Ob es die letzten Strahlen der Mittags sind, oder aber die ersten des Nachmittags, ist schwer zu beurteilen und es bedarf eines genauen Blickes auf die Sonnenuhr auf dem Platz vor dem Falvischen Theater. Doch eines ist sicher, die Sonne brennt herab und die Schatten sind kurz, aber trotzdem strömen die Menschen herbei. Heute sollen Tierhatzen geboten werden, und sicher wird es das erste Blut der Spiele geben, jenes Blut das nicht von Opfertieren stammt. So soll erst Germanien das Ziel der Spiele sein. Und nichts jenes, welches in das Imperium eingegliedert ist, und das so vielen Römern schon schon wild und gefährlich erscheint, obwohl sicher die Reise von Moganticum nach Confluentes nicht gefährlicher ist, als eine Wanderung durch die Subura bei Nacht.
Es sind unzählige Ordner, welche die Menschenmassen in die unzähligen Eingänge lotsen. Und wieder beherrschen die Ordner es perfekt, jene zu erkennen, welche bevorzugt eingelassen werden müssen, damit sie die Plätze in den ersten Reihen erhalten. Und selbst unter den Priviligierten wird es jene geben, die merken werden, das sie nicht zu allerersten im Staat gehören, zunächst an der Entfernung zur noch leeren Loge des Kaiserhauses, doch mit dem Fortgang des Tages, wenn die Sonne ihrem Lauf folgt, werden sie merken, das ihr Platz einen entscheiden Nachteil bietet : Die Sonnensegel, welche fast bis auf die Mitte der Arena herab gelassen wurden, bieten ihnen dann keinen Schatten mehr.
Doch eines ist sicher, Hochstapler haben es an diesem Tag schwer, an den wachsamen Augen der Ordner vorbei zu kommen. Auch Gaius Taverius Magnus, einer der abgebrütesten Hochstaplers der Stadt. Auch seines sehr profesionellem und lang geübtem militärischem Auftreten und eines , von ihm eigens für diesen Tag gemieteten Sklaven, von schienbar germanischer Herkunft und sicher über zweischritt Körpergrösse, mit ähnlichem militärischem Gehabe, erlaubt ihm nicht, die Arena als Aedilis Curilis Tiberius Vitamalacus zu passieren. Freundlich, aber sehr bestimmt, mit einem Verweis auf diePraetorianer und Cohortes Urbanes, wird er zurück gewiesen. wenn sich nun der geneigte Leser fragt, woran denn nun der Hochstapler gescheitert ist, nun, es lag nicht an der Tatsache, das der wahre Aedil bereits die Arena erreicht hat, oder aber das der echte Aedil mit Begleiter dem Sklaven persönlich bekannt war. Nein, der ware Grund liegt einfach darin, das, nach allem, was dem Ordnern bekannt war, der Hochstapler einfach zu nett und auch zu gutaussehend war.
Im sich füllenden Rund der Arena herrscht immer höhere Spannung, was denn ,an diesem Tag zu nächst geboten wird. Noch verträt nichts, ob eine Kulisse Aufgebaut wird oder nicht, noch sieht man nur den blanken Sand der Arena. Die Spannung ist hoch, viele starren in das Rund, suchen Hinweise, wo denn nun kullisen zum Vorschein kommen. Und wie Auguren den Flug der Vögel deuten, deuten die Zuschauer die Kulen und Hügel im Sand der Arena. Doch noch ist nichts wirklich zu erahnen, so beschäftigen sich viele Zuschauer lieber damit, von einem der zahlreichen Sklaven eine Kanne Wein, einige Trauben oder Oliven zu bekommen. Und Gerade jenen, welche in der ersten Reihe sitzen, mag auffallen, das nicht jede Tüte mit Obst, welche unter ihnen verteilt wird, das beste und frischeste Obst enthält.