Amici orationis liberae (Treffen I)

  • "Nun, deinen Äußerungen entnehme ich, daß Du der Meinung bist - dadurch daß der Spieler freie Entscheidungsgewalt darüber hat, auf wen oder was er sein Geld setzt - der Satz "dessen Ausgang hänge im wesentlichen vom Zufall ab" sei nicht gültig.


    Das wundert mich, da nicht erkennen wie die Entscheidung des Spielers, auf den oder das zu setzen, den Ausgang eines Spiels entscheiden könne, sicher für ihn persönlich, denn mag er glücklich gesetzt haben, so gewinnt er, andernfalls verliert er. Aber das objektive Ergebnis wird doch davon nicht berührt."

  • Das Problem ist die Formulierung. Was damit gesagt werden möchte ist klar, nur ist die Formulierung in meinen Augen falsch.


    "GLÜCKSSPIEL PER DECRETUM PROVINCIALE BETRIFFT ALLE SPIELE UM EINEN VERMÖGENS – ODER SACHWERT, DEREN AUSGANG IM WESENTLICHEN VOM ZUFALL ABHÄNGT UND NICHT VOM GESCHICK ODER DEN ENTSCHEIDUNGEN DER SPIELER"


    Das heißt doch, dass Glücksspiel, also das Spiel das verboten ist, dann ein Glücksspiel ist, wenn man eine Sache gewinnen kann, man selber aber keinen Einfluß auf das objektive Ergebnis hat. Nun, das Spiel an sich ist aber ein Spiel und die Wette an sich ist ein anderes Spiel. Wohlgemerkt, auf das erste Spiel kann ich keinen Einfluß nehmen, auf letzteres dagegen schon.
    Nehmen wir mal Wagenrennen als Beispiel. Es soll verboten werden, dass man Geld auf eine gewisse Person X setzt und noch mehr Geld bekommt wenn Person X Ziel Y erreicht. Nun, ich als Zuschauer kann nicht bestimmen oder bedeutend darauf Einfluß nehmen ob nun Person X Ziel Y erreicht oder nicht. Aber das ist auch irrelevant, denn ich wette ja nicht auf dieser Ebene. Sondern ich wette in dem Wettspiel, hier setzt ich Geld um welches gespielt wird. Soll heißen: Ich wette, dass Person X Ziel Y erreicht. Nun auf dieser Ebene hab ich aber sehr wohl Einfluß auf das Ergebnis. Wenn Person X Ziel Y erreicht, dann habe ich die richtige Entscheidung getroffen. Das heißt also, der Ausgang der Wette ist von der Entscheidung der Spieler abhängig beziheungsweise beeinflußbar. Allerdings nicht das Ergebnis des Spiels an sich, hier in dem Beispiel des Wagenrennens.
    Mit dem Decret soll aber das Wetten verboten werden, was es damit aber nicht wird, da ich ja bedeutend Einfluß auf den Ausgang der Wette nehmen kann. Allerdings kann ich keinen Einfluß auf den Ausgang des Spiels nehmen. Und ja, freilich ist es egal ob ich auf Person X oder Z setze, es hat dadurch keine von beiden Personen einen Vorteil, noch kann ich dadurch Einfluß auf das Ergebnis des Spiels an sich nehmen.


    Und wie komme ich darauf, dass es zwei dieser Ebenen gibt? In dem Spiel an sich, also den Wagenrennen, geht es ja nicht um eine Sache, damit ist es kein Glücksspiel. Was auch gut so ist, sonst müsste es ja verboten werden. Aber die Wette soll ein Glücksspiel sein. Ist es aber der Definition von Glücksspiel nach nicht, da ich entscheidenden Einfluß auf den Ausgang der Wette nehmen kann.

  • "Ich glaube ihr überschätzt den Pöbel, mein Landgut ist ein halben Tag Fußmarsch von Rom entfern, sie werden sich kaum die Mühe machen, die reiche Oberschicht macht mir mehr Sorgen." ... sein Blick viel auf den Senator Hungaricus.

  • Zitat

    Original von Titus Octavius Dio
    "Ich verstehe deine Gedanken, doch bin ich mir recht gewiss, dass die Curie meinem Vorschlag folgen wird, die Frage ist natürlich inwiefern läßt es sich umsätzen, doch ich könnt nicht ruhig schlafen, wenn ich es nicht versucht hätte."


    "Octavius Dio..." hob Avarus zu Sprechen an und erhob sich dazu. So konnte er viel besser mit den Armen deskitulieren. "Wenn wir dem Volk eine ihm wichtige Beschäftigung entziehen, wie wird es dann seine frei gewordene Zeit verwenden. Heute sitzen sie gemütlich in den Speisestuben und Tabernen, am Kamin oder Kohlefeuer und fröhnen im Spiel und Gewette ihrer Arbeitsfreien Ziet. Was werden sie sattdessen tun, wenn du ihnen jene Ablenkung entziehen willst? Das einfache Volk mag sich noch besänftigen lassen, aber warst du schonmal in den Ausläufern der Subura unterwegs. Hast du gesehen, wie es dort gefröhnt wird, Glücksspiel, Wetten und Hurerei?


    Ich denke nicht, denn wenn dem so wäre, würdest du dir mehr Gedanken darüber machen, was der Abschaum Roms tun wird, wenn ihm Verbote auferlegt werden.


    Sagen kann ich es dir. Sie werden zum Ersten jene Verbote ignorieren und zum Zweiten ihre freie Zeit mit anderen Dingen verwenden. Sicherer wird die Subura dadurch mit Abstand nicht, nein ich sehe in deiner Strebung eine große Gefahr für die Stadt Rom, deren Kriminalität schon immer auf einem schmalen Grat wandelt.


    Zuletzt sei noch gesagt: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein."


    Senator Avarus setzte sich wieder und hoffte darauf, das eben jener Octavier die Worte von Senatoren nicht einfach ignorierte, sondern sich auf ihre Erfahrung im Umgang mit dem einfachsten der Einfachen Bürger und Nichtbürger Roms annahm. Dann setzte er den Becher an und trank einen guten Schluck verdünnten Wein.

  • "Senator, nur weil der Pöbel den Gesetzen nicht folgen will, sollen wir keine erlassen? Diese Logik will ich nicht verstehen, dass man das Glücksspiel nie gänzlich ausrotten kann ist mir klar, doch der Versuch muss unternommen werden."

  • "Wer wo welchen Gesetz folgen will und wer nicht steht nicht zu Debatte. Klar ist doch jene Gefahr, die du damit herauf beschwörst und sei dir gewiss, das nicht nur der einfache Pöbel auf die Barrikaden rennen wird. Wieviele Römer sind durch Glückspiel reich geworden, meinst du sie lassen sich jene Lebensgrundlage wegnehmen und verkaufen ihre Bluthunde, anstatt sie auf dich zu hetzen? Glückspiel ist ein sehr heikles Thema und viele vor dir haben mit Moralpredigten auf der Rosta ihre Hände verbrannt."


    Als kleiner Tip sollte es gelten, aber Dio wäre nicht der Einzigste, der seinen Fahnen blindlinks hinterher eilte. Er hatte viele große Römer eingeladen. Dazu hatten einige jener gesprochen. Avarus wußte ja nicht, wer in der Curie saß und sprach, aber er war dort schon ewig nicht mehr gewesen, warum auch. Seine Interessen galten dem Senat und keiner kleinen Provinzcurie. Trotzdem hoffte er ein klein wenig, das eben jener Octavier nicht gänzlich seinem Bruder gleich war. Auch dieser verrannte sich gern... ;)

  • Der Blick, dem Octavius Hungi angedachte, bemerkte der Princeps nicht. Stattdessen amüsierte er sich über den Wortwechsel zwischen dem Gastgeber und Avarus und trank belustigt von seinem Wein.


    Ach Avarus, was regst du dich denn auf? Die Leute in der Subura werden weiterhin huren und würfeln, daran wird auch dieses Gesetz nichts ändern können. Geschweige dessen, daß es jedem in der ewigen Stadt egal sein wird, denn in Rom gilt dieses Gesetz nicht.


    Und die außerhalb Roms? Ah, ich denke, daß auch in der Provinz jeder weiterhin seinen Spaß haben wird, ob legal oder illegal.

  • Sedulus grinste bei den Worten des Senators Hungaricus?
    Irgendwo hatte er ja recht. Die meisten Gesetze waren eh für den Ar... . Jeh weiter die Provinzen von Roma entfernt waren desto weniger scherte sich die dortige Bevölkerung darum was in dort beschlossen wurde was wohl auch für seine Bevölkerung zu traf.
    Außerdem gingen somit dem Staat einiges an Einnahmen flöten schon alleine bei der Prostitution.
    Man denke nur daran was dann eventuell auch die Vergewaltigungen zunehmen würden weil die Herren der Schöpfung ihre "Säfte" nicht mehr für einige Sesterzen bei den Huren öhm ja unterbringen können... 8)
    Dann doch lieber weiter hin die Prostitution denn das ist das geringere Übel...

  • "Mein Vorhaben begrenzt sich nicht auf Italia, ich werde Senator Meridius meinem alten Arbeitgeber und Proconsul Agrippa aufsuchen um sie von der Sache zu überzeugen. Denn ich bin der festen Meinung, ohne eine Rückbesinnung auf die Wurzeln und das Pflegen und Leben der Traditionen wird Rom eines Tages dem Untergang geweiht sein."

  • Nachdem Dio von einem Sklaven aus dem Raum geholt wurde kehrte er nach kurzer Zeit mit einem weiteren Gast zuück, "Ein weiterer Gast ist nun eingetroffen, ich denke Ritter Decimus Maior dürfte allen bekannt sein?"

  • Sedulus zuckte mit den Schultern. Hmm, nein, ihm sagte der Name des Neuankömmlings rein gar nichts - wohl so ein "Emporkömmling" wie man so schön sagte. Aber man solle ja nicht zu voreilig Jemanden aburteilen - also schaun mer mal...


    Und wieder nippte er an seinem Becher Wein. ~Hmm nicht mehr viel drinnen, wird bald Zeit für Nachschub...~ Dachte er bei sich.

  • Ach los geht’s, Mut zusammen reisen und auf, ich konnte ja nicht ewig in der Ecke hocken und auf gut Glück warten. Ich ging zu ihm, stand nun hinter ihm, machte ein Schritt nach rechts.


    "Salve, ich bin Publius Sergius Epulo und würde gern mit dir sprechen. Natürlich nur wenn du es wünschst." fragte ich etwas eingeschüchtert

  • -->


    Hier angekommen begrüßte er alle Anwesenden und suchte sich ein ruhiges Plätzchen, von dort aus wollte er die Diskussion verfolgen. Einige Persönlichkeiten kannte er bereits, doch die meisten Gäste hatte er noch nie gesehen.

  • Sim-Off:

    Wen meinst jetzt?



    Zitat

    Original von Publius Sergius Epulo
    Ach los geht’s, Mut zusammen reisen und auf, ich konnte ja nicht ewig in der Ecke hocken und auf gut Glück warten. Ich ging zu ihm, stand nun hinter ihm, machte ein Schritt nach rechts.


    "Salve, ich bin Publius Sergius Epulo und würde gern mit dir sprechen. Natürlich nur wenn du es wünschst." fragte ich etwas eingeschüchtert

  • Hinter Octavius Dio betrat ich den Raum. Er war groß, einladend und gut für eine Disskusionsrunde eingerichtet, da man von fast jedem Platz eine gute Übersicht hatte und mit jedem Blickkontakt halten konnte. Ich begrüßte die Anwesenden, von denen ich einige kannte, wie z.B. die Senatoren Avarus und Victor. Viele unbekannte Gesichter waren ebenfalls vertreten, aber ich war mir sicher man würde sich noch kennenlernen.


    Ich ließ mich auf einer der bequemen Liegen nieder. Dann wartete ich, wo sich die Runde gerade befand, damit ich einsteigen konnte...

  • Tacitus hatte sich entspannt in seinen Sitz zurückgelehnt und genüßlich den Diskussionen gelauscht. Von einem germanischen Emporkömmling ließ er sich nicht die Laune verderben. Da wurde er plötzlich von hinten angesprochen. Überrascht drehte er sich um.


    "Sehr gerne. Was kann einen Mann sonst bewegen, als ein gutes Gespräch." ;) flüsterte er.


    Da just im selben Moment zwei neue Gäste betraten und die Diskussionen somit unterbrochen war, erhob sich Tacitus, nickte dabei seinem Gastgeber zu, daß er sich kurz entfernen müßte, bedachte anschließend noch die neu eingetroffenen Gäste und wandte sich schließlich wieder an den Sergier.


    "Bitte, wollen wir gehen ?"

  • Ah, er war mit wohlgesonnen. Das machte die Situation einfacher. Ich war von ihm begeistert, dass er mich nicht nur als kleinen Bürger ansah und mich gleich wie die anderen behandelte.


    "Ja, wir sollten in das Speisezimmer gehen."


    Darufhin gingen die beiden.

  • Zu dem Decima gewandt, "Wir sprechen gerade über mein Vorhaben in Italia das Glücksspiel unter Strafe zu stellen, bisher scheinen die Bedenken meiner Gäste größer zu sein als ihre Begeisterung." ... nach einem Wink, verteilten Sklaven eine neue Runde Wein.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!