Gespräch mit dem Senator Prudentius Commodus

  • Die Tür zu dem recht stattlichen Gemach, dass der Kaiser sein 'Officium' nannte, war wie immer von zwei besonders kräftig gebauten Prätorianern bewacht. Der Magister Domus Augusti trat vor sie und sagte mit bestimmter Stimme: “Ich und mein Begleiter möchten zum Imperator Caesar Augustus.“


    Ein schlichter Satz, aber in ihm lag doch ein Tonfall, der Widerspruch nicht zu dulden schien und der auch gar nicht erst die Hoffnung aufkommen ließ, dass Quarto den Namen seines Begleiters nennen würde.
    Die Wachen schauten sich leicht verunsichert an, traten dann aber zur Seite und ließen Quarto und den anderen, scheinbar auch nicht ganz unwichtigen Mann herein.




    “Salve Imperator Caesar Augustus. Bitte entschuldige die Störung, aber der dir wohlbekannte Senator Prudentius Commodus würde dich gerne in privater Angelegenheit sprechen. Ich habe ihn gleich mitgebracht.“

  • Mit ernstem Blick begrüßte der Kaiser die beiden. In seinem persönlichen Officium Gespräche mit Personen die nicht der Verwaltung des Kaiserhofs angehörten, pflegte der Kaiser eigentlich nicht zu führen, da er auch keinen Grund dafür sah. Doch wenn Quarto ihn schon hierhergeführt hatte, sollte es hoffentlich einen Grund dafür geben. Er trat auf Commodus zu, der gar nicht gut aussah.
    "Ich habe vom Verlust deines Sohnes gehört. Er soll ein guter Mann gewesen sein."
    Er versuchte sich an einem Gesichtsausdruck des Mitgefühls, bevor er weitersprach.
    "Was führt dich zu mir?"

  • Commodus schluckte. Ihm war klar gewesen, dass der Kaiser vermutlich von Balbus' Tod gehört hatte, schliesslich starb ein hoher Offizier selten unbemerkt, doch war er nicht darauf gefasst gewesen, dass dies zur Sprache kam. Er fasste sich schnell wieder und sprach, noch immer mit gesenktem Haupt.


    "Mein Kaiser, ich danke dir, dass du mich empfängst." sagte er kurz und fuhr dann fort:
    "Mich führen mein gesundheitlicher Zustand und damit verbunden meine vergangene Amtszeit als Praetor zu dir."

  • Commodus nahm dankend Platz und fast war es so als konnte man ein Ächzen vernehmen als er sich setzte.


    "Wie dir sicherlich zugetragen wurde, habe ich meine Amtszeit als Praetor, nun sagen wir, ruhig und eher dezent hinter mich gebracht. Ich möchte mich dafür nicht entschuldigen sondern lediglich versuchen mich vor dir zu erklären, vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass ich nur durch deine Erlaubnis kandidieren konnte."


    Er hustete etwas.


    "Ich wurde einen Grossteil meiner Amtszeit durch eine schwere Krankheit ans Bett gefesselt und obwohl ich jede Möglichkeit nutzte meinen Amtsgeschäften nachzukommen, hätte sich ohne die effiziente Arbeit der Scribae in der Basilica sicherlich eine grosse Menge Unerledigtes angehäuft. Ich bin nicht darüber auf dem Laufenden, ob dem Senat oder dir Beschwerden über meine Arbeit vorgetragen wurden oder ob in Erwägung gezogen wird meine Amtszeit nicht anzuerkennen, doch würde ich dich gern um die Anerkennung der Amtszeit bitten und dafür auf jegliche Auszeichnung verzichten."

  • "Bisher liegen noch keine Anträge auf Aberkennung deiner Amtszeit vor."


    Dass er sich selber auch schon Gedanken zu dem Thema gemacht hatte, verschweigt der Kaiser zunächst.


    "Musstest du durch deine Krankheit viele Fälle lange offen lassen und ohne Abschluß an deinen Nachfolger übergeben? Und wieviel Arbeit konntest du im Vergleich dazu erledigen?"

  • "Ich hatte das Glück, dass es recht ruhig war und die Pforten der Basilica nicht von Klagewütigen eingerannt wurden und daher kaum Fälle unerledigt blieben. Für meinen Nachfolger blieb ein Antrag auf Strafverfahren liegen, dass allerdings erst vor einigen Tagen gebracht wurde und dessen Bearbeitung ein starker Krankheitsschub bisher verhinderte."


    Er überlegte wieviel Arbeit er getan hatte.


    "Ich schaffte den Grossteil der anfallenden Aufgaben, wenn ich leider auch stark auf die Angestellten der Basilica zurückgreifen musste, die sich um die Aufgaben kümmerten die eher weniger wichtig waren und lediglich einem abschliessenden Kommentar und Siegel des Praetors bedurften."

  • Der Kaiser denkt einen Moment nach und wägt vergleichbare Fälle in der Vergangenheit ab.


    "Die ruhige Lage mag dir entgegen gekommen sein, so dass deine Aufmerksamkeit nur wenig beansprucht wurde. Trotzdem ist mangelnde Tatkraft kein Ruhmesblatt, auch wenn dich die Krankheit entschuldigen mag. Das Volk kannte dich in sehr viel aktiveren Formen, deine Amtszeit als Aedil war dahingehend sicher der Höhepunkt. Ich mag dir deine Amtszeit als Praetor nicht aberkennen, doch verdient hast du dir damit auch nichts.


    Kuriere dich aus, pflege deine Gesundheit."


    Einen Moment lang stutzt er, hatte er den Rat dem Senator seines Wissens doch schon einmal gegeben.


    "Und solltest du wieder gesund werden und den Drang nach einem Amt verspüren, dann kandidiere noch einmal als Praetor und zeige, dass du es besser kannst."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!