Dringende Geschäfte hatten Valeria von ihrem Besuch in Mogontiacum recht schnell wieder zurückkehren lassen nach Colonia. Es war spät, beinahe schon dunkel, als sie ankam. In Mogontiacum hatte sie Schlimmes erfahren: Man hatte den Tempel des Mars geplündert. Vor Ort hatte sie nicht mehr tun können als den Vorfall den zuständigen Behörden zu melden, die nach dem oder den Tätern suchen würden. Auch hatte sie Rom informiert und organisiert, dass in der unerklärlichen Abwesenheit des Pontifex auf die Tempel geachtet werden würde. Sie hatte gelegentliche Kontrollbesuche angekündigt, die zwar jeweils eine Woche für Hin- und Rückreise in Anspruch nehmen würden, aber als ranhöchste Priesterin vor Ort war das nun einmal etwas, das man in Kaug nehmen musste. Und Valeria würde es mit einer grimmigen Entschlossenheit tun.
Nun, als es beinahe dunkel wurde, stand Valeria im Tempel des Mars zu Colonia und vertreilte Anweisungen.
".....dafür folgendes: Dinkelkekse, Spelzkuchen, Wein - am besten Falerner - und natürlich einen Stier. Scheut keine Mühen, nehmt den besten, den ihr auf die Schnelle auftreiben könnt. Wenn ich morgen hierher komme, muss alles bereit sein. Das Sühneopfer wurde schon viel zu lange aufgeschoben. Ich werde beten, dass Mars es dennoch annehmen wird. Bringt auch Blumen her und kauft zur Sicherheit noch mehr Weihrauch ein. Und vergesst mir nicht wieder, die......"
Schließlich fuhr sich Valeria mit dem Handrücken über die Stirn. Sie war entestzlich müde.
"Gut. Ich werde gleich morgen früh hier herkommen, wenn die Sonne aufgegangen ist. Und ich will hoffen, dass ihr bis dahin alles organisieren konntet. Gute Nacht!"
sagte sie und sah jeden der sieben Popae noch einmal eindringlich an, damit sie auch ja die Dringlichkeit ihrer Anweisungen verstanden. Dann drehte sie sich herum und ging.