• Ich sah sie krampfhaft lächelnd an. Etwas düsteres bemächtigte sich meiner Gesichtszüge.


    "Danke den Göttern, dass Du niemals nachts in den Straßen Roms umherlaufen und entflohene Sklaven fangen musstest. Danke den Göttern dafür, dass du niemals mit ansehen musstest, wie ein Mensch solange bearbeitet wurde, bis seine eigene Mutter ihn nicht mehr wiedererkannt hätte.


    Britannia, ich hatte Blut an den Händen... und ich kann es jetzt, nach gut fünf Jahren noch immer nicht abwaschen. Es klebt da immernoch."


    Ich sah sie mit einem Funkeln in den Augen an, das man da schon sehr lange nicht mehr gesehen hatte. All das lief wieder vor meinen Augen ab.

  • Er verdient es nicht anders, ging es ihr durch den Kopf. Leute so zu foltern. Das ist seine Strafe für das was er getan hatte und er würde sie sein ganzes Leben lang mit sich tragen. Vielleicht würde sie irgendwann erwas nachlassen. Doch das ist siene Strafe so wie du deine bekommen hast und mit ihr Leben musst...
    Venusia versuchte diese Gedanken zu verdrängen doch sie waren da und manifestierten sich, ließen sich nicht mehr fortschicken. Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Ihr war der Appetit vergangen doch zum Glück hatte sie nicht mehr allzuviel auf dem Teller, dass man ihr glauben würde, wenn sie nun satt war.
    Eine schlimme Bürde, die du mit dir herumträgst,
    brachte sie mühsam freundlich heraus und doch erstaunlich überzeugend.
    Und alles im Namen der Gesetze...und Roms...
    Sie bewunderte sich wieder wie sie es schaffte ihre wahren Gefühle so hinter dieser Fassade zu verstecken. Sie wirkte im Moment undeutbar. Man konnte nicht sagen ob sie mitfühlte oder ihn vielelicht für seine Taten verabscheute...und das Schlimme war...sie wusste es noch nicht einmal selbst...

  • Ich sah sie eindringlich an. Was hatte ich da gerade eigentlich gesagt? Blut an meinen Händen... Seit wann sah ich denn meine damalige Arbeit in diesem Licht.


    "Wenn Du das alles als Bürde des Gesetzes, als Pflicht für Rom ansiehst...", sagte ich fast flüsternd und beugte mich vor, sodass nur sie mich hören konnte.


    "...siehst du einen Sklaven dann auch als Mensch an?"

  • Seit wann war denn ein Sklave kein Mensch...? Konnte man diese Ansicht nur haben, wenn man anderes gewohnt war oder solch Behandlung schon mitgemacht hatte? Vielleicht...
    Ein Sklave ist für mich ebenso ein Mensch wie jeder andere und ich behandele ihn mit dem gleichen Respekt wie ich jeden Römer oder jeden anderen Menschen behandeln würde. Nur weil sie die arbeit machen, die wir nicht mchen wollen sind sie keien Sache. Sie haben genauso wie wir ein Herz, eine Seele und einen Körper der verletzbar ist und auch wir wollen nicht das irgendeinem Teil davon etwas passiert.
    Auch Venusia sprach etwas leiser, denn sie wusste, dass es dort andere Ansichten gab.

  • "Und nun stell dir einen Sklavenhalter vor, der seine Ware - so würde er es nennen - unbedingt zurück haben will. Zur Not auch tot, aber auf jeden Fall will er den Sklaven zurück. Als Vigil wirst du darauf angesetzt, diesen Sklaven zu fangen. Koste es, was es wolle. Erzähl mir nach mehreren Jahren Dienst bis hoch zum Optio dann noch einmal etwas von Menschenrechten und Idealen."

  • Ich finde es erstaunlich, dass ein Vigil in Rom so sehr viel anderes zu tun hat als hier.
    Das verwunderte sie langsam, aber nun gut. Sie lebte nicht in Rom und kannte die Stadt und Gepflogenheiten auch nicht so.
    Weiß man nicht so etwas ehe man dorthin geht, informiert man sich über die Tätigkeiten nicht vorher?
    Sie sah ihn fragend an.
    Doch wie steht es mit den Menschen, die mit ansehen müssen, wie ihre Dörfer abgebrannt werden, die mit ansehen müssen wie Freunde und Familie umgebracht wird. Meinst du, dass sie nicht auch mit dem Schicksal hadern? Wertvorstellungen und Ideale ihre Bedeutung verlieren. Und dennoch gibt es viele von ihnen die beginnen dafür zu kämpfen, weil sie gesehen haben, dass man es muss.
    Einen Moment machte sie Pause ehe sie ihn ansah und fortfuhr...
    War es ein Befehl oder ein Auftrag? Hätte man nicht nein sagen können oder Möglichkeiten finden es anders zu erledigen?

  • Ich nickte ruhig.


    "Werte und Ideale können sich je nach Preislage durchaus verändern. Nur sollst Du wissen, dass diese Methoden Handwerkszeug waren und ich sie nicht gutheißen will.


    Befehl war Befehl und die Ausführung genau vorgeschrieben. Vielleicht war ich zu jung... vielleicht auch zu verblendet von dieser Macht!"

  • Nachdem du mir das nun gesagt hast, weiß ich es.
    Sie sprach freundlich, dennoch konnte man heraushören, dass sie das alles nicht wirklich erfreute zu hören.
    Wenn man jung ist macht man hin und wieder Dinge auf die man nicht stolz ist. Wenn sie einen befohlen werden, schaltet man den Kopf wahrscheinlich zu spät ein. Das einzige was man hoffen kann ist, dass man daraus lernt. Dass man das Wissen um seine Fehler nutzt und versucht sie gut zu machen. Dass man das Wissen für sich und andere nutzt.

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