• Der erste Teil war geschafft, der Mann an der Porta führte Tiberius und seine Schwester durch das Tor, gleich direkt weiter ging es dann ins Atrium. Natürlich blickte der junge Römer auf dem Weg ins Atrium umher, es gefiel ihm hier ganz gut, es sah sehr anständig aus, und auch ein paar Sklaven sah er herum huschen, die ihre Arbeit verrichteten. Am Ziel angekommen, bedankte sich Tiberius bei dem Mann für seinen äußerst zuvorkommenden Empfang, danach widmete er sich sogleich seiner Schwester. Denn diese schien wirklich kraftlos von der Reise, und wollte sich eigentlich noch frisch machen, bevor sie den Hausherren begegnete. Tiberius überlegte einen Augenblick, einerseits kam es ihm irgendwie unhöflich vor, sich bereits an der Einrichtung zu bedienen, bevor man noch mit jemanden in Kontakt getreten war. Andererseits, sie waren eine Familie, und er lernte in schon sehr jungen Jahren, das die Familie stets zusammenhalten solle, so nahm er an das es bestimmt niemanden stören würde, wenn seine Schwester rasch etwas Kraft tankte, und danach sofort zurück ins Atrium kommen würde. Also drückte er seiner Schwester noch einen sanften Kuss an die Wange, und ließ sie gehen, bestimmt würde sie sich hier schon zurecht finden, im schlimmsten Fall konnte sie immer noch jemanden fragen.


    Nachdem Caerellia den Raum verlassen hatte, blickte Tiberius ein wenig im Raum umher, soweit war alles wirklich schön gestaltet gewesen. Doch ein wenig Nervös war er schon, denn bisher hatte er keine seiner Familienmitglieder je zu Gesicht bekommen, und falls doch, dann war er viel zu jung, und konnte sich daher nicht mehr erinnern. Da die Reise ihn selbst aber auch mitgenommen hatte, entschied er sich an einem Tisch platz zu nehmen, ein Krug Wasser stand ebenfalls bereit, also bediente er sich, und trank gleich einen Becher leer, bevor er diesen wieder füllte. Geduldig wartete er nun darauf, das man ihn empfangen würde, während er ein wenig mit seinem Fuss zum wippen begann.

  • Nachdem Araros den Besuch angekündigt hatte, kam eine etwas verwirrte Axilla aus ihrem Officium die Treppe ins Atrium herunter. Ein Tiberius Iunius Proximus und siene Schwester, so hatte Araros es gesagt. Allerdings kannte Axilla weder diesen Namen oder konnte ihn zumindest nicht zuordnen, noch hatte sie wirklich Besuch erwartet. Es hatte niemand geschrieben oder Bescheid gegeben oder ähnliches. Und damit der Kuriositäten noch nicht genug. Als sie ins Atrium kam, stand da nur ein einzelner, junger Mann. Von einer Schwester war keine Spur zu sehen.


    “Salve. Ich bin Iunia Axilla. Mein Ianitor sagte mir, du möchtest mich sprechen?“. Sie sah auch einmal links und rechts an den Säulen vorbei, ob sich da noch eine Schwester versteckt haben mochte, aber auch da konnte sie erst einmal niemanden entdecken. Naja, vielleicht hatte sie sich von einem Sklaven schnell den Abort zeigen lassen? Wenn man musste, dann musste man schließlich.

  • Tatsächlich dauerte es nicht lange, als plötzlich eine Stimme im Raum ertönte, die den jungen Römer begrüßte. Tiberius erhob sich aus seiner sitzenden Position, und sein Auge musterte für einen sehr kurzen Augenblick, die Frau die soeben das Atrium betreten hatte. Er war etwas überrascht, er hatte nicht erwartet das seine Cousine doch um einige Jahre älter war als er selbst, und zu seiner weiteren Verwunderung, sah diese äußerst Hübsch aus.


    "Salve. Meine Eltern haben mir nie verraten, welch Schönheit meine Cousine eigentlich ist." mit einem freundlichen Lächeln und ausgestreckten Händen, die nur wiederspiegeln sollten, wer mit seiner Aussage gemeint war, begrüßte er Axilla. In Tiberius steckte ein kleiner Charmeur, er ging nie sparsam mit Komplimenten um, was jedoch oft dazu führte, das man diesen keinen glauben mehr schenkte. "Ich bin Tiberius Iunius Proximus, Sohn von Marcus Iunius Victorius, dieser Name sagt Dir vielleicht mehr als der meinige." natürlich war es durchaus möglich das Axilla weder Tiberius kannte, noch seinen Vater. "Wir sind aus Mogontiacum angereist, meine Schwester wird bald zu uns stoßen, die Reise war sehr anstrengend, daher wollte sie sich nur kurz frisch machen, bevor sie Dir gegenüber tritt." erklärte Tiberius knapp.


    Der junge Römer überlegte kurz, welche Worte er wählen sollte, schließlich würde sein Gegenüber bestimmt gerne wissen, warum er eigentlich hier aufgetaucht sei. "Wenn es Deine Zeit erlaubt, würde ich Dir sehr gerne erklären, warum wir Dich aufgesucht haben. Aber bitte, nimm doch erstmal platz, damit wir in ruhe darüber sprechen können." Hatte Tiberius gerade der Hausherrin, in ihrem Haus, einen Platz angeboten? Nun, er war noch sehr Jung, und bestimmt wollte er nur Zuvorkommend und Freundlich wirken, wie er es gegenüber aller seiner Familienmitglieder tat. Und sei dies noch nicht genug, wartete er auch noch geduldig ab, bis seine Cousine wirklich platz nahm, bevor er sich zu ihr setzen würde.

  • Es war eine Sache, Komplimente von einem Außenstehenden zu bekommen, einem erwachsenen Mann, am besten noch einem Tribunus oder Praefectus oder etwas ähnlichem. Aber es war eine komplett andere Sache, wenn man solche Komplimente von einem halben Kind erhielt, im Alter des eigenen Sohnes oder von dessen Freunden. Und so wanderten Axillas Augenbrauen auch mehr als fragend nach oben und machten damit deutlich, dass dieses Kompliment gerade sowas von verschwendet worden war.


    Auch danach verhielt der junge Mann sich irgendwie seltsam. Da bot er sogar der Hausherrin einen Platz an! Ein zweiter, skeptischer Blick folgte. “Nervös?“ sprach Axilla die offensichtlichste Möglichkeit an, die dieses Verhalten erklären würde.
    Erst danach widmete sie sich der eigentlichen Erklärung. Sein Name sagte ihr nach wie vor gar nichts, aber der Name des Vaters. Das war doch der Bruder von Silanus? Zumindest, wenn sie sich jetzt nicht völlig irrte.
    Wo ihre Intuition wohl recht gehabt hatte, war bezüglich der Schwester. Die war wohl wirklich gerade auf der Latrine, sofern der junge Mann hier den gebräuchlichen Euphemismus 'sich frisch machen' nicht doch ganz anders gemeint hatte.


    “Aber du hast recht. Setzen wir uns doch hin. Dort drüben stehen ein paar bequeme Möbel“, deutete Axilla auf eine Sitzgruppe in eine der beiden Alae. Sie ging hinüber und wartete, dass Proximus ihr folgen würde. Als sie bequem saß, fing sie auch gleich an, zu reden. “Wahrscheinlich weißt du es noch nicht, sonst hättest du sicherlich nach ihm gefragt: Dein Onkel Silanus ist auch in Rom. Er ist genesen und kam vor ein paar Wochen hier in Rom an und hat auch gleich eine Stellung als Tribunus bei den Praetorianern erhalten.“ Und der würde seinen Neffen sicher besser identifizieren können als Axilla.

  • Als Axilla den jungen Römer schlicht fragte, ob er Nervös sei, schluckte dieser erstmal, dabei wanderten seine Augen hin und her. Seine Wangen wurden von einer unangenehmen Wärme durchzogen, das er sich auch noch am Kopf kratzte, bestätigte Axilla's Vermutung mehr als offensichtlich. Es war ja nicht so, das Tiberius kein Selbstvertrauen hatte, ganz im gegenteil, doch es war gerade mal der Anfang um selbst Fuß zu fassen, was ihm anscheinend nicht so leicht fiel, wie er es vermutet hatte.


    Zum Glück war die hübsche Römerin so freundlich, und befreite Proximus aus der unangenehmen Situation indem sie sein Angebot, sich zu setzen, mehr oder weniger annahm. Die Wangen wurden wieder kühler, und so folgte Tiberius seiner Cousine, und setzte sich ebenfalls. Bevor er selbst noch genauere Details offenbaren konnte, fing Axilla auch gleich an, ihm von Silanus zu erzählen. Den Namen seines Onkels hatte er natürlich öfters vernommen, als den seiner Cousine, jedoch konnte er auch hier kein Gesicht erkennen. "Mein Onkel ist auch hier? Wäre es möglich ihn zu treffen?" entgegnete der junge Römer Axilla mit großen Augen. Sein Onkel war also bei den Prätorianern, so verlockend es gleich zu Beginn auch klang, Tiberius hatte noch Magenschmerzen von seinem Lagerbesuch in Mogontiacum.


    "Axilla, wäre es in Ordnung, wenn meine Schwester und ich hier wohnen?" fragte Tiberius vorsichtig, schließlich wollte er sich vergewissern, das er sich nicht selbst um eine weitere Bleibe bemühen musste. "Ich habe definitiv vor in Rom zu bleiben. Für Unterstützung in jeder Hinsicht, wäre ich natürlich sehr dankbar." fügte der schlussendlich lächelnd hinzu. Auch wenn er den eindruck machte, unerfahren zu sein, was auch tatsächlich stimmte, Tiberius aber nur ungern zugab, so musste man es positiv sehen, denn man konnte den jungen Mann noch drehen und wenden, wie man es gerne haben mochte.

  • “Wenn er aus der Castra heimkommt, sicherlich. Ich denke, dann wird Silanus euch beide auch sehen wollen.“ Axilla lächelte ein wenig bei der Frage. Zwar versuchte Silanus bisweilen, irgendwelche Sklaven vor seiner Cousine zu verstecken, aber Axilla hatte eigentlich nicht vor, Proximus vor seinem Onkel als Retourkutsche zu verstecken. Spätestens bei der Cena würden sie also wohl aufeinandertreffen, es sei denn, Silanus blieb heute einmal bis tief in die Nacht in der Castra. Das wusste man ja schließlich nie so genau, und alle männlichen Bewohner dieses Hauses hatten die schlechte Angewohnheit, sich nicht vernünftig abzumelden. Bei ihren eigenen Söhnen angefangen. Das musste wohl so ein Männerding sein.


    Ein anderes Männerding war es, in der Mitte des Gespräches anzufangen, anstatt am Anfang. Axilla machte erst einmal eine beschwichtigende Handbewegung, als es auf einmal aus Proximus nur so herauszusprudeln begann. “Eins nach dem anderen. Natürlich muss kein Iunius auf der Straße schlafen. Aber vielleicht erzählst du erst einmal, warum du überhaupt hier in Rom bist?“ Da Proximus von seinem Onkel offensichtlich nichts wusste, konnte der ja nicht der Grund gewesen sein. Und der gradnächste Verwandte war Seneca in Mogontiacum. Rom war zwar immer ein Anlaufpunkt für verschiedenste Iunii, aber trotzdem reiste man nicht mal eben so von... woher kam Proximus eigentlich? Axilla würde Silanus fragen müssen. Wie dem auch sei, man reiste nicht einfach so mal eben nach Rom, weil es Spaß machte.

  • Da waren sie also. Caerellia und ihr Bruder hatten Rom erreicht. Sie musste Germanien hinter sich lassen. Das erhoffte sie sch jedenfalls. Gewiss wollte Caerellia nach Rom. Nie hätte sie dieses Angebot ausgeschlagen. Außer gerade eben in einer Zeit, in welcher sie ihren Bruder verloren hatte. Tiberius hatte ihr zugeredet und sie überzeugt doch mitzugehen.
    Die Reise war schon anstrengend genug gewesen und dadurch, dass Caerellia sehr wenig in letzter Zeit zu sich genommen hatte, hatte ihr diese Reise stark zugesetzt. Ihr war schwindlig gewesen, als sie den Domus Iunia erreichten und wollte sich daher frischmachen. Araros hat ihr geholfen sich im Anwesen zurecht zu finden. Es war ein seltsames Gefühl hier durch fremde Gänge zu wandern ohne das man sich vorgestellt hatte.
    Einige Zeit später kehrte Caerellia vom Schwindel befreit zurück ins Atrium. Tiberius war nicht mehr alleine. Ein Frau mit dunkelbraunen Haaren saß bei ihm. War das ihre Cousine?
    "Salve!", grüßte sie ein wenig zurückhaltend und näherte sich dann ihrem Bruder. Dann begann sie mit ihrer Entschuldigung an Axilla. "Bitte verzeih mir! Aber ich habe mich hier nicht herumgetrieben. Mir war nicht wohl....und ich denke Tiberius hat die Situation sicherlich schon aufgeklärt." Caerellia war diese Situation mehr als unangenehm. Sicherlich unangenehmer als ihrem Bruder und Axilla.

  • Mit einem zufriedenen Lächeln, gab Tiberius seiner Cousine zu verstehen, das er sich über ihre Antwort freute. Er kannte seinen Onkel nur vom Namen her, doch er war sich ziemlich sicher, das er gut mit ihm auskommen würde, schließlich war Familie immer noch Familie. "Sehr gut! Caerellia wird sich bestimmt auch sehr freuen, ihren Onkel zu treffen." gab er der Herrin des Hauses knapp als Antwort.


    Das Axilla den jungen Römer unterbrach konnte man ihr nicht verübeln, und Proximus konnte es auch sehr gut nachvollziehen, schließlich war er einfach hier erschienen, ohne Ankündigung, ohne einer Erklärung. Er konnte nur froh sein, das seine Cousine sich ihm annahm, schließlich kannte sie ihn nicht mal, es hätte ja sonst wer vor ihr sitzen können, und trotzdem nahm sie sich die Zeit, um mit dem jungen Römer in aller Ruhe zu sprechen. Ein sanftes Lächeln zog sich über sein Gesicht, langsam aber doch entspannte sich Tiberius ein wenig, und begann zu erzählen. "Verzeih mir, natürlich werde ich Dir alles sagen, was Du wissen willst. Unser Bruder, von Caerellia und mir, ist erst vor kurzem verstorben. Ich sah es als meine Pflicht, meine Schwester zu unterstützen wo ich es nur kann. Also machte ich mich sofort auf nach Mogontiacum, wo meine Schwester ja wohnte." Proximus machte eine kurze Pause und bewegte sich ein wenig um eine angenehmere Position zu erreichen. "Da ich eigentlich vor hatte, für meine Schwester und mich zu sorgen, ging ich sofort in das Rekrutierungsbüro der Legio II Germanica, doch scheinbar hatte ich es überstürzt. Die Befragungen waren noch in Ordnung, doch bei den Leibesübungen wurde mir plötzlich schlecht und schwindelig." Natürlich war das eine Sache, über die Proximus nicht unbedingt sprechen wollte, es war ihm schlichtweg unangenehm, jedoch wollte er auch nicht seiner Cousine etwas vorgaukeln oder sie gar belügen.


    "Somit wurde ich als untauglich abgestempelt. Ich entschied also für mich, nach Rom zu gehen, natürlich mit der Absicht das ganze hier etwas langsamer anzugehen. Zeitgleich fragte ich dann meine Schwester ob sie mich begleiten würde, und sie stimmte zu. Ich muss Dir sagen, Axilla, ich war wirklich froh über ihre Entscheidung, wahrscheinlich hätte ich es mir nie verziehen sie alleine zurück zu lassen." sprach der junge Römer weiter, während er auch ständig seine Hände erklärend bewegte. "Und so traten wir so rasch wie möglich die Reise nach Rom an, kamen hier an, unangekündigt, entschuldige dies bitte nochmal, und hofften auf Unterstützung. Denn ich habe immer noch großes Interesse an einer Militärischen Laufbahn, oder ähnlichem, jedoch will ich mir diesmal Zeit lassen, wie ich bereits erwähnte, und auch genau darüber nachdenken." sprach Tiberius mit für ihn vernünftig klingenden Worten aus.


    Just in dem Moment als er fertig gesprochen hatte, betrat auch schon seine Schwester den Raum, sofort erhob sich der junge Römer. Fast hätte er Caerellia gebeten, platz zu nehmen, doch er erinnerte sich noch an sein Missgeschick von zuvor, und schwieg lieber mal vorerst. Außerdem war er sich ziemlich sicher, das seine Schwester und Axilla sich gut verstehen würden, und so schenkte er seiner Schwester, schweigend, ein liebevolles Lächeln, während er zusätzlich auch froh darüber war, zu sehen, das es ihr nun wieder besser ging.

  • Axilla versuchte, der Geschichte zu folgen. Hier und da fehlten so ein paar Einzelheiten, die für sie als Außenstehende wichtig gewesen wären. So zum Beispiel als erstes, was denn überhaupt mit den Eltern der beiden Geschwister war. Wenn sie nicht ganz falsch lag, war Silanus' Bruder zwar verstorben, aber es musste ja noch immer auch eine Mutter geben? Sie würde in einer ruhigen Minute vielleicht Silanus noch einmal ausquetschen und sich seinen Teil des Stammbaumes noch einmal in allen Einzelheiten erklären lassen.
    Bevor Axilla aber noch weiter fragen konnte, kam noch ein junges Mädchen herein, welches wohl die Schwester war, und entschuldigte sich erst einmal für ihre vorangegangene Abwesenheit.
    “Es gibt nichts zu verzeihen. Reisen sind immer besonders anstrengend, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Setz dich doch erstmal“, bot Axilla dem Mädchen einen Platz gleich bei ihrem Bruder an. Mit besonderer Konstitution schienen beide wohl nicht gesegnet zu sein, wenn Axilla das Gesagte rekapitulierte. Untauglich... das Wort allein war schon ziemlich niederschmetternd. Aber auch der Onkel der beiden hatte es trotz fragiler Gesundheit im Militär weit gebracht. Da wollte Axilla weder die Hoffnung gänzlich aufgeben, noch einfach so die Hoffnung dieses jungen Mannes zerstören, der hier so bemüht vor ihr saß.


    Trotzdem blieben einige Fragen offen. Die wichtigste darunter war eigentlich offensichtlich: “Wenn ihr in Mogontiacum wart, wart ihr doch sicherlich bei Seneca? Was sagt der denn zu der ganzen Sache?“ Ein wenig schmerzte es ja schon, dass ihr Vetter ihr nicht einmal deshalb nun geschrieben hatte, obwohl die Ankunft zweier Verwandter ja nun wirklich ein guter Grund wäre, doch wieder zu schreiben. Irgendwie hoffte sie, dass er entweder nichts davon wusste – dann würde sie den beiden Kindern hier nur die Ohren langziehen müssen – oder aber, dass der Brief eben später kam und die beiden diesen auf ihrer Reise überholt hätten.

  • Axilla verhielt sich sehr zuvorkommend gegenüber Caerellia, was den jungen Römer sehr freute. Dabei wartete er einen Augenblick bis seine Schwester platz genommen hatte, um sich schlussendlich neben sie zu setzen. Zugleich stellte seine Cousine die nächste Frage, bei der Tiberius erstmal schlucken musste. Scheinbar hatte er wirklich alles überstürzt, denn er wusste zwar davon, das sich Seneca in Mogontiacum aufhielt, hatte aber keinen versuch gestartet ihn aufzusuchen. Der junge Römer wollte alles scheinbar auf eigene Faust erledigen, und so ging es auch ziemlich schnell von statten, kaum hatte er sich bei seiner Schwester gemeldet, war er auch schon auf dem Weg zur Legio. Und wie er ja bereits erklärte, war der Aufenhalt im Rekrutierungsbüro nicht sonderlich erfreulich.


    Das Tiberius danach in getränkter Wut sofort weg von diesem Ort wollte, konnte man vielleicht noch nachvollziehen, das er aber Seneca weder ein Wort oder einen Brief hinterließ, war wiederum ein merkwürdiges verhalten, das er sich auch selbst eingestehen musste. "Nun... Ich... Also wenn ich ganz ehrlich sein soll, ich hatte Seneca in der kurzen Zeit in der ich in Mogontiacum war nicht mal zu Gesicht bekommen." Proximus Augen wanderten leicht beschämend auf den Boden. Natürlich konnte der junge Römer nur für sich sprechen, ob seine Schwester noch irgendwie den Kontakt gesucht hatte, wusste er nicht.

  • Caerellia war froh, dass Axilla so freundlich reagierte. Aber wenn sie ehrlich war, hatte sie auch nichts anderes von ihr erwartet, auch wenn man sich nicht kannte. Caerellia hoffte, dass sie sich gut verstehen würden und sie viel von ihr abschauen konnte.
    "Danke!", antworte sie ihr und setzte sich neben ihren Bruder. Tiberius hatte sicherlich schon erklärt warum sie hier waren. Oder er war gerade dabei gewesen, als sie herein kam.
    Dann fragte sie nach Mogontiacum und nach Seneca. Tiberius log nicht. Er hatte seinen Cousin wirklich nicht gesehen, aber wie leicht wäre es ihm wohl gefallen, vor seinem Cousin zu stehen, einem Soldaten. Wurde zu ihm doch gesagt, er sei untauglich. Sie kannte den Stolz ihres Bruders. Und doch war es bedauerlich, dass sie sich nicht gesehen haben.
    "Ich wohnte schon längere Zeit bei Seneca und ich erzählte ihm das Tiberius nach Rom gehen will. Ich musste ihm auch von der Untauglichkeit seines Cousins berichten. Er kennt Tiberius nicht und will ihm daher auch keine Steine in den Weg legen. Ich mag ihn wirklich sehr. Es hat mir sehr gut bei ihm und Seiana gefallen und ich vermisse beide." Caerellia schwelgte in ihrer Erinnerung, welche aber sofort wieder vom Tod ihres Bruders getrübt wurde.

  • Ein bisschen seltsam war die Geschichte der beiden schon. Wenn Axilla zwischen den Zeilen jetzt richtig las, waren die beiden also einfach aus Mogontiacum abgehauen, ohne den Älteren irgendwie vernünftig bescheid zu geben, und hatten kurzerhand beschlossen, nach Rom zu kommen. Es grenzte an ein Wunder, dass die beiden bei so viel Planlosigkeit diese weite Reise doch irgendwie gemeistert hatten und nicht unterwegs von einem zwielichtigen Reiseleiter im Wald ermordet worden waren oder von Bord geworfen worden waren. Woher hatten sie überhaupt das Geld für die Reise? Axilla ahnte schon schreckliches, und wenn sie die beiden jungen Leute ansah, dann sahen sie wirklich recht hungrig und staubig und verloren aus. Vermutlich führte wohl kein Weg daran vorbei, und sie würde Seneca tatsächlich doch einmal schreiben müssen, wenngleich er sie die letzten Jahre über sehr erfolgreich ignoriert hatte.
    Den Hinweis, dass Caerellia tatsächlich Decima Seiana vermisste, versuchte Axilla so neutral wie möglich aufzunehmen. Was man an einer steifen Schreckschraube ohne Ehre vermissen konnte, wollte ihr nicht einfallen, aber die jungen Leute mussten ja nicht gleich mit den Problemen der Erwachsenen belastet werden.
    “Vielleicht solltest du den beiden einen Brief schreiben, damit sie wissen, dass ihr beide hier in Rom gut angekommen seid. Sicherlich macht Seneca sich Sorgen.“ Und wenn Axilla mit ihrer Vermutung über den jugendlichen Leichtsinn recht hatte, würde er sich so nicht mehr wundern, wieso in seiner Geldtruhe etwas fehlte. Wobei er darauf wahrscheinlich schon mit dem Verschwinden der beiden gekommen wäre.


    “Aber erst einmal bekommt ihr beide ein Zimmer. Dann könnt ihr euch ausruhen. Das Balneum ist hier am Tablinum vorbei ins Peristyl und dann auf der rechten Seite. Ich schicke nachher jemanden vorbei, der euch beim frisch machen hilft. Spätestens bei der Cena trefft ihr dann auf euren Onkel“, übernahm Axilla dann erst einmal das Organisatorische. Sehr viel mehr konnte sie im Moment sowieso nicht machen.


    Sim-Off:

    Ich hab jedem von euch mal ein paar Sesterzen zugeschoben. Füllt mal ein bisschen eure Balken ;)

  • Ihre Reise war wirklich überstürzt gewesen. Es lag wohl ein bisschen daran, dass ihr Bruder Aulus gerade erst verstorben war. So war das Band zwischen ihr und Tiberius noch fester geworden. Ja, es ging immer nur um Aulus. Das musste ein Ende finden. So schwer es ihr auch fallen würde. Diese Aktion würde sicherlich noch für beide Folgen haben, aber nun galt es nach vorne zu schauen. Jetzt war es zu spät etwas daran zu ändern. Mit der Reisebegleitung hatten beide Glück gehabt. Wahrscheinlich weil sie auch gut genug bezahlt hatten und so waren sie unversehrt in Rom angekommen.
    Das ein Streit zwischen Seiana und Axilla existierte, wusste Caerellia nicht. Sie hätte wohl dann Seiana nicht erwähnt. Aber sie hatte Recht. Sie würde ihrem Cousin einen Brief schreiben müssen, dass sie gut in Rom angekommen waren.
    "Ich werde den Brief so bald wie möglich aufsetzten. Ich will auch nicht das er sich unnötig um uns sorgt.", versprach Caerellia.


    Der erste Schritt war getan. Nun war es an der Zeit sich auszuruhen. "Ich danke dir für deine Gastfreundschaft. Wir werden euch keine Umstände bereiten." Das hoffte sie jedenfalls. "Und ich freue mich schon sehr unseren Onkel kennenzulernen."
    Dann wandte sie sich zu ihrem Bruder, um danach Axillas Wunsch zu folgen und ihre Zimmer aufzusuchen.


    Sim-Off:

    Danke für das Startkapital :)

  • Proximus war recht zufrieden mit diesem Gesprächsverlauf, auch wenn seine Cousine vermutlich etwas verwirrt war, durch die Geschichten die er erzählte und zugleich auch mit seiner Art. Außerdem hatte Caerellia auch sehr viel beigetragen, und zum größten Teil konnte sie Axilla's Verwirrung sicherlich etwas hinfort fegen. Das die Hausherrin so großzügig war, überraschte den jungen Römer, damit hatte er eigentlich nicht gerechnet, und das obwohl er es selbst so gelernt hatte, die Familie stand an erster Stelle. "Ich... Ich danke Dir Cousine, das ist wirklich sehr zuvorkommend von Dir!" entgegnete er ihr mit großen Augen.


    Ja ein Bad war definitiv fällig, die Reise war anstrengend, und die Körperliche Energie war bereits aufgebraucht. Ruhe war also ein willkommenes Geschenk, danach würde er auf seinen Onkel treffen, was durchaus interessant werden konnte, da dieser Prätorianer war, und Proximus starkes Interesse an einer Militärischen Laufbahn hatte.


    Nachdem sich seine Schwester ihm zugewandt hatte, stand der junge Iunier auf und verbeugte sich Respektvoll und Dankbar vor der Hausherrin. Zugleich ließ er Caerellia den vortritt, und folgte ihr aus dem Atrium hinaus, um das Balneum aufzusuchen.

  • Ein großer Korb voll schmutziger Wäsche war zusammen gekommen. Corinna, pustete und schürzte die Lippen. " Das bekommen wir so niemals zur Wäscherei. " Tuca sah sie erstaunt an. " Warum nicht? Ich trage es hin." Corinna sah sie skeptisch an. " Wie willst du das Ding anfassen, viel zu sperrig." Tuca wickelte das Tuch, dass sie immer über ihrem Gürtel trug ab und formte einen Ring daraus, der genau auf ihren Kopf passte. " Ein Kata." erklärte sie und zeigte ihn Corinna. " Hilf mir den Korb hochheben." Sie fassten beide an. Tuca legte den Kata auf ihren Kopf und stellte den Korb mit Hilfe von Corinna darauf. " Siehst du. Nicht schwer. So trage ich immer alles egal wie groß und schwer." Kerzengrade stand sie da. " Wir können gehen." Corinna war sich nicht sicher ob das gut ging. " Dann gehen wir, sag Bescheid, wenn es dir zu schwer wird." Tuca meinte nur. " Ja." Corinna ging vorne weg und zeigte Tuca den Weg. Gerade ohne einen Wackler, nur eine Hand am Korb lief Tuca hinterher. Ihre erster Ausflug durch die Straßen Rom's.

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