[Officium] Comes Regio Baetica

Nachdem ich mich nocheinmal frisch gemacht hatte, besuchte ich das Büro des neuen Comes. Ich wusste noch nicht viel über diesen Mann. Mein Patron hatte mir ein Empfehlungsschreiben mitgegeben. Mal sehen was sich damit anfangen ließe.
Ich klopfte an die Tür des officiums.

"Herrein!"

Nachdem ich hereingerufen wurde, trat ich in das Büro. Alles schien noch provisorisch. Ich erblickte einen stattlichen, jungen Mann. Ich nahm an, dass er der neue Comes sei.
ich stellte mich vor.
"Salve, Mein Name ist Appius Helvetius Sulla. Habe ich die Ehre mit dem amtierenden Comes der Region Baetica Aulus Octavius Avitus zu sprechen"

„Salve die hast, bitte trete dich ein.“ … Avitus welcher gerade selbst zum ersten Mal sein Officium betreten hatte, musterte kurz den Gast, dann rückte er zwei Sitzmöglichkeiten zurecht, „Bitte entschuldige die Unordnung, doch ich bin selbst erst heute eingetroffen, darf ich dir etwas zu trinken anbieten?“

Obwohl ich gerade im "Stolzen Stier" bereits ordentlich gebechert hatte:D, war die Verlockung der Möglichkeit meinem immerwährenden Durst ab helfen zu können einfach zu groß.

"Ja, gerne, der spanische Wein ist köstlich! Ich nahm auf dem angebotenen Hocker platz und konfrontierte ihn offen mit meinem Wunsch, in der Verwaltung zu dienen.

Als ich vor kurzem davon hörte, dass in Baetica einen neue Verwaltung eingerichtet werden würde, habe ich mich mit meinem Patron, dem ehrenwerten amtieren Aedilis plebis Helvetius Tacitus besprochen und bin hierher gereist. Um offen zu sprechen, ich würde mich anbieten Dir mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Vielleicht hast du ja eine Verwendung für mich."

Ich war mir in diesem Moment bewusst, dass meine Anfrage äußerst plump erscheinen musste. Ich war es nicht gewohnt als Bittsteller aufzutreten.
Um meiner Offerte nachdruck zu verleihen, fischte ich aus meiner Toga, den Brief, den mir Tacitus mitgegeben hatte. Ich reichte ihm das Pergament:

… Avitus nahm den Brief und las ihn sorgfältig … „Du entstammst der ehrwürdigen Familie des Senators Gemenius und auch dein Patron ist mir vom Begriff, er unterstützte meine Kandidatur was ich erfreut registrierte.“ … bevor er weiter sprach legte er den Brief beiseite und nahm einen kleinen Schluck von dem Wein … „Der normale Weg wäre eine Anstellung als Scriba Regionalis, doch dein Name, dein Patron und die Tatsache, dass das Amt vakant ist, macht es möglich, dass ich dir das Amt des Magister Scriniorum anbieten möchte. Ich hoffe, solltest du annehmen, dass du den Vorschusslorbeeren gerecht wirst, doch zweifle ich auch nicht daran.“

Dass es schnell und so einfach gehen sollte, hatte ich nicht erwartet. Es gefiel mir besonders, dass er mich nicht einmal nach meiner Vergangenheit befragte. Ich vermied es natürlich auch die Seine anzusprechen um einer Gegenfrage vorzubeugen. Ich hatte in ihm wohl einen ausgezeichneten Mann gefunden.
Ich nahm einen kräftigen Schluck Wein
Ich danke Dir für das Vertrauen, Selbstredend werde ich die Erwartungen erfüllen, die du oder der römischen Staat an mich stellen.
Ich leerte meinen Krug
Was hast du denn für Ziele in der Region, welche Vorstellungen hast du von deinem Amt?

"Ich möchte vor allem den wirtschaftlichen Reichtum der Region ausbauen, der Abzug der Legion hat Hispania sehr geschwächt, so gilt es Hispanias Stellung im Reich zu verbessern." … schon jetzt vermisste Avitus seinen Sklaven, als er ein weiteres mal aufstehen musste um Wein nachzuschenken … „Doch wir müssen mit bedacht walten, nicht das die Bevölkerung kriegerisch oder aufrührerisch ist, doch keine einzige Legion in der Nähe … wir sollten sie nicht auf falsche Gedanken bringen.“

Sehe ich übrigens auch so. Repressive Maßnahmen wären hier fehl am Platze. Es könnte leicht eine unkontrollierbare Situation entstehen. Stattdessen sollte man versuchen die Region in ein prosperierendes Paradies zu verwandeln. Meines Erachtens liegt der Schlüssel zu unsererm Glück in einer Bevölkerungszunahme. Die ganze Region erschien mir ziemlich "entvölkert" als ich hier eintrief. Vielleicht könnte man in Italien ein wenig werben.
Nachdem Avitus neu eingegossen hatte, nahm ich einen schluck

Ich fügte mit etwas Nachdruck und mit einem vielsagenden Blick zu Avitus hinzu:

Mehr Einwohner bedeuten mehr Steuereinnahmen

Ich leerte den Krug erneut

„Noch fließen die Steuereinnahmen meinem Onkel in der Hauptstadt zu gute. Aber du hast recht, die Zukunft liegt in einer Aufwertung der Region, ich habe zum Beispiel vor die Ausbildung der Bürger zu finanzieren, näheres werden wir aber auch dort noch ausarbeiten müssen.“

Ich nickte ihm zu. Das klang vernünftig.

Mangelnde Bildung hatte ihre Ursache meistens im Fehlen finanzieller Spielräume. Um Baetica in einen florierenden Hort von Kultur und Geist zu verwandeln, ist eine solche Investition in das höchste Gut des Menschen, seinen Verstand, unerlässlich. Vielleicht könnte das führende Dichter und Denker der Zeit aus dem ganzen Reich anlocken. Wir könnten uns hier den Anschein eines zweites Athens geben.

Ich begann ein wenig von utopischen Dingen zu träumen: der Gründung einer platonischen Akademie, Corduba in eine Stadt der Kunst, Philosophie und Wissenschaften zu verwandeln.

„Hast du etwas zu schreiben?“

Ja?

Ich hatte wie immer eine kleine Wachstafel dabei und holte sie aus meiner Toga hervor.

In diesem Moment hörten wir wahnsinniges Geschrei vor der Kurie, etwas musste vorgefallen sein, wir gingen zum Fenster und sahen eine gewaltige Menschenmenge, die sich um irgend etwas herumscharte. Man hörte in dem Geschrei Rufe nach einem Medicus. Aufgebrachte Bürger schrien etwas von Attentat, Mord und Proconsul.

Auch Avitus eilte zum Fenster und als er auf dem Vorplatz seinen Onkel auf dem Boden liegen sah, eilte er aus dem Zimmer ...

Tage nach dem Attentat und nachdem sich Agrippa gut erholt hatte ...

"Salve Avitus, gut das du hier bist, sei so gut und bitte den Duumvir Strabo und Helvetius Sulla zum Gespräch hier her, es geht um den Attentatsversuch und die dein Ansuchen Sulla zum Magister Scrinoirum zu ernennen, ich möchte mir, bevor ich deinem Wunsch entspreche, mir selbst ein Bild von dem Jungen machen ..."

Avitus nickte, dann erhob er sich, noch immer gab es kaum Personal, so dass er selber laufen mußte, "Warte bitte kurz."

Der "Junge"

wurde gerufen und betrat das Büro des Comes. Er erblickte Avitus und den Proconsul, den er das erste Mal nach dem Attentat gesehen hatte. Er begrüßte die beiden:

"Salvete

Zum Proconsul gerichtet sagte er

"Es ist mir eine Ehre Dich nun einmal persönlich kennen zu lernen. Dein Neffe berichtete mir bereits, dass du das Attentat gut überstanden hast. "