• Er schüttelte nachsichtig mit dem Kopf. "Auch Modorok wird nicht ewig leben. Und wenn es das Imperium geschickt anstellt, oder einer der Richs in Magna, dann kann es viele Freunde dort finden. Einige hat es schon. Die Mattiaker, die Hermunduren, mal von Modorok abgesehen, und auch sonst viele." Er sah sich um und meinte dann mit einem traurigen Unterton: "Wir werden es nicht mehr erleben, aber vielleicht unsere Kinder. Man weiss es nicht." Auch wenn er nicht dran glaubte. Aber er hoffte, dass sie zumindest jeder auf seiner Seite irgendwann ruhig würden leben können.

  • "Diplomatische Beziehungen sind schön und gut. Aber ich vertrete auch die Ansicht, dass jedes Volk, das mit uns einen Vertrag schließt auch irgendwann seinen Tribut fordert. Und das könnte böse enden... vielleicht ist das auch nur das Hirngespinst meinerseits..."

  • Er zuckte die Schultern. "Ich weiss es nicht. Letztlich werden wir abwarten müssen, vielleicht vom Schlimmsten ausgehen und dann positiv überrascht werden." Er wusste zu dem Thema nicht all zu viel sagen. Es war eine Art der Politik, in der er auch immer noch gerne mal in einen Zwiespalt geriet, da er, manchmal zumindest, beide Seiten zu verstehen glaubte. Wenn auch immer noch sein Herz für Magna schlug. Aber er hatte Treue geschworen und die Augusta höchpersönlich war seine Patronin und wie es sich eben für einen Germanen gehörte, war Treue und Ehre sein mit höchstes Gut und so würde er sich hüten etwas Anderes zu tun als diese zu beschmutzen.

  • Ich nickte und ritt schweigend weiter. Mittlerweile waren unsere Pferde in Trab geraten und es kam mir bereits so vor, als wären wir vor Stunden losgeritten.


    "Derzeit haben wir Frieden erreicht. Und auch von Verwaltungsbeamten wie uns wird es abhängen, wie lange dieser Frieden andauert. Einige Militärs sehnen sich bestimmt schon aus Langeweile den nächsten Konflikt herbei, davon bin ich überzeugt."

  • Er schüttelte den Kopf. "Nein, nicht nur auf uns kommt es an. Das ist hier ein Zusammenspiel vieler Faktoren. Uns, die versuchen die zivilen Strukturen zu festigen, der Kaiser, ob er den Drang hat weiter vorzudringen, der Senat in seinem Bestreben den Kaiser zu beraten, die Militärs darin, dass sie lernen müssen, dass das Leben nicht nur aus Krieg und Abenteuer besteht. Und zu guter Letzt den Germanen auf der anderen Seite des Limes, mit teilweise den selben Strukturfragen und Problemen: Abenteuer, Ausbreitung, Befreiung." Er lächelte leicht. "Es ist ein Leben aus Kompromissen und Kooperationen.

  • "Ja... und ich beschränke mich lieber darauf, meine Arbeit tüchtig zu erledigen. Dann kommt alles andere von selbst. Nur hat eben auch diese Stadt das Problem, dass die Schola praktisch keine anderen Kurse außer dem CRV anbietet. Ich habe deswegen auch schon einmal mit Duccia Britannia gesprochen."

  • "Das stimmt nicht ganz," erwiederte. "Es wurden auch schon andere Kurse angeboten und es stehen auch noch weitere in Diskussion.Desweiteren werden die Kurse für die Iurisprudenz und den religiösen Bereich ja auch ermöglicht. Doch auch die Schola hat nur begrenzte Kapazitäten." Nur gut, dass er sich mit Venusia öfter über die Schola unterhielt.

  • "Das stimmt schon. Aber es gibt immer wieder Leute, die sich darüber beschweren, dass an der Schola nicht so reichhaltig Kurse angeboten werden wie in Rom. Der Fakt, dass deswegen eine Abwanderung nach Rom geschieht, kann einfach nicht Ziel des Ganzen sein. Schließlich ist es römische Maxime, auch intellektuell diese Provinz zu befrieden."

  • "Wer nur deswegen nach Rom geht, der hat eh den Sinn und Zweck nicht verstanden," meinte er nur bitter. "Nun gut, sehen wir mal, was die Zukunft bringt. Aber definitiv darf in den Bemühungen mehr für die Zivilisten auch zu tun, nicht inne gehalten werden. Für die Attraktivität und das Leben."

  • Er sah ihn einen Moment erstaunt an und sagte dann: "Du weisst, das ich verheiratet war?" Er sagte es fast beiläufig, aber er konnte nicht ganz vermeiden, dass man seinem Gesicht doch etwas Trauer entnehmen konnte, dazu noch ohne dass es ihm bewusst war. "Ich erhielt vor einiger Zeit die Nachricht über den Tod meiner Frau, die ihre Familie besuchen gefahren war." Marcia ging ihn erst einmal nichts an.

  • "Oh...nein, das wusste ich nicht. Tut mir leid!", sagte ich aufrichtig und sah ihn aus den Augenwinkeln an. Zuviel Aufmerksamkeit für dieses Thema würde ihn vielleicht zu traurig machen. Aber mir fiel nichts ein, was ich erwidern sollte außer meinem Beileid.

  • "Ist schon gut. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen gehabt. Sie fühlte sich hier nicht wohl und deshalb kehrte sie vor vielen Monaten für einen ausgiebigen Besuch nach Hause zurück. Dadurch hast Du sie wohl auch nie kennen gelernt."

  • Ich nickte.


    "Sie war Dir sicher eine wunderbare Frau. Gibt es für die Germanen auch ein ähnliches Totenreich wie für uns Römer?"


    Ich hoffte, nicht zu neugierig zu erscheinen, denn das wäre respektlos Valentin gegenüber gewesen.

  • Er nickte nur, denn es auszusprechen wäre eine ähnliche lüge gewesen, wie wenn er gesagt hätte, dass er ihr ein wunderbarer Ehemann gewesen war. Als sie nach germanischer Tradition geheiratet hatten, waren sie von ihrer eigenen Naivität verklärt gewesen. Das Leben hatte sie vieles gelehrt unter Anderem auch, dass sie wohl doch nicht zusammenpassten.
    Seine Frage riß ihn einen Moment aus den Gedanken. "Ja, allerdings teilt es sich anders auf und hat teilweise andere Bedeutungen. Walhalla und Hel. Walhalla ist der Aufenthaltsort der in einer Schlacht gefallenen Kämpfer, die sich tapfer gezeigt hatten, die sogenannten Einherjer, sie werden bei Ragnarök auf der Seite des Guten kämpfen. Alle anderen Toten kommen in die germanische Unterwelt, die Hel, die Plätze für das Gute und das Böse hat."

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