Triclinium | Conventus Quaestorum

"Ich wurde noch nicht vom neuen Praetor informiert. Allerdings hat der Kaiser persönlich auf ein Verfahren bestanden, weshalb ich vermute, dass es sehr bald stattfinden wird, wenn der Praetor seinen Posten behalten will."
Durus lächelte ein wenig. Natürlich war der Kaiser nicht wirklich so ungeduldig und willkürlich, aber theoretisch war es möglich...

Auch Gracchus' Lippen kräuselten sich in einem angedeuteten Lächeln.
"Der Kaisert tut gut daran, eine schnelle Reaktion zu fordern, dieses Edictum hat zu viel Unmut aufgebracht."
Er beugte sich ein wenig vor um einige Speisen auf seinem Teller zu platzieren.
"Zudem sollte der designierte Aedilis Plebis innerhalb der nächsten Tage gefunden sein, wodurch die Unantastbarkeit des Helvetius verlischt. Erstaunlich, dass gerade ein Helvetier sich zu solch einer Maßnahme hat hinreißen lassen, galten diese doch bisher immer als grenzenlos loyal dem Imperator und seinem Volk gegenüber."

"Ja, mich hat es auch überrascht. Vielleicht hat ein Germane ihn übers Ohr gehaun. Ich bin ja kein besonderer Germanenfreund außerhalb meiner Sklavenquartiere, aber das ist selbst für mich ein starkes Stück."
erklärte Durus und nahm sich etwas vom Essen.

Dem Gespräch folgend, sinnierte ich über die Beschaffung der Informationen aus Hispania. Ich würde einen Brief an die dortigen Stellen senden.

Sagt, meine Freunde, wer vertritt Roms Interessen eigentlich derzeit in Hispania?

Durus blickte zu dem Aurelier
"Der Proconsul? Es wurde kein Quaestor Provincialis ernannt!"

"Aber es wird doch jemanden geben, der Auskünfte erteilen kann. Der Pontifex notfalls." Meine Stirn legte sich in leichte Falten.

"Dem könntest du schreiben. Oder...du kannst auch einfach der Curia schreiben. Dort sind ja die wichtigsten Führungskräfte der Provinz versammelt."

"Ich würde ebenfalls vermuten, dass man dir in der Curia Provincialis weiterhelfen können wird. Gegebenenfalls auch in der Regia Proconsularis. Zumindest wird man dein Schreiben an die entsprechende Stelle weiterleiten können, wenn der richtige Ansprechpartner dort nicht zu finden ist."

Gut, ich danke Euch, dann haben wir dieses ja geklärt. Doch gibt es sicher Weiteres, das wir anpacken können, nicht war?

Fragend und leicht verschmitzt, schaute ich meine Kollegen an, wollte ich mich doch nicht auf diese Tätigkeiten beschränken.

"Ich weiß nicht, inwieweit ihr schon darüber gesprochen habt, aber ich denke, dass du hauptsächlich den Reiseverkehr in und um die Urbs überwachen musst.
Flavius, hast du bereits mit dem Imperator gesprochen, ob es weitere Sonderaufgaben zu verteilen gibt?"
Durus schob sich eine Traube in den Mund. Essen war genau das, was er jetzt brauchte!

Gracchus schob sich ein Stück mageres Fleisch auf dem Teller zurecht und schüttelte dabei leicht den Kopf.
"Nein, eine Audienz beim Imperator steht erst morgen auf meinem Tagesplan. Sollte er mir Aufgaben nennen, welche alle Quaestores betreffen, so werde ich euch natürlich darüber unterrichten. Weiters werde ich mich darum bemühen mein Wort zu halten und mich um einige Feiertage des Reiches kümmern. Allerdings wird dies natürlich erst im nächsten Monat dringlich, ist der September doch leer an sakralen Tagen."

"Wenn du Unterstützung jedweder Art benötigst, kannst du gern auf mich zurückkommen."
erklärte Durus und nahm sich dann ebenfalls etwas Fleisch. Es war gar nicht schlecht - fast so gut, wie der Koch zu Hause!

Gracchus nickte Durus zu. Natürlich wusste er um seine Möglichkeiten als Quaestor Principis, doch er wollte ungern unter Zwang davon gebrauch machen. Eine harmonische Zusammenarbeit war ihm bei weitem lieber und sicherlich auch den Früchten der Arbeit zuträglicher. Zudem war besonders die Pflicht an den Göttern nichts, was unter Zwang erreicht werden konnte und sollte.
"Ich danke dir Tiberius, ich werde bei Bedarf darauf zurückkommen. Gibt es noch Punkte, welche ihr möglicherweise ansprechen möchtet? Oder gibt es gar etwas, welches ihr glaubt, dass es im Namen aller Quaestoren vor dem Kaiser genannt werden sollte?"

"VKeine weiteren Anliegen." entgegnete Durus. Er blickte zu Aurelius und Decimus, ob sie noch etwas hätten.

Ich verneinte.

Nun, meine verehrten Kollegen, dann hoffe ich, das wir gemeinsam eine erfolgreiche Legislaturperiode absolvieren werden.

Auch ich denke, wir sollten alle an einer Seite des Stranges ziehen und uns gemeinsam unterstützen. Treffen wie dieses hier können wir also gerne wiederholen. Was denkt Ihr? Die Villa der Aurelia wird Euch gerne bewirten

"Eine vorzügliche Idee, Aurelius. So können wir gemeinsam bisher geleistete Arbeit bewerten und weiters feststellen, an welchen Stellen Handlungsbedarf besteht. Zur Hälfte der Amtszeit scheint mir für dererlei ein geeingeter Zeitpunkt zu sein. Wir werden dann sicher bereits auf etwas Arbeit zurückblicken können."

Ein im Geiste mir verwandter, so dachte ich. Auch sollten wir den Disput weiterführen.

Ich werde morgen beim architectus urbi sein und über ein Projekt sprechen, das mich beschäftigt. ich denke, wir werden, so hoffe ich, Gelegenheit haben, gemeinsam darüber zu beratschlagen. Es ist viel Arbeit und der Lohn ist in weiter ferne. Doch ist es wert, es in Angriff zu nehmen.

Ein leichtes Lächeln kräuselte Gracchus' Lippen, musste sich Cicero doch sicher sein, dass seine Aussage Neugier erwecken würde.
"Für das rechte Ziel sollten weder Arbeit noch Mühen gescheut werden. Ist dieses Projekt denn in deinen Gedanken bereits soweit gediehen, dass du uns verraten kannst, worum es geht?"

Fast fühlte ich mich ertappt, als die Frage kam, immerhin beschäftigte sie mich seit geraumer Zeit. Aus 'Bescheidenheit' tat ich aber so, als wäre ich überrascht.

Oja, ein Wirtschaftprojekt. Kennst Du den Hafen von Ancona?

Durus hielt bei seiner Esserei inne, als Cicero von seinem Projekt zu reden begann. Offensichtlich bereitete es ihm viel Freude, seine Kollegen zuerst ein wenig auf die Folter zu spannen.
Erwartungsvoll blickte auch Durus zu Cicero..