Durus ging - gefolgt von einem Sklaven - auf dem Forum Boarium umher, um ein Opferschaf für sein Opfer zu finden. Die Priesterin hatte einen gewissen Pullo empfohlen - aber wenn ihm vorher ein Tier ist Auge fiel, würde er auch ein anderes nehmen...
[Forum Boarium] Auf der Suche nach Opfertieren
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Er fand schließlich diesen Pullo. Er bot Opfertiere mit einem großen Schild
PULLO
HOSTIA ET VICTIMA[/SIZE]Durus näherte sich dem Stand und musterte die Tiere. Da kam Pullo auch schon
"Salve, werter Herr! Ihr wollt ein Opfertier kaufen? Welche Preisklasse darf es denn sein?"
Durus überlegte kurz, während sein Blick über die Tiere schwiff.
"Ein Schaf hatte ich gedacht. Ein weißes nach Möglichkeit." sagte er dann.
"Oh, da hätte ich verschiedene Tiere im Angebot!" erklärte der Händler, während er Durus zum Gatter winkte und auf ein kleines, eingezäuntes Untergatterchen deutete, in dem nur weiße Schafe standen und dämlich gradeaus blickten.
Durus betrachtete die Schafe - von außen wirkten sie alle makellos - zumindest für seinen Blick. Deswegen winkte er seinen Sklaven herbei, der sich besser mit Tieren auskannte und fragte diesen.
Der Sklave blickte kurz auf die Schafe, ging um das Gatter herum und deutete schließlich auf ein Exemplar.
Durus nickte und sagte
"Ich möchte das da! Was kostet es?"
Auch er zeigte auf das erwählte Schaf.
"Oh, eine hervorragende Wahl! Es kostet nur 100 Sesterzen."
Durus blickte ein wenig überrascht
"So groß ist das Schaf auch wieder nicht. 80 Sesterzen würde ich zahlen."
"80 Sesterzen sind ja fast geschenkt! 90 Sesterzen!"
Durus seufzte. Er hatte keine Lust, jetzt zu handeln. Außerdem war es ja für die Götter...
"Na gut! Hier!" und er reichte dem Händler die 90 Sesterzen, woraufhin dieser das Schaf aus dem Gatter hiefte und ihm eine Schnur um den Hals legte, die Durus' Sklave dem Pullo abnahm.
Dann gingen die beiden grußlos zurück zum Forum Holitorium... -
Nachdem sein letztes Opfer von Iuppiter zurückgewiesen wurde, musste Lepidus für ein erneutes Opfer etwas noch viel großartigeres bieten, etwas deutlich besseres als ein kleines kümmerliches Lamm wie beim letzten Mal. Es sollte ein Rind sein und zwar nicht irgendeins, sondern ein schönes, starkes und in allen Bereichen opferwertes Rind, welches dem mächtigen Iuppiter würdig erschien und sich von anderen Opfertieren maßgeblich abhob. Statt jemanden zu beauftragen das entsprechende Tier zu kaufen, hatte sich Lepidus höchstpersönlich mit zwei Sklaven auf das Forum Boarium begeben, wo es womöglich das entsprechende Tier zu kaufen gab.
Lepidus war bereits über einen Aushang gestolpert:
Ob rot, schwarz, weiß, braun oder gescheckt. Auf diesem Rindermarkt findest Du Dein Traumopferrind. Gesunde Weiden, satte Gräser und viel Auslauf erschaffen diese Tiere so rein wie das Quellwasser, das aus den Tiefen entspringt.Zu diesem Händler wollte der Tiberier und hielt auf dem Forum Ausschau. Nach einem ersten Überblick über den restlichen Markt, musste er auch feststellen, dass das Angebot an Rindern derzeit nicht sehr reichhaltig war und er wohl nur bei diesem das finden würde, was er suchte. Er trat an einen Händler heran und sagte: "Salve, ich suche eines der besten Rinder, die ihr im Angebot habt. Es muss kräftig sein und sich natürlich bester Gesundheit erfreuen; ein weißes wäre nicht schlecht. Kannst du mir da was empfehlen?"
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“Ich weiß nicht Muckel,“ sagte ich skeptisch und versuchte mich dabei ein wenig tiefer in meine warme paenula zu mummeln, während ich mir noch einen Zipfel von ihr vor die Nase hielt, um sie vor dem beißenden Geruch von Dung und Mist zu schützen, der trotz der Kälte recht penetrant war. Dabei schaute ich prüfend in die Augen eines Ziegentieres, das mir auf Heu kauend, aber interessiert aus einem Verschlag heraus entgegen glotzte. Ich konnte zwar nicht behaupten, dass ich Tiere nicht mochte, aber irgendwie waren sie auch nicht meine Freunde. Wie die Erfahrung lehrte beruhte das auch stets auf Gegenseitigkeit.
“Die wirkt mir nicht so passend!“, erklärte ich schließlich und schaute meinem Sklaven hilfesuchend entgegen. Passend sollte das Tier meiner Meinung nach schon sein, denn immerhin hatte ich mich dazu entschlossen, der Fortuna ein Opfer darzubringen. Zum Dank dafür, dass sich mein Schicksal nun endlich vor mir zu entfalten schien und die Wege ein wenig klarer wurden und zum anderen, weil ich nach der Salutatio beim flavischen Pontifex zum ersten Mal in meinem Leben das Bedürfnis verspürte, mir die Gunst dieser Göttin auch für die Zukunft sichern zu müssen.
“Ja, es stimmt, sie wirkt ein wenig gedrungen...“ Muckel, der auf dem Weg auf den Markt natürlich nicht mit Kommentaren zu meinem neusten Vorhaben gespart hatte, legte den Kopf schief und schüttelte diesen dann. “Aber hübsche Augen hat sie!“
“Nun ja.“ Ich atmete kräfitg durch und schaute mich um, ob es nicht in einem der Gatter ein Tier gab, das mir auf Anhieb perfekt erschien. Immerhin wollte ich ja nicht, dass Fortuna die Nase rümpfte und mich fürderhin in Schwierigkeiten brachte. Dann stach mir ein Schild ins Auge, welches deutlich über einem nur wenige Meter entfernten Verschlag angebracht worden war. “Muckel! Da rüber!“ Ich deutete auf das Schild.
PULLO
HOSTIA ET VICTIMA- Aus Erfahrung gut! -
Entschlossen stapfte ich los, navigierte mich dabei an anderen Kaufwilligen vorbei und ignorierte den hässlich kalten Nieselregen, der sich so unschön in den Stoff meiner Kleidung sog. Wieder dieser abscheuliche Gestank! Naserümpfend betrachtete ich die Ziegen, die sich munter im Gatter des Händlers Pullo tummelten. Auf den ersten Blick gefielen sie mir ganz gut und es wurde deutlich, dass es sich um eine gut gemischte Menge handelte. Alte Ziegen, kleine Ziegen, junge Ziegen, große Ziegen, haarige Ziegen, mit und ohne Hörner. Fast zu viele für mich, denn ich war ja kein Tierkenner und Muckel war es leider auch nicht. Schafe gab es auch, doch ich hatte mich auf Ziegen fixiert, weil ich meinte, sie würde am besten zu Fortuna passen. Unbestimmt ließ ich noch meine Blicke schweifen, als ich auch schon angesprochen wurde.
“Salve, der Herr! Du suchst ein Opfertier?“
Ich schaute den Mann an, der mir mit einem aufdringlichen Händlerlächeln entgegen getreten war und stutzte kurz, als ich das längliche Gesicht mit den tiefliegenden Augen und dem Nasenhaken erblickte. Irgendwie schien sich dieser Mensch seiner Ware angepasst haben, denn er sah mit seinem filzig langen Haupthaar und dem in die Länge gezüchteten Bärtchen schon ein wenig aus wie ein Ziegenbock. Er roch auch so!
“Ahm… ja… ja… ich suche ein Opfertier!“, sage ich dann, nachdem ich mich schnell aus meinem Erstaunen gerissen hatte. “Ein gutes, kräftiges und gesundes Tier sollte es sein.“
“Weiß?“
“Joooaaa….“, gab ich gedehnt von mir und fuhr mir mit der Hand über den Nacken. “Besser wäre es.“ Um der Ehrlichkeit die Ehre zu geben musste ich wirklich feststellen, dass ich keine Ahnung hatte, welche Farbe Fortuna nun am liebsten hatte, doch meinte ich auch, dass man mit weiß für eine Göttin die ihre Gaben doch recht blindlings aus dem Götterhimmel goss nicht viel falsch machen konnte. Im schlimmsten Falle konnte man ihr immerhin noch schmeicheln. Aber so sollte ich eigentlich nicht denken, denn im Grunde war es mir ja wirklich sehr, sehr ernst. Mit allem was da auf mich zukommen würde. do ut des. Ich brauchte sie einfach!
“Männlich oder weiblich?“
“Definitiv weiblich!“, sagte ich mit Bestimmtheit.
“Also weiß und weiblich. Da hätte ich ein prächtiges Stück!“, sprach Pullo, der Händler und machte sich sogleich daran entschlossen ein Bein über das Gatter zu schwingen. Das andere ließ er folgen und schon war er bei einem Tier, welches ein ledernes Halsband trug und inmitten der Herde angepflockt war. Geschickt löste er den Strick und zog das schneeweiße, kleines Zicklein mit einem kräftigen Ruck mit sich. Zurück bei mir hob er es hoch und hielt es mir regelrecht vor das Gesicht. “Kerzengerade Beine, gesund bis in die letzte Haarwurzel, weiß wie der Schnee, jung, kräftig und ich überlasse es dir für schlappe einhundert Sesterzen!“
“Einhundert Sesterzen!“, wiederholte ich erschrocken und zog meinen Kopf zurück.
“Das sollte jedes gute Opfer wert sein!“, erklärte mir Pullo und klemmte sich das Zicklein nun so fest unter den Arm, dass man fast annehmen konnte, er würde es zerquetschen wollen.
Noch einmal beäugte ich das Wesen kritisch. Einerseits hatte er ja recht und man sollte nicht am falschen Ende sparen. Nicht in einer derartig wichtigen Angelegenheit. Andererseits hatte ich gerade erst die Tonstrina renovieren lassen und das mein Geldbeutel war so schlaff wie selten zuvor.
“Nun ja,“ meinte ich dann und zuckte trübe mit den Schultern. Dann kratzte ich mich am Kopf und schaute zu meinem Sklaven. Dass ich mit Händlern nicht gut konnte, hatte ich ja schon beim Kauf von Nelia hinreichend unter Beweis gestellt und ich wollte mich nicht übers Ohr hauen lassen.
“Wir zahlen siebzig!“, erklärte Muckel, mir hilfreich zur Seite springend auch sogleich. “Vorausgesetzt du willst die Ziege überhaupt haben!“
“Weiß nicht...“, sagte ich noch immer grüberlisch.
“Neunzig!“
“Achtzig!“, schnappte Muckel schnell. Fast zu schnell für mich. “Casca?“
“Ich...“, rang noch einmal tief nach Atem, zog erneut die Schultern empor und nickte dann schließlich doch. “Ja...JA!“ Dann sollte es eben so sein.
“Wunderbar!“ Pullo streckte mit seine Hand entgegen und ich schlug noch immer nicht vollends überzeugt ein, um den Kauf und somit einen Teil meines Schicksals zu besiegeln. “Du wirst es bestimmt nicht bereuen!“ Unter diesen Worten drückte er die kleine Ziege meinem Muckel in die Arme und kletterte wieder über das Gatter.
Ich seufzte schwer und zählte harte Münzen, die ebenso hart erwirtschaftet waren in die gierige Pranke des Händlers, der das Geld auch sogleich in einem kleinen Beutelchen an seinem Gürtel verstaute.
“Ist es immer so unruhig?“, wollte ich nunmehr besorgt und mit einem Deut auf das Tier wissen, das gerade dabei war in Muckels Armen kräftig auszuschlagen.
“Iwo! Das sind jetzt nur die Reflexe,“ erklärte Pullo nüchtern. “Du wirst sehen, beim Opfer wird es so ruhig sein wie die Wasser des Albaner Sees! Und nun… musst du mich entschuldigen!“ Pullo wischte sich die Hände an seiner Wolltunika ab und eilte in Richtung eines anderen Kunden von dannen.
Ein leicht unbehagliches Gefühl kroch über meinen Rücken, während ich ihm nachschaute. Dabei war ich mir sicher, dass es sich nicht von dem lästig- kalten Sprühregen kam, in dem wir noch immer standen.
“Nun denn...“, sagte ich müde und bedeutete Muckel mir zu folgen. Ich wollte dem Wetter, dem Forum Boarium und meiner mulmigen Vorahnung nun dringend den Rücken kehren.
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[...] Obwohl es noch recht früh am Tag war, war schon einiges los auf den Märkten. Offenbar wollte man alles beisammen haben, ehe die Mittagshitze zuschlug. Unter dieser begann es auch auf dem Viehmarkt besonders unangenehm zu riechen, doch das würde ich heute wohl nicht mehr erleben. So schnell es eben humpelnd ging schritt ich auf den Marktstand zu, dem ich meine Ziege Beate verdankte. “Dort drüben gibt es die guten Opfertiere,“, erklärte ich meinem Bruder und deutete auf Pullos Gehege. “Lämmer, Böcke, sogar Tauben hat er. Ziegen, Schafe, Rinder, alles was das Herz begehrt!“ Meine Stimme klang ein wenig schwärmerisch. “Noch nie hat ein Gott eines meiner Opfer zurück gewiesen, seit ich bei ihm kaufe. Er weiß wirklich, was er macht!“ Das hatte natürlich auch seinen Preis, doch das sollte es mir wert sein. Ich erreichte das Gatter und schaute auf die Schafe, die sich blökend selbst im Weg standen. Schnell machte ich auch eines mit Hörnern aus. Es schien blütenweiß zu sein und hatte einen munteren Blick. Ich zeigte darauf. “Was hälst du von dem?“, fragte ich Massa und dann fiel mir etwas ein. “Weißt du was, ich kaufe es für dich! Als Geschenk, damit deine Reise gut verläuft und du eines Tages wieder heil nach Rom zurück kehrst.“ Zu mir und seiner Familie. Ich mochte gar nicht daran denken, dass es bald wieder abreisen würde und ich dann wieder beinahe ganz allein in der Villa hauste. Doch ich war ein erwachsener Mann und würde das wohl überstehen müssen. Ja, ich war gereift, dessen war ich gewiss.
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Die Geschäftigkeit der Menschen hier glich der auf den Märkten Alexandria‘s. Nur der einheimische Typus Mensch unterschied sich von dem in den südlicheren Gefilden. Hier wie dort wimmelte es von Tieren. Jeder pries seine Ware als die beste weit und breit an. Man musste nur den besten Händler finden. Ohne Casca, der sich in diesem Gewimmel zurecht fand, wäre das für mich ein reines Glücksspiel gewesen. Dafür hatten wir mehr Zeit zur Auswahl eines geeigneten Tieres. Auf dem Weg zum Gatter wusste ich bereits, was der Händler alles anbot und das keines der gekauften Tier bei den Opferungen versagt hatte. Dann durfte unser Opfer auch nicht schief gehen, wenn wir eines der hier angebotenen Opfertiere nahmen.
Mit einem Schmunzeln folgte ich Casca‘s Fingerzeig. Lieber Bruder wo warst du wieder mit deinem Gedanken. Ein Schaf ? Entfernt ließen sich Parallelen zur Ziege ziehen. „ He, Casca, tu mir bitte einen Gefallen, verbanne Quintilia Valentina für den Opfertierkauf aus deinen Gedanken.“ Ich ging zu dem Gatter mit den Kälbern. „Für Minerva das Kalb da, oder was meinst du?“ Es sah gesund und gut genährt aus. Seine Augen waren klar, die Nase glänzte wie schwarzes poliertes Leder. „ Kompromiss Brüderchen. Wir teilen uns rein. Die Tauben stehen noch aus.“ Wobei die Tauben wieder etwas mit Valentina und ihm zu tun hatten. Um ganz sicher zu gehen,dass er nicht wieder nur an Valentina und die Ziege dachte, erinnerte ich ihn , was wir brauchten. „ Tauben, keine Ziege und kein Schaf, klar?“ -
Hatte ich wirklich an Valentina gedacht? Etwas peinlich berührt stand ich da und blickte meinem Bruder entgegen. Eigentlich dachte ich wirklich immer an sie und gab mich meinen Illusionen hin. In diesen lebte es sich bisweilen tatsächlich besser als im wirklichen Leben, doch Massa hatte natürlich auch recht. Man konnte nicht imemr nur den Kopf in die Wolken hängen, besonders dann nicht, wenn es um wichtige Dinge ging. Ich zog meinen noch ausgestrckten Finger zurück und kratzte mich am Kopf. Ein Schaf würde wirklich nicht gehen und ich folgte meinem Bruder dann zu den Kälbern und ließ meine Blicke über sie schweifen. Tatsächlich war auch ein weißes dabei. Mein zweiter Blick fiel auf das Schild mit dem Preis und ich musste schlucken. Nun war ich schon eine Weile Aedituus und hätte an die Preise gewöhnt sein müssen, doch was Pullo hier betrieb war reiner Wucher. Da konnten auch ein nachtschwarzes Näschen und feuchte, große Kulleraugen, mit denen uns das Kalb entgegen blickte nicht helfen. “Es wird Minerva bestimmt gefallen,“ sagte ich dennoch. Wer hätte nicht gerne so ein prachtvolles Tier? Dann allerdings war ich erleichtert, als Massa meinte, wir könnten es uns teilen. “Das können wir gern tun,“ erklärte ich schnell und mein Blick schweifte schon hinüber zu den Käfigen mit den gurrenden Tauben, die in einiger Entfernung standen. “Ich werde mal hinüber gehen und mir Tauben aussuchen… du kannst ja schon mal wegen dem Kalb verhandeln,“ schlug ich vor und war ganz zufrieden mit diesem Vorschlag.
Noch ehe mein Bruder hätte antowrten können, setzte ich mich in Bewegung, wobei Muckel mir folgte. Vor einem der Käfige angekommen, spähte ich hinein und entdeckte auch gleich zwei Exemplare, die mir gefielen. Sie waren zwar nicht weiß, sondern aschgrau, doch die hatten schöne helle Köpfe. Ich winkte den Verkäufer herbei und deutete auf die Tiere. Mit fester Stimme erklärte ich: “Diese beiden möchte ich haben!“ Um weiteren Verhandlungen vorzubeugen bedeutete ich meinem Sklaven mit einer Handgeste mir das Geld zu überreichen, welches auf einem der Schilder ausgewiesen war. Dieses drückte ich dem Händler sogleich in die Hand. Er war zwar etwas überrascht, doch er machte sich daran, die beiden Vögel aus dem Käfig zu holen und gemeinsam in eine vergitterte, keine Box zu sperren. Dieser Vorgang sorgte bei den Tauben ein wenig für Aufruhr, doch schnell war es geschafft. Hoffentlich würde Venus dieses Opfer annehmen. Wieder waren meine Gedanken flüchtig bei Valentina, doch ich verdrängte sie schnell. Immerhin galt es noch ein Kalb zu kaufen. Ich nickte dem Händler dankend zu und machte mich wieder hinkend auf den Weg zu Massa.
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„Ähm,ich ?“ meine Frage ging ins Leere. Casca hatte sich abgeseilt und überließ mir den Händler, das Kalb und das ewige Gefeilsche um den Preis. Etwas Planlos drehte ich mich zum Gatter. Der Gehilfe des Händlers hatte uns gesehen und kam sofort herüber. Sein guter Riecher versprach ihm das Geschäft des Tages. Ein Kalb war nicht billig und unser Aussehen offerierte ihm, dass ein bisschen mehr heraussprang als sonst. „ Ich will dieses Kalb. Wie viel willst du dafür haben?“ fragte ich ohne groß drum herum zu reden. Er ging ins Gatter und holte das Kälbchen an den Zaun. „ Naja….. ein wunderschönes Tier, gut genährt, gesund und munter, ohne Makel.“ versuchte er durch Schönreden den Preis hoch zu treiben. „ Mmmhhhh, wie viel??“grummelte ich. „ 210 Sesterzen.“ sagte kurzentschlossen. Mir stockte der Atem, Halsabscheider , 210 Sesterzen. Er hatte es so gewollt. Mich haust du nicht übers Ohr. „ So ein makelloses Kalb? Sieh dir das Tier an. Wir können froh sein, wenn Minerva ein Auge zu drückt und darauf eingeht.“ Ich hatte mich ganz dicht an das Kalb gestellt und fing an nicht vorhandene Fehler zu finden. „ Das linke Auge tränt.“ Kälber hatte immer so schöne feuchte Augen braune Kulleraugen. „ Der Huf hinten links hat einen kleinen Riss, außerdem sind sie nicht gepflegt.“ Das Stroh war nicht mehr ganz frisch und ein Halm lag auf dem Huf. „ Der Schwanz hängt runter.“ Das Tier hatte ihn ausnahmsweise mal nicht bewegt. „ Da ein Fleck auf der rechten Seite.“ Ein kleiner Dreckfleck aber ein Fleck. „ Das nennst du makellos!“ Er sah betröppelt drein, Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Das gute Geschäft drohte im gerade durch die Lappen zu gehen. „ 120 Sesterzen. Mehr gibt‘s nicht.“ bot ich ihm an. Er wand sich wie eine Schlange mit Magenverstimmung. „ Das kannst du nicht tun. 160 Sesterzen.“ Jammerte er. Eine Fliege hatte sich auf ans Auge des Kalbes gesetzt. „ Sieh, das sitzt die erste Fliege. Ein paar mehr und das Tier ist gar nicht mehr brauchbar. 100 Sesterzen.“ drückte ich weiter den Preis. „ Bei Merkurius, meine Familie…, meine Kinder...“ Ja, die werden alle verhungern. Wer weiß wie viele Leute du überteuerte Tiere verkauft hast und jetzt deine Felle wegschwimmen siehst. „ Gut, wenn du meine 90 Sesterzen nicht willst , gehe ich dort drüben zu dem Händler.“ ich schickte mich an zu gehen. Erschrocken hielt er mich zurück. Sein Blick war nicht mehr so freundlich. „ Gib die 90 Sesterzen her und nimm das Kalb.“ Ich wusste gar nicht mir geschah. Plötzlich hatte ich das Kalb am Strick und der Gehilfe ging vor sich hin murmelnd zum Händler. „Das ganze Geschäft ruiniert. So ein Mist.“ Ich sah im nach. Du wirst heute bestimmt ein dutzend Römer schröpfen und hast am Ende mehr raus, als du bei diesem Geschäft Verlust gemacht hast. Mit dem Kalb am Strick stand ich in der Nähe des Gatters. Casca kam von den Taubenkäfigen zurück. „ Na, ein paar schöne Täubchen gefunden?“ Mit dem Preis des Kalbes ließ ich ihn erst einmal im dunkeln.
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Ich sah sofort, dass mein Bruder das hübsche Kälbchen am Strick hielt und mein Lächeln wurde noch strahlender. Hatte er es also geschafft. Ich versuchte mich daran, noch einen Schritt schneller zu gehen. Ich hörte auch sogleich seine Frage und hielt den Käfig freudig in die Höhe. Die Tauben gurrten erschrocken und flatterten umher, denn immerhin hatte ich sie mit einem recht heftigen Ruck nach oben gerissen. “Ich kehre drei Wochen lang den Hof, wenn Venus nicht über sie verzückt wäre,“ lachte ich, als ich direkt vor Massa stand. Dann fielen meine Blicke auf das hübsche Kalb, welches mir aus großen Augen entgegen starrte. “Ich hoffe, deine Verhandlungen waren nicht zu hart,“ sagte ich dann, während ich hoffte, dass dieses Opfer nicht allzu sehr in Geld gehen würde. Andererseits war es jedes Geld wert, denn schließlich sollte mein Bruder gut nach Germanien gelangen, ohne von Wegelagerern oder anderem Gesindel aufgehalten zu werden. Vorsichtig tätschelte ich den Kopf des Kalbes und winkte dann Muckel herbei, damit er es führen konnte auf unserem Weg. “In welchen Tempel wollen wir zuerst?“, wollte ich wissen. Vielleicht wäre es besser, zuerst der Minerva zu opfern, denn es wäre ein seltsames Bild am Tempel der Venus anzukommen, mit einem stattlichen Opfertier, welches man aber einer anderen Gottheit übergeben wollte. Ich sah Massa fragend an, während ich mich schon in Bewegung setzte.
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Wenn Casca wüsste wie sehr ich den Preis gedrückt hatte. Beim nächsten Marktbesuch von ihm war ich ja nicht dabei. „ Sehr erfolgreich. Wir können uns heute Abend sogar gebratene Tauben leisten.“ Ich sah auf seinen Käfig. „ Ähm, nicht die da.“ Obwohl die sich ganz gut im Topf machen würden. Nein, sie waren für Venus bestimmt und da landeten sie heute. Ich sah zum Kalb. Praktischer Weise zuerst das große Opfer. Minerva war mir auch etwas wichtiger als Venus. Was sollte ich schon von Venus wollen. Ich hatte sowieso kein glückliches Händchen mit Frauen. „ Wir gehen zuerst zu Minerva.“ Ihr hatte ich viel zu verdanken. Das Kalb war nicht zu viel, es war das mindeste, was ich opfern konnte.
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“Wirklich? Wie viel hast du für das Kalb bezahlt?“, wollte ich wissen. Es hatte wirklich nicht billig ausgesehen und die Preise lagen zum Teil in schwindelerregenden Höhen. Doch für Minerva sollte eigentlich nichts teuer genug sein, wenn man es aus dem idealistischen Blickwinkel betrachtete. Aus dem realistischen Blickfeld allerdings sah die Sache ganz anders aus. “Ja, gehen wir zum Minvervatempel. Dort kann ich dir gleich meine neue Wirkungsstätte zeigen. Es gibt dort noch sehr viel zu tun, weißt du. Aber mit ein wenig Tatendrang und Energie ist alles zu schaffen!“ Meine Stimme klang sehr zuversichtlich und das zu recht, wie ich meinte. Ich setzte mich nun in Bewegung und lenkte meine Schritte gen Tempel, auch wenn ob meines Beines nicht ganz so schnell konnte wie mein Bruder.
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