Tempelbau: Inspektion des Auguren

  • "Heda!"
    Die Stimme des Vorarbeiters hallte über den Bauplatz, auf dem sich bereits durchaus Ansätze des späteren Kapitoliums zeigten. Die Arbeiten waren fortgeschritten und man durfte damit rechnen, dass, sofern sich keine Probleme mehr zeigten, die Dinge zu einem Ende in absehbarer Zeit kommen würden.
    Der Augur Tiberius Annaeus Sophus schritt umsichtig zwischen den herumstehenden Stapeln an Baumaterial umher und begutachtete die Arbeiter. Nun eilte der Leiter des Baus auf ihn zu.
    "Was hast du hier zu suchen, Augur?" Der Tonfall war freundlicher als der Inhalt des Satzes, zumal der Mann die Begrüßung vernachlässigte. Sein Gesicht war gerötet, die Hände rau, was zeigte, dass auch er selbst zuweilen mit anfasste. Steinstaub heftete an seiner Tunika. Er lies den Blick über die Amtsrobe des Auguren streifen.
    "Salve vorerst. Ich bin hier in der Sache des Cultus Deorum in Rom. Ich habe als Vertreter der Pontifex Hispania einen Bericht für das Collegium dort zu verfassen. Wie du recht erkannt hast, bin ich Augur. Ich bin Tiberius Annaeus Sophus."
    Der alte Mann reichte dem Vorarbeiter die Hand, der etwas zu hart einschlug.
    "Salve, Augur, natürlich kannst du dich umsehen. Aber ich werde mich, wenn du erlaubst, wieder an die Arbeit machen."
    "Natürlich." murmelte Sophus noch und sah schon wieder zu den Mauern des Tempelbaus. Dann begann er wieder, umherzuwandern.


    Sim-Off:

    Wenn der Duumvir der Stadt möchte, kann er gern einsteigen und den Vorarbeiter nochmals kommen lassen und diesen darstellen oder wie auch immer. Ansonsten mache ich hier weiter.

  • Als Valens durch die Straßen auf den Platz kam, wo der Tempel erbaut wurde, sah er vorne einen alten mann stehen, der den Bau aufmerksam beobachtete. Als er näher hinsah, erkannte er, dass dies der Augur Sophus war, der schon bei manchen geistlichen Veranstaltungen mitgewirkt hatte. Vorsichtig näherte er sich, dann sagte er: "Salve, Augur, ich bin Magistrat der Stadt, mein Name ist Quintus Matinius Valens, wie ich sehe, betrachtest du gerade den Bau des Tempels. Seit einem kurzen Intervall geht es wieder zügig voran. Ich glaube, bald wird ein enormes Bauwerk in unserer Stadt stehen, dass sich fast schon mit dem Kapitol der ewigen Satd messen kann!" Stolz betrachtete er das Bauwerk.

  • Auch Sophus musterte weiter den Bau, als der Magistrat hinzutrat. Er strich mit einer Hand durch den Bart und warf Matinius Valens dann einen Seitenblick zu.


    "Salve, Magistratus. Ja, ich sah schon, dass die Arbeiten vorangehen. Es freut mich, dass der neue Duumvir seine Aufgabe ernst zu nehmen scheint. Auch wenn die Pontifex nicht mehr selbst hier ist."


    Nun wandte sich der Augur ganz Valens zu und er reichte ihm die Hand.


    "Annaeus Sophus, richtig. Es freut mich, dass du persönlich auch ein Auge auf dieses Projekt hast.
    Genau genommen bin ich nicht in eigener Sache hier, sondern ich habe für den Cultus Deorum in Rom noch einen Bericht zu schreiben. Man betrachtet dort die Diebstähle und Plünderungen der Tempel in den Provinzen mit arger Skepsis. Vielleicht lässt sich meinen Kollegen von der Acta Diurna auch ein gutes Wort schicken. Gab es denn, um wieder zum Thema zu kommen, deines Wissens irgendwelche Vorkommnisse beim Bau bisher?"

  • "Es freut mich, dich persönlich zu treffen. Und ich beobac hte den Bau dieses Gebäudes auch sorgfältig, da dies als Magistrat eine meiner Aufgaben ist. Doch sage mir, ist diese Angelegenheit mit der gestohlenen Statue wirklich so wichtig, dass du eigens herkommen musstest? Ich denke eher, dass es ein bösartiger, frevelhafter Streich eines Jugendlichen war, den die Strafe der Götter schon noch früh genug treffen wird."
    Dann räusperte er sich und fuhr fort.
    "Es gab bisher keine bemerkenswerten Vorkommnisse, alles läuft im Großen und ganzen so wie geplant."

  • "Nun. Es war eine Tat gegen die Götter. Und besonders Mars ist nicht leicht, zur Gnade zu bewegen. Der Proconsul ist dabei ebenfalls meiner Ansicht. Wenn diese Bande, oder diese Einzelperson gefunden wird, werden Köpfe rollen, nehme ich an.
    Und dass den Verbrecher die Strafe der Götter treffen wird ist sicher. Aber auf diesen Augenblick sollte man nicht warten. Denn die Frage ist, ob der Zorn der Götter nur diesen Mann trifft und nicht auch jene, die nicht im Sinne der Götter handelten und selbst die Strafe ausführten."


    Sophus knirschte mit den Zähnen. Es war in der Tat auch sein Zorn, der bei diesem Vorfall herausgefordert worden war.


    "Wie geplant. Das ist gut. Welche Dinge müssen noch genau hergerichtet werden? Und wie lange wird es, deiner Meinung nach, noch dauern?"

  • "Sicher, ich hoffe auch, dass der Täter so bald wie möglich zur Strecke gebracht wird. Aber trotzdem... hat man in Rom überhaupt kein Vertrauen in uns Provinzeier, dass wir das selber lösen können?"
    Valens sah schnell zur Baustelle hin.
    "Nun, so schnell wird das ganze nicht gehen. Selbst wir Tarraconesier sind keine Übermenschen. Ich denke, der Bau wird sich noch lange hinziehen... man muss nämlich noch bedenken, dass die gesamte Innenarchitektur noch fehlt."

  • Sophus nickte.


    "Die Sache des Vertrauens in der Provinz wunderte mich ebenfalls - auch den Proconsul. Erst recht daher, dass die Forderung des Berichtes nicht von einem Pontifex sondern von einem so genannten Vertreter bei den Septimvirn gestellt wurde. Das erscheint mysteriös. Sobald ich wieder in Rom bin, werde ich mich darum kümmern.
    Die Innenarchitektur, so, so. Aber es gibt weder finanzielle noch materialbezogene Engpässe?"

  • "Ein... Vertreter? Was für ein Vertreter?", fragte Valens.
    "Soweit ich weiß, gibt es keine Engpässe, doch es sollte nicht verwundern, wenn das Bauwerk erst unter dem nächsten Duumvir fertiggestellt wird." Valens lächelte leicht in sich hinein, denn er war überzeugt, dass er der nächste Duumvir sein würde.

  • "Ich habe seinen Namen gerade nicht im Kopf. Darum zu kümmern wird sich auch erst später sein, zuerst einmal ist davon auszugehen, dass es sich um einen legitimen Anspruch auf Berichterstattung handelt."


    Der Augur fuhr sich durch den Bart.


    "Noch ein Duumvir? Hoffentlich wird derjenige ebenso engagiert sein wie eine Vorgänger. Aber darüber muss man sich bei so vielen ehrenhaften Leuten in Tarraco wohl nicht sorgen."


    Er lächelte.


    "So wäre meine Ansicht des Bauplatzes vorerst beendet. Möchtest du noch etwas wissen?"

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