[Atrium] Iulii domi


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    Der hühnenhafte Nubier führte den Offizier eilends in das ordentliche, aufgeräumte Atrium der Casa Iulia - bei der Einrichtung war kaum zu übersehen, dass eine weibliche Hand mit einem gewissen Geschmack sich anscheinend durchgesetzt zu haben schien. Hier war kein Stäubchen zu entdecken, geschmackvolle, bauchige Vasen belebten den hohen Raum mit seinen Säulen durch anscheinend gut gegossene Grünpflanzen, vereinzelt waren auf keinen Tischchen und Kommoden griechische Vasen ausgestellt, die Alltagsszenen zeigten und anscheinend keine billigen Kopien waren.


    "Du warte," sagte der Nubier eilig zu Seneca und machte sich schon auf den Weg, eines der anwesenden Familienmitglieder zu suchen und es von dem Besucher in Kenntnis zu setzen. Ansonsten herrschte Stille in der Casa, welche das geschäftige Lärmen Roms vollkommen auszuschließen wusste - nur einige Haussklaven halfen den Begleitern Senecas bereits, das gesammelte Gepäck des Offiziers in die Casa zu bringen, um dort vorerst verwahrt zu werden. Verstohlene Blicke der Sklaven huschten hin und her, denn wer hier angekommen war, hatte sich sehr schnell herumgesprochen.

  • Es dauerte gar nicht allzu lange, bis aus dem Inneren des Raumes schnelle, zielstrebige Schritte erklangen und sich eine schlanke, nicht allzu hochgewachsene Frau in das Atrium begab. Ihr Haar war hochgesteckt, die Stola und Tunika darunter in schlichtem Weiß gehalten - und mit etwas mehr Aufmerksamkeit konnte man gar einen verwischten Tintenfleck an ihrer rechten Hand ausmachen, der darauf hin deutete, dass sie gerade wohl geschrieben hatte.


    "Onkel Seneca!" rief die Frau aus und trat ihm lächelnd entgegen. "Mit allem hätte ich gerechnet, aber sicher nicht mit Deinem unverhofften Erscheinen. Sei willkommen in Rom und im Haus unserer Familie." Sie hatte ihn erreicht und zumindest eines hatte sich in der langen Zeit nicht verändert, in der sie sich nicht hatten sehen können - ihre blauen Augen waren so wach und so lebendig wie eh und jeh, auch wenn ihr Gesicht sich vom Ausdruck eines jungen Mädchens zu dem einer willensstarken Frau gewandelt hatte.

  • Mit einem Ruck fuhr er nach oben.


    Helena!


    Es war tatsächlich die Tochter seines Bruders, die da vor ihm stand. Sie war inzwischen zu einer jungen Dame herangewachsen und kam immer mehr nach ihrem Vater.
    Seneca umarmte seine Nichte herzlich.


    Ich verließ dich, als du noch ein kleines Mädchen warst und nun treffe ich dich als junge Dame wieder.


    Danke für die freundliche Begrüßung, doch sag, wie geht es der Famlie hier?


    Mit dem Grund, weshalb er hier in Rom war, wollte er noch nicht rausrücken. Das würde seine Nichte schon noch erfahren und außerdem würde es sie gleich von den Socken reisen, weil sie dann nicht mehr so unbeschwert auf der Rostra Politik machen konnte. Wobei, solche Kontakte würden sich vielleicht sogar eher positiv als negativ auswirken. ;)

  • Lächelnd umarmte sie den Onkel und stellte fest, dass er noch immer so roch, wie sie ihn in Erinnerung gehabt hatte - immer irgendwie soldatisch, mit einem vagen Beigeschmack von Stahl und Stärke, auch wenn sich eine solche Duftnote selten aus besonderen Ölen erschloss, sondern aus dem Auftreten und der Wirkung eines Menschen.
    "Junge Dame? Onkel, Du schmeichelst mir, ich gehe bald auf das dreissigste Jahr zu," scherzte sie und zwinkerte ihm leicht zu. "Nun, was die Familie angeht - Numerianuns' Tochter Livilla lebt hier, ebenso mein Bruder Constantius, und beiden geht es den Göttern sei Dank, gut. Neulich hat uns auch Imperiosus besucht, Du kennst ihn sicher, er ließ sich von den Claudiern adoptieren und ist nun Pontifex in Germania - ansonsten ist es hier sehr ruhig und durchaus friedlich. Es überrascht mich wirklich, Dich zu sehen, vor allem so unerwartet - aber ich freue mich, dass uns ein Wiedersehen nach so langer Zeit beschieden war. Wie lange wirst Du denn bleiben? Ein Zimmer ist gewiss schnell für Dich hergerichtet, dann hat Dein Gepäck auch Platz - und brauchen Deine Begleiter eine Unterkunft hier?" Wie stets wandte sie sich zuerst den praktischen Fragen zu, wie es eine jede Hausfrau wohl tat.

  • Natürlich kenne er Imperiosus, erwiederte er.


    Wirklich schade, dass er sich wegen seiner Karriere adoptieren hat lassen, bedauerte Seneca.




    Aber wo wir schon bei den Zimmern sind:


    Ich will dir nicht länger den Grund meines plötzlichen Erscheinens in Rom vorenthalten.


    Ich habe mich von der ruhmreichen IX. zu den Praetorianern versetzen lassen und übe zur Zeit das Amt des Tribunus Cohortis Praetoriae aus.


    Ich werde hier also dauerhaft wohnen und für Ruhe und Ordnung herrschen.
    Er zwinkerte Iulia dabei grinsend zu.


    Natürliche wohne ich im Castell der Praetorianer, doch wenn es mir mein Dienstplan erlaubt, werde ich hier in der Casa sein.

  • "Er hat sich entschieden, dem Ruf seines Blutes zu folgen," erwiederte sie sinnierend und hob dann leicht die Schultern an. "Immerhin war seine Mutter eine Claudierin, wenn ich mich nicht irre - aber für mich gehört er immernoch zur Familie, zumindest als geachteter und willkommener Gast. Derzeit hat er recht viele Sorgen, und ich wage zu bezweifeln, dass eine so von sich eingenommene Familie wie die Claudier imstande ist, sich um diese Sorgen angemessen zu kümmern." Sie klatschte zweimal in die Hände und wieder es eine Sklavin, die abwartend am Durchgang in das Innere der Casa stehen blieb und sie anblickte. Mit knappen Worten wies Helena jene an, für den Onkel ein angemessenes Zimmer vorzubereiten, was die Frau mittleren Alters mit einem "Ja, Herrin!" quittierte und eilends entschwand, um sich der Arbeit zu widmen.


    "Zu den Prätorianern? Ich bin mir sicher, Du wirst Dich mit dem praefectus praetorio gut verstehen, er scheint mir ein verständiger und kluger Mann zu sein," meinte sie dann nach einer Weile und lächelte etwas, damit andeutend, dass sie seinen Vorgesetzten besser kannte als nur vom Sehen her. "Ich hoffe natürlich, dass Dein Dienstplan es Dir erlauben wird, hier am Familienleben teilzunehmen - Constantius muss sich seine freien Abende auch immer erkämpfen, aber es gelingt ihm doch immer wieder, zu meiner Freude. Du weisst sicher, dass er bei den Cohortes Urbanae ist? Ich hoffe ja, dass er bald befördert wird, nichts heizt den Eifer besser an als eine kleine Beförderung." Damit legte sie die Hände sachte ineinander und hielt den Blick zu ihm aufrecht. "Wenn Du mir sagst, welche Wünsche Du für Deinen Aufenthalt hier im Haus hast, werde ich mich darum kümmern, dass sie erfüllt werden - ich muss damit nur planen müssen." Bisher war sie es gewesen, deren Gehalt den Haushalt finanziert hatte, und so gedachte sie es auch vorerst beizubehalten.

  • Natürlich, iulisches Blut fließt nach wie vor durch seine Adern.
    Das einzige, was uns unterscheidet ist sein jetziger Gensstatus.




    Seneca nahm einen Schluck Wein.


    Der Praefectus Praetorio ist ein alter Kamerad von mir.


    Wir dienten lange Zeit gemeinsam in Hispania, nahmen dort an der Aufstandsbekämpfung teil und absolvierten gemeinsam das Examen Quartum.


    Ich erhoffe mir nun endlich einmal näher am Geschehen zu sein, denn in Germania hat man nur durch Händler das Neueste erfahren.


    Mit einem weiteren Schluck leerte er seinen Becher und stelle auf dem Tisch ab.


    Das hörte sich sehr seltsam an.
    Constantius hatte noch keine einzige Beförderung erlebt und Helena war bereits duumvir...


    Wenn wie CU mit den CP zusammenarbeiten würden, könnte ich ein gutes Wort für Constantius einlegen. Ich müsste mir nur seine Arbeit ansehen.
    Wie gefällt es ihm denn bisher?

  • Sinnierend nickte sie zu seinen Worten über den Gensstatus - das Blut würde Imperiosus immer zu einem Iulier machen, und sie hoffte, dass er sich dessen auch bewusst war. Blut war dicker als Wasser, dicker als Worte und Gesetze.
    "Er ist vor allem ein Mann mit einem guten Blick für Realitäten, trotz seines schnellen und erfolgreichen Aufstiegs," ergänzte sie schließlich das Bild des Caecilius Crassus durch ihre eigenen Beobachtungen. Dumm war er nicht, und einen Blick für Details besaß er ebenso - wichtige Voraussetzungen, um es in der Politik zu etwas zu bringen. eine Position war nicht weniger politisch als die eines Senators, atmete sie doch direkte Macht, durch den Kaiser selbst.


    "Ich denke, bisher ist er ganz zufrieden mit seiner Arbeit. Er spricht nicht viel darüber, aber das, was ich weiss, läßt mich glauben, dass er sie mit Fleiß und Hingabe erfüllt. Sie scheinen sich nur recht viel Zeit damit zu lassen, gute Männer zu befördern - seine Ausbildung war sehr gründlich, und ich hatte eigentlich gehofft, dass er demnächst einmal mehr sein wird als ein einfacher miles. Ich spare seit einiger Zeit für ihn ... ich weiss, es ist recht utopisch, aber sollte er irgendwann Ritter werden können, dann ist das wenigstens finanziert, ohne dass wir Vater bitten müssen." Sie lächelte etwas verlegen, wünschte sie sich doch für ihren Bruder nur das Beste - insgeheim beschloss sie, ihrem Onkel die Episode mit der Lupa nie zu erzählen, die sie für Constantius besorgt hatte. Wahrscheinlich würde er das nicht verstehen.

  • Um nicht weiter auf Imperiosus einzugehen, wandte sich Seneca vollständig dem anderen Thema zu.


    Constantius wird sicher noch einige Beförderungen an sich erfahren, da bin ich mir sicher.


    Wenn ich mir deinen Werdegang ansehe, hast du es aber auch schon weit gebracht, sogar weiter als dein Vater. Er ist schon seit Ewigkeiten Magistratus, erst in Tarraco, jetzt in Mogontiacum. Bei diesen Worten musste er sich beherrschen, denn die Ungerechtigkeit, die sein Bruder dabei erfahren hatte, war wirklich unehrenhaft gewesen.


    Mit einem letzten Schluck leerte er seinen Becher.


    Man kann ja nie früh genug zu sparen anfangen, doch bei Constantius wird es bestimmt noch seine Zeit dauern. Habt ihr einen Gönner, der euch vor dem Kaiser vorschlagen könnte?

  • "Ich bin mir sicher, dass er seinen Weg machen wird," sagte sie recht bestimmt und nickte zu den Worten ihres Onkels, Constantius betreffend. "Meiner Ansicht nach hat er, wenn er noch Erfahrung und Gelegenheit gewinnt, durchaus das Zeug zum Offizier - aber das muss die Zeit zeigen." Vor allem musste er härter werden, dachte sie still bei sich und seufzte innerlich. Seine Arbeit ging ihm zu oft zu nahe, so war es leider, aber sie hoffte, es würde sich irgendwann ändern.


    "Warum wird er denn nicht befördert?" Das war etwas, was sie sich schon länger fragte, vor allem, weil sie wusste, wie lange ihr Vater nun schon magistratus war. Aber ihn direkt darauf anzusprechen hatte sie sich auch nicht gewagt, ahnte sie doch, dass dies vielleicht ein wunder Punkt sein mochte, etwas, worüber Marcus Iulius Lepidus nicht gerne sprechen wollte. "Er hat es leider nie erwähnt, sodass ich nur spekulieren kann, dass es an seinen Vorgesetzten liegt, die ihm diesen Rang nicht zugestehen wollen ..."


    Kurz lächelte sie zu seinen Worten und neigte dann dankend für die Anerkennung ihrer Verdienste den Kopf, ohne weiter darauf einzugehen. "Noch haben wir keinen patronus gewählt, und ich wollte mir erst in Rom die Männer in Ruhe ansehen, die dafür in Frage kommen könnten. Von der Wahl des richtigen Patrons hängt zu vieles ab, um es einfach zu überstürzen - und je mehr Einfluss wir mitbringen, desto eher werden wir auch akzeptiert werden. Die Schmach, vielleicht abgelehnt zu werden, ist ein Makel, den ich unserem Namen nicht auferlegen will."

  • Mein Bruder wurde lange Zeit übergangen von seinen Vorgesetzten.


    Weiter wollte er nicht darauf eingehen, denn es brachte sowieso nichts. Vielleicht würde er sich hier in Rom nach einen geeigneten Job für Lepidus umsehen.



    Bei der Wahl des Patronus musst du Vorsichtig sein und dir viel Zeit nehmen.
    Schau, auch ich habe noch keinen ausgewählt, denn im Moment sehe ich keinen Grund dazu.

  • Es sollte nur ein kurzer Besuch werden. Es sollte eigentlich ein sehr kurzer Besuch werden, denn die kurze Pause, die ihm gewährt wurde, vermochte kaum auszureichen um die Casa zu erreichen und wieder rechtzeitig in der Kaserne zu sein. Doch im Laufschritt würde er es wohl vielleicht noch schaffen, wenn sich keine Horde wilder Germanen in den Gassen Roms Constantius finden würde, die ihm einen Scherz spielen wollte.


    Wonga hatte er nur mit einem breiten Grinsen begrüßt und eilte im Laufschritt in die Casa. Ob er Helena wohl antreffen würde? Er hoffte es sehr, denn er hatte ihr etwas zu berichten.


    Schnelle Schritte näherten sich dem Atrium. Ungestüm und dennoch nicht Unheil verkündend erklagen sie noch bevor eine Stimme den Verursacher des Tumultes ankündete.


    „Helena!...“


    Constantius erreichte das Atrium. Gekleidet in seiner Uniform und mit einem breiten Grinsen ausgerüstet erhob er bereits aus der Ferne der Stimme.


    „Helena. Sie haben mich zum TESSERARIUS ernannt. Sie haben…“


    Das Lächeln gefror einen Moment, als er schließlich doch noch der Anwesenheit eines Gastes gewahr wurde.


    „Onkel Seneca!“, erklang es erstaunt. Und aus einem Reflex heraus straffte Constantius seine Körperhaltung und nahm eine militärisch korrekte Haltung ein. Nur das freudige Strahlen in seinem Gesicht wollte nicht ersterben.

  • Langsam runzelte sie angesichts dieser Neuigkeiten die Stirn, und es war sicherlich keine erfreute Geste. Ihr Vater? Von seinen Vorgesetzten übergangen? Das konnte doch nicht wahr sein, wie konnte man es wagen? "Ich bin mir sicher, dass ein fähiger Magistrat hier in Italia jederzeit gesucht wird," stellte sie recht knapp fest, während sie den aufgekommenen Ärger kaum zu verhehlen vermochte. "Wenn er nicht auf ewige Zeiten in Germania bleiben möchte, bin ich mir sicher, dass sich etwas arrangieren ließe oder an den geeigneten Stellen ein Wort vielleicht eine Türe öffnet." Wozu kannte sie schließlich inzwischen diejenigen Männer Roms, die dazu fähig waren, Türen zu öffnen, wenn es sein musste?


    "Was den Patron angeht, sind wir noch nicht überein gekommen, in welche Richtung wir uns entscheiden werden, aber solange keiner von uns den Weg in die Politik gehen möchte, ist es auch noch nicht dringend," sagte sie zu seinen Bemerkungen über die Wahl des Patrons und blickte dann auf, als sie Constantius' Stimme vernahm und unwillkürlich lächelte, als die Erinnerung an Kindertage zurückkehrte, in der er laut rufend durch die ganze Casa gerannt war, um ihr irgend etwas neues zu zeigen oder zu berichten, das er entdeckt hatte.
    "Wir haben Besuch, mein Bruder," sagte sie lächelnd und zwinkerte ihm zu. "Aber Du hast mich jetzt neugierig gemacht - hat man Dich wirklich endlich befördert? Zum Tesserarius, sagst Du?"


  • Constantius, mein Neffe!


    Der Pater Gens stand auf und umarmte ihn.


    Lass dich anschauen. Du bist kräftig geworden. Aber das ist ja kein Wunder. Ich habe gehört, dass du zur Stadtwache gegangen bist.
    Und jetzt auch noch eine Beförderung. Lepidus wäre sicher stolz auf dich.


    An Helena gewandt meinte er, nachdem er sich wieder gesetzt hatte:


    Nun ja, Lepidus wird sicher etwas dagegen unternehmen und uns berichten. Wir werden ja sehen....

  • Es war wieder geschehen. Von Begeisterung und guter Laune beflügelt war Constantius diesmal nur sprichwörtlich über die eigenen Füße gestolpert. Den Götter sei Dank, warf er in seinem Übermut keine Vasen mehr um, wie er es vor rund 10 Sommern noch getan hatte. Zwar waren die Momente, in denen er freudig eine seine großen Taten verkünden wollte seltener als die Momente in denen er mit gesenktem Haupte ein neues Missgeschick gestehen musste, doch waren diese „freudigen“ Ereignisse nicht minder gefürchtet. Ging doch jedes dieser heldenhaften Ergebnisse mit einem kleinen oder großen Scherbenhaufen einher.


    Doch heute hatte er sich wohl nur etwas zu laut gefreut und so die Anwesenheit des besonderen Gastes zu spät bemerkt. Was Onkel Seneca wohl nach Rom führte. Hoffentlich keine schlechten Neuigkeiten.


    „Onkel Seneca.
    Ich bin sehr erfreut dich hier in Rom zu sehen und gleichzeitig auch sehr erstaunt. Ich hoffe es ist nicht schlechte Kunde, die dich von Germanien hier her führt.“


    Dann nickte der junge Iulier dankbar, der von seiner Statur den Vergleich mit einem kräftigen, großen Germanen nicht zu scheuen brauchte, als ihn sein Onkel so wohlwollen musterte.


    „Ich hoffe, dass Vater stolz auf mich ist. Der Dienst ist nicht sehr ruhmreich, doch zum Wohle des Reiches. Sicherlich wäre es ihm lieber gewesen, wenn ich nicht meinen Dienst mit dem Schwert versehen würde, doch ist Rom nicht annähernd so gefährlich wie Germanien.“


    Nur kurz schlichen sich Gedanken an seine für das Reich gefallenen Brüder in seinen Geist, ließen das freudige Lächeln kurz erstarren. Doch es war nur ein kurzer Augenblick. Schnell war die alte Freude zurückgekehrt als er Helena von seiner Beförderung berichete.


    „Ja sie haben mich zum Tesserarius ernannt.“
    Abschätzend bewegte er den Kopf hin und her.
    „Eigentlich ist es nur eine zusätzliche Schreibaufgabe. Ich muß mich nun um die Wachparole und die Akten kümmern.“
    Deutlich war es dem jungen Mann anzusehen, dass er die Aussicht ein Schreibtischssoldat zu werden ganz und gar nicht begrüßte. Deshalb fügte er schnell an.


    „Ich soll aber dem Princeps Prior bei der Grundausbildung der neuen Rekruten unterstützen.“

  • Nein, es ist wahrlich keine schlechte Kunde, die ich euch mitgebracht habe.
    Ich habe mich von meiner Legion zu den Praetorianern versetzen lassen und bin nun Tribunus Cohortis Praetoriae.


    Wir sind nun gewissermaßen Nachbarn, Constantius. Unsere Lager befinden sich ja im selben Castellum.




    Sicherlich wird Lepidus stolz auf dich sein. Er hat zwar schon, die Götter mögen sie schützen, zwei Söhne im Krieg verlohren, aber er wird dich bei der Arbeit unterstützen, der du nachgehst.


    Seneca war sich hierbei ziemlich sicher, denn er war einer der wenigen, die Lepidus wahrlich gut kannten.

  • Sachte griff sie die Hand ihres Bruders und drückte sie voller Freude, wortlos ihm bedeutend, wie sehr sie dieser Erfolg für ihn freute, ohne es wirklich in Worte fassen zu können. Schon früher hatten sie sich so still verständigt, und es war einfach wundervoll, in seinem Gesicht etwas wie Stolz und Würde zu erblicken, Gefühle, die er sich oft versagte oder nicht wagte, sie zu zeigen.
    "Du kannst stolz auf dieses Vertrauen sein, mein Bruder, denn wem würde man die Ausbildung schon in die Hände legen? Sicher keinem schlechten oder dummen Mann. Ich bin mir sicher, Du wirst unserer Familie Ehre machen, auch wenn es mit Schreibarbeit zu tun hat. Es zeigt, dass man Dir und Deinen Fähigkeiten zu vertrauen scheint, und hast Du Dich dabei erst einmal bewiesen, wird man Dich sicher nicht bei dem Weg in höhere Ränge übersehen."
    Kurz verdüsterte sich ihre Miene, als Seneca ihre gefallenen Brüder erwähnte, aber dieser Schmerz, diese Wunde waren alt, und es tat nicht mehr so sehr weh wie es früher weh getan hatte. Zu den restlichen Worten ihres Onkels schwieg sie, und ließ den beiden Männern Zeit, sich auszutauschen, gehörte es sich doch nicht, dass sie zu weit in den Vordergrund trat. Hier, im Kreis der Familie, war sie durchaus mit einer stilleren Rolle zufrieden.



  • Es waren nicht viele Schritte bis wir das Atrium erreichten. Nachdenklich entfernte ich mich von ihm und bot ihm dann, aus der dadurch enstandenen weiteren Entfernung, sich doch auf die Sitzbänke niederzusetzen, wenn er wollte. „Zweifelst du an mir weil ich noch so jung bin, Tiberius Solinus?“ fragte ich ihn ernsthaft und wandte mich um, sah dabei Milius auf dem Gang verschwinden.

  • ICh dankte für das Angebot eines Sitzplatzes und ließ mich sogleich nieder.
    "Ich würde es niemals wegen IRGENDJEMAND zu unterschätzen, bevor ich Germanen traf dachte ich auch sie wären schwache Barbaren, die von uns früher oder später beherrscht werden würden, doch ich wurde auch eines Besseren belehrt." antwortete Ich. Inzwischen sah ich mir das Atrium genauer an, es war immer noch das Gleiche, doch hatte es natürlich einige Veränderungen durchlebt: Ein paar neue Statuen, ein paar neue Pflanezn, etc., etc., etc. "Nun , dürfte ich vielleicht die Namen deiner Eltern erfahren, denn da du auch Iulierin bist, müssten wir doch eigentlich verwandt sein."fragte ich in einem höflichen Ton.

    "Ich bin der Geist der stets verneint!
    und das mit Recht; denn alles was entsteht
    Ist wert dasss es zugrunde geht;
    Drum besser wär's dass nichts entstünde.
    So ist denn alles was ihr Sünde,
    Zerstörung, kurz das Böse nennt
    Mein eigentliches Element."

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