Wie schafft man es sich zu verlaufen???

  • Calvina hing förmlich an seinen Lippen als er erzählte und sie konnte es sich alles bildlich vorstellen. Toll jetzt war ihr Wunsch nach einem fremden Land so weit geweckt, dass sie so gerne dahin wollte und nicht wusste wie sie es machen sollte, denn alleine würde man sie niemals dahin lassen. Einen Vogel würde man ihr zegen und ihr Bruder würde sie wohl für verrückt erklären.


    "Hast du vor irgendwann wieder dorthin zurückzukerhen oder wirst du nur einmal Besuche dort machen? Ich stelle es mir grade vor und habe das Gefühl dies alles genau vor mir zu sehen. Es scheint tausendmal schöner zu sein als Rom. Rom ist auch schön, aber ich komme mir hier auch so eingesperrt vor. Ich kann dir nicht sagen warum es so ist, aber ich weiß auch nicht." Sie lächelte ihn verlegen an und stellte sich die Pferde vor. "Ich mag Pferde, aber kann leider nicht reiten. Vielleicht lerne ich es ja mal." Verträumt blickte sie ihn nun einfach an, denn diese Vorstellungen waren einfach zu schön.

  • "Ich habe es mal in meiner Jugend gelernt, aber ob ich es heute noch kann." sagte Mattiacus.


    Sie schlenderten etwas weiter.


    "Vielleicht kehre ich mal wieder dort hin zurück, Ich versuche so oft es geht wieder dorthin zu fahren um den Rest der Familie zu besuchen. Viele sind zwar hier aber es ist etwas anderes, wenn alle wieder vereint sind. Ich weiss nicht, wo mich mein Schicksal hinführt. Von Tarraco nach Rom, und dann ? Ich kann es nicht sagen, ich muss dorthin, wo mich meine Pflicht hinführt."

  • "Es hört sich bei dir fast so an als seist du schon ein alter Mann" sprach sie lächenldn und schaute ihn von der Seite her weiter an. "Gibt es hier in Rom denn Möglichkeiten das Reiten zu erlernen?" Vielleicht hatte sie ja etwas Glück und sie könnte das Reiten lernen um sich etwas freier zu fühlen.
    Ihre Schritte waren langsam, aber nicht schleichen, aber dennoch hatte sie keine Eile, denn sie sprach gerne mit ihm.
    "Ist es nicht schlimm, wenn die Familie nie zusammen ist? Bei mir ist es nicht anders, denn ich kenne den größten Teil nicht einmal. Oder sagen wir es einmal so, wenn du immer dahin musst wo deine Pflichten dich hinführen, was ist mit Familie? Ist es nicht schwer etwas aufzubauen?" Sie fürchtete mal wieder viel zu neugierig zu sein, denn sie fragte ihn ja aus ohne Ende und es wurde ihr viel zu spät bewusst. "BItte sage mir bescheid, wenn ich zuviele Fragen stellte" sagte sie zurückhaltend.

  • "Du fragst nicht zu viel." sagte Mattiacus.


    "Nun einerseits ist es schwer, wenn man immer in die Fremde muss, aber andererseits wohnen und leben soviele Mitgleider meiner Familie verstreut im Imperium, dass ich immer einen Decimus oder eine Decima finde. Aber manchmal ist man dann doch einsam, schätze ich."


    Er dachte einen Moment nach.


    "Reiten kannst du hier in Rom sicher lernen, ich glaube die Aurelier haben ein Gestüt ausserhalb von Rom, aber sicher weiss ich das nicht. Und so alt bin ich dann auch wieder nicht." sagte er mit gespieltem Ernst.

  • Calvina lachte auf und grienste ihn an. Ihre Augen begannen dabei zu leuchten, als die Sonne sich in ihnen spiegelte. "Das habe ich auch nicht gesagt" lachte sie noch immer "Es ist viel mehr weil du immer von deiner Jugend sprichst und es sich anhört als seist du schon alt, dass du es nicht bist kann ich ja selber sehen, aber deswegen wundert es mich umso mehr wie weit du es schon gebracht hast" versuchte sie ihm ein kleines Kompliment zu machen.


    "Ich sollte meinen Vater einmal fragen wegen dem Reiten, vielleicht lässt er mich ja, obeohl ich auch schon alt genug sein sollte selber Entscheidungen zu fällen. Denke ich zumindest" meinte sie nun mit einem etwas generveten, aber gespielten gesichtsausdruck und lächelte dann wieder.


    Irgendwie wusste sie was er meinte, denn sie verspürte schon seit langem eine Einsamkeit, welche damals angefangen hatte, als ihre Brüder verschwanden. Ab da hatte sich ihr Leben einfach verändert und vielleicht wirkte die deshalb hin und wieder so nachdenklich.

  • "Danke, mein Weg ist aber noch nicht zu Ende. Ich habe mich zur Quaestur aufgestellt und hoffe, dass mich ein paar Leute wählen."


    "Dein Vater wird dir den Wunsch bestimmt erfüllen, kann er den einer Tochter wie dir etwas abschlagen ?"

  • Bewundern wegen dieser Worte schaute sie ihn nun an und es war wohl offensichtlich, dass sie staunte. "Ich würde dich ja wählen, aber ich habe noch kein Wahlrecht" meinte sie trotz ihrer roten Wangen und ging langsam neben ihm her. Hier kam sie sich endlich nicht mehr so beobachtet vor wie noch in den Gassen und hier merkte man auch wieder, wie egal man den anderen auch war, denn sie nahmen nur wenig Rücksicht auf einen und man musste schon etwas aufpassen und nicht umgestoßen zu werden.
    "Oh können kann er viel. Mal sehen er ist zur Zeit sehr viel beschäftigt und ich sehe ihn nur sehr selten und mein Bruder wird auch nicht mehr lange in der Casa sein, da er nun zu den Vigilen gewechselt ist. Und abschlagen können die beiden sehr viel wenn sie wollen. Ich könnte ja zum Beispiel vom Pferd fallen und mir weh tun." Calvina lächelte darüber, aber meinte es durchaus ernst, denn sie wusste welche Ängste ihr Bruder um sie hatte und erinnerte sich noch an die Worte als sie zusammen gesprochen hatten. Sie wusste er meinte es nur gut, aber irgendwie war sie froh, dass er nicht mehr die ganze Zeit in der Casa sein würde, denn sonst käme sie sich sehr kontrolliert vor und hätte nicht mehr ganz so viele Freiheiten wie vorher.
    "Was wirst du machen wenn du gewählt wirst?"

  • Mattiacus seufzte kaum hörbar.


    "Wenn ich zum Quaestor gewählt werde, wir man mir eine Aufgabe zuweisen, wahrscheinlich die des Quaestors pro praetore. Dann muss ich in eine der Provinzen, vielleicht Hispania, vielleicht auch Germania. Wo auch immer ich dann sein werde, muss ich die Aufgaben, die man mir stellt bewältigen. Das wird sich noch zeigen. Aber zur nächsten Wahl bin ich wieder in Rom. Ich glaube, ich werde es dann schon vermissen. Rom ist zwar laut und zum Teil ungemütlich, und wie wir am eignen Leib erfahren haben auch gefährlich, aber immernoch einzigartig und wirklich die urbs aeterna."

  • Calvina war sich nicht sicher ob sie es richtig vernommen hatte oder es sich nur einbildete, aber sie meinte gehört zu haben wie er leise seufzte. Ein wenig fragte sie sich schon warum er sich das antat, wenn es ihm scheinbar doch bestimmt schwer fallen würde.
    "Ist das nicht seltsam, dass du dich da auf etwas einlässt wo du nicht einmal weißt was draus werden wird? Also ich meine wohin dich das alles führt?" Sie zögerte einen Augenblick ihn anzusehen und tat es dann doch. "Germania" überlegte sie laut. Es war für sie so weit entfernt wie die Sterne oder die Sonne, denn sie glaubte nicht dort eines Tages einmal zu sein. Sie hatte einige Geschichten über dieses Land gehört, von denen sie nicht wusste ob sie wahr waren oder nicht. "Ist Germanien nicht ein rauhes und ödes Land? Oder sind die Geschichten die ich hörte alle falsch? Und es stimmt, dass Rom einzigartig und gefährlich zugelcih ist."

  • "Ein bisschen Abenteuer muss doch sein, sonst ist das Leben doch lanweilig." lachte Mattiacus. " Ich war vor kurzem erst in Germanien gewesen, in Mogontiacum zur Hochzeit meines Cousin Meridius, dem größten der Gens Decima nebenbei bemerkt. Es ist kälter als hier, der Wind ist rauh, die Wälder dunkel und tief, aber...." Mattiacus machte eine kleine Pause " es hat eine wilde, natürliche Schönheit, ganz anders als Länder wie Hispania und Italia. Die Menschen sind zwar rauh und manchmal ungewaschen, aber dennoch freundlich und hilfsbereit, jedenfalls die, ich auf der linken Seite des Rhenus getroffen habe."

  • Jaja Abenteuer hatte sie immer genug und sie liebte das Abenteuer, auch wenn man es ihr nicht ansehen mochte und vielleicht lag es einfach noch an ihrem jugendlichen Alter. "Ich glaube von deinem Cousin habe ich auch schon einmal gehört" gab sie leise zu und überlegte fieberhaft wie denn noch mal der ganze Name war. Sie hatte immer ein paar Schwierigkeiten sich sowas zu merken wenn sie nicht direkt mit den Leuten zu tun hatte und gesehen hatte sie diesen Meridius auch noch nie. Bei dem Wort ungewaschen sah sie ihn skeptisch an, denn das war etwas was sie nicht nachvollziehen konnte und was ihr ein Lächeln entlockte. "Und was ist auf der rechten Seite des Rhenus? Wenn es eine linke gibt, gibt es sicher auch eine Rechte und wenn ich schon frage, was ist ein Rhenus?" Sie hatte ja keine Ahnung, dass es sich hierbei um einen Fluss handelte. Ohje sie musste doch wirken wie ein kleines Kind und schüttelte über sich selbst den Kopf.

  • Mattiacus blieb bei ihr stehen und malte den Verlauf des Rhenus mit seinen Händen nach.


    "Also, der Rhenus ist ein Fluss und Caesar und Tacitus schreiben, dass der Rhenus irgendwo in den Alpen beginnt und sich dann durch den Kontinent zieht und irgendwo in einem Land, in dem die Bataver wohnen, in einem Delta mündet und in den großen Ozean fliesst. Der Fluss trennt Gallien von Germanien. Ein Teil des rechten Ufers bis zum Gebirge Taunus wird von befreundeten Stämme bewohnt und gehört direkt zum Imperium. Dort liegt Aquis Mattiacorum, ein bekanntes Heilbad gegenüber von Mogontiacum. Auf der rechten Seite liegt auch der Limes, unsere Grenze zum Barbaricum, dort sind viele unserer Truppen. Über das Land dahinter weiss man nur wenig. Es ist bedeckt von Tiefen Wäldern und durchzogen von mächtigen Flüssen. In den Wäldern, Sümpfen und Mooren leben die freien Germanen, die ab und zu das Land am Limes überfallen wollen. Mehr weiss ich aber auch nicht, das meiste weiss ich von meinen Brüdern, die dort kämpfen."

  • Und Calvina folgte mir ihren Blick seinen Handbewegungen. Ein Fluß der so lang war, das war unglaublich obwohl es hier ja auch Flüsse gab,aber sie schienen nicht so ewig lange zu sein.


    "Und das hast du alles gesehen? Das ist fast nicht zu glauben, vor allem, dass es einen so großen Fluß gibt. Warum überfallen diese Germanen immer wieder die andere Seite? Warum leben sie alle nicht friedlich zusammen? Wäre es nicht das klügste ein Miteinander, statt ein Gegeneinander zu haben?" Calvina war in diesen Dingen einfach unwissend und sie hatte andere Vorstellungen von Freund und Feind. Sie wusste nur, dass sie immer wieder versuchen würde mit diesen Menschen zu reden, auch wenn es wohl nichts bringen würde, denn sie wusste ja auch, dass sie dieses Land für sich beanspruchten.

  • Mattiacus schüttelte leicht den Kopf.


    "Nicht alles, nur den Rhenus bei Mogontiacum und Bingium."


    "Warum die Germanen immerwieder die andere Seite angreifen liegt klar auf der Hand: Bäder, Häuser aus Stein, Wein, Gold, Silber, Theater, Kultur...... Dort gibt es nur den dunklen Wald und den nassen Sumpf und wenn sie auf die andere Seite des Rhenus blicken, sehen sie alles was die römische Kultur zu bieten hat und sie wollen es mit Gewalt haben. Das wird wohl immer so bleiben, bis sie den Limes ganz überrant haben. Aber noch können unser Gold, unsere Stärke und ihre Uneinigkeit davon abhalten. Ein Miteinander wäre natürlich besser, aber dafür müssen beide Seiten bereiit sein."

  • Langsam aber sicher schwirrte ihr davon der Kopf. In ihrem jugendlichen Denken konnte sie das alles nicht so verstehen, aber sicher je mehr sie lernte, desto mehr würde sie begreifen, dass man auch nicht für jedes Problem eine Lösung finden würde.


    "Eigentlich könnten sie das alles so einfach bekommen, wenn sie nicht so stur wären nehme ich an. Man würde es ihnen doch geben wenn sie ein Einsehen haben, nicht? Die anderen Germanen leben ja auch mit uns Römern zusammen und haben es gut. Schon seltsame Menschen, aber ich finde es traurig, dass dafür dann doch so viele sterben müssen."


    Da merkte sie wieder, dass sie froh war, dass keiner ihrer Brüder bei einer solchen Einheit war, die in Germanien die Grenze sicherten. Sie wollte nicht wissen wieviele ihr Leben dort ließen, auch wenn es für das eigene Land war.


    Als sie weiter liefen kamen sie an einem Laden vorbei, der auch nach aussen hin verkaufte. Es gab dort Trinken und andere Kleinigkeiten. "Möchtest du vielleicht noch etwas trinken oder gleich weiter zu Casa?" fragte sie ihn und hatte für diesen Moment den Überfall auf sie beide schon wieder vergessen.

  • Sie musste leise kichern. "Ich glaube ich forder dich auch ziemlich mit meinen ganzen Fragen und was ich alles von dir wissen will." Ihr Blick wurde wieder etwas verlegen und sie sah zu dem Händler, aber eigentlich könnten sie ja auch woanders hingehen anstatt sich hier hinzustellen und sich die Beine in den Bauch zu stehen. Sie war froh, dass er nicht nein gesagt hatte, dann schien sie ja doch noch nicht so zu nerven.


    "Also hier ist dieser Händler, aber vielleicht, also wenn du willst, ja könnten wir ja auch in eine dieser Tavernen gehen, da könnten wir wenigstens sitzen. Wenn du hier eine kennst."


    Calvina neigte lächelnd ihren Kopf etwas auf die Seite und sah ihn so an. Sie musste immer weiter lächeln, als er so grinste.

  • Calvina blieb stehen und grinste ihn frech an. "Eigentlich war es mein erster Weg genau. Dann müssten wir nun aber wieder zurücklaufen, da wir in die falsche Richtung gehen" bemkerte sie leise. "Es sei denn natürlich du kennst eine Abkürzung die hier entlang führt." Auch wenn sie heute von Abkürzungen genug hatte würde sie doch wieder eine gehen.

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