[Atrium] Iulii domi

  • "In der Tat eine verantwortungsvolle und anstrengende Aufgabe, recht hast du. "
    Mir war klar, dass eine harte Zeit bevor stand. Gehorsam, Schinderei, doch sicher auch neue Freundschaften und die Aneignung von nützlichen Fertigkeiten. Und auch hatte Dives in dem Punkt recht, dass ich mich nicht in wirklich große Gefahr begeben würde. In einer Legion an der Grenze des Imperiums sah es schon anders aus. Da konnte man schnell bei einer Patrouille oder beim Eintreiben von Steuern bei den Barbarenstämmen schon mal schnell in einen Hinterhalt geraten. Doch hiervor war ich sicher.
    "Ob die Urbanerkohorte beispielsweise am Straßenbau teilnimmt, sodann es denn nötig ist, weiß ich nicht. Aber es stimmt. Bei der Urbanerkohorte hier in Rom werde ich weitaus weniger gefährlich leben, als an der Grenze. Die Sicherung auf Märkten, von Spielen, den Straßen Roms ist bei weitem nicht wirklich gefährlich. Zwar kann immer was passieren, aber einem Dieb das Handwerk zu legen, sollte nach der Ausbildung wohl nicht schwer fallen und ohne Blessuren von statten gehen."
    Ich blickte in den leeren Becher und drehte ihn langsam in der Hand. Dives hatte einen wichtigen Punkt angesprochen. Einen Punkt, über den man sich sicher Stunden lang streiten konnte. Ein schneller Rangaufstieg mittels Beziehungen von Dives.
    Auf der einen Seite furchtbar praktisch. So würde mir ein langer Verbleib auf der untersten Stufe der Urbanerkohorte erspart bleiben.
    Auf der anderen Seite, käme sehr viel Arbeit auf mich zu und der schnelle Aufstieg würde bei dem Rest der Kohorte sicherlich nicht mit Wohlwollen betrachtet werden. Ich wollte sicher nicht der Buhmann sein, über den man hinter dem Rücken mit bösen Zungen sprach.
    Ich wog die Argumente die dafür und dagegen sprachen ab, doch konnte mich nicht recht entscheiden.
    "Sicher wäre es mir eine Ehre als Iulier die Urbanerkohorte mit einem hohen Amt zu schmücken, doch möchte ich ebenso wenig den Groll der Männer auf mich ziehen. Ich befürchte, dass mein schneller Aufstieg einigen nicht schmecken würde."

  • Sein Gegenüber hatte Angst den Groll seiner künftigen Kameraden auf sich zu ziehen? Dives winkte schmunzelnd ab.
    "Sieh, das ist doch genau der Punkt: In jeder Gruppe, die so ein Optio unter sich hat, wird es Leute geben, die der Optio - aus welchen Gründen auch immer - mehr mag, welche, die er nicht beachtet, und welche, die er nicht mag.", erklärte der gewesene Duumvir ohne großes militärisches Wissen. Doch ebenjenes brauchte man für diese Feststellung wohl auch kaum. Das sagte einem schon der gesunde Menschenverstand.
    "Männer nun, die er nicht mag, werden vermutlich deutlich öfter irgendwelche Strafarbeiten erledigen müssen und zu Arbeiten herangezogen werden, die sonst niemand machen will. Gleichzeitig ist das Training wahrscheinlich besonders hart, da einem ständig und mit äußerst pingeligem Blick über die Schulter geschaut wird. Du brauchst eine große Menge innerer Stärke, um in dieser Lage nicht unterzugehen.", fuhr er fort und machte eine kurze Zäsur.
    "Hälst du erfolgreich durch und tust stets, was dein Vorgesetzter sagt, so kannst du es von dieser Gruppe direkt in die Gruppe jener schaffen, die der Optio irgendwann zu schätzen gelernt hat. Du wirst vermutlich nicht mehr ganz so häufig mit irgendwelchen Strafarbeiten belegt, musst aber weiterhin und vielleicht gar noch etwas mehr als zuvor besonders gute Leistungen bringen. Dafür wirst du beim Training sicher auch besonders getriezt werden und mit sehr genauem Blick beobachtet werden. Dass gute Leistungen zu schnellerem Aufstieg führen, muss ich sicherlich nicht extra erwähnen.", lächelte Dives am Ende leicht und ließ erneut eine kleine Pause folgen.
    "Die gefährlichste Gruppe ist jene unauffällige in der Mitte. Du schwimmst irgendwo mit dem Strom und bist ein unsichtbares Gesicht in einer großen Masse. Auf diese Weise wirst du sicherlich auch irgendwann zum einfachen Miles werden, doch danach vermutlich bei jeder erstbesten Gelegenheit übergangen werden. Du wirst sehen, wie Männer, die erst nach dir Miles wurden, plötzlich an dir in die Offiziersränge vorbeiziehen, während du auf deinem Posten beim Wachdienst an irgendeinem Tor oder so versauerst." Soviel zur Einschätzung des Duumviralicius zur Ausbildung und dem Aufstieg beim Militär.


    "Was ich dir nun anbiete, ist ein Brief an den Optio Aemilius Classicus, der dich automatisch in die Gruppe bringt, in der du erstens beachtet wirst und zweitens unter dem Aspekt der Forderung und Förderung besonders beobachtet würdest. Dabei wirst du selbstverständlich auch Neider haben: Anfangs jene, die nur unter dem Aspekt möglicher Bestrafungen im Visier der Vorgesetzten sind; später jene, die aufgrund ihrer Unauffälligkeit bei Beförderungsfragen übergangen werden. Das gleiche Problem werden aber auch die Männer haben, die ein Vorgesetzter nur aufgrund ihrer Augenfarbe, Nasenlänge oder buckeligen Statur mag.", versuchte der Iulier seinem Verwandten mit einer drastischen Übertreibung klar zu machen.
    "Du stündest mit diesem Problem letztlich also auch nicht allein da, sondern hättest mit Sicherheit auch einige 'Leidensgenossen', die mit ganz ähnlichen Problemen zu kämpfen haben und dich dafür höchstwahrscheinlich auf deinem Weg nach oben begleiten und ebenfalls aufsteigen. Deine Entscheidung.", zuckte er letztlich mit den Schultern und erwartete nun ebenjene Entscheidung aus dem Munde seines Cousins zu hören...

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Vielleicht hatte ja Dives recht. Vielleicht würde mir durch den schnellen Rangaufstieg so einiges erspart bleiben. Mein Gedanke glitt zum Latrinendienst, den die Rekruten abhalten mussten und mit Ekel verzog ich kurz das Gesicht zu einer hässlichen Grimasse. Sicher gab es noch weitere Aufgaben, die zum weniger erfreulichen Aufgabenfeld des Tiros gehörten und man ertragen musste. Doch mit Dives' Hilfe konnte die Zeit doch verkürzt werden. Was die restlichen Männer anging, die mich wohl missmutig beäugen würden, gestand ich mir ein, dass es immer welche geben würde, denen etwas nicht passe und deshalb einen Groll gegen etwas oder wem hegen würden. Das lag allein schon in der Natur des Menschen. Wenn man länger darüber nachdachte war es eine vielleicht doch gar nicht so schlechte Idee diese Hilfestellung von seinem Cousin dankend anzunehmen. Denn nicht nur die Aufgaben würden gehobener werden, wohl auch der Sold würde sich sicherlich erhöhen. Mein Blick huschte zu Dives. Es schien, als wolle er nun jetzt und hier eine Entscheidung. Eine Entscheidung, die mein zukünftiges Leben fördern oder gar zunichtemachen konnte. Doch was hatte ich schon zu verlieren?
    "Also gut. Eine schnelle Beförderung würde durchaus mein Aufgabenfeld bei der Urbanerkohorte etwas umgestalten und Neider gibt es bekanntlich überall." Einen Augenblick zögerte ich. Auch wenn ich dies scheinbar lapidar daher gesagt hatte, bin ich in Gedanken den Befürwortenden und Abhaltenden Argumente durchgegangen- auch wenn ich wusste, einige übergangen zu haben. Doch im Großen und Ganzen stand mein Entschluss fest. Zudem hatte ich nicht vor durch dumme Sachen den Groll meiner Mitmenschen und Kameraden auf mich zu ziehen. Wenn ich diese Hilfestellung schon annahm war es doch das Geringste als Dank tagtäglich alles zu geben. Wohl wäre das auch eine sichere Methode den Respekt der Anderen zu gewinnen.
    "Du hast mich überzeugt, Dives. Eine schnelle Beförderung würde mir einiges ersparen, auch wenn ich gleichwohl mit mehr Genauigkeit und Penibel beobachtet werden würde. Du kannst dem Optio schreiben." Sodann war meine Entscheidung gefallen. Was und wer mich nun erwarten würde, wusste ich nicht, doch musste ich das Beste daraus machen, soviel stand fest. Auch würde ich, wenn ich denn dann ein einigermaßen hohes Amt innehatte, der Familie in ihrem Ansehen Gutes tun und das wollte ich auch. Das war ich Dives schuldig. Ich lächelte, nachdem ich meine Entscheidung kundgetan hatte und freute mich auf die doch ungewisse Zukunft.

  • Zufrieden, denn dies war die Antwort, die er hatte hören wollen, nickte Dives. Selbstredend hätte er auch die Entscheidung akzeptiert, dass Macro erst nochmal darüber schlafen und nachdenken musste, wie er die Ablehnung seiner Hilfe zumindest toleriert hätte. Doch wer brauchte schon derlei Konjunktive, wenn die eigene Erwartung erfüllt wurde?
    "Sehr schön! Dann will ich mich gerne für dich einsetzen, Cousin Macro.", lächelte er und würde schon bald den entsprechenden Brief in Richtung Castra Praetoria schicken. Dass er damit nicht ausschließlich seinem frisch gewonnenen Verwandten etwas unter die Arme greifen wollte, sondern diesen Anlass auch für sich selbst zu nutzen gedachte, verschwieg der Duumviralicius natürlich. Sein Cousin Centho hatte als einziger Senator der Iulii Caepiones eine vergleichsweise überragende Stellung innerhalb dieses iulischen Stammes eingenommen, indem er die Iulier nicht nur im Senat und einem der quattuor amplissima collegia vertrat, sondern auch die Societas Claudiana et Iuliana führte und der Hausherr des gentilen Stammsitzes, der Casa Iulia zu Roma, war. Sein wennauch nur temporärer Rückzug (aber eben: Rückzug!) aus dem gesellschaftlichen Leben hinterließ damit zwangsläufig eine große Lücke, die zu füllen sich Dives zur Aufgabe gemacht hatte, nachdem er nach und nach erst von Centho selbst mit der Prokura über die Societas Claudiana et Iuliana beauftragt worden war, bevor auch sein Großonkel Licinus ihm sein allgemeines Vertrauen aussprach und ihm seine Unterstützung zusagte.
    Folglich nun war dieser Anlass DIE Gelegenheit neben den anderen Dingen jetzt auch damit zu beginnen die Klienten Centhos - natürlich ganz im Sinne der Gens Iulia, der sie sonst ja eventuell noch abtrünnig werden würden - auch an Dives zu gewöhnen. Dies würde ihm bis zur Rückkehr seines Cousins Centho temporär die weitere Macht und den zusätzlichen Einfluss innerhalb der Gens verschaffen, die er durchaus bräuchte, um besagte Lücke erfolgreich und möglichst unangefochten füllen zu können... bis zur Wiederkehr Centhos...


    "Nachdem dies nun geklärt ist, würde ich vorschlagen, dass du dir von Tsuniro, hier", deutete er auf ebendiese Sklavin, "dein neues Cubiculum zeigen lässt. Sie kann dir bei Bedarf sicher auch einige Fragen beantworten, sollten ebensolche aufkommen, oder weiß zumindest, wer sie an ihrer Stelle beantworten könnte.", erklärte Dives und lächelte vielsagend.
    "Und scheu dich nicht, ihr gegenüber deine Wünsche auszusprechen. Sie wird dir diese gerne erfülen, während ich mich daran machen werden den besagten Brief zu schreiben. Vale, Macro.", verabschiedete sich der Duumviralicius letztlich und ließ Tsuniro und seinen Cousin alleine zurück. Dabei bemerkte er nicht, dass seine Worte die Sklavin und Macros Wünsche betreffend durchaus verschieden interpretierbar waren...

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  • Folgsam hatte sich Flaminina auf die marmorne Bank gesetzt, um auf ihren Onkel zu warten.
    Erschöpft und hungrig wie sie ist, durchliäuft ihren Körper ein Frösteln. Um die Müdigkeit und Kälte ein wenig zu vertreiben, reibt sie sich über die blossen Arme. Der Schmutz und Staub der Reise verklumpt und hinterlässt kleine schwarze Krümelchen auf der Haut. Unwillig zieht Flaminina einen Flunsch, betrachtetsie missbilligend, um die Dreckklümpchen rasch fort zu schnippen.
    Sie konnte sich lebhaft vorstellen. wie ihr Onkel sie ansehen würde, wenn er ihrer Mutter nur ein wenig ähnlich wäre. Sie zupft an der Tunika, was auch nicht viel hilft, da ihre Beine bis über die Knie nackt sind.
    Nun, sie würde es überstehen, wie immer auch ihr Onkel reagieren würde.


  • Manius Iulius Potitus


    Auf einen Stock gestützt kam Potitus aus dem ersten Stock, wo sich seine Gemächer befanden, die Trppe herunter. Das dumpfe *Klock* des Holzstockes auf dem Boden der Treppe und der Gänge kündigte ihn mit unheilvollem Unterton an.
    Im Eingang zum Atrium bleib er stehen und musterte aus der Ferne sein Mündel. Dabei sah er sich wieder mal gezwungen die Augen zusammenzukneifen. Das Alter machte die Sicht nicht besser, könnte man vermuten, aber dergleichen hätte potitus nie zugegeben.
    "Du!", bellte er und wies mit dem Stock auf kurzfristig auf die junge Frau an, anstelle einer Begrüßung, dann humpelte er näher.
    "Du bist also Flaminia! Ich bin Manius Iulius Potitus, dein Tutor." missbillig zog er die schütteren Augenbrauen nach oben, als er die Länge oder besser die Kürze ihrer tunica bemerkte.
    "Seid ihr überfallen worden?!"

  • So müde, wie Flaminina ist, fällt es ihr schwer, aufrecht sitzen zu bleiben. Nur einen kleinen Moment ausruhen... schwer sinkt ihr Kopf nach vorn, atmet sie genüsslich durch, sinkt sie noch ein wenig tiefer in sich zusammen.
    Das unheilvolle 'Klock' verliert sich wohl in ihrer kurzen Ruhepause, erst das energische 'Du' lässt das Mädchen aufschrecken.
    Wie von einer giftigen Spinne gebissen schreckt Flaminina auf.
    Für einen Moment steht völlig Verwirrung in ihren Augen, weiss sie einige Herzschläge nicht, wo sie ist.
    Blinzelnd vetreibt sie die Müdigkeit und erhebt sich hastig.
    "Onkel" bringt sie gerade noch hervor, ehe der missbilligende Blick sie trifft.
    Kurz presst sie die vollen Lippen zusammen, ehe sie ihr bezaubernstes Lächeln hervorkramt und dem Griesgram entgegen tritt.
    "Nein, das nicht, aber der Karren mit meinen Sachen hatte einen Unfall und ich habe nicht viel mehr als das hier" Am Saum der Tunika zupfend legt sie den Kopf ein wenig schief und schaut ihn aus grossen, unschuldigen Augen an. "Es war nicht mehr so weit und ich dachte, du möchtest mich lieber hier haben, als das sich meine Ankunft noch weiter verzögert. Ich soll dich herzlichst von Mutter grüssen."


  • Manius Iulius Potitus


    Eine seltsame Mischung von Gefühlen machte sich in ihm breit. Erleicherung -- Ein Überfall wäre ihn persönlich teuer gekommen. Ärger -- ein Wagen war auch nicht gerade billig. Unverständnis -- ein Mädchen soltle wirklich mehr auf seinen Ruf achten, als in solchen Klamotten rumzulaufen. Verständnis -- das man schnell sein Ziel erreichen wollte und sich in Sicherheit wissen wollte.
    "So ist das also." knurrte er unempfänglich für den Charme der jungen Frau, wie für eigentlich jede Art von Charme. Stattdessen nahm er ihre Hand in die seine, deutlich größere. "Nun, sei mir herzlich hier im Hause willkommen. Und danke für die Grüße von deiner Mutter." Tatsächlich hatte er die Frau seines Bruders in eingiermaßen guter Erinnerung. Eine gute traditionsbewusste Frau.
    "Ich denke, als erstes werden wir dich neu einkleiden müssen."


    An irgendeinen der namenlosen Sklaven gewandt fauchte er:
    "Bring meine Frau hierher!" welcher sich schleunigst aufmachte, die Gewünschte herbeizuholen.


    "Nun, erzähl mir. Was sollte ich über dich wissen?"

  • Mit der kurzen Tunika und den ungebändigten offenen Locken ist Flaminina eher ein Abbilde der Göttin Diana, nur das der Jagdbogen fehlt, als das Bild einer sittsamen jungen Damen, die sie sein sollte.
    Vermutlich würde ihre Tante sehr schnell und gründlich damit aufräumen.
    Prima, da war sie vom Regen in die Traufe geraten, ihre Mutter hatte schon immer genug herumgezetert und an ihr herumgezupft.


    Nichtsdestotrotz lässt sie ihre Hand in der Pranke ihres Onkel ruhen, das Lächeln nicht einbüssend. Überraschend anmutig neigt sie den Kopf, ein solch damenhafte Gepflogenheit liess ihr wildes Äusseres nicht vermuten.


    "Ich danke dir für dein freundliches Willkommen" entgegnet sie artig. "Mutter hat dich mir sehr ans Herz gelegt."
    Sie musste ihm ja nicht verraten, das es eher ein Stoßseufzer zu den Göttern gewesen war, das nun endlich jemand anders die Verantwortung für sie übernommen hatte. Und sie würde ihm auch nicht auf die Nase binden, was Mutter wirklich über sie dachte, das sie ein wildes, ungebädigtes Gör war, das sich lieber draussen herumtrieb, als damenhafte die Layra zu zupfen.
    So beschränkt sie sich zunächst darauf, das Lächeln bei zu behalten und zu antworten.
    "Über mich gibt es nicht viel zu sagen. Vater hielt es für das Beste, das ich auf dem Landgut in der Nähe von Tarraco aufwachse. Mutter und er waren meist in der Stadt" und sie alleine und ohne elterliche Aufsicht.
    "In ein paar Wochen werde ich 16 und Mutter hielt es für besser .....mich hier her zu schicken. Bisher habe ich vorwiegend Haushaltsführung gelernt, am liebsten sitze ich am Webstuhl" erklärt sie strahlend, war das das kleinste Übel, was die weiblichen Künste betraf. Das sie anderes deutlich lieber machte... nun, man würde sehen.

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    Ich, Vibullia Corona, bestickte meinem lieben Schatz gerade ein Kissen mit einem Motiv, das ihn praktisch unweigerlich an unseren armen Titus erinnern müsste. Denn Manius sagte zwar, dass er unseren Verlust "wie ein Mann" verkraftet hätte, aber ich spürte, dass er log. Vor allem belog er ja nicht nur mich, sondern in erster Linie sich selbst! Und am Ende würde er nur noch verbitterter werden als er es eh schon war.. mit unseren Söhnen weit entfernt von einer großen Karriere im Staatsdienst. Ach, mein armer Manius!
    Mitten in meine Gedanken platzte einer unserer Sklaven. "Brutus.", nannte ich ihm bei seinem Namen (oder vielmehr dem Namen, den wir ihm gegeben hatten). Als pflichtbewusste Matrone kannte ich nämlich alle unsere Bediensteten bei ihrem Namen. Auswendig. Brutus teilte mir mit, dass mein Manius nach mir verlangte. Wir hätten Besuch von seiner Nichte Flaminina. Ich nickte und bedeutete Brutus, dass er gehen durfte. Dann legte ich Kissen und Stickutensilien aus den Händen und winkte mir Phila heran, während ich mich von meinem Platz erhob. "Sitzt meine Kleidung angemessen?" Ein Nicken meiner Ornatrix. Anschließend machte ich mich auf den Weg ins Atrium....


    Dort angekommen begab ich mich natürlich sofort und schnurstracks zu meinem Manius. Mit einem leichten Kopfnicken und einem anfänglichen Lächeln auf den Lippen, das bei ihrem Anblick aber gleich wieder erstarb, begrüßte ich seine Nichte. (Sie schien gerade mit irgendeiner Erzählung geendet zu haben.) Etwas skeptischer als ich eigentlich wollte, sah ich dann zu meinem Gatten: "Du hast nach mir verlangt, Manius?", fragte ich rhetorisch. "Geht es um deine Nichte?" Mein Blick wanderte wieder zu ihr. "Ist ihr etwas passiert?", erkundigte ich mich sorgenvoll. Allerdings schätzte ich, dass die Iulia wahrscheinlich etwas aufgelöster hier sitzen würde, wenn ihr wirklich etwas zugestoßen wäre. Es musste also wahrscheinlich diese neue Jugend sein. Denn: Selbst unser guter Titus, mit dem mein lieber Manius ja hin und wieder bei den Themen Arbeit, Ausgehen, Feiern und Wein aneinandergeraten war, hatte sich ja nie so in der Öffentlichkeit gezeigt. (Und sowieso war Titus ja lange nicht so schlimm, wie Manius ihm so oft vorgehalten hatte. - Armer Manius! Diese ausgesprochenen Vorhaltungen und Vorwürfe machten ihm sicherlich auch zu schaffen.)




    EHEFRAU - MANIUS IULIUS POTITUS


  • Manius Iulius Potitus


    Während Flaminia erzählte breitete sich ein gewisses Wohlwollen in Potitus aus, insbesondere als sie vom Webstuhl sprechend geradezu strahlte, dachte er, dass Flaminia entgegen ihres gerade wilden äußeren vielleicht doch keine typische Vertreterin der verdorbenen Jugend sein mochte, sondern ein braves römisches Mädchen. Vielleicht. Denn noch behielt sein generelles Misstrauen gegenüber der Jugend, dass sein Sohn über Jahre genährt hatte die Oberhand. Dass sie auf dem Land erzogen wurde war so eine zwiespältige Sache, einerseits war man da den Gefahren und Verlockungen der Großstadt nciht ausgesetzt. Andererseits wurden schwache Naturen gerade dadurch anfällig für diese. Es würde sich weisen, ob Flaminia schwach war. Gerade wollte er antworten, als seine Frau erschien.


    "In der Tat, Corona, das habe ich!" beantwortete Potitus die rhetorische Frage:
    "Ich darf vorstellen?" fragte er nicht minder rhetorisch "Vibullia Corona, meine Ehefrau. Iulia Familinia, mein Mündel. Ihr Wagen hatte eine Panne und dabei gingen ihre Sachen verloren. Wir müssen Flaminia neu einkleiden und das so schnell wie möglich. Haben wir noch eine Garnitur, die ihr passen könnte? Und anschließend wäre es am besten du gehst mit ihr in die Trajanischen Märkte, um sie mit allem auszustatten, was ein junges Mädchen so braucht."
    Und damit meinte er, was einem jungen Mädchen in den Augen seiner Frau angemessen war, um keinen schlechten Eindruck zu machen.


    Dann wandte er sich wieder an Flaminia um nochmals nachzuhaken.
    "Du sitzt also gerne am Webstuhl, sagst du? Ich bin mir sicher, dass wir da etwas arrangieren können, dass du einen solchen bekommst. Ich werde nachher ein Wörtchen mit dem Maiordomus reden."

  • "Vibullia Corona, es ist mir eine Freude, dich kennen zu lernen" begrüsst Flaminina höflich ihre Tante. Mehr brachte sie nicht Zustande, diesen Blick kannte sie und seufzte innerlich.
    Anschliessend? Hatte ihr Onkel gerade wirklich anschliessend gesagt? Es war Abend, sie war schmutzig, müde und hungrig, diese Tante würde sie doch nicht wirklich jetzt auf einen Markt schleifen?


    Um die Nase eine Spur blasser, schaut Flaminina fast flehend ihren Onkel an, dann ebenso die Vibullia.
    In der eintretenden Stille ist das geräuschvoll gurgeln ihres Magens deutlich zu hören. Hastig presst die junge Frau ihre Hand auf den Bauch, eine feine Röte ergiesst sich über Hals und Wangen.


    "Es war heute ein lange Tag, ich würde mich gern waschen, etwas essen und ausruhen. Dann werde ich wieder gerne zur Verfügung stehen." erklärt sie so ruhig und sachlich wie möglich.


  • Manius Iulius Potitus


    Natürlich hörte Potitus das Grummeln des Magens, er war alt, aber nicht taub. Die heutige Jugend... So spät war es doch nun wirklich noch nicht. Wenn er da an seine Anfänge dachte, da wurde morgen vor Sonnenaufgang aufgestanden, ein leichtes Frühstück gegessen und bis spät in der Nacht gab es nichts als Wegrationen.
    "Einkaufen könnt ihr auch morgen gehen, aber zumindest eine anständige tunica brauchst du heute noch. Stell dir vor, es kommt spontan Besuch. Vielleicht könntest du ihr eine tunica herauslegen, während Flaminia unten im blaneum ist, Corona?
    Und anschließend lassen wir etwas zu Essen auftischen."

    Natürlich dachte er, wie imemr bei einem wie auch immer besonderen Anlass an Hähnchen ins Senfsoße.

  • Deutlich ist Flaminina die Erleichterung anzusehen, das sie mit der skeptisch schauenden Tante nicht auf die Märkte muss. Jedenfalls nicht heute, nicht gleich....
    Überhaupt scheint das Mädchen kaum fähig, ihre Gefühle zu verbergen, so blinzelt sie überrascht, als Potitus von spontanem Besuch spricht.
    Noch mehr Fremde? Nun, sie war nicht mehr auf dem einsamen Landgut, besser sie gewöhnte sich daran.
    Auf Höflichkeit bedacht neigt sie leicht den Kopf.
    "Danke Onkel, sobald ich ... angemessen gekleidet bin, beantworte ich dir gern alle Fragen."
    Mit einem leichten, angespannt wirkendem Lächeln wandert ihr Blick zu ihrer Tante.

  • Sim-Off:

    Verzeihung fürs lange Warten!


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    Ich, Vibullia Corona, lächelte tapfer, obwohl es mir eigentlich gar nicht passte, wenn ein Gast schon gleich zu Beginn seiner Ankunft meinem Manius auf der Tasche lag. Mochte sie auch Manius' Mündel sein. Aber allein dieser Auftritt hier, der gefiel mir einfach nicht: Wenn ihre Sachen durch eine Wagenpanne verloren gegangen waren, dann hatte sie offensichtlich nicht genügend Zeit und Energie in die Planung ihrer Reise gesteckt! Gegen einen Überfall, da konnte man oftmals nichts tun, aber eine Panne? Als ich noch in Syrien wohnte, oft allein, weil Manius ja immer wieder mal hier Kontakte knüpfen und mal dort Geschäfte abschließen musste, da hatte ich das auch auf die harte Tour lernen müssen: Als Ehefrau musste man Probleme lösen und seinen Mann nicht vom Geldverdienen abhalten, indem man ihm Probleme bereitete.


    "Iulia.", sprach ich in einer Mischung aus Begrüßung und Anrede streng und ließ meinen Blick einmal stumm von ihrer Frisur, herunter zu ihrem Schuhwerk, und wieder hoch in ihr Gesicht wandern. Dann wandte ich mich wieder zu meinem guten Manius und lächelte ihn an. "Deine Nichte.." Ich sah kurz zu ihr. "..dein Mündel" Und wieder suchte ich Manius' Augen. "hat recht. Heute ist es definitiv zu spät für eine angemessene Tour über die Märkte der Stadt. Gerade, wenn es ihr jetzt an allem fehlt." Denn einzukaufen, das dauerte ja auch ein Weilchen. "Aber eine passende Tunika lässt sich sicherlich noch für sie finden." Abermals wandte ich mich zur Iulia, behielt diesmals jedoch ein schamles Lächeln im Gesicht. "Ich sollte irgendwo noch zwei, drei Modelle aus meiner Zeit vor meinen beiden Jungs haben." Dass mir die heutzutage natürlich nicht mehr passten, darauf musste hier hoffentlich niemand herumreiten. "Die sind zwar modisch eher 30er, 40er *, aber mit dem einen oder anderen Accessoire, das ich dir vorübergehend leihen kann, sind die auch heute sicher noch problemlos tragbar."
    Das konnte ich ihr anbieten. "Wenn du willst" und ich fand ja, dass sie eigentlich zu wollen hatte, "dann kann ich dir die Stücke heraussuchen lassen und nach deinem Bad gemeinsam mit dir sehen, wie sie dir stehen." Mein Lächeln wurde wieder etwas breiter, als ich mich zu Manius wandte. "Das sollte dann auch Locusta genügend Zeit geben, um vielleicht ein paar Hähnchen in Senfsoße zu bereiten, was meinst du?" Denn als aufmerksame, langjährige Ehefrau kannte ich natürlich die wichtigsten Vorlieben meines Mannes.


    Sim-Off:

    Wohlbemerkt: Ich meine die Jahrzehnte 830 und 840 a.u.c. und nicht die Jahrzehnte 30 und 40 n.Chr. ;)



    EHEFRAU - MANIUS IULIUS POTITUS


  • Manius Iulius Potitus



    "Nun, Mädchen, dann beredenw ir das ganze nachher beim Essen."
    Denn das Argument mit dem Besuch hatte er ja selbst gerade erst gebracht, also seis drum, auch wenn ihm das Gefühl nciht gehagte, sich selbst ausmanövriert zu haben.


    Aber dann nahm seine Frau die ganze Sache in die Hand und sprühte auf vor Ideen. Nie hatte sie sich beklagt, aber in Momenten wie jetzt fragte Potitus sich schon unwillkürlich, ob sie nicht lieber zumindest eine Tochter gehabt hätte.
    Der alte Mann würde das ja nie verstehen, warum Frauen immer so lang brauchte. In seinem Kopf ging das sehr einfach: Zum nächsten Schneider, Anzahl und Farbe nennen, bezahlen, fertig.
    Aber er war auch nie mit seiner Frau einkaufen gewesen. Dafür gab es Sklaven und vor allem Sklavinnen. Auch wenn er schon so manches Mal das Gefühl gehabt hatte, dass sein Geldbeutel ihm dankbar wäre, ginge er einmal mit.
    "Ich sehe, ich werde hier im Moment fast gar nicht gebraucht." meinte er an seine Frau gewandt und lächelte seinerseits. Und an Flaminia gewandt erkläte er "Ich überlasse dich dann mal der Anleitung meiner Frau und werde mich um die Küche kümmern." Nicht, dass er sich wagen würde Locusta in ihr Handwerk zu reden. Und zur Überbringung der Botschaft tat es auch ein Sklave. Nein, er würde den Wein aussuchen gehen.


    "Hähnchen in Senfsoße ist übrigens eine hervorragende Idee!" stimmte er begeistert zu und gab sich damit - wie er fand recht erfolgreich - den Anschein, als wäre er allein nicht darauf gekommen. Nicht, dass er glabute seine Frau zu täuschen, aber man konnte als Handelstreibender keine Gelegenheit auslassen zu üben.

  • Sich auf die Unterlippe beissend, senkt Flaminina den Blick.
    Diese... Tante mochte sie nicht, um das zu merken, musste sie wahrlich keine Hellseherin sein. Nun, das war nichts Neues für sie, ihre eigenen Eltern hatten sie schliesslich auch abgeschoben. Nun würde sie eben hier ihren Platz finden müssen und das würde sie.
    Entschlossen hebt sie das Kinn und strahlt ihre Verwandten fröhlich an.
    "Danke Tante Vibullia, das ist sehr liebenswürdig von dir. Ihr seid hier in Rom sicher einen ganz anderen Stil gewohnt, als wir in Hispanien. Ich kann sicher viel von dir lernen."
    Mit einem leichten Neigen des Kopfes wendet sie sich ihrem Tutorl zu.
    "Ganz wie du wünschst, Onkel, ich bin ja in guten Händen."
    Ohja, sie würde die brave Nichte sein, solange sie es sein müsste... oder solange sie es eben durchhielt.

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    Ich, Vibullia Corona, war eigentlich soweit zufrieden mit dem weiteren Gesprächsverlauf. Denn Manius wollte sich um Locusta und das Essen kümmern, während das angekündigte Bad seines Mündels mir noch ein bisschen Zeit gab, damit einerseits die angekündigte Kleidung herausgesucht werden konnte. Und andererseits konnte auch ich mich noch ein bisschen besser an den Gedanken gewöhnen, dass jetzt sein Mündel hier war.
    Während Manius sich kurz darauf in Richtung Küche aufmachte, gab ich der Iulia noch eine Sklavin an die Hand, damit sie das Balneum auch nicht verfehlte, bevor ich mich mit einem stummen Kopfnicken wieder in Richtung meines Gemachs verabschiedete.


    Später, bei der Anprobe der beiden Tuniken, versuchte ich dann ein bisschen weniger reserviert dem Mündel meines Manius gegenüber zu sein - ihm zuliebe. Unter anderem bot ich ihr auch an, mich doch bei meinem Cognomen "Tante Corona" zu nennen. Im Gegenzug allerdings trug ich ihr auf, mich doch bitte bei meinem Gatten zu entschuldigen. Die ganze Aufregung dieses Tages, so gab ich begründend an, sei mir ein wenig auf den Magen geschlagen. (Mein Manius würde mich wahrscheinlich wieder sofort durchschauen, aber was sollts?)


    Sim-Off:

    Ich denke, wir sehen uns dann einfach direkt beim Essen wieder, oder?



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