Atrium - Avarus, Hungi

Wer von dieser weitverzweigten Decima-Gens heiraten sollte oder wollte oder würde, interessierte Hungi eigentlich überhaupt nicht. Er war schon froh, daß er sich merken konnte, daß Lucilla die Schwester von Meridius war. Bei deren 20 Cousins und 40 Tanten und Onkeln kannte sich ja eh keiner aus und Hungi war nur bei Erbrechtsstreitigkeiten in der Stimmung, die genauen Verwandtschaftsverhältnisse auszuloten. Da gings wenigstens um was.

Ahso, na die Alpen sind im Oktober eh nicht so schlimm, wird schon hinhauen.

Irgendwie hatte Hungi das Gefühl, sie redeten aneinander vorbei.

Ähja, gar nix. Mein Leben ist fad und ereignislos. Schön, ich freue mich.

Da war nix heraus zu bekommen. Der Grund seines Besuches auch abgearbeitet und Avarus konnte sich aufmachen, um Bericht zu erstatten. Naja später, vorher wollte er auf den Wein noch etwas Festes geben.

"Oh so, na da kann man nichts machen. Zur kurzen Aufmunterung deines Lebens lade ich dich aber schonmal zu Lucillas und meiner Hochzeit ein."

Ein Durchbruch in der Tristigkeit. Avarus trank seinen Becher leer und erhob sich.

"Na denn Senator ich lasse von mir hören, wenn es in der einen Sache, dem Weisenrat oder in der Anderen den Hochzeitsfeierlichkeiten Neues gibt."

Danke. Ich werde gerne kommen. antwortete Hungi sichtlich erfreut. Auch er leerte seinen Becher ziemlich fix, da er merke, daß der Besuch von Avarus zu Ende ging, und stand dann mit diesem auf.

Ich werde auf deine Nachricht warten.

Avarus ruckte aus seinen Gedanken, die ihm gerade auferlegten sich zu eilen. Hungaricus schien mit seiner jetzigen freien Position noch nicht ganz so zurecht zu kommen. Auf jeden Fall machte er solch einen depressiven Eindruck auf den Senator Germanicus Avarus.

"Das werde ich so zeitnah wie möglich anstreben."

Sehr diplomatisch ausgedrückt, dachte er und hob die Hand.

"Nun dann ich danke für deine Zeit und den vorzüglichen Tropfen Hungaricus. Vale und bis bald einmal."

Ich danke für deinen Besuch, Avarus. Hungi verabschiedete seinen ehemaligen Untergebenen freundlich und sah ihm nach, wie Avarus das Atrium verließ. Dann schritt er wieder Richtung Peristyl, von wo aus er seinen Sklaven die Anweisung gab, sie mögen ihm ein heißes Bad einlassen. In seinen Gedanken malte er schon die nächsten Stunden aus... das Bad, danach cena im triclinium und dann der obligate Besuch bei seiner Frau.

So ein ruhiges Leben hatte wirklich was für sich.