Ursus grinste verschmitzt. "Der Trick ist, sich seinen dicken Kopf nicht anmerken zu lassen. Schlecht gelaunte Offiziere sind ja zum Glück nichts ungewöhnliches." Da war er fein raus im Gegensatz zu Sedulus, der auf der Rückreise sicher keinen dicken Kopf gebrauchen konnte. "Aber Deine Qualen möchte ich nicht haben, wenn Du mit dickem Kopf zurückreisen mußt. Dann laß uns doch für heute ein Ende finden." Er leerte seinen Becher und war auch eigentlich gar nicht unglüklich, jetzt aufzuhören. Denn jetzt würden er vermutlich noch nicht allzu sehr wanken auf dem Rückweg zur Castra.

[Taberna] Zum gerupften Huhn
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Hmm, sag das mal meinem Pferd. Es tut mir jetzt schon leid wenn ich an die Qualen denke welche ich ihm am Ende noch zubereiten werde wenn wir unterwegs sind. Ich glaube die ersten Mailen werde ich dem Tier zuliebe laufen.
Ob`s wahr werden würde?
So nickte Sedulus bei dem Vorschlag von Ursus. Und er hatte auch hier wieder recht, denn für heute war alle mal genug.Ja ich denke auch das es reicht. Man muß sich ja nicht mit Mutwillen selbst zerstören, das erledigen schon andere für einem.
Grinste Sedulus und winkte die Bedienung herbei.
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"Das möchte ich sehen, wie Du die ersten Meilen Deinem Pferd zuliebe läufst", lachte Ursus, der eine recht bildliche Vorstellung von dieser Aktion hatte. Nein, er glaubte nicht, daß Sedulus das tatsächlich tun würde.
Sie zahlten und erhoben sich, um zu gehen. "Ich wünsche Dir eine gute und sichere Heimreise, Sedulus. Ohne dicken Kopf, versteht sich."
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Ja, das glaube ich dir gerne und morgen würde es dann in der Acta oder sonstiges Käseblatt stehen.
Lachte Sedulus ebenfalls. Er konnte sich den Spott und den Hohn schon richtig gut vorstellen. Da verging es ihm auch schon wieder.
Ich danke dir mein Freund. Und du treibe es hier nicht zu bunt.
Er klopfte Ursus grinsend auf die Schulter.
Und wegen der Feier Ursus, so wirst du von mir bzw. meiner Nichte hören und näheres erfahren.
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"Worauf Du Dich verlassen kannst. Genau das ist es doch, was besonders gerne gelesen wird. Schon allein die Bemerkung mit dem Käseblatt ist einen netten Bericht wert", scherzte Ursus und grinste dabei breit.
"In Ordnung, ich erwarte Deine Nachricht. Eine gute Nacht wünsche ich Dir noch. Vale, Sedulus." Auch er klopfte Sedulus kurz auf die Schulter, dann verließ er die Taberna, um seine Schritte wieder Richtung Castra zu lenken.
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Sedi verzog sein Gesicht und betrachtete Ursus mit einem du willst mich doch jetzt verarschen Blick.
Grinste aber dann doch.
Danke selbige wünsche ich dir auch und möge dein Kopf morgen genauso so sein wie meiner.
Lachte Sedulus und hoffte das es nicht so schlimm werden würde, für Beide.
Vale Ursus.
Dann schlug Sedulus die Richtung ein in der er seine Bleibe vermutete.
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Die gemütliche Taberna kannte Ursus bereits von dem Treffen mit Sedulus vor einiger Zeit. Vor einer Ewigkeit, wenn man es genau betrachtete. Auf jeden Fall konnte man hier einen guten Becher Wein bekommen und die Bedienung war hübsch, drall und freundlich. Natürlich war es nicht so schön, daß der Mann sich nach Mantua bemühen mußte, aber im Moment war es anders leider nicht machbar für Ursus.
So betrat er also zum abgesprochenen Zeitpunkt die schon recht gut gefüllte Taberna, setzte sich an einen Tisch und bestellte Wein, Brot, Käse und Oliven für sich und den Mann, der hoffentlich bald erscheinen würde.
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Der Mann, der bald erscheinen würde, war gar nicht so unglücklich darüber gewesen, nach Mantua zu reisen. Er reiste ohnehin häufiger beruflich und Oberitalien war um diese Jahrszeit beiweitem nicht die unwirtlichste Gegend, in die ihn eine Auftrag verschlagen konnte. Da er ohnehin übernachten musste, hatte er dann auch gleich in der verabredeten Taberna ein Zimmer genommen und da die Bedienung hier nicht nur hübsch, drall und freundlich war, sondern gegen einen entsprechenden Aufpreis auch für gewisse Dienste zur Verfügung stand, kam er zum verabredeten Zeitpunkt nicht zur Tür von außen in den Gastraum, sondern von oben, wo die Zimmer lagen, die Treppe herunter. Seinem Gesicht nach zu urteilen musste die gerade verbrachte Zeite eine sehr angenehme gewesen sein. Er schaute sich kurz um, fragte den Wirt und saß dann bei Aurelius Ursus am Tisch.
"Aurelius Ursus?", vergewisserte er sich, beim richtigen Gesprächspartner gelandet zu sein.
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Es dauerte gar nicht lange, die Bedienung hatte den Wein gerade erst gebracht, bis ein Mann an den Tisch trat und sich auch sogleich setzte. Auch wenn er sich durch eine Rückfrage versicherte, ob er am richtigen Tisch gelandet war, schien er sich seiner Sache doch sehr sicher zu sein. "Eben jener", antwortete Ursus gelassen und deutete auf die Krüge mit Wasser und Wein. "Wie wäre es mit einem Becher Wein? Um die Kehle ein wenig anzufeuchten?"
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"Sehr schön. Ich bin Pericleitus, wie du dir denken kannst", stellte sich der Mann der Form halber auch selber noch einmal vor und lehnte bei den angebotenen Getränken nicht ab. "Gerne!" Um keine schweigsame Pause entstehen zu lassen, sprach er gleich weiter. "Du bist hier stationiert, oder? Stammgast hier in dem Laden?"
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"Das dachte ich mir schon. Erfreut, Dich kennenzulernen, Pericleitus." Ursus hob seinen Becher, um mit dem Mann anzustoßen. "Ja, das ist richtig, ich bin bei der Prima." Eigentlich hätte er gedacht, schon ein wenig bekannter zu sein, aber da hatte er sich wohl geirrt. Vielleicht sollte er seiner Öffentlichkeitsarbeit mal wieder mehr Aufmerksamkeit widmen. Was allerdings von Mantua aus recht schwierig war. "Stammgast?", er lachte, "Nein, das zu behaupten wäre reichlich übertrieben. Aber ab und an komme ich schon her." Was auch eine Übertreibung war, aber was machte das schon? "Wollen wir dann zum Geschäftlichen übergehen?" Die Bedienung brachte Brot, Käse und Oliven und Ursus machte eine einladende Geste.
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Auch bei den angebotenen kleinen Speisen lehnte Pericleitus nicht ab. Sein Gegenüber schien kein besonderes Interesse an ein wenig Plauderei zu haben, sondern wollte gleich zum Geschäftlichen kommen. Da Pericleitus allerdings auch kein gesteigertes Interesse daran hatte, einen Offizier nach dem Leben in der Legion auszufragen, war er einverstanden. "Machen wir. Die Aurata braucht also einen Fahrer."
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Brauchen. Die Wortwahl ließ schon auf harte Verhandlungen schließen. Ursus schmunzelte. "Ich hätte es etwas anders ausgedrückt, aber ja, die Aurata möchte einen weiteren Fahrer anwerben. Pythocles ist dabei in die engere Wahl gerückt. Ich denke, er würde gut in unsere junge Fahrermannschaft passen. Bliebe noch die Frage der Bedingungen."
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Pericleitus grinste, als der Legat die Aussage vorsichtig umformulierte, aber trotzdem zum selben Ergebnis kam. "Nagut, dann braucht ihr keinen Fahrer aber ihr wollt einen Fahrer. Kommt auf's selbe raus. Und dann gleich Pythocles. Wenn ihr es macht, macht ihr es richtig, was?" Pericleitus gefiel das, so hielt er es selber auch. Deswegen vertrat er ja hier auch Pythocles und nicht irgendeinen Durchschnittsfahrer. "Der Junge ist der Wahnsinn."
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"Ja, das kommt wohl auf's selbe heraus", lachte Ursus und brach sich ein Stück vom Brotfladen ab. "Warum sollten wir halbe Sachen machen, die bringen doch auch nur halbe Ergebnisse? Ja, der Junge ist gut, sonst würden wir ihn nicht haben wollen. Er soll gemeinsam mit unseren anderen jungen Fahrern von dem erfahrenen Patroklos trainiert werden. Wir haben gerade eine neue Trainingsstrecke gebaut und ein neues Gespann eingefahren. Der Zeitpunkt ist ideal für einen talentierten jungen Fahrer, zu uns zu kommen."
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"Hört sich nach idealen Bedingungen an", stellte Pericleitus fest, der einen guten Fahrer nicht in schlechte Hände geben wollte. Sowas sprach sich herum und wirkte sich langfristig auf's Geschäft aus. "Wäre ja auch dumm von euch, Patroklos nicht zu nutzen. So viele andere Spitzenfahrer hatte die Aurata ja nun auch wieder nicht", stichelte er ein wenig. "Von dem kann Pythocles sicher noch eine ordentliche Portion lernen. Gib' ihm ein oder zwei Rennen zur Eingewöhnung, dann steckt er eure anderen Fahrer in die Tasche."
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„Das will ich meinen, daß das ideale Bedingungen sind“, stimmte Ursus zu, bevor er sich eine Olive schmecken ließ und auch etwas Käse zum Brot nahm. „Spitzenfahrer sind selten und nicht aus jedem jungen Talent wird ein solcher.“ Die Stichelei ließ Ursus an sich abprallen. Die Factio war selten ganz vorne dabei gewesen, gehörte aber sicherlich nicht zu den Schlechtesten. Warum sich also über so eine Bemerkung aufregen? Die Vergangenheit war vergangen, wichtig war die Zukunft. Und die mußte dringend aufgebaut werden. „Ich hoffe vor allem, daß der junge Pythocles nach einem intensiven Training und ein paar Eingewöhnungsrennen insbesondere die Fahrer der anderen Factiones in die Tasche steckt“, erwiderte Ursus lachend, „würde ich keine derartige Hoffnung hegen, würde ich jetzt hier nicht sitzen. Also gut, Du hast gründlich angepriesen, was Du zu bieten hast.“ Inklusive der üblichen Übertreibungen. „Ich habe Dir gesagt, wie die zukünftigen Bedingungen für den jungen Mann sein werden. Bleibt die Frage nach dem Preis.“
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Daran, dass sein Schützling in ein paar Jahren in der Lage sein würde, so ziemlich jeden Gegner in die Tasche zu stecken, hatte Pericleitus nicht den geringsten Zweifel. "Da kannst du sicher sein. Wärst du es nicht, würde ich gegen dich wetten und gewinnen." Dann steckte er sich ein Stück Brot in den Mund und kaute genüsslich darauf herum, schluckte es genüsslich hinunter und spülte genüßlich mit einem Schluck aus dem Becher nach. "Ja, der Preis. Ich höre?"
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So, der Mann erwartete also von ihm ein Angebot. Der Junge war gut, Ursus wollte auch nicht unnötig geizig erscheinen. Andererseits wollte er auch nicht zu hoch vorlegen, denn gehandelt wurde auf jeden Fall noch und sonst würde der Endpreis allzu hoch ausfallen. "Eine Wette. Auch keine uninteressante Idee. Allerdings würde ich niemals gegen meinen eigenen Fahrer wetten." Wie wohl die meisten Römer konnte Ursus kaum einer Wette widerstehen. Bei dieser allerdings war es leider nicht möglich, darauf einzugehen. Er nahm noch einen kräftigen Schluck aus dem Becher. "Ich würde 1100 für ihn zahlen. Das ist sehr viel für einen jungen Fahrer, in den wir noch kräftig investieren müssen."
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"Da gehen unsere Vorstellungen davon, was viel Geld ist, wohl noch ein wenig auseinander", stellte Pericleitus trocken fest. Schließlich kannte er die üblichen Einkünfte eines Kommandeurs und selbst wenn der Aurelier der einzige finanzkräftige Sponsor der Aurata gewesen wäre, würde er deshalb 1100 nicht als viel bezeichnen. "Aber ich weiss natürlich auch, dass du niedrig anfängst, um noch ein wenig Luft bis zur Schmerzgrenze nach oben zu haben. Deshalb habe ich jetzt auch kein schlechtes Gewissen zu fragen, was du denn von 1000 Sesterzen mehr halten würdest." Er steckte sich ein weiteres Stück Brot in den Mund und begann zu kauen.
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