Staubkörnchen schwebten in der Luft und schimmerten golden im Sonnenlicht, das von draußen hereindrang.
Edle Pferde standen in ihren geräumigen Verschlägen und knabberten zufrieden an würzig duftendem Heu. Eine dunkelbraune Stute spitzte die Ohren und guckte nach oben, als es über ihr plötzlich knisterte und rumorte.
Vom Heuboden oben kam durch eine offene Luke hindurch gerade eine große Ladung Stroh heruntergesegelt und landete mitten in der Stallgasse, und hinterher gesprungen kam Rutger, der seinerseits mitten im Strohhaufen landete.
Er griff nach einer Heugabel und begann das raschelnde goldgelbe Stroh großzügig in den Boxen zu verteilen, die er soeben ausgemistet hatte. Er arbeitete schwungvoll, summte dabei leise vor sich hin und sinnierte über seine Lage. Es hätte schlimmer kommen können, fand er. Das Essen für die Sklaven war ausreichend, nicht mal schlecht. An seinem Schlafplatz war auch nichts auszusetzen - allemal besser, als bei jedem Wetter irgendwo draußen neben der Straße zu übernachten, wie während der Reise. Er schauderte, als er an diese höllische Zeit zurückdachte.
Dafür musste er nun hier in der Villa arbeiten, für die Römer arbeiten, und das war eines freien Germanen wahrlich unwürdig. Eines freien Germanen in Kriegsgefangenschaft. Nun ja. So langsam kehrten seine Lebensgeister zurück, und Rutger plante nicht unbedingt einen längeren Aufenthalt.
Jetzt hatte ihn dieses unheimliche alte Weib, Turda, auch noch zur Stallarbeit verdonnert. So wie die ihn angesehen hatte, war sie bestimmt eine Hexe, oder jedenfalls hatte sie den Bösen Blick - Rutger schlug das Zeichen von Donars Hammer - aber die Stallarbeit war ihm vertraut und ging ihm leicht von der Hand. Und was für schöne, kostbare Pferde es hier gab! Zum Beispiel die Dunkelbraune hier, Phaidra, eine feurige und extravagante Frowe.
Rutger kraulte sie ausgiebig an der Mähne, verteilte dann den Hafer und fegte, noch immer vor sich hinsummend, den Boden um die Boxen und vor dem Stall mit einem Reisigbesen.