Agrippa setzte sich für den für ihn reservierten Platz des Statthalters von Spanien hin ...
Die Schauspieler guckten hinter dem Vorhang hervor, sie würde noch eine Weile, bis alle ihren Platz gefunden haben ...
Agrippa setzte sich für den für ihn reservierten Platz des Statthalters von Spanien hin ...
Die Schauspieler guckten hinter dem Vorhang hervor, sie würde noch eine Weile, bis alle ihren Platz gefunden haben ...
Äneas, im siebenten Jahre nach Trojas Zerstörung umherirrend, wird auf der Fahrt von Sicilien nach Italien durch einen Sturm, den Juno durch Äolus erregte, mit sieben Schiffen aus der zerstreuten Flotte nach Libyen verschlagen, Juppiter tröstet die Venus durch des Sohns Schicksale und sendet den Mercurius, ihm die neu angesiedelten Carthager zu gewinnen. Dem spähenden Äneas begegnet die Mutter als Jägerin und führt ihn, in eine Wolke gehüllt, nach Carthago, wo er Gesandte von den verlorenen Schiffen und freundliche Aufnahme bei der Königin Dido findet. Statt des gerufenen Ascanius kommt Cupido, durch welchen Dido beim Gastmahl für Äneas entbrennt und die Geschichte seiner Irrfahrten verlangt.
Waffen ertönt mein Gesang und den Mann, der vom Troergefild' einst
Kam, durch Schicksal verbannt, nach Italia und der Laviner
Wogendem Strand. Viel hieß ihn in Land' umirren und Meerflut
Göttergewalt, weil dau'rte der Groll der erbitterten Juno;
Viel auch litt er im Kampf, bis die Stadt er gründet' und Trojas
Götter nach Latium führte: woher der Latiner Geschlecht ward,
Und albanische Väter, und du, hochragende Roma.
Muse, des Grolls Ursachen verkünde mir, welches Gebotes
Kränkung die Königin reizte, daß, so viel kreisendes Unheil,
Sie den frömmeren Mann, so viel zu erdulden der Mühsal,
Drängte mit Zwang. So groß glüht himmlischen Seelen der Zorn auf?
Uralt blühte die Stadt, die Tyrier bauten, Carthago,
Gegen das Italerland fernhin und gegen des Tibers
Mündungen, reich an Gewalt, und zu Kriegsanstrengungen trotzig;
Die, wie man sagt, sich Juno vor allen Landen des Erdreichs,
Selbst vor Samos erkor. Hier ruhete jener die Rüstung,
Hier das Gespann; daß hier Obherrschaft throne den Völkern,
Werd' es vom Schicksal vergönnt, war jetzt schon ihr Streben und Sehnen.
Aber ein fernes Geschlecht, aus troischem Blute geleitet,
Hörete sie, werd' einst umkehren die tyrischen Burghöhn;
Dorther stammendes Volk, weitherrschend, und stolz der Bekriegung,
Komme zu Libyas Sturz: so roll' es die Spindel der Parcen.
Dessen besorgt war Juno; zugleich des vorigen Krieges
Dachte sie, welchen vor Troja zur Gunst sie geführet den Grajern.
Noch nicht waren dem Geiste des Zorns Ursachen entfallen
Und der erbitterte Schmerz; tief bleibt in der Seele bewahret
Paris richtender Spruch und die Schmach der beleidigten Schönheit,
Samt dem verhaßten Geschlecht, und wozu Ganymedes geraubt sei.
Durch dies Alles entbrannt, warf über die Flut sie die Troer,
Was vor der Danaerwut nachblieb und dem grimmen Achilles,
Daß sie von Latium ferne sie hielt'; und viele der Jahre
Irrten, vom Schicksal verfolgt, sie umher durch alle Gewässer.
So mühseliges Werk war des römischen Volkes Errichtung.
Kaum zu der Höhe des Meers vom Gesicht des siculischen Landes
Segelten froh sie dahin, mit dem Erz aufwühlend den Salzschaum;
Als Saturnia so, mit unheilbarer Wunde des Herzens,
Bei sich sprach: Ich sollte besiegt abstehen vom Vorsatz
Und von Italia nicht fern halten den teucrischen König?
Ha, mir verbeut das Geschick. Hat Pallas mit Glut der Argiver
Flotte zu tilgen vermocht und sie selbst in die Wogen zu senken,
Blos weil Ajax gefrevelt, der rasende Sohn des Oileus?
Selbst, aus Gewölk herschwingend des Donnerers reißende Flamme,
Schlug sie die Schiff' auseinander und regt' im Orkane die Wog' auf;
Ihn, der hell ausdampft' aus durchschmettertem Busen den Gluthauch,
....
Auch Furianus ließ sich solch eine Freude nicht entgehen und gesellte sich in die vorderen Reihen. Schade, dass er kein Senator war, diese hatten bessere Plätze, mit großen Armlehnen.
Aber er sah gut, das war die Hauptsache.
Kurz nickte er Senator Matinius zu, natürlich zum Gruße und um zu zeigen, dass man ihn eher hier vorfand, als auf einer hispanischen "Fiesta". Dieses Wort setzte er seit jenem Abend mit dem der Orgie gleich.
Ich konnte mir dieses Spektakel ebenfalls nicht entgehen lassen. So ging ich hinunter zu den betuchteren Rängen und erblickte plötzlich ein bekanntes Gesicht. Jedenfalls glaubte ich es zu kennen. Etwas näherte ich mich und stand schließlich neben ihm.
Furianus...
Äneas erzählt Trojas Untergang. Die zum Schein abziehendem Griechen lassen im Lager ein hölzernes Roß, welches die Troer, durch Sinons Betrug und Laokoons Tod bewogen, in die Stadt aufnehmen. Während des nächtlichen Überfalls ermahnt Hector im Traum den Äneas, mit den Götterbildern zu entfliehen. Äneas stürzt dennoch in den Kampf, aber umsonst. Tod des Priamus. Auf der Venus Geheiß kehrt Äneas zum Vater zurück, rettet die Götter und die Seinigen und verliert im Getümmel seine Gattin.
Rings war alles verstummt, und gespannt hielt jeder das Antlitz.
Drauf vom erhabenen Polster begann der Vater Äneas:
Unaussprechlichen Gram, o Königin, soll ich erneuern;
Wie die trojanische Macht und die mitleidswürdige Herrschaft
Danaer warfen in Staub; was ich selbst anschaute des Elends,
Wessen ich selbst nicht wenig ertrug. Wer, solches erzählend,
Myrmidon' und Doloper sei's, und des grimmen Ulixes
Kriegsfreund, hemmte die Thrän'? Auch eilt die tauige Nacht schon
Himmelab, und es laden die sinkenden Sterne zum Schlummer.
Aber verlangt dich so sehr, zu hören von unseren Leiden,
Um ihn kurz zu vernehmen, den endenden Jammer von Troja,
Wie auch der Geist vor des Grames Erinnerung schaudernd zurückfährt,
Will ich gehorchen dem Wunsch. Kriegssatt, und gehemmet vom Schicksal,
Harrten die Danaerfürsten so viel hingleitende Jahre,
Ein bergähnliches Roß, durch göttliche Kunst der Minerva,
Bauen sie jetzt und zimmern mit tannenen Bohlen die Rippen:
Als ein Weihegeschenk für die Heimkehr; solch ein Gerücht geht.
Hierin bergen sie heimlich vom Los erkorene Helden,
Eingesperrt in der Seite Verschluß, und die Höhlungen ringsum
Durch den geräumigen Bauch sind voll von gewappneten Kriegern.
Abreichbar dem Gesicht ist Tenedos, einst ein berühmtes
Eiland, blühend und reich, als dauerte Priamus Herrschaft;
Jetzo nur Bucht, kaum sicher zum Stand einkehrenden Schiffen.
Hieher steuerten jen', und sie birgt das verödete Ufer.
Wir auch wähnen, sie flohn, und segelten heim gen Mycenä:
Und ganz Teukria löset das Herz von der langen Betrübnis.
Offen stehen die Thor'; aus fliegt man, das dorische Lager
Und die verlassenen Orte zu schaun und den einsamen Meerstrand.
Hier der Doloper Zelt', und hier des grausen Achilles;
Hier war die Flotte gereiht; hier kämpften sie oft in der Feldschlacht.
Über der Jungfrau Pallas Geschenk, das verderbliche, staunt man,
Wie unbändiger Größe das Roß. Und vor allen Thymötes
Rät, in die Mauern geführt, auf die Höhe der Burg es zu stellen;
Sei's durch Verrat, sei's weil schon nahete Ilions Schicksal.
Capys jedoch, und wer von besserem Sinne beseelt ist,
Will der Danaer schlauen Betrug und verdächtige Gabe
Rasch in die Wogen versenken, wenn nicht, verbrennen mit Feuer,
Oder den Bauch ihm durchbohren und die heimlichen Winkel erforschen.
Unstät schwanket die Meng' in widerstrebender Neigung.
Jetzo vor allen zuerst in dem Schwarm nachströmenden Volkes,
Rennt, vom Eifer erglüht, Laokoon hoch von der Burg her.
Elende, ruft er von fern, welch rasender Wahn, o ihr Bürger?
Glaubt ihr hinweggefahren den Feind? und hofft ihr, betruglos
Komme vom Danaervolk ein Geschenk? So kennt ihr Ulixes?
Hier sind entweder geheim in dem Holz verschlossen Achiver,
Oder das Rüstzeug ward auf unsere Mauern gezimmert,
Hoch in die Häuser zu schaun und der Stadt zu nahen von oben;
Oder es birgt sonst Tücke. Dem Roß nicht getrauet, o Teukrer!
Was es auch sei, mir bangt vor dem Danaer, bring' er Geschenk auch!
Sprach's, und erhob mit Gewalt die ungeheuere Lanze,
Und in die Seit' und den Bauch, den krummgewölbten des Untiers
Schwang er hinein. Sie stand und erbebt'; im erschütterten Schoße
Tönete hohl ringsher und erscholl mit Gerassel die Höhlung.
Und wenn's Göttergeschick, wenn nicht das Herz so verkehrt war,
Hätt' er bewegt, sie zu schänden mit Stahl, die argolische Lauer;
Troja, du ständest annoch, du dauertest, Priamus Felsburg.
Furianus folgte den mitreissenden Worten des Gesangs. Ein wunderbares Schauspiel, bis ihn jemand angesprochen hatte.
Ruckartig drehte er sich um und glaubte einen Geist gesehen zu haben - vor ihm war Strabos Gesicht. Doch gekonnt zauberte er ein Lächeln auf die schlaffen Mundwinkel und nickte ihm leicht zu.
"Salve, Pompeius Strabo. Dich hier zu sehen überrascht mich zutiefst."
Als Furianus das letzte Mal von ihm hörte sprach dieser mit den Büsten flavischer Ahnen - das konnte er nicht begrüßen und vergaß dies auch bis dato noch nicht.
Das wirst du mir wahrscheinlich ewig nachtragen Vespasian verzeihe mir bitte
Ich nickte und setzte mich auf den freien Platz neben ihm.
Glaub mir, ich bin mindestens genauso überrascht wie Du. Seit unserer letzten Begegnung müssen Jahre vergangen sein. So scheint es mir zumindest.
Furianus, der mit einem Auge und Ohr dem Schauspiel folgte, wandte sich kurz zu Strabo und flüsterte.
"Jahre waren es nicht, nur allzu lange Monate - wie mir scheint. Ich hörte, dass du viel bereist hast. Ich hörte von einem Amt in Germania, Gerüchte von einer Reise nach Achaia und nun treffe ich dich hier."
Strabo musste sich sehr menge Geld beiseite gelegt haben, um so viel reisen zu können. Da konnte der kurz gebundene Furianus nur innerlich seufzen, dass er bisweilen nur in drei Provinzen des großen Imperiums war - eigentlich zu schade, doch er würde dies im Greisenalter sicherlich nachholen können, wenn ihn Rom nicht vorher verschlang.
Ich hörte dem Gesang zu und verfolgte lächelnd die Bewegungen des Vorführenden. Schließlich wandte ich mich wieder Furianus zu und flüsterte grinsend.
Ist ja erstaunlich, wo ich überall gewesen sein soll. Nach Achaia hat es mich bisher noch nicht verschlagen. Aber das wäre ein gutes Reiseziel. In Germanien habe ich zuerst meinen Quaestor abgearbeitet, um einige Wochen später aus Rom wieder dahin zurückzukehren, weil ich unter Meridius als Magister Officiorum dienen wollte.
Die Arbeit war gut, aber ich wollte meinen Horizont weiter ausreizen. So zog es mich hierher und nun bin ich Duumvir von Corduba. Eine verzwickte Karriere, nicht wahr?
Er war nun Duumvir Cordubas, ein Aufstieg keiner kleineren Art. Hoffentlich kam nun neuer Schwung in die Verwaltung dieser Stadt.
"Du scheinst Flügel zu haben, Strabo, fliegst du doch umher und lässt dich dort nieder, wo es dir beliebt. Und dazu noch solch hohe Ämter zu bekleiden, eine wahre Kunst."
Sagte er lächelnd und nickte ihm zu.
Mit einem Ohr lauschte er wiederum dem Schauspiel.
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!