[Officium] Tribunus Cohortis Praetoriae
- Caius Iulius Seneca
- Geschlossen
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Der Praetorianer, der, auch wenn er nur Miles war, sehr stattlich aussah, übergab dem neuen Tribunus Cohortis Praetoriae den Schlüssel für sein neues Officium.
Seneca nahm ihn entgegen und öffnete die Tür.
Der Raum erstrahlte im Licht der Mittagssonne, die durch mehrere Fenster schien.
Er war ähnlich aufgebaut, wie das Officium des Praefectus Castororum oder des Tribunus im Castellum der IX.Der einzige große Unterschied war, dass er ein wenig größer war.
Das lag wohl daran, dass man in einem Legionscastellum platzsparender als hier bauen musste.Wenige Minuten vergingen, in denen Seneca seine Sache verstaute und sich schließlich auf dem Stuhl hinter dem Schreibtisch niederließ.
Sein erster Arbeitstag fing blendend an.
Kein einziges Dokument, dass man bearbeiten musste, lag auf dem Tisch. Das würde sich in den nächsten Tagen sicher ändern.Seine erste Aufgabe bestand darin, seine Cohorte zu begrüßen und sich den Ausbildungsstand anzusehen.
Danach würde er entscheiden, inwiefern er die Ausbildung angreifen sollte.
Danach würde er noch im Palast vorbeischauen, um sich ein Bild von der Wacharbeit dort zu machen.In einem Schrank, der für private Dinge gedacht war, hatte er seine alte Rüstung von der Legion untergebracht. Diese legte er sich nun an, vielleicht zum letzten mal.
Er hatte sie noch im Castellum von einem Untergebenen putzen lassen und erblickte sich nun von oben bis unten in einer strahlenden Rüstung.Lange stand Seneca da und betrachtete sich. Er musste an die alten Tage in der Legion denken, die im so sehr ans Herz gewachsen war.
Vielleicht würde er sie wiedersehen. Spätestens beim nächsten Triumphzug über die Germanen. Wo es Krieg gab, da war die IX. und wo Ruhm zu ernten war, da erntete ihn die IX. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis seine geliebte Legion in Rom auftauchen würde,
das redete er sich zumindest ein.Genug geträumt, fuhr er sich selbst an und nahm die Rüstung wieder ab.
Seine Worte richteten sich an einen der Praetorianer, die vor der Tür wache hielten.
Lass die V. Cohorte ausgeschlossen der Männer, die im Palast wache schieben, auf dem Exerzierplatz antreten. Ich bin in 10 Minuten dort.Jawohl, Tribun, kam es nur von draußen.
Schnell hatte er die neue Rüstung mit Hilfe eines Sklaven angelegt und trat nach draußen.
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Balbus kam an das Officium des Tribuns und klopfte an die Tür.
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Ein einigermaßen ruhiger Diensttag war nun schon etwa um die Hälfte verstrichen, als es an der Tür des Tribuns klopfte.
Herrein!
meinte dieser
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Balbus öffnete die Tür und trat ein. Nach einem kurzen Salut sagte er: "Salve Tribun. Prudentius Balbus, der Princeps Praetorii. Ich wollte mich vorstellen."
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Seneca konnte es kaum glauben.
War das wirklich Prudentius Balbus, der vor langer Zeit einmal von der IX. zu den Praetorianern gegangen war?
Er hatte sich verändert, aber er war es tatsächlich.
Der Tribun stand auf und salutierte ebenfalls, bevor er ihm die Hand reichte.
Salve, Princeps Praetorii, Prudentius Balbus!
Du bist es ja wirklich. Weißt du noch, unsere gemeinsame Zeit bei der IX.?
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Balbus nahm die ihm dargebotene Hand entgegen und kramte in seinen Erinnerungen. Er erinnerte sich nur vage an die Zeit in Hispania und gerade nach dem Unfall waren sie noch verschwommener.
Langsam schüttelte er den Kopf. "Es tut mir leid, aber Hispania ist lange her."
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Es war tatsächlich schon viele Jahre her gewesen.
Zunächst die verbliebene Zeit in Hispania, dann der Germanenkrieg und die Nachlriegszeit.
Seneca musste sich stark verändert haben.
Wir dienten gemeinsam in der Hispana. Ich glaube du hast dich versetzen lassen, als der Kaiser gerade in Tarraco verweilte.
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"Ich glaube ich erinnere mich." sagte er langsam, auch wenn er sich nicht ganz sicher war. Er hatte in seiner Laufbahn nicht nur mit einem Iulier gedient und so war es schwer alles auseinanderzuhalten.
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Mein Bruder Subqautus diente auch in der IX., erwähnte er.
Wie ist es dir hier in Rom ergangen?
fragte Seneca, um das Thema zu wechseln.
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"Es ging mir hier recht gut. Anfangs hab ich eigentlich nur auf den Palast aufgepasst, doch mittlerweile 'gehört' mir all das hier." sagte er grinsend und deutete um sich herum um die Castra anzudeuten.
"Allerdings muss ich sagen, dass ich in letzter Zeit erschrocken festgestellt habe, dass ich kaum vor die Tore komme." Sein Blick wurde etwas wehmütig.
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Das war bei mir früher nicht anders.
Als ich Praefectus Castrorum war, habe ich meinen Schreibtisch fast nie verlassen. Das wird sich hier hoffentlich ändern. Ich werde mich öfters auf dem Exerzierplatz und der Rostra blicken lassen müssen.
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"Ich versuche eigentlich regelmässig meinem Tisch und meinem Officium zu entkommen, aber mein letzter Ausflug auf den Exerzierplatz endete mit einem wochenlangen Aufenthalt im Lazarett." sagte er lächelnd und dachte an die Schmerzen die ihm das alles bereitet hatte.
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Oh, das tut mir leid für dich.
Bei mir kam das zum Glück noch nie vor, lediglich bei einigen Kameraden aus der IX.
erwähnte er und musste dabei an den jungen Legionär denken, der zwar nicht auf dem Exerzierplatz, aber dafür in der fabricae einfach tot umgefallen war. -
"Naja, ich war es selbst schuld. Man sollte wissen, wann man zu alt ist um mit Frischlingen mithalten zu können." sagte er schmunzelnd.
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Das ist etwas, was ich mit der Zeit immer mehr bedauere.
Wir sind eben doch nicht mehr 20 und noch in den besten Jahren.
Man wird ja nicht jünger.
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"Ja leider." sagte er schmunzelt.
"Crassus.. ähm.. der Praefect sagte mir, dass du das Kommando über die V. Cohorte erhalten hast? Ich hoffe du wurdest schon in die Hauptaufgaben dieser Cohorte eingeführt?"
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Soweit ich informiert bin, muss ich lediglich die Palastwachen in Zusammenarbeit mit dem Magister Officiorum einteilen.
Des weiteren natürlich die Ausbildung der V. Cohorte.
Gibt es sosnt noch etwas, was mir an Aufgaben aufgetragen werden muss?
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"Genau. Die Palastwache ist die Hauptaufgabe der V.. Hast du dich bereits im Palast umgesehen?"
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Ja, und so wie es aussah, machen die Mönner ihren Job gut.
Ich war auch schon beim Magister Officiorum und habe mit ihm über die Wacheinteilung gesprochen.
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