[Officium] Comes Regio Baetica

  • "Duumvir, wäre es nicht sinnvoller die Bestrafung des Täters und auch das Attentat selbst vor der Öffentlichkeit möglichst klein zu reden? Wenn du sagst dass es sich um einen geistig verwirrten Menschen handelt, dann sollte man dieses Verbrechen auch so behandeln. Baetica leidet wie wir alle wissen unter einem akkuten Bevölkerungsmangel und wir wollen doch für die Außenwelt möglichst attraktiv wirken. Ein aufsehenserregender Schauprozess, in dem man den Täter als Hochverräter womoglich mit einer ganzen Schar Hintermänner entlarvt könnte ein schlechtes Licht auf die Region werfen. Man würde Baetica immer im gleichen Zug mit Rebellion gegen das Imperium nennen.


    Meiner Meinung wäre es sinnvoll den Täter öffentlichen als bedauerlichen Einzelfall aufgrund geistiger Verwirrtheit abzustempeln und seiner gerechten Strafe zuzuführen, doch wie denkt ihr darüber?"

  • Ich lächelte Sulla süffisant an und lehnte mich in meinem Stuhl zurück.


    Der Täter war vielleicht so geistig verwirrt, weil er im Rausch seines Irrglaubens gehandelt hat. Ich glaube man muss den Menschen im Imperium doch zeigen, dass man mit Christen genauso verfährt wie mit normalen Verbrechern. Er wird öffentlich gerichtet und nach entsprechendem Recht hier in meiner Stadt gerichtet. Aber wir werden es nicht an die große Glocke hängen, sondern höchstens Hispania zeigen, wie man Recht spricht. Es ist nicht in meinem Interesse, dass der Imperator oder der Senat davon erfahren, dass hier Christen ihr Unwesen treiben. Darum kümmert sich jeder Verwalter selbst.


    Und ich denke wir werden hier kollegial bleiben und unter uns bleiben. So wie es schon immer gewesen ist.

  • Ein Christ also... mmh ... Zu meiner Zeit in Palästina hatte ich einige von ihnen kennengelernt. Ihr sonderbarer Glauben blieb mir immer suspekt, aber wir hatten auch versteckte Christen in den Reihen der Legion, die uns als Ortskundige sehr halfen. Es gab unter ihnen wie bei allen Menschen anständige und verräterische Menschen.


    "Ob der Mann nun ein Christ ist oder nicht, hingerichtet sollte er werden und evtl. Hintermänner ebenso, aber einen Generalverdacht gegen alle Christen halte ich persönlich für falsch und ungerecht. Außerdem stehen sie unter des Kaisers Schutz, das sollten wir nicht vergessen"

  • Gerichtet und hingerichtet wird er. Etwaige Hintermänner werden ausfindig gemacht, dafür bürge ich. Soll es einen Prozess geben oder soll ich das Urteil, das unsere kleine Versammlung hier trifft, gleich vollstrecken lassen? Im Grunde ist der Prozess überflüssig, da bei soetwas das urteil grundsätzlich die Todesstrafe sein wird.

  • "Er ist ein Ausländer, hat einen Senator und Proconsul attackiert, ich bin dagegen Gelder für einen Prozess zu verschwenden, an seiner Schuld besteht kein Zweifel, deshalb kreuzige ihn und brich ihm nicht die Beine ..."

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    DOMINUS FACTIONIS - FACTIO PURPUREA

    SODALIS MAIOR - GERMANITAS QUADRIVII

    Stadtpatron - Tarraco

  • Ein Bote erschien und gab bei dem Scriba diesen Brief ab:



    Salve Pompeius Strabo,


    Leider fesselt mich momentan eine Erkrankung ans Bett, ich hoffe Du kannst das verzeihen. Mein Medicus lässt mich noch nicht herumlaufen, daher bin ich an meine Casa gefesselt. Falls es wichtiges zu besprechen gibt, kannst du mich gerne dort besuchen.


    Vale bene Sulla

  • Ich stand auf und umarmte lächelnd Sulla. Wie ich sah, war er wieder gesund und gut bei Kräften.


    Setz dich doch. Zuviel Arbeit hast du nicht verpasst. Der übliche Papierkrieg ist nicht der Rede wert. Möchtest du etwas trinken?

  • ich setzte mich und goß mir sofort einen Krug Wein ein.


    "Ja, gerne,"


    Ich hatte ein ganz bestimmtes Ziel, weshalb ich hierher gekommen war, doch ich hielt es für besser zunächst etwas anderes anzusprechen


    "Ich hab bereits einen Plan ausgearbeitet für die geplanten Begrüßungsgelder. Ich würde an die Acta schreiben und eine Anzeige schalten lassen in der jedem Bürger, der nach Baetica zieht, von einem von uns ein Begrüßungsgeld in Höhe von 500Sz. gezahlt wird. Wir müssten das allerdings aus eigener Tasche bezahlen, b ist du damit einverstanden.?"

  • Ich goss mir ebenfalls einen Becher voll mit Wein und lehnte mich dann zurück. Interessiert hörte ich seinen Vorschlag und machte mir Notizen. Am Ende tippte ich mir nachdenklich mit der Feder ans Kinn.


    Wir sollten jedoch ergänzen, dass dieses Begrüßungsgeld nur ausgezahlt wird, wenn sich der oder die Neue dazu bereit erklärt, länger als ein halbes Jahr in Baetica zu bleiben.

  • "Ja das lässt sich machen


    Ich leerte den Krug in einem Zug und schenkte nach. Es war der Moment gekommen in dem ich Klartext sprechen musste.


    "Es gibt da noch etwas was ich gerne mit Dir besprechen würde und dieses Thema ist ein heißes Eisen, doch ich spreche es an, weil ich Dir vetraue.


    Ich machte eine Pause um meine Gedanken zu ordnen.


    "Der Schritt zu mehr Mitsprache der Bevölkerung hier in Baetica würde schon ausreichen um uns ans Kreuz zu bringen und deshalb war ich sehr überrascht als du das in die Wege geleitet hattest... Ich begrüße diesen Schritt trotzdem sehr. Vielleicht weißt du worauf ich hinaus will"


    Ich lächelte ihn vielsagend an


    "Was wir hier machen ist ein Verstoß gegen die kaiserliche Ordnung und mir gefällt das;) Ich meine ich würde es auch befürworten, wenn wir weiter gehen. Der Senat in Rom ist nur noch eine Marionette des Kaisers. In ihm sitzen Speichellecker und Lakaien. Menschen ohne politische Ehre, die sich an den Kaiser verkaufen um ein Leben in Saus und Braus zu führen. Das trifft sicher nicht auf alle zu, aber auf einige.Das gute alte Rom geht vor die Hunde. Die Zeiten in denen es couragierte Senatoren wie Marcus Tullius Cicero gab, die für ein echtes, ein tugendhaftes Rom eintreten, sind leider vorbei. Ich schädtze beispielsweise unseren Proconsul nach allem was ich über ihn gehört habe, sher, aber ich befürchte, dass er zu wenig Einfluss hat gegenüber der Mehrzahl dieser Affen im Senat"


    Ich wartete ersteinmal Strabos Reaktion ab, bevor ich weiter gehen würde.

  • Ich blickte Sulla überrascht an. Hörte ich da Worte aus längst vergessenen Tagen? Ich traute meinen Ohren nicht. Versonnen lächelte ich Sulla entgegen und brachte zuerst nichts hervor.


    Ich...sehe das genauso. Rom versinkt in Dekadenz, ihre Senatoren genauso. In letzter Instanz ist die Wiederbelebung der Republik etwas, wonach wir streben müssen. Kaiser Iulianus ist nicht mehr tragbar...


    Lächelnd stand ich auf und ging zum Fenster.


    Wir sind der Grundstock für etwas neues. Vertrau darauf! Corduba ist bereits soweit, dass sich die Bevölkerung erheben könnte.


    Jedoch sollten wir nichts überstürzen. Ich schlage vor, wir sprechen zuerst mit Würdenträgern und wichtigen Politikern und Militärs, die republikanisch erscheinen oder unzufrieden mit dem Kaiser sind. Zuallererst würde ich mit Agrippa sprechen, wenn du erlaubst. Er kann in Tarraco und Carthago Nova die Bevölkerung darauf einschwören, sodass zumindest in Hispania schon eine Grundlage geschaffen ist.

  • Ich hatte mich nicht in Strabo getäuscht, er war der richtige Mann.


    "Ach das tut gut, endlich offen über meine Ansichten sprechen zu können, man muss sonst überall auf der Hut sein, wenn man seinen Unmut Preis gibt. Da wir schon dabei sind..." Ich nahm erneut einen kräftigen Schluck "Du wirst dich vielleicht wundern, weshalb ich nie über meine Vergangenheit sprach und als sonderbarer Emporkömmling erscheinen muss, aber das hat einen Grund, der mit meiner republikanischen Überzeugung zusammenhängt. Einst war ich unter Kaiser Domitian ein angesehener Soldat und habe an eignigen Feldzügen teilgenommen, doch wir (meine engsten Gefolgsleute und andere Mitverschwörer aus den verschiedene Kreisen des Reiches) sahen was Domitian für ein unfähiger Mensch war und wie absurd das Kaisertum ist und fühlten uns dazu berufen zu handeln. Dass Domitian mit seinem Kopf zahlen musste, ist ja bekannt, leider gelang die Wiederherstellung der Republik nicht. Meine Rolle bei der damaligen Verschwörung war nicht groß um falschen Vorstellungen vorzubeugen, aber ich war involviert und konnte mit dem Leben davon kommen, doch fast allen anderen Mitverschwörer mussten ihren Mut mit dem Leben bezahlen . Ich hielt mich daher die letzten Jahre versteckt und war ständig auf der Flucht. Erst jetzt traute ich mich wieder in die Öffentlichkeit aber meine Überzeugen von damals habe ich behalten.


    "Lass uns auf die Republik anstoßen!"


    ich stand von meinem Stuhl auf


    "Es lebe die republikanische Sache!"

  • Ich ging auf Sulla zu und erhob meinen Becher.


    Auf die Republik! Lass uns diesen Bastard auf dem Kaiserthron stürzen!


    Ich nahm einen großen Schluck und stellte den Becher dann auf den Schreibtisch. Schließlich wandte ich mich wieder Sulla zu.


    Nun, mein Vater wurde unter dem letzten entmachtete und ins Exil geschickt. Diese Staatsintrigen am Kaiserhof müssen aufhören.


    Nun denn. Unser langfristiges Ziel ist es also, den Kaiser abzusetzen, den jetzigen Senat zu enthaupten und für geregelte Verhältnisse in einer neuen Republik zu sorgen.


    Das wird ein langer, steiniger Weg. Zuerst müssen wir die wichtigen Ebenen des Staates infiltrieren. Dazu brauchen wir Spitzel überall. Und dazu werden viele Reisen nötig sein.

  • "Ja ein solches Vorhaben braucht viel Vorbereitung und wir sollten vorsichtig agieren. Wenn zu früh der Kaiser davon Wind bekommt, ist alles vergebens. Zum Glück gibt es hier in Baetica keine nennenswerten Kaisertreuen. Der Mop in dieser Gegend würde einen Aufstand vorbehaltslos mittragen. Wenn wir die kaiserlichen Brotspeicher zur Plünderung freigeben, haben wir die ungeteilte Sympathie des Pöbels, doch wir brauchen vor allem einflussreiche Verbündete, falls möglich bei den Legionen. Hispania ist millitärisch bedeutungslos, daher würde es sich empfehlen im geheimen eine Miliz aufzustellen. Was hälst du davon"?

  • In Ordnung. Aber die Plünderung der Speicher muss letztendlich kontrolliert ablaufen, damit der Mob nicht auch noch die umliegenden Handelsgebäude plündert, die wichtig sind. Ich denke dafür können wir die Vigiles benutzen.


    Was die Miliz angeht... ich habe einen Trupp von zwanzig Elitekämpfern unter meinem Kommando. Diese kann ich aber höchstens als Leibwache für uns beide einsetzen.


    Wie stellst du dir diese Miliz vor? Ich denke, es werden sich genug Männer finden lassen. Jedoch werden wir Waffen brauchen. Sehr gute Waffen und eine sehr gute Ausbildung.

  • " Ja die Plünderung der Kornkammern können wir auch erst unmittelbar bevor wir losschlagen, zulassen, denn das würde sonst zu früh in Rom Aufsehens erregen. Wir müssen vorher auch den Hass auf den Kaiser gehörig schüren. Ich werde ein wenig recherchieren nach "ungerechten" Gesetzen und Verordnungen und damit den allgemeinen Volkszorn langsam aber sicher erregen.


    Zur Ausbildung der Milizionäre... es gibt hier doch noch alte pensionierte Legionäre, vielleicht könnten sie die Ausbildung übernehmen. Ich würde auch selbst Hand anlegen. Waffen lassen sich beschaffen aber dafür brauchen wir Geld und das müssen wir irgendwie beschaffen...."

  • In Ordnung. Du kümmerst dich also um die Bevölkerung Cordubas.


    In Baetica können wir mit Glück viertausend bis fünftausend Männer aufstellen. Ich denke da können wir ruhig in unsere Taschen und in die Taschen der Verwalter der Regio greifen. Die Stadtmagistrate werden sicher gern etwas beitragen.


    Diese Truppe dürfte reichen, um die Städte einigermaßen zu verteidigen. Für einen Angriff gegen gut ausgebildete Legionäre werden sie nicht genügen, jedoch können wir die Städte damit bestens verteidigen. Ich setze darauf, dass es nicht zum Kampf gegen Legionsverbände kommt. Auf ganz Hispania hochgerechnet dürften wir mit einer Milizstreitmacht von zehntausend bis zwölftausend Männern rechnen. Auch Reiterei muss inbegriffen sein.


    Nachdem wir Hispania auf unsere Seite gebracht haben, müssen wir uns trennen. Ich werde nach Germanien reisen und dort unsere Arbeit fortsetzen. Die Legionen müssen infiltriert werden.

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