NUPTIAE [vor der Casa] - Lucius Annaeus Florus & Iulia Andreia

  • "Ohja, das berühmte blonde germanische Frauenhaar einmal nicht in Perückenform, sondern in seiner natürlichen Umgebung. Sehenswert, kann man nicht anders sagen", antwortete Macer mit einem Augenzwinkern. "Aber letztlich hielt sich mein Interesse für exotische Typen eher in Grenzen, muss ich zugeben.


    Und die Zeit, ja, sie läuft unerbittlich..."


    Und damit sie nicht alleine lief, ließ Macer zusätzlich etwas Wein seine Kehle hinunter laufen.

  • Liegt wahrscheinlich an der Erfahrung der Legio, dass man nicht so auf das Exotische steht. Weil während der Ausbildung bekommt man ja auch kaum etwas wirklich Exotisches zu Gesicht - egal ob jetzt exotische Frauen, außergeöhnliche Nahrungsmittel oder sehr teure Getränke. Da findet man sich wahrscheinlich irgendwann einmal damit ab, dass das, was normal ist, nicht unbedingt schlechter sein muss. Naja, so ähnlich würde ich das zumindest begründen, wenn ich müsste. wich Crassus aus, da er ja kaum sagen konnte, dass er im Lupaner immer auf die exotischsten aller Frauentypen direkt zusteuerte....

  • "Wobei die Entbehrungen der Armee doch gerade Appetit auf das Exotische machen müssten", mutmaßte Macer gut gelaunt und ergatterte von irgendwo her ein ganz und gar nicht exotisches, sondern völlig römisches Brot mit Käse. "Vielleicht war ja auch unsere Zeit bei der Armee zu gut, wer weiß..."


    Völlig zufrieden mit dem Gesprächsthema war er indes nicht, immerhin erwartete man einfach, dass ein Mann seines Alters verheiratet war und so ganz genau konnte er sich auch nicht erklären, was ihn bisher daran gehindert hatte.


    "Nun werden wir heute eben dabei zusehen müssen, wir uns wieder ein guter Freund zuvor kommt und die Auswahl schmälert."

  • Irgendwann gegen Mittag, der Tribunus hatte sich für diesen Tag extra freigenommen, erreichte er die Casa Iulia, denn er hatte eine Einladung zur Hochzeit von Florus und Andreia erhalten.


    Viel Hoffnung darauf, dass sein Bruder Lepidus auch kommen würde, hatte er nicht, aber bestimmt würde er einige andere Iulier wiedersehen, hoffentlich auch Numerianuns.



    Die Casa erreichte er mit einem kleinen Teil seines Gefolges, das bei den Praetorianern oder den Cohortes Urbanae diente und ihn auf die Hochzeit begleiten sollte.


    Seneca wartete ersteinmal ab und ließ alles auf sich zukommen.

  • Eben als ich den Gäste folgen wollte, erreichte Seneca die Casa Iulia. Obwohl er schon länger in Roma war, hatte ich ihn kaum zu Gesicht bekommen, doch hatte ich gehofft ihn heute zu sehen. Und schon wie in Hispania, freute es mich immer, wenn Seneca zu Besuch war. Das ich nun ein paar Jahre älter war, wie damals, war verständlich, doch meine Anschauung die ich von ihm hatte, würde sich nicht ändern. Die Freude zeigte sich deutlich, doch versuchte ich sie äußerlich zu verdrängen, als wäre es nicht erlaubt.

    "Salve Onkel, so lange ist es schon wieder her, als wir uns das letzte Mal gesehen haben. Und nun da mein Vater wohl nicht erscheinen wird, macht das dein Kommen fast wieder gut." rief ich ihn entgegen und betrachtet ihn von oben bis unten.

    "Ich habe mich nicht geirrt als ich meinen Vater schrieb, dass es dir bestens geht. Aber wir sollten nun erst zu den weitern Gästen und zu den beiden Glücklichen gehen."

  • Als Seneca ankam, gerade als alle Gäste schon das Haus betreten hatten, wurde er von Iulia Livilla euphorisch empfangen. Ich hielt mich daher etwas zurück und liess die 2 erst einmal für sich.


    Wir würden später sicher noch genug Zeit für einander haben.

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    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Livilla, wie schön, dass du auch hier bist.


    Er musterte seine Nichte von oben bis unten und stellte fest, dass sie immer mehr ihrem Vater glich und zu einer stolzen jungen Dame herangewachsen war.


    Aber ja, wir sollten den anderen Gästen folgen.


    Wie ist es dir hier in Rom ergangen? Ich habe seit deinem Aufbruch in Germania nichts mehr von dir gehört.



    Aus den Augenwinkeln konnte er Florus entdecken. Wenn sie in die Casa gehen würden, könnte er ihn ansprechen und etwas mit ihm über alte Zeiten und vor allem über seine glückliche Zukunft sprechen.

  • Ich ging neben meinen Onkel her und auch mir war Florus Gegenwart nicht entgangen, da ich Senecas Blicken folgte. Meine Schritte wurden zügiger, denn Florus wartete sicherlich schon darauf den Iulier zu begrüßen. Da ich es vermeiden wollte, verdächtig ihn gegenüber zu wirken, antworte ich rasch.

    "Ich kann mich nicht beklagen, sicherlich Rom ist nicht so wie man es sich verstellt, vorallem wenn man in einem anderen Land aufgewachsen ist, doch ich habe auch nicht damit gerechnet mich schnell einzuleben. Ich will dich nicht sehr lange aufhalten, man erwartet dich, doch versprich mir das du mir von deinen Erlebnissen erzählst, wie früher."

    Konzentriert betrachtete ich ihn, es war jetzt nicht der passende Moment, ihm die ganze Wahrheit zu erzählen und ihm zuletzt noch Kummer zu bereiten.

  • Da ich gerade sowieso Aufgrund anderer Feierlichkeiten in Roma war, beschloss ich auch bei meiner Familie vorbeizuschauen, also ging ich in meinen neu erworbenen, recht edlen Kleidungsstücken zur Casa, das gemurmel dass eine Hochzeit stattfinden würde war in den Straßen nicht zu überhören, doch wusste ich nicht recht was ich damit anfangen sollte... Schließlich hatte ich in Mantua keine Information darüber bekommen dass eine solche Feierlichkeit in unserem alten Hause stattfinden würde... Unbefangen ging ich auf die Casa zu, wo sich bereits viele Menschen versammelt hatten welche gerade die Casa stürmten, um es überzogen auszudrücken, es stimmte also doch...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Seneca wurde von Florus im Eingangsbereich der Casa Iulia empfangen. Eben als ich den beiden folgen wollte, wurde Senecas Gefolge unruhig und auch ich drehte mich um, um den Grund ihres Verhaltens zu erfahren. Ein Mann näherte sich der Casa, wahrscheinlich ein weiterer Gast und obwohl ich ihn von weitem noch nicht erkennen konnte, blieb ich stehen um ihn zu begrüßen. Umso näher er kam, desto mehr kam mir ein völlig unrealistischer Gedanke in den Sinn. Er war in Italia, doch in Mantua stationiert, es konnte daher nur eine Verwechslung sein. Obwohl ich mir keine falschen Hoffnungen machen wollte, wurde ich immer angespannter. Ohne das es mir so richtig bewusst wurde, ging ich auf den Fremden zu und als ich bemerkte, das sich meine Erwartungen bestätigten, wurde mein Schritt immer zügiger. Mein Körper erbebte vor Freude, als ich ihn umarmte, ohne davor sein Gesicht betrachtet zu haben.

  • Auch ich war erfüllt von Freude über den Anblick Livilla's und erwiderte die Umarmung aus vollem Herzen...


    "Livilla, meine Tochter! Wie schön dich zu sehen, ich hörte eine Hochzeit findet hier statt, auch wenn ich eigentlich nur zufällig hier bin, wo ich doch schon in Roma war, dachte ich mir dass ich bei euch vorbeischauen sollte."

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Zitat

    Original von Iulia Livilla
    Seneca wurde von Florus im Eingangsbereich der Casa Iulia empfangen.


    Freudig und beinahe schon etwas überschwänglich nahm ich den Mann zur Begrüssung in die Arme, welcher diese Hochzeit überhaupt erst möglich gemacht hatte.


    Iulius, alter Freund! Willkommen! Wunderbar, dass unsere gemeinsamen Pläne sich heute erfüllen!!

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    CIVIS

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  • Ich löste mich aus unserer Umarmung und trat einen Schritt zurück. Es war Wirklichkeit, er stand tatsächlich vor mir. Auf einmal bereute ich es, ihn noch nicht geschrieben zu haben und es kam mir wie eine Ewigkeit vor, als wir uns in Roma, genau hier vor der Casa verabschiedet hatten. Es schien ihm keineswegs schlecht zu gehen, jedenfalls konnte ich kein Anzeichen von Krankheiten oder Schwäche erkennen, es war der Decurio, mein Vater, genauso wie ich ihn in Erinnerung hatte.

    "Bist du wirklich nur hierher gekommen, weil du es als deine Pflicht als Iulier gesehen hast? Was beschäftigt dich so, dass du nicht einmal an deine Tochter denkst, Vater?" entgegnete ich ihm lachend. "Oder bist du vielleicht wegen deinem Bruder hier, er ist auch auf der Hochzeit von Iulia Andreia und Lucius Annaeus Florus."

  • Ich lachte... Ich fühlte mich in den Straßen Romas irgendwie immer wie ein Zivilist, nur mein Soldatengürtel zeigt meine Zugehörigkeit zur Legio... Ich blickte Livilla an..
    "Natürlich habe ich an dich gedacht Livilla... Welcher Vater würde seine Tochter vergessen?"
    fragte ich und fuhr fort...
    "Nun eigentlich war ich hier für eine andere Feier... Und wollte nur mal auf einen Besuch vorbei, ich erhielt ja keine Nachricht dass hier eine Hochzeit stattfinden würde, auch weiß ich nicht ob ich eingeladen bin Livilla."

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Wobei die Entbehrungen der Armee doch gerade Appetit auf das Exotische machen müssten", mutmaßte Macer gut gelaunt und ergatterte von irgendwo her ein ganz und gar nicht exotisches, sondern völlig römisches Brot mit Käse. "Vielleicht war ja auch unsere Zeit bei der Armee zu gut, wer weiß..."


    Puhhh, auch ein interessanter Ansatz. Ich hätte meinen damit begründet, dass man sich irgendwann einredet, dass das exotische gar nicht so toll ist, um an der Lust oder an dem Appetit nach dem Exotischen nicht zu ersticken beziehungsweise zu verhungern. Naja, man könnte wohl darüber streiten. Wobei meine Zeit bei der Legion nicht wirklich zu gut war... immerhin durfte ich den Feldzug gegen Sertorius miterleben und war einer der Befehlshaber während der Schlacht bei Numantia - falls sie dir etwas sagt.


    Crassus nippte an seinem Wasserbecher und sah sich in dem Raum um, um erkennen zu können, ob wohl noch ein Programmpunkt folgen würde. Nachdem er nichts erkennen wurde und nach einer kurzen Denkpause wandte er sich wieder an Macer:


    Ja, so scheint es wohl. Für uns wird aber doch auch noch etwas übrig bleiben... hoffe ich zu mindest. Crassus schmunzelte kurz, auch wenn es eigentlich eine schreckliche Vorstellung war, wie er fand. Woher kennst du eigentlich Florus? War er damals schon Kommandeur bei einer Flotte in Germanien, als du dort noch Statthalter warst?

  • "Ja, das Kommando hatte er damals schon, war aber noch als Quaestor in Rom", antwortete Macer nach einer kurzen Denkpause, in der er fieberhaft sein Erinnerungsvermögen durch sämtliche Winkel seines Kopfes scheuchte. "Etwas später wurde er dann Praefectus Classis. Ich kannte ihn aber schon vorher von der Academia Militaris her, als er noch bei der Legio IX war."


    Macer schaute sich ebenfalls um, wie die Zeremonie fortgesetzt werden sollte und da er ebenfalls nichts entdecken konnte, genoss er einfach weiter den Wein.


    "Woher kennst du ihn?"

  • Ahh, na gut, das ist wohl auch ein Vorteil, neben der vielen Arbeit bei der Academia Militaris: du lernst immer die neusten Kommandeure und aufsteigende Offiziere kennen.


    Florus kenne ich von der ALA II Numidia. Ich war damals dort Decurio und somit fast der Chef dort, da die Einheit erst gegründet wurde. Wie auch immer, ich habe ihn damals dort ausgebildet. Ich glaube, damals war er noch Peregrinus.. könnte mich allerdings auch täuschen ist ja auch schon Ewigkeiten her.

  • Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus


    Freudig und beinahe schon etwas überschwänglich nahm ich den Mann zur Begrüssung in die Arme, welcher diese Hochzeit überhaupt erst möglich gemacht hatte.


    Iulius, alter Freund! Willkommen! Wunderbar, dass unsere gemeinsamen Pläne sich heute erfüllen!!



    Annaeus, mein Freund!


    Er umarmte seinen baldigen Verwandten und klopfte ihm auf die Schulter.


    Es ist wunderbar, dass wir uns einmal wiedersehen, noch dazu zu einem solch schönen Anlass wie diesem.


    Wie ich sehe, wurden schon alle Vorbereitungen für den heutigen Tag getroffen.

  • "Eine Einladung für einen Iulier, diese Casa zu betreten, ist gar nicht notwendig. Und welches Brautpaar freut sich nicht wenn es beglückwünscht wird."

    Drängend nahm ich seine Hand und zog ihn in die Richtung des Einganges. War es das was ich wollte? Wenn er die Casa betreten würde, wären nicht mehr alleine, nicht mehr ungestört. Doch die Freude für ihn, alte Bekannte wieder zu sehen, wollte ich ihm nicht nehmen. So kam ich mit meinen Vater in den Eingangsbereich und löste meine Hand aus der seinen, begab mich neben ihn, um den weiteren Gäste entgegenzutreten.

  • Während die Gäste nach und nach von den Sklaven mit Getränken nach Wahl versorgt wurden und sich in das für den festlichen Anlass geschmückte atrium der Casa Iulia begaben, teilweise schon sich unterhaltend, beobachtete Iulia Helena mit Argusaugen die Arbeit der Sklaven. An diesem Tag sollte das inzwischen vermählte Paar nicht über Gebühr mit Fragen der Organisation belastet werden, damit sie ihren besonderen Festtag auch genießen konnten, soviel hatte sie von ihrer eigenen Eheschließung gelernt und bewahrt. Wenigstens war das Wetter gut, sodass die räumliche Enge der Casa kein Nachteil wurde - die mit nahezu durchsichtigen, rötlichen und gelblichen Stoffen dekorierten Räumlichkeiten führten, wenn man den Stoffen folgte, in den Innenhof der Casa, der für das Bankett vorbereitet worden war. Im triclinium der Casa war nicht genug Platz für so viele Gäste, also hatte sie improvisiert und den Hof hergenommen und dort so viele Klinen wie möglich aufgestellt, ohne dass es zu eng herging. Es wäre sicherlich eine ungewöhnliche Möglichkeit, aber eben eine Möglichkeit, und war es nicht auch eine Tugend einer soldatischen Familie, improvisieren zu können?


    Leise trat sie an Florus' Seite und flüsterte ihm zu: "Ich denke, es ist an der Zeit, die Gäste zum Mahl zu bitten - es wäre schön, wenn ihr beide das als Frischvermählte übernehmen könntet." Dass der Annaeer ein wenig unsicher schien, musste man schließlich gegensteuern, ein Mann, der in der Gesellschaft nicht sicher agierte, würde an Ansehen verlieren, und dem galt es entgegen zu treten, schon um seiner Frau willens.
    Ihm noch ein aufmunterndes Zuzwinkern zugedenkend, trat sie beiseite und schritt zuerst gen Seneca. "Onkel, ich freue mich, dass Du die Zeit gefunden hast, an der Hochzeit teilzunehmen - und auch für Andreia wird es sicherlich schön sein, dass Du als ältester Mann der Familie die dignitas der gens Iulia vertrittst." Sanft lächelte sie ihm zu, es freute sie wirklich, dass er sich von der Pflicht freigemacht hatte. Auch Numerianuns' Gesicht neben dem Livillas entlockte ihr ein Lächeln, dass die Familie überhaupt zusammenkam, war schon selten genug, weil sie alle so verstreut gelebt hatten, nun Vater und Tochter wieder vereint zu sehen, tat gut. Es würde hoffentlich auch Livilla guttun, dachte sie bei sich, denn sie hatte nie allzu viel von ihrem Vater haben können. "Was wirst Du den beiden eigentlich zur Vermählung schenken, Onkel?" fragte sie Seneca beiläufig, aber durchaus auch neugierig.

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