Auf der Suche...

  • Es war mal wieder Zeit die Reserven aufzufüllen. Es bestand noch lange keine Not, aber bis dahin wollte sie es auch nicht kommen lassen. Musste man unbedingt Erfolge vorweisen so wurde man nur unvorsichtig und die Gefahr gefasst zu werden, stieg unverhältnismäßig an. Also hatte sie sich an diesem Morgen allein uf gemacht und strich nun die Gänge des Marktes entlang, beobachtete die Leute, sah sich selbst etwas um damit sie keine Aufmerksamkeit auf sich zog und machte ein paar interessant wirkende Personen aus. Natürlich musste sie diese noch wieter beobachten um zu sehen ob sie wirklich viel Geld hatten und Celeste nicht so oft zuschlagen musste. Ein Glücksgriff wäre doch wirklich mal etwas feines. Doch noch musste sie abwarten und ihre Opfer ausrechend ausspähen. Nicht, dass es am Ende einer dieser anonymen Aufpasssoldaten war...

  • Es war eine erfolgreiche Nacht gewesen. Das Lächeln im Gesicht der Nubierin bezeugte dies. Stolz, hoch erhobenen Hauptes, schritt die großgewachsene Frau über den Mercatus, mit sich selbst höchst zufrieden. Wochen der Planung hatten sich endlich ausgezahlt, denn in der vorigen Nacht hatte Amneris einen Bürger Roms um zahlreiche kleinere Kostbarkeiten erleichtert. Nicht auf der Straße, nein, in seinem Haus war es geschehen, während er, sich in Sicherheit wiegend, nur wenige Räume weiter geschlafen hatte.
    Sie war froh, an diesem Tag nun einmal wieder Zeit für andere Dinge zu haben, als Gewohnheiten auszuspionieren, Sklaven zu bestechen und die gestohlene Ware an einen der einschlägigen Händler zu verschachern. Doch vor allem froh darüber, zum ersten Mal seit Tagen nicht mit ihren Kollegen zusammen zu kleben.
    Ihre dunklen Augen glitten an ihrem Arm entlang und blieben schließlich auf einem goldenen Armband ruhen. Dieses eine Stück wollte sie für sich behalten.

  • Es gab heute wirkich viele potentielle Opfer und viele, die wirklich reich aussahen und nicht nur ihre Sklaven geschickt hatten. Die waren immer viel schwerer abzuschätzen. Inzwischen hatte sie aber auch schon bei einigen herausgefunden zu welchen Familien diese gehörten. Alles ein Ergebnis von langer Beobachtungszeit und Ausdauer. das A und O eines erfolgreichen Diebes. Einige Zeit war sie zwei ihrer potenziellen Opfer gefolgt und hatte sich schließlich für eine Frau entschieden, die nicht von hier zu sein schien, aber doch sehr reich wirkte. Solch Opfer waren immer sehr dankbar. Zumindest für sie. Sie waren neu, unachtsam und leicht zu bestehlen. Nachdem sie sich entscheiden hatte, war sie der Frau gefolgt, unauffällig immer wieder die Auslagen betrachtend und das Opfer nicht aus den Augen verlierend hatte sie sich ihren weg über den Markt gebahnt und war ihr gefolgt. Ein Schmuckstück schien sie ganz neu im Besitz zu haben. Zumindest schloß Celeste dies aus ihrem Verhalten und dem Wunsch es sich immer wieder anzusehen. Bald würde es ihr gehören und sie konnte es in Geld ummünzen. Sicherlich in sehr viel, es sah sehr kostbar aus. Inzwischen hatte sie sich bis auf einen Stand Abstand an die dunkelhäutige Frau herangearbeitet und wartete auf den richtigen Moment zuschlagen zu können....

  • Von ihrer Verfolgerin bemerkte Amneris nichts - vorerst zumindest. Sorglos, fast unbeschwert schlenderte sie von diesem zu jenem Stand, ließ ihre geschickten Finger über die ein oder andere Auslage schweben, steckte jedoch nichts ein.
    Erst an einem Obststand angelangt entdeckte sie die junge Frau, die unweit von ihr selbst die Waren eines Händlers besah.
    Ihr Mund formte ein genießerisches Lächeln, welches jedoch so schnell wieder verschwand, wie es gekommen war. Nicht, weil ihr plötzlich die Erkenntnis gekommen war, dass sie als potentielles Opfer auserkoren wurde hob ihre Stimmung. Vielmehr die Gegenwart der Frau selbst war es. Wie eine brave römische Matrone sah sie nicht aus, vielleicht - kopfschüttelnd verwarf sie den Gedanken sofort.
    Dem Obsthändler schnippte sie eine Münze zu, suchte sich einen rotbackigen Apfel aus, um zum nächsten Stand zu schlendern. Wieder schweifte ihr Blick zurück, wieder fand sie die junge Frau. Warum eigentlich nicht?
    Mit dem abwartenden, fast gelangweilt wirkenden Blick eines Stubentigers auf der Jagd fixierte die Nubierin Celeste.

  • War sie entdeckt worden? Der Blick der anderen Frau, den sie ihr zugeworfen hatte, war undeutbar gewesen, fast schon beängstigend eigenartig. Da die Fremde dann ihre Aufmerksamkeit auf die Waren und Auslagen richtete, verschwand Celeste Furcht wieder und ihr Jagdinstinkt kam hervor. Sie hatte sie jetzt schon so lang verfolgt und würde auch nicht so schnell ablassen. Noch einmal betrachtete sie die Frau, versuchte letzte Zweifel zu beseitigen ehe sie auf eine Möglichkeit wartete ihren einfachsten Trick anzuwenden. Das Gedrängel auf den Märkten Romas war gerade in den frühen Morgenstunden einfach nur furchtbar und einfach wie gemacht für Menschen wie Celeste, die sich an den Besitz anderer wagten und diesen ihnen wegnahm. So sollte es auch wieder an diesem Morgen sein. Es tat sich um einen Stand eine Menschenmenge zusammen, die drängelte und schob und sie beide wurden unausweichlich dort mitrein geschoben. Man konnte sich kaum bewegen so eng war es und genau in diesem Moment täuschte Celeste vor zu stolpern und fiel auf die Frau, die sie zum Opfer machen wollte. Doch leider wurde sie dabei geschubst um kam zu seitlich um sich an dem Schmückstück noch an dem Geldbeutel zu vergreifen. So blieb ihr also nur ein innerlich ausgesprochener Fluch und der aufgelegte total überraschte Gesichtsausdruck.
    "Entschudligung. Das wollte ich nicht. Ich wurde geschusbst,"
    stotterte sie total überrascht und deutete hinter sich um die Schuld jemanden anderen zu geben, der sich gerade hinter ihr befand.

  • Eine kurze Unaufmerksamkeit und schon war die Blonde wieder verschwunden. Doch schon wenige Sekunden später war sie Amneris näher, als diese erwartet hatte. Ein innerer Instikt ließ sie immer verkrampfen, wenn sie angerempelt wurde, wusste sie doch nur zu gut um das blühende Taschendiebgeschäft in Rom. Doch nein, Celeste wirkte zu unschuldig, um im selben Sumpf zu stecken wie sie selbst.
    "Macht nichts.", erwiderte sie also mit der tiefen, melodischer Stimme, die ihrem Volk zu eigen war. "Das Gedränge ist hier wirklich furchtbar."
    Reflexartig hatte sie das Objekt, das gegen sie gestoßen war, in diesem Fall also Celeste, am Arm gepackt. Den festen Griff lockerte sie nun und deutete mit der be-armreiften Hand auf sich selbst.
    "Amneris."
    Wie Tag und Nacht standen sie sich gegenüber. Amneris, die Nacht. Dunkles Haar, dunkle Augen, dunkle Haut, groß gewachsen. Celeste, der Tag. Blond, Graue Augen, klein und eher zierlich gebaut.
    Die Erkenntnis ließ sie schmunzeln.

  • Verdammt, verflixt und zugenäht....das war so etwas von dumm und das ausgerechnet ihr. Warum musste ihr das nun passieren? Innerlich seufzte, schimpfte und meckerte sie vor sich hin.
    "Es ist jeden Morgen so und man kann sich einfach nicht daran gewöhnen. Immer wieder trifft es einen völlig unvorbereitet. Noch einmal. Entschuldige bitte."
    Wie peinlich das nur war. Hoffentlich hatte sie sonst keiner beobachtet, der um ihre eigentlichen Absichten wusste. Dass die andere Frau sie am Arm gepackt hatte, merkte Celeste erst als sie losgelasen wurde. Um diese komische Situation ein wenig zu überspielen, lächelte sie noch etwas breiter als sie sich schließlich vorstellte.
    "Mein Name ist Celeste!"
    verdammter Reflex, ging es ihr durch den Kopf. Immer wieder verriet sie leichtfertig ihren Namen. Das würde sie wohl nie los werden.
    "Bist du neu in der Stadt?"
    Sie musste ihren Blick etwas heben um Amneris anzusehen wie es höflich war. DIese Frau wirkte so fremd und daher auch wieder auf ihre Art interessant. Sie hatte solch Menschen zwar schon gesehen, aber noch nie mit ihnen geredet und die Neugierde über diese Menschen war geweckt.
    "Ich möchte dich gern als Entschudligung zu einem Saft einladen. Es gibt hier eine Taverna, wo es die besten Säfte gibt."
    Und sie würde sie ausfragen können über ihr Land und ihr Volk. Hoffentlich konnte sie dazu auch etwas sagen und würde Celeste mit ihrer Neugierde dann einfach dumm stehen lassen.

  • Fast war sie versucht zu sagen, dass keine Entschuldigung notwendig war, dass sie froh war, angerempelt worden zu sein, doch wäre dies wohl zu viel des Guten gewesen und so ließ sie es bleiben.
    "Celeste.", wiederholte die Nubierin leise.
    "Ich? Neu in der Stadt?"
    Die Lippen öffneten sich zu einem Grinsen und entblößten somit eine Reihe heller Zähne, die aufgrund der dunklen Hautfarbe nur umso mehr herausstachen. "Nein, ich lebe schon viele Jahre hier, mein halbes Leben schon hält mich diese Stadt gefangen."
    Wo sollte sie sonst hin? Nirgendwo im Imperium gab es eine derartige Auswahl an potentiellen Opfern wie in der ewigen Stadt. Für nichts in der Welt würde sie Rom verlassen.
    Eine Einladung auch noch - Wahrlich, es musste ihr Glückstag sein. Dennoch hob sie den Blick, sah sich um, als hätte sie eigentlich noch eine wichtige Aufgabe, eine Angelegenheit, die keinen Aufschub duldete. Schließlich wog sie den Kopf hin und her, um dann wieder nach unten zu sehen.
    "Gut, ich nehme deine Einladung gerne an. Nachdem du mich beinahe von den Beinen geholt hast, kann es nicht schaden, sich ein wenig hin zu setzen."
    Ein schelmisches Augenzwinkern verriet, dass Amneris keineswegs ernste Vorwürfe vorbrachte, während in sich ihrem Kopf die Frage nach der Herkunft ihres Gegenübers formte. Kelten und Germanen waren blond. Oder am Ende doch eine Römerin mit gefärbten Haaren?

  • Also auch schon Ewigkeiten in der Stadt, dachte sie sich und fragte
    "Aber wieso hält dich Roma gefangen?"
    Mal abgesehen davon, dass es ihr ebenso ging, verstand sie nicht so ganz wieso Amneris sich ähnlich fühlte. Das sie Gesinnungsgenossinnen waren und sie sich beide von den Sachen, die andere Menschen zu viel hatten, am Leben hielten. Auf den Gedanken kam sie nicht.
    "Dann lass uns losgehen ehe alle guten Plätze besetzt sind. Du kannst mir ja dann dort alle berichten."
    Mit einem breiten Grinsen bugsierte sie Amneris dann zum Saft Trinken.

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