Unterkunft - Prinz Acuma

  • Gefolgt von einigen Prätorianern, die ausnahmsweise mal ihre Paraderüstung trugen, inklusive Helmbusch, und dem Prinzen, trat Crassus vor die Türe der zukünftigen Unterkunft des Prinzen. Die besondere Aufmachung der Prätorianer sollte nicht dem Prinzen zur Ehre gereichen oder irgendwelchen Respekt repräsentieren, sondern lediglich den Reichtum und die Komplexität Roms demonstrieren.
    Die Unterkunft an sich war ein ursprügnliches Officium eines Tribuns. Ein Schreibtisch war drin, ein Stuhl hinter dem Schreibtisch, ein Schrank und ein Bett. Es war also durchaus keine Zelle, sondern eine Unterkunft. Keine sonderlich luxuriöse, aber eine akzeptable, auch für einen Prinzen. Denn, da das Zimmer ursprünglich ein Officium für einen Tribunen war, sah es auch dementsprechend aus. Es gab keine nassen Wände, kein Schimmel, alles war gepflegt.


    Deine neue Unterkunft, Acuma.


    sprach Crassus und öffnete dann Acuma die Türe.

  • Vom Hof der Castra kommend, führte man den Prinzen durch das Gebäude und mit innerer Genugtuung stellte er fest, dass man ihn nicht in den Keller der Castra brachte, wo er die Kerker vermutete, sondern einen Gang entlang, der gepflegt und sauber wirkte und wohl ein Verwaltungstrakt war.


    Mit den Praetorianer um sich herum, hielten sie schliesslich vor einer Tür, welche Crassus schliesslich öffnete und Acuma sagte, dass dies sein Quartier war.


    Acuma schritt schliesslich, seine Hände in seine Taille gestemmt, den Umhang lässig über die Schulter geworfen, mit aufrechten Schultern und Kopf den Raum und sah sich um.
    Es schien ein leerstehendes Officium zu sein, welches jedoch von der Einrichtung eines höher gestellten Soldaten würdig war. Der Raum war hell und sauber und schien sehr schnell hergerichtet worden zu sein.
    Besonders fiel Acuma auf, dass es ein Fenster gab, wenn auch vergittert, aber das waren sie hier alle und es ging Acuma lediglich darum, Licht und Luft in diesem Raum zu haben. Und in einer Ecke stand eine grössere Schüssel und ein Krug, in dem sich wohl Wasser befand und Acuma würde sich sobald den Staub der langen Reise abwaschen können.


    Hier würde er also die nächste und unbestimmt lange Zeit verbringen, es sei denn, es tat sich demnächst noch eine andere Möglichkeit auf, wie der Senator gesagt hatte.


    Aber fürs erste war Acuma sichtlich zufrieden und drehte sich dann zu dem Praefekten um, welcher in seiner Parade Rüstung an der Tür stand und einen wahrlich prachtvollen Eindruck machte. Acuma war sich schon klar darüber, dass er und seine Männer nicht ihm zu Ehren diese Uniformen trugen.


    Obwohl er nicht anderes als ein Gefangener war, gebar er sich wie ein Prinz, der seinem Schicksal stolz und erhaben entgegenblickte, ohne einer Spur übermässiger Arroganz in seinen Zügen.


    »Nun, Praefekt, wie ich sehen, sein dies angemessene Unterkunft«, sprach er Crassus schliesslich an, während sein Blick noch den Raum musterte und es klang ein wenig wie ein stiller Dank, ohne dies jedoch auszusprechen.

  • Natürlich ist es eine angemessene Unterkunft. Wir Römer kennen durchaus unsere Pflichten und schätzen die Situation richtig ein. Sei es hier in Rom, im Frieden, oder aber im Krieg in der Provinz. Und da wir die Lage richtig sondieren und analysieren, können wir die richtigen Maßnahmen treffen.


    sagte Crassus zu Acuma und spielte darauf eindeutig auf die Angriffe seines Volkes gegen die Römer an. Er sagte damit unmissverständlich, dass die Dacer eh keine Chance hätten und sich überschätzen würden.


    Vor deinem Zimmer werden Wachen stehen. Wenn du auf die Latrinen musst oder etwas benötigst, werden sie dich begleiten beziehungsweise es dir besorgen.
    Hast du soweit Fragen?

  • »Natürlich kennen Römer ihre Pflichten. Ich haben auch nichts anderes erwartet!« sprach Acuma recht trocken, während er sich weiter umsah und dann danach seinen Blick auf den Praefekten richtete, ernst und sonst aber ausdruckslos. Und Acuma verstand genau, was ihm dieser Römer sagen wollte. Doch er liess sich nicht blind und billig provozieren.
    »Sicher, Römer glauben immer daran, was sie tun ...egal, ob es sein richtig oder falsch!« Er lächelte leicht. Sein Tonfall war neutral, und dennoch war da eine kleine Spur von Ironie. Und dann wehrte dann mit einer Geste ab: »Nein, ich haben keine Fragen.«

  • Was ist das für ein Mann, der nicht ein mal selber daran glaubt, was er gerade tut? Wenn du nicht selber an die Richtigkeit deiner Taten glaubst, so handelst du immer falsch. Aber immer, wenn du an deine Taten glaubst, so handelst du für dich richtig. Und darin liegt die Stärke der Römer. Wir wissen um unsere Stärken, aber auch um unsere Schwächen und dadurch können wir unser Handeln so abstimmen, sodass wir immer an den Erfolg glauben können. Und dann handeln wir immer richtig. In jeder Situation. Und den Göttern gefällt es offenbar, wenn man sich selber nicht überschätzt und so wachten sie bisher stets über die Römer.


    Crassus trat einen Schritt zurück:


    Wir werden später gemeinsam speisen, gedulde dich etwas und mach es dir bis dahin hier bequem.

  • Acuma hob fast belustigt eine Augenbraue. Dennoch respektierte er den Mann, der da in prachtvoller Rüstung vor ihm stand, während Acuma nur sein staub bedecktes Äusseres vorweisen konnte von der lange Reise. Aber auch Acuma machte weiterhin einen stolzen Eindruck und dafür, dass er eine Geisel war, der nicht wirklich wusste, wie die Verhandlungen um sein Land und in zweiter Stelle um sein Leben gedeihen würden, wirkte er zuversichtlich und alles andere als ängstlich.


    »Du haben mich falsch verstanden. Ich glauben, an was ich tue. Eben so wie jeder Mensch, ob Daker, Germane oder Daker. Wir alle tun glauben. Und ich glauben an Richtigkeit meiner Taten, eben so wie du. Du sprechen auch Recht, ich dich verstehen, aber es sein nicht leicht auszudrücken, was sein richtig. Sein es richtig, ohne Zweifel zu haben? Zweifel tun beflügeln und tun geben neue Richtungen. Was ich meinen, sein, verzeihen, dass Römer manchmal sein zu gebildet ... nein, zu gebildet ein ... «
    Wie es Acuma manchmal hasste, nicht die richtigen Worte zu finden. Aber immerhin: Er sprach etwas Latein. Dakisch sprach kaum ein Römer.
    Er streckte seine Schultern leicht. »Was ich sagen wollen: Römer sein zu überzeugt. Du sagen zwar, ihr kennen Eure Schwächen, aber sein das so? Und sein die Götter auf Seiten der Römer, nur weil Römer gerade haben viel Erfolg? Ich wollen nicht anzweifeln Glauben der Römer an Götter. Ich auch nun nicht wollen haben politische Rede ... eh Diskussion. Aber ich würden mich freuen, mehr von dir und deinen Meinungen zu erfahren, Praefekt Crassus. Es sein mir sogar einen Ehre.«
    Er lachte auf, aber nicht arrogant. Doch war es schon eine seltsame Situation.
    »Wir sein Feinde und werden dies auch nicht tun vergessen. Aber ich werden mich freuen über politischen ... Diskurs?« Acuma wirkte für einen Gefangenen wirklich sehr entspannt und schenkte Crassus ein freundlich offenes Lächeln, in dem kein Haß einen Platz hatte.

  • Ich habe dich durchaus richtig verstanden. Du sagtest, dass die Römer immer daran glauben, was sie tun. Nun habe ich dir lang und breit erklärt, dass das so auch richtig ist.


    Nun war für Crassus das Thema gegessen. Wäre ja noch schöner, wenn er nun hier streiten müsste.


    Wie gesagt, ich werde dich später holen lassen. Mach' es dir so lange bequem und erhole dich von den Reisestrapatzen.


    Crassus drehte sich nach der Verabschiedung um, gab den Wachen einen Wink, welche sich nun vor der Türe postierten und machte sich dann auf Richtung eigenes Officium. Wie er doch die Leute hasste, die ihr Vaterland verrieten und es leugneten nur um gut leben zu können.

  • Acuma sah dem Praetorianer mit einer gehobenen Augenbraue und einem kleinen Schmunzeln nach. Hätte er dessen Gedanken lesen können, hätte er sich gefragt, was er mit dem Vaterlandsverrat eigentlich meinte, aber er konnte leider keine Gedanken lesen und somit auch nicht darauf eingehen. Er hatte bemerkt, wie stolz dieser Praefekt war, aber um so ein hohes Amt zu bekommen, brauchte es auch viel Stolz, Mut und Durchsetzungsvermögen und auch wenn er ein Römer war, respektierte Acuma ihn, auch wenn er deutlich die Ablehnung des anderen spürte.
    Aber sie waren eben auch Feinde und Acuma war hier nicht auf Urlaub.


    Als die Tür geschlossen wurde und er mit sich alleine war, blieb er noch einen Moment regungslos im Raum stehen. Es war das erste Mal seit Monaten, dass er alleine war. Selbst auf der Reise gab es keinen einzigen Moment, wo er nicht von Soldaten bewacht wurde, selbst bei der Verrichtung der Notdurft waren immer welche irgendwo in der Nähe.


    Nun aber spürte selbst der stolze Prinz, der gekonnt seine wahren Gefühle vor anderen verbergen gelernt hatte, wie ihn die Erschöpfung übermannte. Er war von der Reise müde und dachte sehnsuchtsvoll an seine Heimat. Er dachte an den Kampf und an die Toten, worunter Freunde waren und er sinnierte darüber, warum er nun hier war und es trübte seinen Geist. Er wollte nicht hier sein und ahnte, dass es anstrengend werden würde. Acuma war eine Geisel und würde viel nachdenken müssen. Ebenso würde er sich in seinen Vater hineinversetzen müssen. Er musste auf der einen Seite so denken, wie sein Vater, auf der anderen Seite musste er er selbst sein. Es würde keine leichte Aufgabe sein, aber er hatte seine Meinung.
    Und doch fürchtete er sich ein wenig, nicht um sich, sondern um sein Land und sein Volk.


    Schliesslich machte er sich frisch, aß und trank ein wenig und legte sich, nachdem er sich ausgezogen hatte, in das Bett, welches bequemer war als die Decke unter seinem Rücken auf dem Boden während der Reise. Er verschränkte er die Arme hinter seinem Kopf, dachte ein wenig weiter nach und genoß das Alleinsein. Ein wenig sehnsuchtsvoll dachte er an sein Land und an seine Leute, bevor seine Gedanken wieder nach Rom schweiften.
    Immerhin hatte man ihn nicht in eine Zelle gesperrt und ja, es war vielleicht gut, sich die Römer zu erwärmen, so sehr er sie auch in seinem tiefsten Inneren hasste.


    Irgendwann dann schlief er ein, wenn auch unruhig, denn wirklich wohl fühlte sich der Prinz nicht in seiner Lage .... aber dann schweiften seine Gedanken ab zu den Steppen seiner Heimat und er sah sich, wie er in unbändiger Freiheit über sein Land ritt ...

  • Stunden später erwachte Acuma. Er brauchte nicht lange, um sich zu orientieren wo er war. Sein Schlaf war traumlos gewesen, leider, denn für die Daker waren manche Träume die Botschaften der Götter, die einem etwas mitteilen wollten (hab ich mir mal einfach so ausgedacht). Doch diesmal war dort keine Botschaft, die er hätte deuten können. Lag es daran, dass ihm seine Götter zürnten, weil er sich gefangen genommen hatte lassen? Nein, Acumas Glaube an die dakischen Götter war fest, besonders an den Obersten. Sie würden ihn nicht im Stich lassen, ebenso, wie er immer an sie glauben würde. Denn gerade der Oberste Gott war auch der Gott des Krieges und in dem befand sich Acuma gerade. Und sein Volk schon so lange mit den Römern.


    Doch dann erhob sich Acuma langsam und sah sich um. Es war nicht die Umgebung, die er gewohnt war und in der er am liebsten aufgewacht wäre, aber er stellte sich stolz seinem Schicksal. Und er glaubte. Überhaupt war er ein Mensch, der selten zweifelte. Und wenn er es tat, dann hatte dies seinen Sinn.


    Nun aber erhob er sich aus seinem Lager und trat zu der Wasserschüssel und wusch sich erneut.
    Barbaren sind wir für sie, dachte er lachend. Dabei waren es die Gallier, welche sie Seife erfunden hatten und diese fehlte ihm hier.


    Nach einiger Zeit war er dann gewaschen. Gerne hätte er sich noch seinen Bart ein wenig gestutzt, aber ihm war klar, dass man ihm kein Messer geben würde. Dennoch, es war schon ein wenig entwürdigend, aber soetwas brachte Acuma nicht aus der Fassung.
    Er klopfte an die Tür, nachdem er sich angekleidet hatte und bat, seine Nordurft verichten zu dürfen. Auch dies war nicht gerade elegant, aber dies machte ihm nichts aus. Man begleitete ihn zum Abort, einige Wachen und alles ging ohne Vorkommnisse von statten. Irgendwann war er wieder in seinem kleinen Gefängnis und man brachte ihm ein Frühstück. Acuma war mehr mit der römischen Kultur vertraut, als ihm so mancher Römer vielleicht zu traute. Besonders mochte er den Käse.


    Und so harrte er nun den Dingen, die da kommen würden ....

  • Decius kam mit seinem Kameraden Gabinius um Schlepptau zur Unterkunft des prominenten "Gastes und klopfte an die Porta. Nach Decius Informationen sollte der Prinz mittlerweile sein reichhaltiges Frühstück - die Geisel Acuma wurde nämlich lang nicht so schlimm behandelt wie sie wohlmöglich tat, und ja, sie bekam sogar einen Haarschnitt und auch eine Rasur, wenn sie es wünschte, schließlich war er ja nicht irgendein Gefangener. Er erlebte schon durchaus einige Vorzüge und das Leben war wirklich nicht ganz so schlimm, wie er es empfand - beendet haben.


    Ohne eine Antwort abzuwarten betrat der Praetorianer die Unterkunft und sprach zu der Geisel:

    "Der Praefectus Praetorio lässt ausrichten, dass du in einigen Stunden beim Imperator Caesar Augustus erwartet wirst. Du hast genug Zeit dich darauf ausreichend vorzubereiten, dich zu waschen und dich neu Einzukleiden."


    Bei diesen Worten trat Gabinius hinter Decius hervor und legte ein Bündel feinster Kleider auf den Tisch. "Er wird dich dann hier fertig zum Gehen erwarten." Dann verließen Decius und Gabinius den Raum und stellten sich vor der Tür zur Unterkunft als Wachen auf.

  • Das Frühstück war reichhaltiger, als er gedacht hatte und war zufrieden damit, dass man ihn nicht wie einen gewöhnlichen Gefangenen behandelte. Aber das wäre ja auch noch schöner. Schliesslich war er hier, wenn auch unfreiwillig, als Vertreter seines Landes und seines Volkes. Acuma wusste was sich gehörte und glaubte eben auch, dass es andere Völker wussten. Und die Römer wussten es wohl auch, was ihn aber nicht weiter verwunderte. Er hätte auch nichts anderes von ihnen erwartet.
    Immerhin hatten sie ihn als Geisel genommen, um bessere Verhandlungen zu erzielen. Zwar war das in seinen Augen sehr unehrenhaft, aber dies zeige ihm auch, dass die Daker in den Augen der Römer doch schwieriger zu erobern waren, als es die Römer gerne gehabt hätten. :P


    Nun, immerhin wussten sie, was sich gehörte und er war zufrieden. Zwar war er als Krieger das karge Feldlager gewöhnt, aber er war sich seines Standes schon sehr bewusst.


    Und dann klopfte es und ein Prätorianer überbrachte ihm die Nachricht, dass der Kaiser, der Imperators Rom, höchstpersönlich ihn sehen wollte.


    Acuma blickte den Mann ernst an. Er hatte noch ein paar Stunden? Das beruhigte ihn. Ja, geradezu musterte er ihn und er strahlte etwas Erhabenes aus, aber ohne dabei arrogant zu wirken. Doch sein Gegenüber konnte, wenn er wollte, schon feststellen, das Acuma eben kein gewöhnlicher Gefangener war.


    Doch kaum hatte der Mann seine Worte gesagt, da verschwand er auch schon wieder und schloss die Tür. Sehr höflich.


    Also trat er an die Tür und klopfte, oder öffnete sie (Ich weiss nun nicht, ob sie verschlossen ist)


    Und dann wandte er sich an die Wache vor seiner Tür, eben jene, die ihm eben die Information über die Audienz mitgeteilt hatte. Und so sprach er ihn an.


    »Ich danken. Wie sein dein Name?« fragte er. Auch wenn der Mann in seinen Augen unter ihm stand, so wusste Acuma, dass es wichtig war, Kontakt herzustellen. Gerade in seiner Lage. Und es war ihm wirklich wichtig. Er fand es einfach wichtig, zu wissen, mit wem er es zu tun hatte. Und auch wenn Acuma schon recht deutlich zeigte, dass er wusste, wer er war, so war er keiner der Menschen, die andere, die seiner Meinung unter ihm standen, gleich arrogant eingestellt.

  • Decius und Gabinius flankierten die geschlossene Tür der Unterkunft und warteten. Sie vertrieben sich die Zeit mit dem Spielchen "Wer zuerst blinzelt, verliert", ein sehr beliebtes Spiel unter den Wachsoldaten. Allerdinsg lief man dabei Gefahr, den Blick für das Wesentliche zu verlieren...


    Plötzlich klopfte es, und ob dieses Geräusches musste Decius blinzeln, was sogleich von Gabinius mit einem schadenfrohen Grinsen quittiert wurde. Als sich jedoch kurz nach dem Klopfen die Tür des Gefangenenquartiers öffnete, schauten Decius und gabinius zu der Tür, in der der Gefangene erschien. Deiser sprach zu Decius und fragte ihn, was soll man sagen?, nach seinem Namen. Etwas verwirrt runzelte Decius die Stirn, was interessierte diesen Kerl sein Name? Der tat doch eigentlich absolut nichts zur Sache...


    Der Bursche wolte sich bestimmt bei seinen Bewachern einschmeicheln, indem er Interesse heuchelte. Aber da hatte er sich geschnitten, dieser Trick funktionierte bei einem Caecilier nicht. Da si eaber Anweisung hatten, den Gefangenen höflich, doch bestimmt zu behandeln, musste Decius sich etwas besonderes Ausdenken.


    "Mein Name tut nichts zur Sache, du musst nur wissen dass ich ein Miles im Dienste der Leibgarde des Imperator Caesar Augustus Lucius Ulpius Iulianus divi traiani filius bin."


    Aus dem Augenwinkel registrierte Decius bedenkliche Züge auf Gabinius' Gesicht... dieser würde doch nicht etwa gleich in schallendes gelächter ausbrechen? Nein... es sah so aus als würde er sich beherrschen und seine stoische Prätorianermine wahren.

  • Fast musste Acuma schmunzeln, als er sie Worte des Miles vernahm. Sie klangen irgendwie etwas unsicher.


    »Nun, sollen ich dich nennen Bursche? Sein dir das lieber? Du wohl nicht erwarten, dass ich dich nennen: Miles im Diensten der Leibgarde des Imperator Caesar Augustus Lucius Ulpius Iulianus divi traiani filius? Wenn du das wünschen, dann ich doch auch haben Anrecht, genannt zu werden: Prinz Acuma Saldas Lingas Mezena pes rezas Diurpaneus.«


    Acuma schmunzelte leicht. Auch bekam er die andere Wache mit, liess sich aber nichts anhaben, dass er es bemerkte.

  • Decius schaute den Mann zweifelnd an. Er wusste ja dass diese Barbaren unzivilisiert waren, aber dass sie anscheinend zu logischem Denken nicht fähig waren. Und Schwierigkeiten mit dem lateinischen schien er ebenso zu haben. Decius seufzte und sprach liebenswürdig:


    "Oh, das wäre selbstverständlich auch eine schöne Anrede, aber es reicht vollkommen wenn du mich 'Miles' nennst."


    Er machte eine kurze Pause, Decius gedachte nicht auf die restlichen Aussagen seines Gegenübers einzugehen. Aber er fuhr fort:


    "Nun, Acuma, bist du fertig?"

  • Dieser Nichtsnutz schien ja gar nichts zu begreifen. Und ihn und sein Volk nannte man Barbaren. Oh ROm, wenn du so weiter machst, wirst du untergehen, dachte Acuma im Stillen :P


    »Nun, Miles, so werden ich dich nennen und du mich nennen PRINZ Acuma! Es freuen mich, dass wir sein uns einig. Und nein, ich sein nicht bereit, du haben gesagt, ich haben noch Stunden. Also, ich werden Zeit nutzen!« Er reichte ihm seinen aus Tierfellen ledernden Umhang, der am Ausschnitt mit feinem Fell besetzt war.
    »Ich wünschen, dass man ihn reinigen. Sorgfälltig. Und dann ich wünschen Barbier.«


    Er klang fest und ehrlich in seiner Stimme. So, als würde er keine Widerede akzeptieren ;)

  • Der Mann schien nun begriffen zu haben dass Dienst Dienst war und nicht mit privatem vermischt werden durfte. Es wurde wirklich Zeit dass man diesen Kerlen aus dem Norden Diziplin und Anstand beibrachte. Aber jetzt wollte der Kerl dass er ihn mit Prinz anredete? Das konnte ihm so passen, womöglich den Herrschaftsanspruch seine verlausten Geschlechts anzuerkennen! Aber vorerst ließ Decius es dabei bewenden, denn es gab nun wichtigeres. Ehe Decius es sich versah, hatte er einen alten, unmodernen, mit stinkenden Tierfellen besetzten Lederumhang in der Hand. Und nach Acumas Worten zu urteilen verlangte er wohl, dass man ihn reinigte.
    Decius begutachtete den Umhang einen Augenblick: Im Stillen musste er Acuma recht geben, der Umhang sollte dringend gründlich gewaschen werden. Aber da die Praetorianer kein Reinigungsunternehmen für verstaubte Tierfelle waren und er nun auch keinen der Sklaven mit so einer unsinnigen Arbeit belasten wollte (Wenn man Decius fragte gab es für diesen Fetzen nur noich eine Verwendung, und zwar ihn zum Abfall zu befördern) legte er das "Kleidungsstück" auf einen in der Nähe stehenden Tisch, auf dem schon die wunderbaren römischen Kleider lagen.


    Acuma hatte absolut ruhig gesprochen, als ob es ihm unvorstellbar war, dass man ihm seine Bitte würde abschlagen können. Also sprach Decius treuherzig:


    "Ich müssen, äh, muss dich enttäuschen, den Umhang werden wir nicht reinigen: Den brauchst du nicht mehr. Wenn du deine Augen einmal auf den Tisch heir richten würdest: Hier liegen feinste römische Kleidungsstücke. Diese wirst du tragen, so ist es der Wunsch des Kaisers."


    Decius betonte die Worte so, dass man mühelos heruashören könnte dass dieser "Wunsch des Kaisers" eher einem Befehl gleichkam. Decius hatte zwar keinen blassen Schimmer ob es wirklich des Kaisers Befehl war, aber es erschien ihm unverantwortlich, den Gast in einem anderen Aufzug vor den Imperator zu bringen. Über die zweite Anfrage des Prinzen dachte Decius einen Moment nach, und er musste in diesem Fall Acuma recht geben: Es wäre ebenfalls unverantwortlich gewesen, ihn in dem jetzigen Aufzug zum Kaiser zu lassen.


    "Einen Barbier wirst du erhalten." sprach Decius also knapp ud nickte dann Gabinius zu, der sich unverzüglich auf den Weg machte einen Barbier aufzutreiben.

  • Ihm war der seltsame Blick des Mannes auf seinen Umhang, der keineswegs stank sondern lediglich ein wenig verstaubt war von der Reise, nicht entgangen.
    Es war ein prächtiger Umhang, bestes gegerbtes Leder und am Ausschnitt mit den Fellen von Mardern verziert. Zugegeben, es war nicht gerade Acumas bestes Stück, trug er diesen Umhang doch, wenn er mit seinen Truppen unterwegs war, aber er wollte nicht auf ihn verzichten. Er war schon fast so etwas wie ein Erinnerungsstück an all die Schlachten, die er gewonnen hatte. Außer der letzten, wie er sich nun eingestehen musste.
    Acuma atmete tief ein und blickte dem Praetorianer tief und leicht stechend in die Augen. Wenn Blicke töten konnten ...
    »Ich nicht haben vor, ihn zu tragen bei Audienz!« entgegnete Acuma forsch. Doch dann wurde seine Stimme ein wenig weicher. »Ich mich nun werden umziehen und dir dann geben gesamte Kleidung und Rüstung. Ich dann 'wünschen', dass alles werden gereinigt, da ich entscheiden, ob ich noch brauchen oder nicht. Und du mir dann besorgen Umhang, der sein passend zu römischen Gewand!« Seinen Wunsch sprach er genau so aus, wie der Soldat es zu vor über den Wunsch des Kaisers getan hatte. Er duldete keine Wiederrede.


    Und damit hatte er gesprochen und schloss die Tür zum Gang, um sich nun seiner Kleidung zu entledigen und diese römischen Gewänder überzustreifen, was sich ein wenig als ungewohnt erwies, dem Prinzen aber nicht weiter Schwierigkeiten bereitete.
    Schliesslich polierte er noch seinen goldenen Ring, der ein Zeichen seiner Familie und seines Ranges war.

  • Decius schenkte sich eine Antwort auf die Worte der Geisel: Er sah sich nicht genötigt, mehr Worte auf ihn zu verschwenden als unbedingt notwendig waren. Der Bursche schien nämlich nocht nicht gemerkt zu haben dass er sich nicht in seinem zugigem Heimatdörfchen befand, sondern in einer der am besten gesicherten Einrichtungen des römischen Imperiums.


    So zuckte er nur gleichmütig mit den Schultern, und als die Tür wieder egschlossen und der Prinz verschwunden war, drehte er sich herum und wartete auf Gabinius. Der ließ auch nicht mehr lange auf sich warten und kam kurz darauf mit einem anderen Herrn zur Tür.


    "So, das ist der Barbier für unseren Gast." sagte er und deutete auf diesen. Decius nickte ihm zu, klopfte an die Tür und öffnete sie. Er ging davon aus, dass Acuma sich inzwischen vollständig eingekleidet hatte.


    "Acuma, hier ist der Barbier."


    Damit schob er jenen in den Türrahmen, wo er einen Augenblick unschlüssig stehen blieb, sich aber wieder fing und den Prinzen grüßte.


    "Salve, Acuma, ich soll dich frisieren?"

  • Acuma saß auf dem Stuhl hinter dem Schreibtisch und schob sich gerade seinen goldenen Siegelring auf den Finger, als er mit einem Mal klopfte und die Tür aufging, noch bevor er 'Herein' sagen konnte. Was waren dass nur für Sitten? Hatte man Angst, dass er sich durch die vergitterten Fenster hinaus quetschte oder sich womöglich in Luft auflöste? Natürlich, Acuma war ein Barbar und Barbaren hatten viele magische Zauber, mit welchem sie ihr Gegenüber beeinflussten oder verzaubern konnte. Er dachte schmunzelnd an die Legenden um die Blutsauer in den Karparten. Sicherlich glaubten die Römer alles mögliche.


    Nun aber widmete er sich dem Soldaten, der einen Mann in den Raum hinein schob, der irgendwie aussah, wie ein Barbier. Acuma hatte sich nicht nur gewaschen, sondern auch seine langen Haare, welche er nun offen trug. Endlich hatte er sich den Staub der letzten Tage auswaschen können.


    Er hob eine Augenbraue und musterte die beiden.
    Besonders warf er dem Soldaten einen festen Blick zu, ein wenig mahnend, weil er einfach hineingekommen war. Aber bei ihm war wohl eh Hopfen und Mals verloren. Also wandte er sich dem Barbier nun zu.


    »Ja, du sollen schneiden Haare. Aber nur kürzen daumen lang und stutzen ein wenig Bart!« Er lächelte sogar nun mal ein wenig freundlicher.

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