er sich ganz in diesen Moment, legte seinen Kopf auf den ihren und sog langsam den wunderbaren Duft ihres Haares ein, den er so lange nicht mehr gerochen hatte. Alles andere war in diesem Augenblick vergessen und nebensächlich geworden.

  • Sie wurde hochgehoben, und Axilla ließ es für den Moment geschehen. Sie hing in Silanus' Armen, losgelöst von der Welt, stützte sich leicht mit ihren Armen an seinen Schultern ab, als er sie so an sich hielt und lehnte ihren Kopf einen Moment gegen seinen. Für einen kurzen Moment musste sie sich keine Sorgen machen, sondern konnte einfach nur sein und einfach nur fühlen.
    Aber wie alles im Leben: Es ging vorbei. Sie fühlte sich noch immer wohl, geborgen, war noch immer froh, dass es Silanus gut ging und er lebte. Aber er konnte sie nicht ewig so halten. Überhaupt: “Oh, was macht deine Lunge? Du solltest dich nicht so anstrengen!“ Axilla wand sich ein wenig, nicht allzu sehr, um Silanus dazu zu bringen, dass er sie auf den Boden absetzte. “Lass mich runter“, meinte sie sanft, nicht fordernd. Sie wollte wirklich nicht, dass er sich gleich zu Beginn wieder wegen ihr überanstrengte.

  • Er kam ihrer Aufforderung nach und ließ Axilla sanft zu Boden gleiten. Als sie sich nach seinem Befinden erkundigte nickte er zuversichtlich.


    "Danke! Es geht mir schon wesentlich besser. Die letzten Monate hielt mich eher der Bürgerkrieg und die Belagerung Roms davon ab zurückzukommen, als meine angeschlagene Lunge. Ich habe mir solche Sorgen um euch gemacht, vor allem seit kein Brief und keine Nachricht mehr nach Rom hinein und heraus gekommen ist. Es geht dir doch gut, oder?"


    Bei seinen letzten Worten löste er sich von Axillas Umarmung und stieg einen Schritt zurück, um sie besser mustern zu können. Natürlich hielt er keine Ausschau nach fehlenden Körperteilen, dass wäre ihm vermutlich gleich aufgefallen. Aber nach Schrammen oder verheilten Wunden.

  • Axilla ging einen Schritt zurück, aber nur auf Armlänge. Sie wollte Silanus nicht ganz loslassen. Irgendwie hatte sie Angst, dass wenn sie aufhören würde, ihn zu berühren, er doch wie ein Traum verblassen und verschwinden würde. So lag ihre Hand auf seinem Unterarm, als er an ihr heruntersah und sie damit doch mehr als nur ein wenig verlegen machte.
    “Nein, mir... mir geht es soweit ganz gut. Ich mach mir nur Sorgen. Oh, Lucius, du weißt gar nicht was alles los war!“ Sie überlegte, wann sie ihm zuletzt geschrieben hatte. Er müsste noch erfahren haben, dass sie nach ihrer sehr unglücklich verlaufenen Ehe mit Aelius Archias dann nach Ablauf der Trauerzeit noch Pompeius Imperiosus geheiratet hatte. Und dass sie Atticus geboren hatte, müsste er auch noch wissen. Vielleicht sogar noch vom Beginn des Krieges und ihrer Absicht, nach Ostia zu gehen mit Atticus, dass sie Imperiosus darum gebeten hatte. Aber ihren Aufbruch dahin vermutlich schon nicht mehr, da zu dieser Zeit die Legionen aus Germania sich bereits gesammelt hatten. Und auch von ihrer zweiten Schwangerschaft, von der Geburt von Cossus und dem allem wusste er nichts.
    Und es gab auch Dinge, die sie nie gewagt hatte, sie in einen Brief zu schreiben. Natürlich wusste er nichts davon, dass Salinator Hand an sie gelegt hatte. Auch wusste er nichts von ihrer kurzen Affäre mit Vala, und dass dieser der Erzeuger von Atticus war. (Vater war trotz allem nach all dieser Zeit eindeutig Imperiosus. Daran würde Axilla nichts ändern.) Auch davon, dass sie das Testament von Valerianus in Imperiosus' Unterlagen gefunden und an sich genommen hatte, wusste er nicht. Davon, dass ihr Ehemann das Testament gefälscht hatte für Salinator, und dass dieser so widerrechtlich die Macht an sich gerissen hatte. Folglich auch nichts von ihrer Reise hin zu Palma, um ihre Familie mit einem Stück Pergament zu retten. Sehr viele Dinge, die er so nicht wusste.
    “Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.“ Sie wusste es wirklich nicht. Den ganzen Unfug, den Seneca angestellt hatte, wusste er auch noch nicht. Und was sie hier alles hatte unternehmen müssen, um die Ehre der Familie zu retten, während scheinbar alle anderen nur an sich selber dachten und damit versuchten, die Ehre der Familie möglichst effektiv zu demontieren.

  • Zitat

    Original von Iunia Axilla
    ...


    Seneca schüttelte etwas ratlos den Kopf, woher bekam man in Rom Hunde? Er hatte sich niemals ernsthaft damit befasst und so gab er Axilla einen mehr als schwachen Rat, "Naja, im Umland gibt es sicherlich einige Höfe welche Hunde abzugeben haben, aber genaueres weiß ich auch nicht, aber ich höre mich mal um Axilla.", versicherte er ihr und lächelte kurz, "Aber ich kann nichts versprechen, aber es ist ja noch Zeit oder?", fragte er einmal nach, nicht dass er nun Tag und Nacht nach Welpen suchen würde aber wenn er einmal einen Wurf sehen würde, konnte er, aus Axillas Sicht wohl Ausnahmsweise', ein guter Verwandter sein..

  • Es ging ihr also gut. Doch ihr Blick und ihre wenigen Worte verrieten Silanus sofort, dass die Zeit seiner Abwesenheit wohl nicht so glimpflich für Axilla und ihre kleine Familie verlaufen war, wie er es immer gehofft hatte. Da waren sie wieder. Diese nagenden Vorwürfe, die er sich in Hispania so oft schon selbst gemacht hatte. Doch sie hatte einen Ehemann mit guter Anstellung am Kaiserhof gefunden und eine neue Familie mit ihm gegründet. Damit hatte er immer Versucht sein schlechtes Gewissen wieder etwas zu beruhigen. Es war die Aufgabe ihres Ehemanns, sich um Axilla und ihren gemeinsamen Sohn Atticus zu kümmern.


    Er konnte und wollte sich nicht mehr mit diesen Ausreden vor der Wahrheit verstecken. Er musste ihr ins Gesicht sehen und vor allem musste er sich Axillas Geschichte anhören. Was auch immer sie zu erzählen hatte und wie schmerzlich es auch sein konnte. Im Hintergrund hörte er, dass Kisten abgeladen und in die Casa gebracht wurden. Sein Gepäck war also auch schon angekommen. Er winkte einen vorbeilaufenden Sklaven herbei, der ihm seinen Reiseumhang abnahm. "Bringt alles in meine Räume. Ich kümmere mich später darum."


    Dann ergriff er zärtlich Axillas Hand. "Komm Axilla! Setzen wir uns in die Bibliothek und erzähle mir alles in Ruhe von Anfang an."

  • Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    ...


    Allein auf den Straßen Roms liefen hunderte herrenloser Hunde herum und wühlten die Müllberge nach fressbarem durch. Das war der Hauptgrund, warum dort ausgesetzter, unbeliebter Nachwuchs meistens doch nicht von irgendjemandem gefunden wurde. Allerdings wollte Axilla ja keinen Streuner, sondern etwas Zahmes. Das musste doch in einer so großen Stadt wie Rom auch zu finden sein?
    Aber bis vor wenigen Tagen hatte sie sich darüber auch nie Gedanken gemacht, vielleicht kaufte man Hunde ja wirklich eher auf dem Land und nicht beim Nachbarn. “Naja, direkt eilig ist es nicht. Aber es wäre schön, den Welpen dann zu haben, ehe Atticus zurück kommt.“ Wenn sie ihn zurückholen konnte. Wobei Axilla nicht die leiseste Ahnung hatte, wann Hunde so ihre Jungen zur Welt brachten und ob der nächste Schwung Welpen nicht ohnehin bis zum Frühjahr auf sich warten lassen würde.

  • Ja, sich hinzusetzen war eine gute Idee. Denn die Dinge, die Axilla sich nur zu gerne einmal von der Seele reden und mit einem Vertrauten teilen wollte, der sie dafür nicht verurteilen würde. Also nickte sie einfach stumm und ging mit ihm ein paar Zimmer weiter in die kleine Bibliothek, um sich dort hinzusetzen, während die Sklaven alle mit dem herumräumen von Silanus' Sachen beschäftigt waren.

  • Zitat

    Original von Iunia Axilla


    "Wie gesagt, ich werde mich umhören, ich denke das sollte kein Problem sein Axilla.", entgegnete Seneca und lächelte kurz, "Es würde mich freuen dir und dem kleinen eine Freude zu machen, kann ich sonst noch etwas für dich tun?", fragte er anschließend, zwischen den beiden stand so viel im Raum dass er doch irgendwie hoffte dass Axilla sich ihm wieder etwas annähern würde..

  • Vielleicht fand er ja tatsächlich einen Hund. Axilla hatte keine Ahnung, wo sie selbst da mit Suchen angefangen hätte. Höchstens die Nachbarn gefragt, ob sie jemanden wussten oder gerade Hundenachwuchs hatten. Axilla wusste noch nicht einmal, wie häufig Hunde denn Nachwuchs so bekamen. Auf dem Hof in Hispania damals hatten sie Hunde gehabt, aber Axilla hatte sich nie näher mit ihnen beschäftigt. Sie waren halt da gewesen und hatten meistens Krach gemacht.
    “Ich wüsste nicht, was“, antwortete sie schulterzuckend auf Senecas Rückfrage. Was er sonst für sie tun sollte, hatte sie ihm oft genug um die Ohren gehauen. Im Moment hatte sie dafür aber keinen Grund. “Kann ich noch etwas für dich tun?“

  • "Nein, aber danke dass du fragst.", sagte Seneca und presste die Lippen zusammen, zwischen den beiden würde es wohl noch lange dauern bis es so ähnlich war wie früher, wenn es überhaupt dazu kommen würde...
    "Gut... Ich bin dann in meinem Cubiculum, wenn noch etwas ist, dann klopf einfach an.", noch einmal strich er seiner Cousine über den Arm und verließ dann das Atrium.

  • Der Sklave hatte mich just allein gelassen um seine Herrin, meine Frau, zu unterrichten. Ich ließ meinen Blick schweifen und versuchte mich zu errinnern wann ich zuletzt hier gewesen war. Eigentlich war mir das egal, doch ich musste mich von dem einen Gedanken ablenken, der mir immer wieder durch den Kopf ging ... "Wenn du jetzt gehst, wird sie nie erfahren das du hier warst!" ... ein grundsolider Plan den mein Selbsterhaltungstrieb da parat hatte, doch aufgrund eben jener "soliden" Pläne war ich ja erst in dieses Problem hineingeschlidert. Also hatte ich vorerst beschlossen solcherlei Entscheidungen jemandem zu überlassen der bisher eher selten Gelegenheit gehabt hatte seiner Meinung Nachdruck zu verleihen, meinem Gewissen ...

  • Scheinbar war es schwer meine Frau davon zu überzeugen das ich tatsächlich zurückgekehrt war, oder aber sie war gerade auf der Suche nach einem besonders massiven Gegenstand der sich trotzdem noch mit zwei Händnen tragen und schwingen ließ ...


    Meine Gedanken suchten sich währenddessen neuen Stoff und ich begann zu rechnen, wie lange war ich fort gewesen wie lange hatte ich meine Söhne nicht mehr gesehen? Wieviel erwachsener waren sie geworden ohne das ich ihnen eine Hilfe gewesen war?
    Ich hatte keine Sorge das Axilla mit der Erziehung der beiden überfodert gewesen sein könnte vielmehr hatte ich Angst das ich auch jetzt noch nutzlos sein könnte ...

  • Axilla war ein wenig schläfrig gewesen und hatte es sich in ihrem Zimmer etwas gemütlich gemacht. Es war zwar noch hin bis zur Schlafenszeit, aber es war auch ab und an einfach etwas entspannend, Mittags ein Stündchen oder auch zwei die Beine hochzulegen, einen Sklaven zu bitten, ihr etwas vorzulesen und dabei im Halbschlaf vor sich hinzudösen.
    Und so dauerte es auch etwas, als ein anderer Sklave das Zimmer betrat, sie versuchte, möglichst wenig beim Dösen zu stören und ihr gleichzeitig möglichst schonend beizubringen, dass ihr Ehemann unten im Atrium wartete. Im ersten Moment glaubte Axilla, dass sie mal wieder träumte. Imperiosus unten im Atrium, nach dieser ganzen Zeit, das war sicher ein Traum. Sie hatte davon ja schon öfter einmal geträumt, dass er wieder da war – oder auch, dass er nie weg gewesen war. Je nach Traum hatte das ganze dann mehr oder weniger abstruse Wendungen genommen, vom Erwürgen des eigenen Ehemannes bis hin zur Verwandlung in irgendwelche Fabeltiere. Axilla war schon fast gespannt, was diesmal dabei herauskommen würde, als der Sklave sie nochmal ansprach und die Botschaft mitteilte. Sie wusste nicht so genau, woran sie es festmachte, aber irgendwie dämmerte ihr, dass sie doch nicht schlief. “Was...?“ fragte sie noch einmal schlaftrunken und zwang sich, sich aufzusetzen und einmal mit einer Hand die Nasenwurzel zu reiben, um die Müdigkeit abzuschütteln.
    “Dein Mann, Domina. Pompeius Imperiosus... er wartet im Atrium.“


    Selbst jetzt, im Halbwachen Zustand, brauchte Axilla eine Weile, um zu realisieren, was das gesagte bedeutete. “Im... Atrium?“ Ein Nicken vom Sklaven. Es war wohl ernst. “Einfach so?“ Ein hilfloser Gesichtsausdruck und der Versuch, etwas zusammenzustammeln. “Mein Ehemann, Imperiosus? Einfach so, im Atrium? Hat er was gesagt?“
    “Er, also... er möchte dich gerne sprechen, hat er gesagt...“
    Er wollte sie sprechen. Einfach so. Als wäre nichts gewesen. Und er wartete im Atrium. Ganz normal, wie ein Gast. Imperiosus. Hier. Einfach so.


    Axilla stand auf, strich ihr Kleid ein wenig glatt und riskierte noch kurz einen Blick in den Spiegel. Soweit sie das erkennen konnte, war ihre Frisur noch in Ordnung.
    Ohne ein weiteres Wort oder gar eine Erklärung schlüpfte Axilla in ihre Sandalae und verließ das Zimmer. Dann noch die schmale Haustreppe hinunter ins Erdgeschoss und am Perystil vorbei, schon betrat sie das Atrium.
    Und wirklich. Da stand er. Einfach so. Er war älter, er war angespannt, aber es war er. Imperiosus. Einfach so.
    Einen Moment blieb Axilla wie im Schock stehen und starrte ihren Mann einfach nur an. Erst dann bahnten sich die unterschiedlichsten Gefühle ihren Weg. Sie hatte ihn schrecklich vermisst, sie war erleichtert, dass er noch lebte, dass es ihm gut ging. Sie hätte ihn so brauchen können in den vergangenen Jahren, hätte seinen Rat gebraucht in der Zeit des Bürgerkrieges und unmittelbar danach, hätte sich so gerne an seiner Schulter ausgeweint, anstatt allein in ihr Kissen. Und sie war so maßlos enttäuscht, dass er nicht da war, so verletzt, dass er ihr keine Nachricht dagelassen hatte. Und so unendlich wütend, dass er jetzt die Unverfrorenheit besessen hatte, einfach so wieder hier zu sein, als wäre nichts gewesen.
    Sie [strike]ging[/strike] stapfte auf ihn zu, ihr ganzer Körper krampfte und zitterte, weil sie nicht wusste, welchem Impuls sie jetzt nachgeben sollte. Als sie schließlich kaum zwei Armlängen vor ihm stand, streckte sie den Arm aus und deutete drohend mit dem Finger auf ihn. “Du.....“ Axilla konnte noch nicht einmal ein passendes Wort für ihn finden. Sie konnte ihm noch nicht einmal schreiend all das an den Kopf werfen, was in ihrem die letzten Jahre alles an Verwünschungen ihm gegenüber aufgetaucht war. Vor lauter Anspannung fingen die Tränen an, aus ihren Augen zu laufen – was Axilla noch viel wütender machte. Er sollte jetzt nur nicht denken, dass sie schwach war. Er konnte sich noch auf was gefasst machen, wenn sie nur die richtige Taktik fand und wusste, was sie tun sollte. “Du.....“ Nein, es fiel ihr immer noch nichts ein.

  • Meine Welt war auch weiterhin in ihrer Bahn, ich betrachtete schnöde Möbel, extravagante Dekorationen und überlegte ob ich selbst schoneinmal so etwas gekauft hatte, als ich noch in der Casa Pompeius gewohnt hatte, fragte mich ob meine Sklaven angesichts der Renovierung ebenfalls solche Dinge für mich kaufen würden. Ich überlegte was ich wohl noch kaufen sollte in den nächsten Tagen, was mir noch "fehlte" ... den angesichts der letzten Monate hatte ich nun von allem weit mehr als ich je brauchen könnte, zumindest solange bis ich mich wieder an den Lebenswandel eines Römers meiner Klasse gewöhnt hatte. Mein Blick schweifte, während sich die Welt und alles in ihr sich weiterhin um mich drehte und versuchte soviel von meiner Aufmerksamkeit zu erhaschen wie nur irgend möglich .... bis .. Sie auf einmal im Raum stand, es war als hätte jemand den Anker in voller Fahrt von Bord geworfen, ich musste sie anstarren und ich wusste das es nicht richtig war vor allem nachdem was ich ihr angetan hatte aber vermeiden konnte ich es genauso wenig ...


    Sie war noch immer unbeschreiblich schön, sicher hatte ich sie vermisst auf meiner Reise von Ort zu Ort und Dorf zu Dorf, doch wie sehr wurde mir erst jetzt in diesem Moment bewusst.
    Ihre weiche Haut, ihr Haar und jede nuance ihrer Mimik ... sie war wütend so viel stand fest, aber dennoch musste ich feststellen das mir selbst dieses zornige blitzen in ihren Augen gefehlt hatte. Doch zu meinem Glück war scheinbar nicht nur Zorn mit meinem Erscheinen verbunden, eine Träne rann ihre Wange hinab und ich schmunzelte als ich bemerkte wie sie dagegen ankämpfte, Axilla war immer schon mehr Krieger gewesen als ich und ich konnte gut verstehen das sie es mir nicht leicht machen wollte ... ich hatte es auch definitiv nicht anders verdient ...


    "Ich? ... Ich hoffe du kannst mir verzeien, ich hoffe ich kann es irgendwie wieder gut machen und ich hoffe das du mich nicht vor die Tür jagst, denn im Moment fällt es mir schon schwer auch nur für eine Sekunde den Anblick zu missen den ich zuletzt schon viel zu lange missen musste!"

  • Sim-Off:

    Sorry für die lange Wartezeit. Du kennst ja den Grund :)


    Ihm verzeihen? Ihm VERZEIHEN? Axilla schnappte nach Luft. Am liebsten hätte sie ihn angebrüllt. Aber womit? Ein einfaches 'Aaaaargh!' schien irgendwie nicht aussagekräftig genug zu sein. Aber etwas besseres wollte Axilla nach wie vor nicht einfallen. In der Schimpfwortkreation war sie vermutlich keine Meisterin. Im Moment würde sie in diesem Fach noch nicht einmal als Anfängerin durchgehen.
    Und so blieb ihr doch nur ein unartikuliertes “Gnaaaah!“, um ihrer Wut erst einmal eine Zielbahn vorzugeben, ehe sie wutschnaubend auf ihren Mann zustapfte und mit erhobenem Zeigefinger und vor Wut zusammen gekniffenen Lippen ihm stumm drohte, wie man es wohl bei einem ungehorsamen Kind getan hätte.
    Es dauerte noch einige unzählige Sekunden, bis Axilla doch wieder zu ganzen Sätzen fähig war. “Ich hoffe für dich, dass du eine verdammt gute Erklärung hast, wo du so lange gesteckt hast und warum du keine einzige Nachricht von dort aus hast schicken können! Eine VERDAMMT gute!“

  • Völlig überraschend hatte ihn in der Castra ein Bote der Casa Iunia mit der Nachricht erreicht, dass sein Vetter Seneca seit kurzem daheim war und, wie könnte es anders sein, ihn sprechen wollte. Nach Dienstschluss und einem kurzen Abstecher in die Lagerthermen hatte er sich deswegen auf den Weg gemacht, selbstverständlich gemeinsam mit Sibel.
    Nachdem der Ianitor sie durchgelassen hatte, trat er zusammen mit seiner Liebsten und gemischten Gefühlen ins Atrium. Da war einerseits die Freude, seinen Verwandten nach langer Zeit wiederzusehen, andererseits die Unsicherheit, wie der ihm wohl gleich begegnen würde. Dass Seneca unangekündigt aufgetaucht war, machte die Sache nicht besser. Avianus hatte ja damit gerechnet, erst noch eine Nachricht zu erhalten, bevor er zu Besuch kam, das wäre ihm bei genauerem Nachdenken doch lieber gewesen, denn sollte ein Donnerwetter folgen, hätte er es zumindest nicht gleich persönlich in Empfang nehmen müssen. Wenn er aber noch etwas genauer darüber nachdachte: Welche Vorwürfe würde Seneca ihm machen können, die er sich nicht auch selbst machen müsste? Und er ließ seinen Vetter zumindest nicht im Dunkeln über seine unkonventionelle Liebschaft.
    "Mach' dir keine Sorgen", sagte er deshalb zu Sibel, sorgte dafür, dass sie neben ihm stand, und wartete ab. Ein Sklave war bereits unterwegs, um Seneca Bescheid zu geben.

  • Alles hatte schnell gehen müssen. Kaum war Avianus von seinem Dienst zurück, verschwand er schnell in die Thermen. Zuvor hatte er Sibel aber noch die frohe Botschaft verkündet, den heutigen Abend in der Casa Iunia zu verbringen. Sie hatte sich doch schon so auf ihn gefreut. Und nun kam er mit dieser Botschaft an, Seneca sei überraschen nach Rom gekommen. All ihre Befürchtungen, die sie wegen dieser unausweichlichen Begegnung hatten, waren nun zum Greifen nahe.
    Trotz allem hatte sie eine ihrer besten Tuniken übergestreift und die „guten“ Sandalen angezogen. Die Bernsteinkette, die Avianus ihr geschenkt hatte legte sie ebenfalls an. Schnell noch hatte sie sich die Haare zu einem Dutt zusammengemacht. Dann machten sie sich auch schon auf den Weg.
    Mit gemischten Gefühlen hatte sie die Casa betreten und hatte gar kein Auge für die hübsche Inneneinrichtung. Gemeinsam mit Avianus hatte sie schließlich das Atrium betreten, um dort auf seinen Vetter zu warten. Auch wenn zum Nachdenken nicht viel Zeit geblieben war, weil alles so schnell gehen musste, war sie schrecklich angespannt. Das konnte sie auch kaum verbergen. „Soll ich nicht lieber erst mal draußen warten?“,meinte sie plötzlich. Seine Beschwichtigungen wollten bei ihr nicht wirklich fruchten. „Ich könnt dann ja später… oder vielleicht auch…“ gar nicht hereinkommen. Sibel verstummte, denn sie hatte nahende Schritte gehört.

  • Seneca freute sich sichtlich auf seinen Vetter, es war gefühlt ewig her, und so viel war geschehen. In einer gut passenden Tunika bekleidet betrat Seneca das Atrium, als ob er nie weg gewesen wäre, und diese Casa noch immer gänzlich die seine war..
    "Avianus! Vetter! Wie schön dich wiederzusehen." begrüßte er ihn mit weit offenen Armen und einem breiten Lachen, "Komm her! Wie geht es dir?", fragte Seneca bevor seinen Cousin umarmte, nur um ihn dann wieder loszulassen und sich Beroe zuzuwenden, "Wo bleiben meine Manieren?", immer noch lachend blickte er Avianus' Begleitung an, "Und du musst die Frau sein von welcher er mir stets berichtet. Wie war noch gleich dein Name?" fragte der Iunier nun während seine Augen die unbekannte Frau erfassten..

  • Blödsinn. Was glaubte Sibel, was Seneca machen würde? Selbst wenn er sauer wäre, würde er nie im Leben mehr tun, als ihm eine Standpauke an den Kopf zu schmeißen. Da brauchte sie bestimmt nicht draußen zu warten. Und sowieso war es dafür schon zu spät. Als Seneca das Atrium betrat, war von eventuellem Ärger aber rein gar nichts zu spüren, und da wurde auch Avianus gleich ein ganzes Stück ruhiger. Es war kaum zu übersehen, dass ihm ein großer Stein vom Herzen fiel, als er so freundlich von seinem Verwandten begrüßt wurde und erleichtert erwiderte er dessen Umarmung auch gleich.
    "Salve, Seneca! Mich freut es mindestens so sehr", sagte er grinsend, als er seinen Vetter in die Arme schloss und ihm freundschaftlich auf den Rücken klopfte. "Was glaubst du? Mir ging's nie besser! Ich frage mich eher wie's dir so geht, da oben in Mantua."
    Dass Seneca daraufhin Sibel eingehend musterte, war nicht weiter verwunderlich, wenn auch vielleicht etwas unangenehm für sie. Avianus war allerdings guter Dinge, dass ihre Nervosität ein Stück weit von ihr abfallen würde. Außerdem konnte sie doch auf Seneca gar keinen schlechten Eindruck machen, hübsch wie sie aussah und wenn sie sich einfach nur so verhielt wie immer. Hoffentlich hatte sie inzwischen bemerkt, dass er Recht behalten hatte, als er gesagt hatte, sie bräuchte sich keine Sorgen zu machen, selbst wenn er sich zu dem Zeitpunkt selbst nicht vollkommen sicher gewesen war und eine Standpauke noch immer folgen könnte. Aber sauer sah bei Seneca schonmal anders aus.
    "Sibel …", beantwortete er knapp Senecas Frage, die gar nicht an ihn gerichtet gewesen war, nahm sich fröhlich lächelnd vor, ansonsten den Mund zu halten, und legte locker eine Hand in ihren Rücken.

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