[Hortus] Der Garten

  • Die Männer hatten den toten Sklaven vom Baum geschnitten. Plautius studierte das Abschiedsschreiben.


    Jetzt ging die Arbeit ja eigentlich erst richtig los. War ein Sklave wichtig genug den Legatus in Germania auf einer Familienfeier mit einem Schreiben zu belästigen. Wie beerdigte man einen Sklaven? Waren die nicht auch in Verbänden organisiert, die das untereinander und füreinander regelten? Vielleicht konnte Miriam ihm da was dazu sagen.


    Plautius seufzte. Wie würde sie diese Nachricht aufnehmen. Außerdem war sie jetzt im Haus alleine und trug die Verantwortung über den gesamten Haushalt des Legatus.


    Plautius nahm seinen Militärmantel vom Boden auf und warf ihm einem der Soldaten zu.


    "Wickelt den Toten in meinen Mantel ein und schafft ihn aus dem Haus. Erst mal in Lagerhaus XXXII. Ich kümmere mich um seine Entsorgung. Und dann schickt die Sklavin Miriam zu mir hier in den Garten, wenn ihr sie findet."


    Plautius lehnte sich gegen eine Säule, zog den Helm wieder an und überlegte die weiteren Schritte.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Sie war immer noch nicht ganz genesen, wenn man das so nennen konnte, denn sie konnte es immer noch nicht glauben, dass sie schwanger sein sollte. Mit Marius hatte sie bis jetzt noch nicht sprechen können und vielleicht war es vorerst auch besser so, schließlich hatte sie keine Ahnung von wem das Kind letztendlich war und das beschäftigte sie am meißten.
    Die Soldaten fanden Miriam auch, als sie grade wieder einmal in der Sklavenunterkunft war. Verwundert, weil sie ja auch keine andere Wahl hatte, folgte sie ihnen raus in den Garten und musste mit Missfallen feststellen, dass sie diesem Mann gegenübergestellt wurde, der sie schon in Germanien in der Mangel hatte. Sie wusste natürlich nicht um was es ging, wunderte sich aber wegen der vielen Soldaten die hier rummachten. Misstrauisch sah sie ihn an, sagte aber kein Ton.

  • Plautius schaute die Sklavin missmutig an. Der Tag hatte nicht gerade gut begonnen. Hoffentlich machte die Sklavin jetzt nicht wieder Ärger und eine hysterische Szene.


    „Salve! Nimm zur Kenntnis, dass der Sklave Marius heute Nacht verstorben ist. Ich habe die Leiche bereits aus dem Haus entsorgen lassen. Damit bist du bis auf Weiteres im Haus des Legatus alleine bis dieser wieder zurück ist. Ich werde den Legatus nach seiner Rückkehr über den Tod seines Sklaven unterrichten. Du kümmerst dich weiter um das Haus. Ich gebe der Wache an der Tür Anweisungen, dass du das Haus in Begleitung einer Wache verlassen kannst, wenn du Besorgungen im Castellum machen musst oder externe Aufgaben anfallen, die Marius bislang durchgeführt hat. Sollten Probleme irgendwelcher Art auftauen, finanzielle Dinge oder ein eventueller Schriftwechsel notwendig werden, so komme direkt zu mir in mein Officium bis dein Herr wieder da ist. Weißt du ob Marius als Haussklave in einer Sklavenvereinigung war, die sich um die Bestattung kümmert? Ansonsten lasse ich ihn entsorgen.“

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  • Miriam stand nach der kalten Nachricht vor Plautius und starrte ihn an als wäre er gar nicht vorhanden. Es war lange her, dass sie so viel Kälte gespürt hatte. Mit der ganzen Wucht wurde sie von diesen Worten überrollt und sie musste sie immer wieder in Gedanken durchgehen, denn sie hatte eben gegalubt, dass er gesagt hatte Marius sei tot.
    Bestimmt hatte sie nur die Hälfte von dem verstanden was der Soldat gesagt hatte, denn irgendwie war sie bei den ersten beiden Sätzen hängen geblieben und danach hatte sich alles andere ausgeschaltet. Die Erinnerungen an ihre letzte Begegnung mit Marius war wieder da. Sie war nicht glücklich verlaufen und sie dachte sofort daran, dass sie ihn auf ihrem Gewissen haben musste. Sie hatte ihn umgebracht, weil sie ihn abgelehnt hatte.
    Plautius redete immer weiter und Miriam stand einfach nur da und schien nicht ansprechbar zu sein. Sie sagte nichts und zeigte auch keine Rührung und Regung. Ihr Blick ging einfach nur starr grade aus, aber innerlich war sie vollkommen aufgewühlt und alles angespannt und ihre Gedanken überschlugen sich mit jedem weiteren Herzschlag immer mehr.

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