Arbeitszimmer | Aquilius und ein seriöser Geschäftsmann

  • Sie zog wieder einmal alle Register, überlegte ich und grinste innerlich. Aber wieso sollte der Germane auch gegen die Reize einer Frau resistent sein, der ich auch nicht hatte widerstehen können? Wenigstens dieses Problem hatte ich vorerst gelöst, und gewaschen würde Rutger deutlich mehr hermachen. "Geht schon, bevor die anderen zurückkehren und wir diesen ganzen Schwachsinn erklären müssen," meine Hände machten eine fortfuchtelnde Bewegung in die Richtung der Beiden und ich zeigte durch meine Haltung an, dass das Thema für mich vorerst erledigt und beide Sklaven entlassen waren. Um Finn würde sich Brutus kümmern, und spätestens nach Mitternacht würden wir die Leichen auch losgeworden sein. Rom war der dreckigste und verlogenste Ort, den ich mir vorstellen konnte, und gerade heute kam mir dieser Umstand sehr entgegen.


    "Achja, Nefertiri, Du gehst morgen eine neue Ausgabe der 'De res publica' von Cicero erstehen, die der alten gleichen sollte, soweit es möglich ist," fügte ich noch an, bevor sie aus der Tür entschwinden konnte - morgen würde ich mich dem Tempeldienst zuwenden müssen und entsprechend weder Zeit noch Lust haben, mich auch noch damit zu beschäftigen. Mein Blick schweifte über den Tintenfleck auf dem Boden, auf dem ein Teil an der Stelle ausgespart war, auf dem die Leiche gelegen hatte - nun, manche Tage fingen seltsam an und gingen noch seltsamer weiter, aber wer war ich, dass ich so etwas in Frage stellte? Ich schüttelte nur vage den Kopf und dankte den Göttern, nicht in wirklich interessanten Zeiten geboren worden zu sein.

  • Rutger war hingerissen. Wie charmant sie seinen Namen betonte. Wie anmutig sie den Kopf neigte. Und dieses warme Lächeln auf den weichen Lippen - so herzlich - da konnte nichts Falsches daran sein. Seine finstere Miene schmolz dahin. Fasziniert betrachtete er den samtigen Schimmer ihrer dunklen Haut am Ansatz der Schulter, und das Aufblitzen der Glasperlen im schwarzen Haar, als ein Sonnenstrahl darauf fiel.
    Er bekam Lust, in dieses Haar heinzugreifen, und darin zu wühlen, er wollte ihre Lippen schmecken, und diese kleine Grube da, direkt über ihrem Schlüsselbein, wollte er mit der Zunge erforschen.
    Als ihm bewußt wurde, wie hungrig er sie anstarrte, rief er sich zur Ordnung.
    "Ja, ich folge dir gern."
    Einen nachdenklichen Blick warf er noch über die Schulter auf Aquilius, und einen zufriedenen auf den verhüllten Leichnam. So würde es den anderen auch ergehen. Später.
    Jetzt folgte er erst einmal Ne-fahr-thyrri, der exotischen Schönheit, die ihn in ihren Bann geschlagen hatte.

  • "Ja, Herr,"antwortete sie folgsam auf die Worte seine Lektüre betreffend. Sie verstand zwar nicht so recht, was er an diesen Schriftrollen fand, die sie zwar lesen konnte, deren Inhalt aber so furchtbar fade war, dass sie nach den ersten Zeilen meist schon alles beiseite legte. Besonders Cicero war ein ausgesprochen trockener und öder Schriftsteller, aber wenn es ihrem Herrn gefiel, dann stellte sie dies nicht in Frage. Dass sie nun diverse Schriftrollenläden auf dem Markt durchstöbern würde müssen, gefiel ihr weit besser, er gab ihr meist genug Geld mit, auch noch einige Kleinigkeiten zu erstehen, die ihr selbst gefielen - so zeigte sie ihm ein warmes Lächeln und verneigte sich ehrerbietig in seine Richtung, weil sie wusste, dass ihm diese Art der Respektsbekundung gefiel.


    "Komm," sagte sie mit einem Lächeln nun zu Rutger. "Es gibt einen Raum, in dem sich die Sklaven waschen dürfen, solange keine Herren anwesend sind, und um diese Zeit haben wir sicher Glück. Alle sind hier sehr beschäftigt." Damit griff sie ihn kurzerhand an seiner Rechten und zog ihn aus dem Arbeitszimmer ihres Herrn heraus, um diesem keine Möglichkeit mehr zu geben, irgendwie Einspruch zu erheben, um ihn auf den Korridor zu führen und dann in das Innere der Villa.

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