[Vestibulum] Der Eingang

  • Und wieder war sie in seinen Armen und legte nun nicht mehr so zögerlich ihre Arme um ihn. Noch nie in ihrem Leben hätte sie jemandem so gedankt wie sie es grade jetzt im Stillen bei den Göttern tat, dass man ihr diesen Herrn geschenkt hatte. Am Anfang dachte sie noch in einer weiteren Hölle gelandet zu sein, aber es war genau anders herum, denn besser hätte es nicht kommen können.
    Hatte er eben gesagt, dass sie es gemeinsam durchstehen würden? Sie dachte zuerst sich verhört zu haben aber das hatte sie nicht. Wie konnte sie das alles nur jemals wieder gut machen? Wahrscheinlich nie, denn so oft wie er ihr schon vergeben hatte und was er für sie getan hatte, dafür konnte man sich gar nicht bedanken.
    Danke, ich weiß nicht wie ich dir danken kann flüsterte sie während ihr Gesicht an seinem Oberkörper verweilte und sie die Augen geschlossen hatte.

  • Lange Zeit schritt Maximus nachdenklich durch das Lager, gefangen in seiner Gedankenwelt. Nun, wo er wieder frei von dem erdrückenden Gefühl der Kränklichkeit sein konnte, wusste er aus irgendeinem Grund nichts mehr mit sich anzufangen. Zu viel hatte er durchmachen müssen, als dass es ihm gelingen konnte einfach so wieder fortzufahren, als wenn nichts geschehen wäre. Maximus war sich nicht recht bewusst, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. Wieder hatte er an den Tod denken müssen, es war nichts Neues in seinem Leben, aber es stellte sich für ihn noch nie so dermaßen intensiv dar, wie in jener Zeit im Lazarett.


    Was war ihm geblieben? Auf was konnte er sich stützten? Er fand keine Antwort auf diese für ihn so existenziellen Fragen. Es stellte sich ein Gefühl der Depression ein. Nicht wissend, wo man genau hingehörte oder auf was man in seinem Leben bisher zurückblicken konnte. Nichts hatte wirklich mehr Bedeutung für ihn. Das einzige, was er wusste war, dass er lebte und dass er irgendetwas unternehmen musste. Es blieb nur zu erforschen, was dies genau sein würde. Er brauchte Antworten und dies am besten so schnell wie möglich.


    Sein erster Ansprechpartner nach seiner Genesung musste zweifellos der Legat selbst sein. Es war unüblich ihn nicht in seinem Büro aufzusuchen, aber aufgrund der Tatsache, dass dies Gespräch zwischen ihm und Maximus durchaus ins persönliche abdriften könnte, sah er diese Umgebung als deutlich günstiger an.


    Es war schon Abend und so erhoffte sich Maximus, den Legaten hier bereits antreffen zu können.

  • Nachdem ich den Soldaten grüßte, folgte ich umgehend dem Haussklaven und lies mich von jenem in das Officium des Legaten führen. Ich bewegte mir nur langsamen Schrittes, so dass der Sklave mehrere Male auf mich warten, bzw. sein eigenes Tempo verlangsamen musste.

  • Es war schon verrückt. Aus heiterem Himmel erreichte ihn gestern ein Brief des Quaestors Matinius aus Rom, in dem stand, dass er zum Ritter erhoben werden sollte. Avitus fragte sich, wie überhaupt jemand auf einen einfachen Centurio wie ihn aufmerksam werden konnte und auf den Gedanken kommen sollte, ihn zum Ritter machen zu wollen. Ihn, der damals in Ostia stets am Rande des Ruins planlos in den Tag gelebt hatte, schwankend zwischen Wissenddurst, Faulheit und dem Durst nach unverdünntem Wein, der ihn auch heute noch zu verfolgen schien.


    Aber dann wurde es klar. Sein Patron, Decimus Livianus, Befehlshaber der Legion, in der Avitus diente, war nicht nur militärisch, sondern auch politisch in den höchsten Kreisen vertreten, damit auch beim Conventus des Imperators, von dem der Quaestor in seinem Brief sprach. Er hatte sich also für ihn eingesetzt, seinen Namen erwähnt. Avitus blieb stehen, nachdenklich schüttelte er leicht den Kopf. Bisher war er nicht davon ausgegangen, seinem Patron irgendwie besonders aufgefallen zu sein. So mächtig und einflußreich der Decimer war, hatte er Dutzende, vielleicht gar Hunderte von Klienten, von denen Avitus nur einer war. Auch die Milites der Prima standen gewissermaßen unter seinem Schutz, waren sozusagen seine Klienten und auch dort war Avitus nur einer von vielen Centurionen. Der ranghöchste im Moment, aber eben doch nur ein Centurio unter vielen.


    Avitus war bestimmt derjenige, der am seltensten eine Aufwartung bei Decimus gemacht hatte und doch... doch fiel sein Name auf dem Conventus. Erstaunlich, dass damit sogar dem Kaiser selbst sein Name zu Ohren kam. Scheinbar meinte es sein Patron und mit ihm die Götter gut mit ihm. Avitus musste den Göttern unbedingt opfern, aber wohl erst, wenn er tatsächlich Eques war. Noch galt es, in den Genuß des Eigentums eines Grundstücks zu kommen und den Nachweis bei den zuständigen Stellen, von denen der Matinier in seinem Schreiben sprach, zu führen. Wer und wo diese 'zuständigen Stellen' waren, entzog sich jedoch Avitus' Kentnis.


    Er kam näher an den Eingang des Praetoriums, de Gruß der Wache schiebenden Milites erwiedernd.
    "Centurio Artorius. Ich komme, um meinen Legatus in privater Angelegenheit zu sprechen"
    sagte er, hoffend, dass dieser aus Rom zurück war.

  • "movemini"
    sagte Avitus im Vorbeigehen an dem Miles, seiner Aufforderung, im Atrium zu warten, folgend. Er nahm den Helm ab und klemmte ihn unter dem Arm, korrigierte den Sitz der Phalera und trat hinein in das Heim des Befehlshabers.

  • Der Wachposten instruierte die Leibwache des Legatus am Eingang des Praetoriums über das Anliegen des Bewerbers und nannte auch dessen Namen. Dann ging sie wieder zum Tor zurück.


    Alles weitere würde die Türwache oder ein Sklave des Legatus regeln.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Während des kurzen Fußmarsches zum Praetorium, sah sich der junge Mann interessiert um. Er war das erste Mal in einem Legionscastellum und verfolgte das ziemlich laute und hecktische Treiben, das sich ihm hier zur Schau bot. Von seinem Pferd war er direkt nach dem Eingang abgestiegen und führte es nun an den Zügeln hinter sich her, bis er schließlich im Schlepptau der Wache, das Praetorium erreichte. Das Pferd wurde ihm dort von einem Burschen abgenommen und zu einem Unterstellplatz gebracht, während er selbst von der Wache zum Eingang des ziemlich großen aber schmucklosen Gebäude gebracht wurde. Gespannt wartete er, wie es nun weitergehen würde und wann er nun endlich den Legaten selbst sprechen konnte.

  • Ich blickte den Sklaven an und antwortete dann...


    "Mein Name ist Tribunus Iulius Numerianuns, ich bin Kommandant der Reiterei und habe bezüglich einer wichtigen Angelegenheit mit dem Legaten zu sprechen."

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Optio Nanus führte den Verwandten des Legatus zum Praetorium und wandte sich an die dort postierten Wachen.


    "Der Civis Titus Decimus Verus wünscht seinen Verwandten, den Legatus Decimus Livianus, zu besuchen."


    Mit diesen Worten drehte er sich um und ließ den Civis stehen. Die Wachen des Praetoriums würden sich jetzt um alles kümmern und einen Sklaven rufen, der den Besuch dann ins Haus führte und ihn weiter anmeldete. Sollte der Civis Ärger machen, dann würde ihn die Leibwache in Stücke reissen und an die Lagerschweine verfüttern.


    Optio Nanus spazierte gemütlich in Richtung Tor zurück und genoss die Sonne.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Er antworte mit seiner ruhigen, nachdenklichen Stimme:


    "Ich möchte zu meinem alten Verwandten Marcus Decimus Livianus,ich bin sein Großneffe,der Verschollene ,ich bin damals auf eine Reise aufgebrochen und nun möchte ich mich bei meiner Familie entschuldigen und ein neues Leben beginnen.Ich möchte ihn sprechen,um.......mich auszusöhnen."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!