Es war ein sonniger Spätsommernachmittag. Die Männer am Limesabschnitt MXII, westlich von Castra Regina taten wie jeden Tag ihre Pflicht, standen früh Morgens auf, schickten den Wachposten der Nacht ins Bett und starrten dann über die Holzpallisaden hinaus nach Germania Magna. Wie immer war nichts ungewöhnliches zu sehen. Auf der schmalen Straße, welche nicht viel mehr war als ein Pfad, bewegte sich nur hin und wieder ein Schäfer, der hier und dort seine Schafe auf eine Wiese trieb, und zweimal am Tag kam eine Turma durch, die für die Überwachung der Straßen im Hinterland zuständig war. Auf der anderen Seite hingegen war ein breiter Streifen Wiese, den man gewissenhaft frei zu halten hatte und dann begann Wald. Nichts als Wald. Germanien war überhaupt eine einzige geschlossene Waldfläche, die nur hier und da, von Siedlungskammern und schmalen Lichtungen durchbrochen wurde. Wenn man in Germania Magna unterwegs war, so erzählten sich die Veteranen, dann konnte es vorkommen, dass man Tage lang - vor lauter Baumdächer - den Himmel nicht sah.
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